Gemüse ist gesund – das eine mehr, das andere weniger. Sehr weit vorne ist der Meerrettich zu finden. Er überzeugt mit wertvollen Mineralstoffen, Spurenelementen, ätherischen Ölen und Vitaminen. So bietet er nicht nur die Vitamine B1, B2 und B6, sondern enthält sogar doppelt so viel Vitamin C, als in einer Zitrone zu finden ist. Meerrettich ist gut für die Nerven, die Muskeln, die Verdauung, den Knochenaufbau, das Herz und den Kreislauf. Er wurde sogar zur Heilpflanze des Jahres 2021 erkoren. Meerrettich ist quasi ein Allrounder, der zudem sehr gut schmeckt und relativ einfach im eigenen Garten angebaut werden kann.
Meerrettich – ein Steckbrief
Name: Meerrettich
Alternative Namen: Kren, Pferderettich, Pferdewurzel, Fleischkraut
Botanischer Name: Armorcaia rusticana
Familie: Kreuzblütler
Herkunft: Südeuropa, Osteuropa
Größe der Wurzel: sehr unterschiedlich, ideal ist eine Länge von 15 bis 20 Zentimetern.
Erntezeitpunkt: Oktober bis Januar
Extrem winterhart, bis -50 Grad.
So gelingt der Anbau von Meerrettich im Gemüsebeet
Meerrettich ist ein Wintergemüse. Im Volksmund heißt es, er wird nur in Monaten mit einem „r“ geerntet. Die Haupternte reicht dabei von Oktober bis in den Januar hinein. Worauf Sie beim Anbau achten sollten, verraten wir Ihnen hier:
- Standort: Hell und sonnig, mehr ist zum Standort nicht zu sagen. Ein Anbau im Kübel ist nicht zu empfehlen, da die Wurzel Platz in die Tiefe braucht.
- Erde: Der Boden sollte locker und durchlässig sein. Besonders gut gedeiht er in lehmigen Sandböden.
- Gießen: Meerrettich braucht viel Wasser, um eine schmackhafte und große Pfahlwurzel bilden zu können. Gießen Sie daher regelmäßig und üppig.
- Düngen: Prinzipiell ist ein Düngen nicht nötig, wenn Sie zu Beginn der Wachstumsphase einen Langzeitdünger geben oder alternativ Kompost ins Beet einarbeiten, haben Sie alles richtig gemacht.
Meerrettich bildet neben der dicken Pfahlwurzel auch weitere Nebenwurzeln, die sogenannten Fechser, aus. Diese beeinträchtigen allerdings das Wachstum, sodass Sie diese während des Wachstums im Frühsommer entfernen können. Dazu wird die Erde an den Kopfenden 5 bis 7 Zentimeter entfernt und die dort befindlichen Fechser abgeschnitten. Ein Nachteil: Durch das Entfernen haben Krankheitserreger leichtes Spiel. Alternativ lassen Sie die Fechser an der Wurzel, denn sie haben noch eine weitere Aufgabe.
Meerrettich vermehren
Eine Vermehrung von Meerrettich durch Samen ist kaum möglich, da dieser keine bis sehr wenige ausbildet. Stattdessen vermehrt er sich über die gerade genannten Fechser. Wenn Sie diese Nebenwurzeln an der Pfahlwurzel belassen, können Sie davon Ableger schneiden.
Die Fechser sind sehr dünn und werden bis zu 30 Zentimeter lang. Nach der Ernte des Meerrettichs können Sie diese Wurzeln abschneiden und als Ableger für neue Pflanzen verwenden. Den Winter über werden sie trocken eingelagert, ab März dürfen Sie dann ins Beet. Da Meerrettich viel Platz braucht, sollten die Pflanzlöcher auch entsprechend tief sein und das Gemüse in einem größeren Abstand zueinander gepflanzt werden. Die Pflanztiefe liegt bei etwa 40 Zentimetern, rund einen halben Meter sollte der Pflanzabstand betragen. Legen Sie die Rhizome schräg senkrecht in das Pflanzloch. Zu senkrecht gepflanzt entwickelt sich die Wurzel nur spärlich, weil der Meerrettich seine Kraft überwiegend in oberirdische Pflanzenteile steckt. Zu waagrecht eingepflanzt wird die Wurzel nicht dick genug. Ob die Rhizome anwachsen, sehen Sie bereits nach rund 10 Tagen, wenn sie austreiben.
Meerrettich ernten
Wie bereits erwähnt, wird Meerrettich von Oktober bis Januar geerntet. Wenn das Grün welkt und eintrocknet, ist das Wachstum der Wurzel beendet. Für die Ernte wird mit einer Grabegabel die komplette Pflanze ausgehoben. Achten Sie darauf, dass keine Rhizome verletzt werden, die Sie, wie beschrieben, als neue Pflanze verwenden können.
Gelagert wird Meerrettich dunkel und kühl, am besten im Keller. Haben Sie im Kühlschrank Platz, dann gerne auch dort. Alternativ können Sie auch nur nach Bedarf ernten und die noch nicht benötigten Pflanzen einfach im Boden belassen. Selbst wenn die Wurzeln noch nicht die gewünschte Größe haben, können Sie diese in der Erde belassen, sie bildet im Frühling wieder neues Grün und kann dann im Herbst des Folgejahres geerntet werden.
Krankheiten und Schädlinge am Meerrettich
Gute Nachrichten! Weder für Schädlinge, noch für Krankheiten ist der Meerrettich anfällig. Einzig der Echte Mehltau könnte die Blätter befallen. Dies ist in der Regel aber zu vernachlässigen, da die Blätter nicht verzehrt werden.
Meerrettich verwenden
Die scharfe Wurzel ist vielseitig einsetzbar. Wer die Schärfe nicht allzu sehr mag, der kann Meerrettich braten, dünsten oder zu Beginn mit ins Essen geben. Durch die Hitze beim Kochvorgang verschwindet die Schärfe. Auch wenn Sie Meerrettich trocknen, ist am Ende keine Schärfe mehr vorhanden. Frischer Meerrettich, der übrigens erst durch Schneiden oder Raspeln sein Aroma entfaltet, passt zum Beispiel zu Tafelspitz, Suppen, Schinken, Würstchen, Frischkäse, Quark, Fisch, Salat und zu einer deftigen Brotzeit. Vielleicht mögen Sie ja auch den beliebten Sahnemeerrettich, den Sie mit einfachen Mitteln selbst herstellen können:
- 200 Gramm frische Meerrettichwurzel
- 120 ml Schlagsahne
- Salz
- Zucker
- 3-4 EL Weißweinessig oder Zitronensaft
Nachdem Sie den Meerrettich geschält und gerieben haben, werden alle Zutaten in eine Schüssel gegeben, vermischt und danach fein püriert. Fertig ist Ihr eigener Sahnemeerrettich.
Wir oben erwähnt, hat Meerrettich heilende Wirkung. Er ist keimtötend, entzündungshemmend, durchblutungssteigernd, schleimlösend, immunstärkend, krampflösend und harntreibend. Somit können Sie von den wertvollen Inhaltsstoffen nicht nur bei den Mahlzeiten profitieren, sondern Meerrettich auch gezielt einsetzen. Zum Beispiel als Brustwickel oder als Umschlag. Gerne genommen ist auch der sogenannte Meerrettich-Honig. Vermischen Sie geriebenen oder in Scheiben geschnittenen Meerrettich mit Honig, geben Sie beides in ein Schraubglas und lassen es mindestens 24 Stunden ziehen. Den Meerrettich entfernen und den scharfen Honig im Mund zergehen lassen.