Möchten Sie in Ihrem Garten mediterrane Pflanzen anbauen, benötigen Sie dafür nicht immer ein Gewächshaus oder einen anderen wärmeren Ort, um sie zu überwintern. Mit Kleinklimazonen schaffen Sie kleine Bereiche, die ein anderes Klima als der übrige Garten aufweisen. Frost und andere harte Bedingungen lassen sich reduzieren.
Was sind Kleinklimazonen?
In Ihrem Garten schaffen Sie mit Kleinklimazonen abweichende klimatische Bedingungen in kleinen Bereichen. Diese werden Pflanzen mit speziellen Bedingungen gerecht, beispielsweise frostempfindlichen Pflanzen. Aufgrund des milden Klimas bieten diese Bereiche auch gute Bedingungen für nützliche Insekten. Um ein milderes Klima für mediterrane Pflanzen zu schaffen, begrenzen Sie diese Bereiche mit Hecken, Sträuchern, Bäumen oder Steinen. Auch variierende Bodenzusammensetzungen gehören dazu. Sonnenlicht und Wärme werden von Steinen und Boden gespeichert, während Wind abgeschirmt wird. Sogar Frosteinwirkung lässt sich auf diese Weise minimieren.
Eine höhere Luftfeuchtigkeit, die das Wachstum vieler Pflanzen fördert, schaffen Sie mit einem Wasserbecken, Gartenteich oder Bachlauf. Sie fördern mit den abwechslungsreich gestalteten Kleinklimazonen auch die Ansiedlung nützlicher Insekten, die Schädlinge minimieren oder Pflanzen befruchten.
Funktionsweise von Kleinklimazonen: kein geschlossenes System
Kleinklimazonen zeichnen sich zwar durch ein anderes Klima aus, doch sind sie kein in sich geschlossenes System. Sie geben Wärme und Feuchtigkeit an die Umwelt ab. Menschen können die Unterschiede der Kleinklimazonen zum übrigen Garten oft nur schwer feststellen, doch sind diese minimalen Unterschiede für Pflanzen und Insekten deutlich wahrnehmbar. Um Kleinklimazonen anzulegen, müssen Sie Ihren Garten genau beobachten und auf die vorherrschenden Bedingungen achten, beispielsweise:
- Art des Bodens
- Feuchtigkeit
- Wind und vorherrschende Windrichtung
- Sonneneinstrahlung
Achten Sie auf verschiedene Bereiche Ihres Gartens mit unterschiedlicher Sonneneinstrahlung, um den geeigneten Bereich als Kleinklimazone auszuwählen.
Bestimmte Gegebenheiten in Ihrem Garten wie Bäume oder Mauern können bereits gute Bedingungen für eine Kleinklimazone schaffen. Der Luftaustausch ist in Kleinklimazonen geringer, doch ist er erforderlich, damit die Pflanzen gedeihen können. Feuchtigkeit und Wärme werden abtransportiert, doch bleibt ein Teil davon für Ihre Pflanzen erhalten. Wärme kann über ihrem Entstehungsgebiet zirkulieren.
Schaffung von Kleinklimazonen: Dieses Material benötigen Sie
Um Kleinklimazonen in Ihrem Garten zu schaffen und mediterrane Pflanzen anzubauen, benötigen Sie einige Materialien und Hilfsmittel. Unbewirtschaftete Wiesenflächen sind von Vorteil, da sie nur einmal jährlich mit der Sense abgemäht werden müssen. Sie brauchen
- Holz, um Umwelteinflüsse zu blockieren, beispielsweise Baumstämme, Bohlen und Bretter
- Schutt und Steine als Wärmespeicher
- Sand, Lehm, Stroh und Keramik, um Abwechslung in der Kleinklimazone zu schaffen
- Hecken, um die Bereiche einzugrenzen und gute Bedingungen zu schaffen, beispielsweise Himbeeren, Brombeeren, Sanddorn oder Schlehen, die Sie auch noch mit gesunden Früchten versorgen
- Obstbäume, die den Bereich eingrenzen und von deren Erträgen Sie profitieren
- Nadelbäume, die mit ätherischen Ölen gegen Krankheiten und Schädlinge wirken und nützliche Tiere anlocken
Als Obstbäume eignen sich beispielsweise Apfel, Birne, Zwetschge oder Kirsche. In Kleinklimazonen gedeihen auch Obstsorten, die sonst frostempfindlich sind und höhere Ansprüche an das Klima stellen, etwa Pfirsich oder Aprikose. Einige Nusssorten wie Walnuss oder Esskastanien eignen sich ebenfalls. Sie spenden Schatten, sorgen dafür, dass sich keine Schädlinge ansiedeln und wirken dem Feuchtigkeitsverlust entgegen.
Tipp: Trennen Sie Kleinklimazonen mit Pflanzen mit einer Wuchshöhe von rund zwei Metern ab. Gut geeignet sind Sonnenblumen, Topinambur, Schilfrohr, Pampasgras oder Artischocken. Bei bestimmten Sorten wie Topinambur oder Schilfrohr müssen Sie jedoch darauf achten, dass sie sich nicht zu stark ausbreiten und den anderen Pflanzen nicht den Lebensraum nehmen.
Gestaltung von Kleinklimazonen: geeignete Bereiche auswählen
Um Kleinklimazonen zu gestalten, wählen Sie zunächst die geeigneten Bereiche in Ihrem Garten aus. Wichtig ist eine gute Sonnenausbeute. Beobachten Sie dafür im Sommer und im Winter den Sonnenverlauf, um das Beet so auszurichten, dass es möglichst den ganzen Tag lang viel Sonne bekommt. Achten Sie auch darauf, dass Ihr Beet windgeschützt ist und möglichst wenig Sturmregen abbekommt. Um Wind und Regen zu blockieren und einen geschützten Bereich zu schaffen, umranden Sie das Beet mit Sichtschutzelementen, Sträuchern oder einer Hecke. Sie schützen die Pflanzen vor Kälte und vermeiden die Erosion des Bodens. Die Umrandung fördert auch die Ansiedlung nützlicher Insekten, die Schädlinge bekämpfen. Wildbienen werden angelockt und befruchten die Blüten. Ist das Beet windgeschützt, können Jungpflanzen besser gedeihen, da sie nicht so schnell brechen.
Mediterrane Pflanzen anbauen: karge Flächen bevorzugt
Für den Anbau mediterraner Pflanzen eignen sich karge Flächen, wie sie auch in der Mittelmeerregion vorhanden sind. Schützen Sie die Fläche mit der richtigen Umrandung vor Wind und Regen und sorgen Sie mit Lehm, Schutt und Steinen für die Wärmespeicherung. Haben Sie für Ihre Kleinklimazone einen geschützten, sonnigen und warmen Standort gewählt, können dort auch Pflanzen wachsen, die sonst nur im Gewächshaus gedeihen würden, beispielsweise
- Auberginen,
- Orangen oder
- Zitronen.
Auch Hibiskus, Paprika, Chili und Rosmarin finden in solchen vorwiegend trockenen Bereichen hervorragende Bedingungen. Die Ernte lässt sich bei einigen Pflanzen verfrühen. Die Ernteperiode kann so verlängert werden, ähnlich wie im Gewächshaus.
Feuchtbiotop als Kleinklimazone: Ansiedlung nützlicher Tiere fördern
Ein Feuchtbiotop mit einem Gartenteich fördert die Ansiedlung nützlicher Insekten, Frösche, Molche und anderer Tiere. Das Wasser aus dem Gartenteich schafft eine höhere Luftfeuchtigkeit. Mit Hecken aus Brombeeren, Himbeeren oder Gojibeeren, aber auch mit verschiedenen Schilfpflanzen grenzen Sie den Bereich ab und fördern die Entstehung eines Kleinklimas. Bäume spenden Schatten und verhindern, dass sich durch zu intensive Sonneneinstrahlung Algen ansiedeln. Ein gesundes Maß an Algen ist erforderlich für das biologische Gleichgewicht, nur sollten sie sich nicht zu stark ausbreiten, da sonst das Wasser kippen kann.
Als Umrandung für ein Feuchtbiotop sind Nuss- und Obstbäume nicht geeignet, da die Früchte ins Wasser fallen und die Algenbildung fördern können. Besser geeignet sind Weiden, da sie gut in der Nähe von Wasser gedeihen und Bienen anlocken. Legen Sie den Teich mit einem Bachlauf an, können Sie auch in weiteren Bereichen Ihres Gartens die Luftfeuchtigkeit erhöhen und die Ansiedlung nützlicher Tiere begünstigen. Am Ufer Ihres Gartenteichs pflanzen Sie typische Uferpflanzen, die mit schönen Blüten erfreuen und Bienen sowie Hummeln anlocken.
Tipp: Auch in Kleinklimazonen ist in sehr kalten Wintern nicht auszuschließen, dass es empfindlich kalt wird. Schützen Sie Ihre Pflanzen mit einer Mulchschicht und mit einem Vlies, z. B. Rosenvlies.