Meerschweinchen stammen aus Südamerika und sind bei uns beliebte Haustiere. Die tagaktiven Tiere sind sehr gesellig und leben in der Natur in Gruppen oder als Paare zusammen. Falls Sie Meerschweinchen ein Zuhause geben möchten, sollten Sie den Tieren eine artgerechte Unterkunft im Haus oder im Garten und stets frisches Futter anbieten.
Interessantes über Meerschweinchen
Meerschweinchen kommen ursprünglich aus Südamerika. Dort leben sie im Flachland und ebenso in Höhenlagen bis über 4.000 Meter. Die bei uns bekannten Hausmeerschweinchen (Cavia porcellus form. domestica) gehören zu einer Unterfamilie, die durch Domestikation der Wildformen entstand. Sie wurden in Südamerika nicht als nette Haustiere domestiziert, sondern sie dienten als Nutztiere für die Pelz- und Fleischproduktion.
Seit dem 16. Jahrhundert gibt es die Hausmeerschweinchen in Nordamerika und in Europa. Sie wurden dorthin exportiert und die Nachkommen bilden den heutigen Bestand. In Südamerika gibt es weiterhin Wildlinien und Zuchtlinien, die in der Regel größer als unsere Hausmeerschweinchen sind. Im Süden Amerikas dienen die Tiere zum Verzehr und für rituelle Zwecke. Auch in Europa wurden Meerschweinchen bis zum 20. Jahrhundert gegessen.
Fortpflanzung und Aufzucht der Jungtiere
Meerschweinchen sind bereits im jungen Alter geschlechtsreif. Bei Weibchen tritt die Geschlechtsreife mit 4 Wochen und bei Männchen mit 3 Wochen ein. Erwachsene Tiere wiegen je nach Geschlecht 500 bis 1.300 Gramm. Meerschweinchen vermehren sich sehr schnell. Deshalb sollten Sie entweder Weibchen und Männchen getrennt halten oder die Tiere sterilisieren lassen.
Weibchen sind ungefähr alle 14 Tage für einige Stunden brünstig. Die Tragdauer beläuft sich auf 59 bis 72 Tage. Bei der Geburt wiegen Meerschweinchen zwischen 50 und 140 Gramm. Sie kommen mit Fell und offenen Augen auf die Welt und können bereits nach wenigen Stunden laufen und an Gemüse, Obst und Heu knabbern. Dennoch werden sie ungefähr drei Wochen lang gesäugt. Das Weibchen ist unmittelbar nach der Geburt ihrer Jungen erneut empfangsbereit. Meistens besteht ein Wurf aus zwei bis vier Jungen.
Die Jungtiere werden mit dem bleibenden Gebiss geboren. Lediglich zwei Backenzähne wachsen noch nach. Da die Zähne offene Wurzeln haben, wachsen sie ständig nach. Sie müssen durch Nagen abgenutzt werden.
Physiologie der Meerschweinchen
Die Lebenserwartung liegt bei 6 bis 8 Jahren. In seltenen Fällen erreicht ein Meerschweinchen ein Alter von 15 Jahren. Die Tiere können Entfernungen nur schlecht abschätzen. Dafür ist ihr Sichtradius relativ weit und ihr Hörspektrum größer als das von uns Menschen. Vor allem können sie hohe Töne wesentlich besser wahrnehmen. Auch der Geruchssinn ist gut ausgeprägt, sodass sie ihre Umgebung stark über Gerüche wahrnehmen. Dank der Schnurrhaare können sie sich im Dunkeln gut orientieren.
Verhalten der kleinen Schweinchen
Bei den Hausmeerschweinchen wechseln sich Ruhe- und Aktivitätsphasen sowohl tagsüber als auch nachts ab. Die kleinen Tiere nehmen bis zu 80 Mahlzeiten zu sich und das rund um die Uhr. Die Meerschweinchen sind in der Lage, ihre Hauptaktivitätsphasen an die Gewohnheiten der Menschen oder an die Umweltbedingungen anzupassen.
Die Tiere liegen gerne entspannt auf dem Boden und strecken dabei ihren Körper lang aus. Sie dösen auch sehr gerne in der Sonne, wobei es nicht zu warm sein darf. Nach dem Dösen oder Schlafen strecken sie meistens ihre Vorderbeine und ihren Körper und gähnen dabei. Sind die Tiere beunruhigt, springen sie direkt und ohne Gähnen und Strecken auf.
Meerschweinchen haben kein ausgeprägtes Spielverhalten. Jungtiere machen oftmals Luftsprünge, die bis zu 25 Zentimeter hoch sein können. Leben die Meerschweinchen draußen in großen Gehegen, kommen die Sprünge bei adulten Tieren selten vor. Werden sie im Haus gehalten, führen häufig selbst alte Tiere Luftsprünge vor, wobei ein Meerschweinchen die ganze Gruppe animieren kann.
Fressverhalten der Meerschweinchen
Als Haustiere haben die kleinen Schweinchen meistens ihre festen Futterstellen. Dann kommen sie aus ihren Hütten heraus, fressen und gehen anschließend wieder in ihre Behausung zurück. Falls das Futter an einer zu kleinen Stelle ausliegt, gibt es innerhalb der Gruppe Streitereien. Die Meerschweinchen versuchen sich Platz zu verschaffen und treten und schnappen nach ihren Artgenossen. Dabei haben rangniedrige Tiere meistens nicht den Mut, an das Futter zu gehen, solange die ranghöheren Meerschweinchen fressen.
Damit es keine Streitigkeiten gibt und jedes Tier genügend Futter erhält, sollte das Futter verteilt werden.
Futtersuche bei naturnaher Haltung
Werden Meerschweinchen in großen Außengehegen gehalten, die naturnah gestaltet sind, gehen die Tiere wie ihre wildlebenden Verwandten auf Futtersuche. Sie legen sich Trampelpfade an, die zu bevorzugten Plätzen führen. In der Regel liegen die beliebten Futterplätze in buschigen Bereichen. Teilen sich Meerschweinchen ihre Futterwiese mit Kaninchen, Pferden, Schafen oder anderen Weidetieren, kommen sie schneller aus ihrer Deckung heraus. Da sie schnell lernen, flüchten sie beispielsweise direkt, wenn Kaninchen ihr Warnklopfen durchführen.
Anders als bei den Wildformen grasen Hausmeerschweinchen nicht eng beieinander, sondern sie verteilen sich auf der Wiese. Während die wildlebenden Schweinchen gemeinsam dösen, fressen oder ihre Körper pflegen, machen Hausmeerschweinchen das, was sie gerade möchten. So liegt das eine Tier dösend im Gras, während das andere Meerschweinchen Körperpflege betreibt und das nächste grast.
Meerschweinchen als Haustiere halten
Hausmeerschweinchen sind gesellige Tiere und dürfen laut Tierschutzgesetz nicht einzeln gehalten werden. Sie benötigen mindestens zwei Artgenossen. Eine Einzelhaltung führt zu Verhaltensstörungen. Viele Menschen halten ein Meerschweinchen gemeinsam mit einem Kaninchen. Ein Kaninchen kann jedoch keinen Artgenossen ersetzen. Die zwei verschiedenen Arten haben unterschiedliche Körpersprachen und Tagesrhythmen. Zum Beispiel zeigt ein Kaninchen bei der Annäherung seine freundliche Gesinnung, indem es die Ohren anlegt und den Kopf senkt. Für das Meerschweinchen bedeuten diese Körpersignale Aggression.
Im Zoofachhandel sind Käfige zu kaufen, die jedoch meistens viel zu klein sind. Die Tiere bleiben gesund, wenn ihnen genügend Platz zum Herumtollen und Laufen zur Verfügung steht. Für zwei oder drei Meerschweinchen ist eine Fläche von 2 Quadratmetern empfehlenswert. Da Meerschweinchen zu den Fluchttieren gehören, sollten ihnen genügend Unterstände oder Verstecke bereitstehen. Dazu eigenen sich beispielsweise Holzhäuschen, Äste, Röhren aus Rinde und anderes Material.
Sie können Ihre Meerschweinchen das ganze Jahr über draußen halten. Bieten Sie den Tieren einen Schutz gegen Regen, Hitze und Wind und decken Sie das Gehege mit Gitter oder Netzen ab, damit Katzen, Hunde, Füchse, Marder und Raubvögel nicht an die Schweinchen gelangen.
Was fressen Meerschweinchen?
Meerschweinchen sind Pflanzenfressen. Sie benötigen viel Heu und anderes rohfaserreiches Futter, damit sie das Gleichgewicht der Darmbakterien erhalten können. Darüber hinaus haben sie einen hohen Bedarf an Vitamin C. Deshalb brauchen sie viel frisches Grünzeug wie Gemüse, Gras, Löwenzahn und Kräuter. Von Körnerfutter werden die Tiere schnell zu dick, weil das Futter zu viele Kalorien enthält. Denken Sie außerdem an Trinkwasser, das den Meerschweinchen immer zur Verfügung stehen sollte. Am besten eignen sich flache Tongefäße.
Kleintierwiesen und andere Leckereien
Für die Außenhaltung bieten sich spezielle Wiesenmischungen wie eine Kleintierwiese an. Bei uns bekommen Sie eine Meerschweinchenwiese. Das ist eine Grünpflanzenmitschung mit vielen Kräutern. Sie stellt ein gesundes Futter mit Ballaststoffen, Mineralien und Vitaminen dar. Des Weiteren ist Knabbergras für Kleintiere ratsam, das Proteine, Vitamin A, Fett, Kohlenhydrate, Carotine und Chlorophyll enthält. Zudem lieben Meerschweinchen frische Futterzichorien. Schneiden Sie die Blätter für die Fütterung Ihrer Meerschweinchen ab und lassen Sie die Pflanze stehen. Nach rund 5 Wochen können Sie erneut ernten.