Ihre Wiese oder den Kleingarten haben Sie gut vorbereitet. Dann kann die Aussaat beginnen. Doch bevor Sie loslegen, gibt es noch ein paar Dinge zu beachten. Denn nicht jede Gemüsesorte verträgt sich mit der anderen. Schon deshalb ist es gut, wenn Sie von Anfang an ein Gartentagebuch führen. So wissen Sie auch im nächsten Jahr, was Sie auf welchem Beet angebaut hatten und können „Unverträglichkeiten“ verhindern.
Ein paar Begriffe erklärt
Bevor Sie mit der Aussaat beginnen, möchten wir ein paar Begriffe erklären, die wichtig sind und Ihre Ernte entscheidend beeinflussen. Pflanzen werden unterteilt in „Starkzehrer“, „Mittelzehrer“ und „Schwachzehrer“. Diese Bezeichnungen beziehen sich auf den Nährstoffbedarf der Pflanzen. Starkzehrer benötigen viele Nährstoffe, Schwachzehrer kommen auch mit wenigen zurecht. Welche Gemüsearten wohin gehören, können Sie in den Artikeln Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer lesen.
Die nächsten Begriffe sind „gute Nachbarn“ und „schlechte Nachbarn“. Nicht alle Pflanzen passen zusammen. So sind Zwiebeln, Schnittlauch und Spargel schlechte Nachbarn für Knoblauch. Mit Erdbeeren, Möhren oder Gurken können Sie den Knoblauch zusammen pflanzen. Im Artikel Gute Nachbarn, schlechte Nachbarn: Welches Gemüse passt im Beet zu wem? können Sie mehr darüber lesen. Dort erfahren Sie auch, dass die Pflanzen sich sogar gegenseitig unterstützen und schützen. So kann das Bohnenkraut zwischen den Bohnen den Schädling Bohnenlaus vertreiben und der Knoblauch zwischen den Tomaten Pilzerkrankungen reduzieren.
Wann beginnt die Gartensaison?
Auch wenn einige der Meinung sind, die Gartensaison fängt erst im Mai an – dem ist nicht so. Im ersten Gartenjahr werden Sie nicht gleich mit der Pflanzenanzucht von Paprika, Tomaten und Co beginnen. Dazu müssen Sie die richtige Zeit erwischen. Trotzdem können Sie eher aussäen. Vielen Samen macht eine kühle Witterung nichts aus. So keimt Salat schon bei Temperaturen zwischen 5 und 10° C. Auf den meisten Samentütchen stehen die Angaben zur Keimtemperatur und Keimzeit. Je eher Sie anfangen, desto öfter können Sie das Beet über die Gartensaison bepflanzen oder darauf aussäen und desto höher wird natürlich auch der Ertrag. Möchten Sie zeitig starten – und das ohne Gewächshaus – können Sie sich auch ein Wintervlies besorgen, mit dem Sie die Aussaat bei angekündigten Frostnächten einfach abdecken. Sie merken schon – der Garten hat immer Saison, wenn Sie richtig planen.
So teilen Sie den Garten mit Fruchtfolge auf
Haben Sie ausreichend Platz im Garten, sollten Sie diesen in vier Parzellen aufteilen. Die Aufteilung ist sinnvoll und wurde schon in alten Bauerngärten praktiziert:
- 1. Bereich: Starkzehrer wie Lauch, Paprika, Kürbis, Kohl,
- 2. Bereich: Mittelzehrer wie Möhren, Zwiebeln, Rüben, Rettich,
- 3. Bereich: Schwachzehrer wie Salat, Bohnen, Erbsen, Radieschen,
- 4. Bereich: Gründüngung, dieser Boden darf sich ausruhen
Den Garten im Sinne der 4-Felder-Wirtschaft aufzuteilen, ist sinnvoll, da Sie so dem Boden immer wieder Zeit zum Ruhen geben. Allerdings ist das bei kleinen Gärten nur schwer möglich. Dort entfällt dann der vierte Bereich. Das Beet der Schwachzehrer wird im Herbst mit Mist und Kompost angereichert, damit im nächsten Jahr die Starkzehrer gepflanzt werden können.
Dauerkulturen wie Erdbeeren, Rhabarber, Spargel oder Gemüse, welches auch mehrere Jahre am gleichen Platz stehen darf wie Tomaten, bekommen einen separaten Bereich.
In den nächsten Jahren rücken die Gemüsearten einfach in den nächsten Bereich weiter. Lediglich die Dauerkulturen bleiben auf ihrem Platz. So rücken im 2. Gartenjahr die Mittelzehrer auf das Beet vom Starkzehrer, die Schwachzehrer auf das Beet vom Mittelzehrer und die Starkzehrer auf das Beet, auf dem im Vorjahr die Gründüngung stand. Der vierte Bereich, auf dem vorher die Schwachzehrer standen, darf ruhen und wird mir Gründüngung eingesät. Gründüngung sind Pflanzen für die Bodenverbesserung. Die Saatgutmischungen werden einfach gesät und später, wenn die Pflanzen am Verwelken sind, untergegraben.
Die Fruchtfolge sollten Sie unbedingt beachten. Diese Anbauweise hat den Vorteil, dass Sie auf einem Beet nur eine oder maximal zwei Kulturen anbauen und deshalb auch leichter ernten können. Außerdem nutzen Sie die Nährstoffe des Bodens optimal aus.
Jetzt geht es ans Aussäen und Pflanzen
Gerade im ersten Gartenjahr werden Sie sicher noch viele Pflanzen kaufen. Besonders dann, wenn Sie Ihren Garten erst spät im Jahr erhalten, ist der Kauf von Pflanzen – vor allem von Starkzehrern wie Tomaten, Gurken, Kohl und anderen Gemüsearten, die auch zeitig vorgezogen werden müssen – eine gute Idee. Andere Gemüsearten wie Möhren, Salat und Radieschen, die keine lange Vegetationsperiode haben, können Sie gleich ins Beet säen.
Der Pflanzenkauf – darauf sollten Sie achten
Pflanzen können Sie in Gärtnereien, Baumärkten oder auf dem Wochenmarkt kaufen. Vielleicht hat auch Ihr Nachbar ein paar Pflanzen übrig. Oder Sie kaufen die Pflanzen im Samenhaus. Achten Sie auf kräftige Pflanzen und kaufen Sie nicht zu viel. Sie sollten sich vorher ausrechnen, wie viel Bedarf Sie haben und wie viele Pflanzen auf die dafür vorgesehene Fläche passen. Sie können ruhig zwei bis drei Pflanzen mehr kaufen, denn nicht immer gelingen alle. Schädlinge, Krankheiten aber auch das Wetter haben Einfluss auf das Wachstum. Das ist eben Natur.
Die Aussaat – weniger ist manchmal mehr
Wie alle Gärtner und Gärtnerinnen – ganz gleich ob Anfänger oder Profi – werden sicher auch Sie zu viel Saatgut kaufen. Keine Angst, was Sie zu viel kaufen, können Sie auch im nächsten Jahr noch verwenden. Lassen Sie sich vom Mindesthaltbarkeitsdatum nicht irre machen. Bei dem großen Angebot und den zahlreichen Sorten ist es oft nicht einfach, das passende Gemüse zu treffen. Gerade im ersten Gartenjahr sollten Sie wirklich nach Plan vorgehen. Für welche Gemüsesorten haben Sie sich entschieden? Wie viel Platz haben Sie? Bei der Sortenwahl können Sie sich am Anfang nur auf Empfehlungen verlassen. Schließlich will niemand zu Beginn die Vorzüge der einen oder anderen Sorten studieren.
Beispielplan Anbau:
A Rhabarber
B Brombeeren
C Himbeeren
D Beerensträucher
1 Gründüngung
2 Salat / Radieschen / Erbsen
3 Bohnen
4 Zwiebeln / Möhren / Zwiebeln
5 Paprika / Zucchini
6 Tomaten
7 Gurken
8 Rote Beete / Fenchel / Knoblauch
9 Puffbohnen / Kohlrabi / Spinat
10 Schwarzwurzeln / Möhren / Mangold
Die Gemüsesorten können Sie natürlich beliebig austauschen.
Jetzt kommen Samen und Pflanzen in die Erde
Sie haben die Samen und Pflanzen gekauft oder ertauscht, die Beete vorbereitet und sind jetzt soweit, alles in die Erde zu bringen. Beim Saatgut finden Sie die Pflanzabstände und Saattiefen auf dem Tütchen. Bei gekauften Pflanzen haben Sie diese Informationen meist nicht. In unserem Artikel Gemüse, Obst, Kräuter – die richtigen Pflanzabstände kennen haben Sie die Abstände der gängigsten Nutzpflanzen für den Garten. Sollte ihr Gemüse nicht dabei sein, hilft Google schnell weiter.
Damit die Reihen gerade sind, messen Sie vom Beetrand ein paar Zentimeter ab und stecken in die Erde an den kurzen Enden vom Beet jeweils einen Stock, die Sie mit einer Schnur verbinden. Die Breite vom Beetrand zur ersten Zeile richtet sich nach den Pflanzen. Bei breit wachsenden Pflanzen wie Zucchini, Gurken oder Kohl lassen Sie mehr Platz, bei schmalen Pflanzen wie Möhren, Zwiebeln oder Radieschen kann der Abstand enger gewählt sein. Setzen Sie die Pflanzen so weit ins Beet, dass Sie den Gartenweg auch nutzen können, wenn die Pflanzen groß sind. An der Schnur entlang können Sie säen oder pflanzen. Zur nächsten Zeile müssen Sie dann den Reihenabstand einhalten, der für die Gemüseart vorgegeben ist. Für Samen ziehen Sie eine kleine Furche mit der Hacke oder einem Stock, die so tief ist, wie die Saattiefe sein soll. Das sind meist nur wenige Millimeter. Säen Sie die Samen dünn aus. Anschließend schließen Sie die Furche.
Zum Pflanzen heben Sie Pflanzlöcher mit einer kleinen Schaufel aus oder nutzen ein Pflanzholz. Letzteres hat den Vorteil, dass es meist mit Maßangaben versehen ist und Sie die Tiefe des Pflanzloches genau festlegen können. Wichtig ist, dass der Wurzelballen der Pflanze komplett in das Pflanzloch passt. Am besten, Sie setzen die Pflanzen ein klein wenig tiefer, sodass Sie noch etwas Erde über den Wurzelballen bringen können. Schließen Sie anschließend das Pflanzloch mit Erde und drücken Sie die Pflanzen noch mal leicht an.
Sowohl nach dem Säen als auch nach dem Pflanzen wird gut angegossen.
Viele Gemüsearten auf einem Beet
Platz ist in jedem Garten rar. Deshalb sollten Sie diesen optimal nutzen. Möchten Sie auf ein Beet mehrere Gemüsearten unterbringen, sollten Sie auf gute und schlechte Nachbarn achten. So können Sie auf ein Beet, auf dem Sie Möhren aussäen, Zwiebeln stecken. Günstig ist es immer, wenn Sie die Möhrenreihen auf die äußeren Beetränder säen und dazwischen eine Reihe Steckzwiebeln stecken. Zwischen die Zeilen mit Erdbeeren passt sehr gut Knoblauch, zwischen Gurken können Sie Dill säen. Welche Gemüsesorten zusammenpassen, sehen Sie in unserer Übersicht.
Nachsäen erlaubt!
Einige Gemüsearten haben eine kurze Vegetationsperiode. Dazu gehören unter anderem Salat, Radieschen oder Kohlrabi. Oft können Sie die Früchte bereits nach vier bis sechs Wochen ernten. Solches Gemüse sollten Sie immer wieder aussäen. Ideal ist es, wenn Sie das Gemüse aller drei bis vier Wochen nachsäen. Dadurch können Sie fast das ganze Jahr Salat, Radieschen und Co ernten.
Beerensträucher, Obstbäume und Co – wohin damit?
Beerensträucher, Obstbäume und Hecken benötigen viel Platz. Haben Sie keine separate Fläche, auf denen Sie diese Pflanzen unterbringen können, sollten Sie genau überlegen. Setzen Sie die Sträucher möglichst an den Rand. Sie können diese gut als Begrenzung verwenden. In Kleingärten lässt die zur Verfügung stehende Fläche wenig Raum für Obstbäume. Gerade dort sollten Sie den Platz gut wählen, schließlich wird jeder Baum mal groß und wirft Schatten. Für den Anbau von Gemüse wäre das nicht gut. Eventuell sollten Sie sich dort für Säulenobst entscheiden. Säulenobst sind Obstbäume, die hoch und schmal gezüchtet wurden. Sie müssen die Bäume aber immer wieder in Form schneiden. Optimal ist natürlich, wenn Sie ausreichend Platz für eine Obstbaumwiese haben. Bedenken Sie, dass nicht alle Obstbäume sich selbst befruchten können. Das bedeutet, Sie benötigen von einigen Obstsorten mindestens zwei Bäume. In unserem Artikel Obstbäume auswählen: Selbstbefruchter und Sorten mit Befruchter lesen Sie mehr dazu.