Wer gerne leckeres frisches Gemüse aus seinem Garten erntet, kennt den jährlichen „Dreikampf des Gärtners“: Erst ziehen Sie die Pflänzchen groß und pflegen sie bis zur Ernte. Dann folgt das große Ernten, bis Sie schließlich das Beet für die nächste Nutzung im kommenden Frühjahr vorbereiten. Das ist eine Menge Arbeit, die zugleich auch mit Ausgaben für Saatgut und Setzlinge verbunden ist. Wäre es da nicht paradiesisch schön, nur einmal auszusäen und dann mehrere Jahre einfach die Ernte abzuwarten und zu genießen? Dafür gibt es eine Lösung: Entscheiden Sie sich für mehrjährige Pflanzen.
Mehrjährige Gemüsepflanzen: einmal säen, dafür aber jährlich ernten
Dabei ist die Auswahl bei den mehrjährigen, dauerhaften Gemüsearten fast genauso vielfältig wie bei einjährigem Gemüse. Die Ursache dafür, dass die mehrjährigen Pflanzen immer mehr in Vergessenheit geraten sind, liegt vermutlich im landwirtschaftlichen Gemüseanbau. Da ist es eben allgemein einfacher und effizienter, jedes Jahr wieder neu anzupflanzen, statt eine Kultur auf einer großen Fläche für mehrere Jahre zu betreuen und unkrautfrei zu halten.
Geringer Pflegeaufwand für mehrjährige Pflanzen
Alle mehrjährigen Pflanzen sind in der Lage, einen großen Teil ihrer benötigten Nährstoffe aus der permanenten Mineralisierung des Bodens zu beziehen. Aus diesem Grund sind diese auf weniger konzentrierte Düngergaben seitens des Hobbygärtners angewiesen. Allgemein genügt es im Frühjahr etwas Kompost auf den Boden aufzutragen und diesen locker einzuarbeiten.
Diese mehrjährigen Gemüsesorten sollten in keinem Garten fehlen
Seien Sie also gespannt und neugierig und geben Sie den mehrjährigen Pflanzen eine Chance in Ihrem Gemüsegarten. Sie sind nicht nur besonders pflegeleicht, sondern auch sehr schmackhaft und eine echte Bereicherung für Ihren Speiseplan:
- Wilde Rauke: Das ist ein echter Geheimtipp für alle Salatliebhaber. Die Wilde Rauke gilt als die mehrjährige, wilde Verwandte des Rucola. Ihre Blätter sind etwas feiner gegliedert und kleiner. An einem sonnigen Standort muss diese robuste, winterharte Pflanze eigentlich nur gegossen werden. Je intensiver sie die Blätter abernten, desto stärker treibt die Wilde Rauke wieder aus und verwöhnt Sie mit ihrem würzigen Geschmack.
- Rhabarber: Das ist ein echter Gartenklassiker, der mit seinem säuerlichen Geschmack und seinem köstlichen Aroma vor allem im heißen Sommer sehr begehrt ist und eine echte Bereicherung für die Küche darstellt. Bis zu acht Jahre kann er am selben Platz im Garten und ohne jeglichen Winterschutz verweilen und wird doch jedes Frühjahr wieder kräftig austreiben. Nach dem 24. Juni sollte Rhabarber nicht mehr geerntet werden, weil dann dessen Oxalsäure-Gehalt deutlich anzusteigen beginnt.
- Ewiger Kohl oder irischer Blattkohl: Obwohl jeder Hobbygärtner die unterschiedlichsten Kohlarten kennt, so haben doch die wenigsten schon einmal vom Ewigen Kohl gehört. Diese mehrjährige Kohlsorte kann das ganze Jahr über geerntet werden und Sie mit köstlichen Kohlgerichten verwöhnen oder zu Kohlsuppe verarbeitet werden. In seinem Geschmack ähnelt der Ewige Kohl vor allen dem Spitzkohl.
- Bärlauch: Bärlauch ist ein sehr beliebtes Wildkraut bei allen, die dessen frischen, knoblauchartigen Geschmack zu schätzen wissen. Verwandt ist er mit den Lauchgewächsen und gilt sowohl als Würz- als auch Heilpflanze. Bärlauch ist eine feine Würze in Aufstrichen, Wildkräutersalaten, Soßen und Pestos. Die Pflanze liebt einen schattigen Platz im Garten und benötigt ausreichend Wasser. Jedes Jahr treibt die Pflanze erneut aus. Bärlauch selber in Garten zu halten, ist jedenfalls einfacher und sicherer als diesen in der freien Natur zu sammeln. Denn dessen schmale längliche Blätter werden nur allzu leicht mit dem giftigen Maiglöckchen oder der Herbstzeitlosen verwechselt.
- Beeren, süß und winterhart: Pflegeleicht sind nicht nur die mehrjährigen Erdbeeren, sondern auch Himbeeren, Johannisbeeren, Brombeeren und Stachelbeeren. Sie stellen selbst für Gartenanfänger keine Herausforderung dar. Als problematischer gilt jedoch häufiger, dass die Sträucher sich sehr gerne und schnell im Garten ausbreiten und man die stacheligen Gewächse dann oft nicht mehr so leicht bremsen kann. Halten Sie sie deshalb gut in Form. Übrigens können Sie neben den klassischen Zuchterdbeeren auch Walderdbeeren pflanzen. Diese können sogar als Bodendecker zur Eindämmung nicht so beliebter Beikräuter dienen. Sie alle schätzen einen sonnigen bis halbschattigen Platz.
- Luftzwiebeln: Diese Zwiebelart ist auch unter der Bezeichnung Etagenzwiebeln bekannt. Sie hat nicht nur eine unterirdische Knolle, die sich wie handelsübliche Zwiebeln verarbeiten lässt, sondern an ihren Stängeln bilden sich auch noch sogenannte Brutzwiebeln (Luftzwiebeln) aus. Die Luftzwiebeln eignen sich sowohl für Kräuterquarks als auch Salate. Wenn Sie vereinzelte Brutzwiebeln stehen lassen, dann knicken die Stängel irgendwann ab und bilden Ableger am Boden. So vermehren sich die Luftzwiebeln ganz von alleine.
- Topinambur: Obwohl ihr Name heute exotisch klingt, diente die Knolle lange Zeit als Grundnahrungsmittel in Europa. Der vitaminreiche Topinambur erlebt heute eine echte Renaissance, insbesondere wegen seines Inulingehalts, dem positive Auswirkungen auf die Verdauung und viele Krankheiten nachgesagt werden. Topinambur ist eine köstliche, aromareiche Knolle, die im Herbst geerntet wird. Hat sich diese Pflanze erst einmal im Garten etabliert, vermehrt sie sich dank ihrer unterirdischen Rhizome, ähnlich dem Ingwer, ganz von allein. Wer keine Unterwanderung seines Gartens will, sollte eine Wurzelsperre einziehen oder die Pflanze in Kübeln kultivieren.
- Erdmandel: Eigentlich stammt die Erdmandel aus dem Mittelmeerraum und ist daher etwas frostempfindlich. Daher sollte sie im Winter immer mit einer dicken Mulchschicht abgedeckt werden. Ansonsten ist die Erdmandel sehr pflegeleicht. Sie braucht lediglich an trockenen Tagen regelmäßig Wasser. Die Knollen der Erdmandel bereichern die Speisen mit ihrem nussig-süßen Geschmack, einem hohen Ballaststoffgehalt und vielen Mineralien. Sie ist auch für Menschen mit einer Nussallergie geeignet, weil sie botanisch nicht mit den Nüssen verwandt ist.
- Baumtomate: Die Tomate ist hierzulande besonders beliebt, muss aber jedes Jahr aufs Neue mühsam gezogen werden. Auch sonst ist die Tomate nicht sehr robust, im Gegensatz zur pflegeleichten Baumtomate, die auch Tamarillo genannt wird. Diese trägt fast während des gesamten Jahres leckere Früchte, deren süß-herber Geschmack eher an Pflaumen als an Tomaten erinnert. Ansonsten sieht sie ihrer Namensgeberin zum Verwechseln ähnlich. Da sie aber keinen Frost verträgt, sollte die Baumtomate im Topf kultiviert werden und im Winter frostfrei untergebracht werden.
Sind Sie schon auf den Geschmack gekommen? Wenig Arbeit und über die Jahre hinweg eine reiche Ernte, das klingt verlockend. Halten Sie nach mehrjährigen Gemüsepflanzen Ausschau. Sie bereichern Ihren Garten, erleichtern Ihnen die Arbeit und sind immer wieder ein Quell der Freude für Gartenbesitzer. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Entdecken!