Sie sehen nicht besonders schön aus, aber was aus ihnen herauskommt, ist ein echter Knaller. Die Rede ist von den Zwiebeln der Lilie. Ab dem Frühherbst kommen sie in die Erde, im Sommer verschönern sie zahlreiche Blumenbeete. Lilien sind mit ihren riesigen und duftenden Blüten nicht nur eine Augenweide, sondern auch sehr insektenfreundlich. Obwohl wir Menschen Lilien sogar essen können, sind sie für Hunde und Katzen giftig. Wir sehen uns die Langzeitblüher mal etwas genauer an.
Die Lilie im Steckbrief
Name: Lilie
Botanischer Name: Lilium
Pflanzenfamilie: Liliengewächse
Herkunft: Himalaya
Wuchshöhe: 30 bis 150 cm, selten auch mal 250 cm
Blütezeit: je nach Art von Mai bis in den September
Arten: 125
Sorten: über 2.000
Lilien sind Heilpflanzen und essbar (bis auf den Stamm), allerdings für Haustiere giftig.
Name und Herkunft der Lilien
Wie der Name Lilie entstand, ist nicht geklärt. Er bedeutet in jedem Fall Unschuld und Reinheit, was womöglich mit den weißen Lilienblüten zu tun hat. Interessanterweise kommt das Wort ursprünglich aus dem Hebräischen und wird von „Shoshannah“ abgeleitet. Dabei handelt es sich um die Ausgangsform des Mädchennamens Susanne, was übersetzt „Lilie“ bedeutet.
Die Urform der Lilie stammt vermutlich aus dem Gebiet des heutigen Himalayas. Bekannt ist, dass die Vorläufer der heutigen Blume dort bereits vor 12 Millionen Jahren existierten. Im Laufe der Zeit verbreiteten sich die Lilien über die nördliche Hemisphäre und sind sowohl in Asien, wie auch in Mittel- und Südeuropa und in Nordamerika zu finden.
Das Stecken der Lilienzwiebeln
Das Schöne an Lilienzwiebeln ist, dass Sie sie im Herbst ebenso stecken können, wie im Frühling. Kommen sie von September bis November in den Boden, dann können sich die Zwiebeln vor dem Winter noch einwurzeln. Wenn Sie sie erst ab März einpflanzen, dann können Sie den Blühzeitpunkt besser steuern – je später sie in die Erde kommen, umso später blühen sie auch. Und so wird gepflanzt:
- Graben Sie ein Pflanzloch, das eine Tiefe von mindestens 25 Zentimetern aufweist.
- Füllen Sie eine Schicht feinen Kies hinein, die Höhe sollte 5 bis 10 Zentimeter betragen.
- Nun kommt eine Mischung aus je einem Drittel Gartenerde, Sand und verrottetem Kompost dazu. Füllen Sie damit weitere 10 Zentimeter auf.
- Jetzt wird die Lilienzwiebel in das Loch gesetzt. Achten Sie darauf, dass vorhandene Wurzeln unten sind und die Spitze oben.
- Füllen Sie das Loch mit dem Erde-Sand-Kompost-Gemisch.
- Gießen Sie gut an.
Sollte Ihr Boden sehr lehmhaltig sein, sollten Sie das Beet höher legen oder einen kleinen Hügel aufschichten. Da Lilien auch als Zimmerpflanzen gehalten werden, ist es natürlich möglich, diese in einen Blumenkübel für die Terrasse oder den Balkon zu pflanzen.
Die Pflege von Lilien
Lilien sind relativ pflegeleicht. Wenn sie einen sonnigen Standort haben, fühlen Sie sich am wohlsten. Ansonsten kommt bei der Pflege gar nicht so viel auf Sie zu:
- Gießen Sie nur dann, wenn es längere Trockenperioden gibt. Die Erde darf durchaus etwas austrocknen.
- Vermeiden Sie unbedingt Staunässe – daher auch die oben genannte Drainage im Beet. Diese sollten Sie auch auf den Blumenkübel anwenden.
- Gedüngt wird idealerweise vor dem Austrieb einmal und bis zu zweimal während der Wachstumsphase.
- Da Lilien sehr große Blüten hervorbringen, kann es nötig sein, sie mit einem Stab zu stützen.
- Ist eine Blüte verwelkt, können Sie diese direkt entfernen, damit sich keine Samen bilden. So legt die Blume ihre Kraft in die weitere Blütenbildung.
- Ist die Blüte komplett vorbei, lassen Sie das Grün bitte stehen, denn dadurch wandern wichtige Nährstoffe direkt in die Zwiebel.
- Erst wenn alles verwelkt ist, können Sie die Reste entfernen.
Lilien sind winterhart, weswegen Sie sie getrost in der Erde lassen können. Es ist aber auch möglich, die Zwiebeln zum Überwintern nach drinnen zu holen. Graben Sie sie mit einer Grabegabel vorsichtig aus, befreien Sie sie von Erde und kontrollieren Sie sie auf Schimmel oder Fäulnis. Danach werden die Zwiebeln trocken und dunkel, am besten in einer Kiste mit Sand, gelagert.
Die Vermehrung von Lilien
Lilien können Sie auf zwei unterschiedliche Arten vermehren: durch Samen und durch Teilung. Auch wenn die Vermehrung durch Samen sehr langwierig ist und bis zu zwei Jahre dauern kann, möchten wir sie natürlich ansprechen.
- Samen
Nachdem die Lilie verblüht ist, bilden sich Kapseln, in denen die Samen reifen. Holen Sie diese aus den Kapseln und lagern Sie sie bis Januar oder Februar trocken. Danach werden die Samen für zwei Tage in Wasser eingeweicht und anschließend in Anzuchterde gegeben. Diese stellen Sie an einen hellen und warmen Ort auf und halten sie stets feucht. Sobald die ersten Keimlinge 10 Zentimeter groß sind, können sie in größere Töpfe umziehen.
- Teilung
Eingepflanzte Zwiebeln bilden im Laufe der Zeit Tochterzwiebeln. Graben Sie diese nach mehreren Jahren aus, um sie zu teilen. Dabei werden die Tochterzwiebeln vorsichtig von der Mutterzwiebel getrennt. Wichtig ist, dass sich an der jungen Zwiebel bereits Wurzeln befinden. Anschließend einfach wieder einpflanzen.
Übrigens: Während Tulpenzwiebeln eine Schutzhaut besitzen, haben Lilienzwiebeln diese nicht. Sie besitzen stattdessen Schuppen, in denen die Nährstoffe gespeichert werden. Botanisch gesehen handelt es sich dabei um Blätter.
Lilien – Krankheiten und Schädlinge
Lilien sind zwar nicht besonders anfällig, können aber trotzdem von Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Die wichtigsten im Überblick:
- Zwiebelfäule
Diese ist auf einen häufig gemachten Pflegefehler zurückzuführen, nämlich auf zu nasse Erde. Vermeiden Sie unbedingt Staunässe! Stellen Sie ein verkümmertes Wachstum fest, sollten Sie die Zwiebel aus der Erde holen und kontrollieren. Bei Fäulnis und Schimmel ist die Zwiebel leider nicht mehr zu retten.
- Grauschimmel
Besonders bei feuchter Witterung tritt Grauschimmel auf. Dieser zeigt sich durch rotbraune Flecken auf den Blättern. Die Pflanze kann oberirdisch absterben, die Zwiebel überlebt meistens. Bei einem Befall hilft ein Sud aus Schachtelhalmen, mit dem Sie die Pflanze gießen sollten. Auch Lavagesteinsmehl kann helfen. Achten Sie darauf, dass die Zwiebeln nicht zu nahe beieinander oder an anderen Pflanzen stehen, damit die Pflanze gut abtrocknen kann.
- Blattläuse
Kaum eine Pflanze, an der keine Blattläuse zu finden sind. Auch Lilien können davon betroffen werden. Bei einem leichten Befall hilft ein Wasserstrahl, ansonsten können Sie die Lilie mit Gesteinsmehl bestäuben.
- Lilienfliege
Im Frühjahr legt die Lilienfliege ihre Eier auf den Knospen ab, die Larven fressen dann die Blüten von innen her auf. Befallene Pflanzen werden abgeschnitten, die Zwiebel ist davon nicht betroffen.
- Lilienhähnchen
Ein roter Käfer, der Lilienhähnchen genannt wird, macht der Pflanze zu schaffen, denn sie steht auf dem Speisezettel. Da er recht groß und kaum zu übersehen ist, kann er abgesammelt werden. Alternativ hilft auch eine Mischung aus Wasser, Schmierseife und Spiritus, mit dem Sie die Lilie einsprühen können.
- Wühlmäuse
Die Nager werden von Blumenzwiebeln magisch angezogen. Setzen Sie die Lilienzwiebeln in einen Pflanzkorb aus Draht, um zu vermeiden, dass die Wühlmaus sich daran zu schaffen macht.