Pflanzen brauchen Nahrung, damit sie wachsen und gedeihen können. In der freien Natur können die dem Boden entzogenen Nährstoffe durch eine Mineralisierung mit Bestandsabfällen wie beispielsweise Laub wieder ausgeglichen werden. Da im Garten dieser Kreislauf durch das Ernten der Nutzpflanzen, die Entsorgung der einjährigen Pflanzen und des Abfalls unterbrochen wird, ist eine Düngung zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit nötig. Das dient auch dem Wachstum der Zierpflanzen sowie der Qualität und der Optimierung der Erträge bei den Gemüsepflanzen.
Mineralischer Dünger: Preisgünstig
Sicher haben Sie schon einmal von organischen und mineralischen Düngern gehört und sich vielleicht gefragt, was es damit auf sich hat. Mineralische (anorganische) Dünger werden künstlich hergestellt. Dabei stammen die darin enthaltenen Rohstoffe meist aus fossilen Lagerstätten. Nur der Stickstoff wird im Haber-Bosch-Verfahren aus N2 (Luftstickstoff) synthetisiert. Diese sogenannten Kunstdünger werden gerne in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt, da sie preisgünstig sind. Aber auch private Gartenbesitzer greifen gerne auf Kunstdünger zurück.
Die im Handel angebotenen Mineraldünger enthalten unterschiedliche Anteile an Stickstoff N2, Phosphor (P) und Kalium (K). Dünger, die diese drei Elemente enthalten, werden auch als NPK- oder Volldünger bezeichnet. Ein sehr bekannter und von vielen Gartenbesitzern benutzter Kunstdünger ist das Blaukorn (Volldünger).
Die Vor- und Nachteile von Kunstdüngern im Überblick:
Vorteile | Nachteile |
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Eine Überversorgung an Nährstoffen stresst nicht nur die Pflanzen, sondern kann sogar die Bodenfruchtbarkeit beeinflussen und die Bodenlebewesen schädigen. Dadurch wird die Qualität des Bodens stark eingeschränkt und die feinen Wurzelsysteme können zerstört werden. So „verhungert“ die Pflanze trotz einer Überversorgung an Nährstoffen.
Eine nachhaltige Düngung, eine Optimierung der Bodenstruktur und ein Humusaufbau sind alleine mit Kunstdüngern nicht möglich. Dafür werden organische Dünger oder zumindest eine Mischung aus beiden Düngertypen benötigt.
Organische Dünger: ökologische Alternative zum mineralischen Dünger
Organische Dünger bestehen aus natürlichen Rohstoffen, die ihre Nährstoffe gleichmäßig und langsam an die Pflanzen abgeben. Dadurch wird der Humusaufbau im Boden gefördert und die blattstärkenden Mineralien und Spurenelemente beugen Pflanzenkrankheiten und Schädlingen vor. Gleichzeitig werden die bereits im Nährstoffkreislauf vorhandenen Nährstoffe recycelt. Wichtige organische Dünger sind etwa Kompost, Hornspäne, Hornmehle und Guano. Man unterscheidet die folgenden organischen Dünger:
Gartenkompost
Humusreicher Gartenkompost sorgt für ein sehr harmonisches Wachstum der Pflanzen. Dabei ist dieser vor der Pflanzung oder Aussaat im Garten auszubringen und leicht einzuarbeiten. Die Kompostmenge richtet sich nach dem Stickstoffbedarf der jeweiligen Pflanzen. Darin unterscheiden sich Stark-, Mittel- und Schwachzehrer stark. Kompost ist reich an Spurenelementen und hebt den pH-Wert des Bodens leicht an.
Organische Langzeitdünger
Organische Langzeitdünger sorgen mit ihren Nährstoffen für das Pflanzenwachstum und beleben gleichzeitig den Boden mit seinen Bodenlebewesen wie Regenwürmern, Asseln bis hin zu den Mikroben, die organisches Material zersetzen. Die dabei freigesetzten Nährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium können von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden. Das ist ein langsamer Prozess, der von der Bodenfeuchtigkeit und Bodentemperatur abhängig ist.
Organische Stickstoffdünger wie etwa Hornspäne sind verglichen mit künstlichen Düngern die besseren Langzeitdüngern. Denn was bei ihnen auf natürliche Weise abläuft, wird bei den mineralischen Düngern nur durch spezielle Nährsalzkügelchen erreicht, die sich auch nicht sofort auflösen. Zudem ist zu befürchten, dass Teile des enthaltenen Stickstoffs in das Grundwasser ausgewaschen werden könnten.
Organischer Volldünger
Organische Volldünger bestehen ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen wie Feder-, Horn- und Knochenmehl. Dazu kommen noch Rübenschnitzel und Fermentationsrückstände aus der Zuckerverarbeitung. Diese haben eine nachhaltige und langfristige Wirkung, da die Nährstoffe erst im Boden mineralisiert und pflanzenverfügbar gemacht werden müssen. Außerdem reichert der hoher Ballaststoffgehalt den Boden mit Humus an.
Organischen Dünger selbst herstellen: So geht’s
Stellen Sie doch einfach selbst eine wirkungsvolle und ökologische Pflanzenjauche her. Durch ihren hohen Stickstoff- und Kaligehalt stellt sie eine effektive Pflanzenstärkung dar, kann den Komposthaufen aktivieren und nützliche Gartenhelfer anlocken.
So geht es:
- Befüllen Sie einen Behälter aus Plastik, Holz oder Ton zu zwei Dritteln mit Pflanzenschnitt oder Brennnesseln und lassen Sie ihn zwei Wochen zugedeckt stehen.
- Rühren Sie täglich um, damit Sauerstoff in den Sud gelangt. Wenn er nicht mehr schäumt, ist die Gärung beendet und die Jauche ist fertig.
- Mischen Sie einen Teil Jauche mit zehn Teilen Regenwasser an.
- Diese Mischung kann über Monate hinweg zum Düngen genutzt werden.
Achtung: Dieser Dünger ist nicht für die Düngung von Möhren, Zwiebeln, Knoblauch und Erbsen geeignet.
Wann braucht man einen Volldünger, wann einen Einzelnährstoffdünger?
Volldünger, auch NPK-Dünger genannt, enthalten die drei für Ihre Pflanzen wichtigsten Nährstoffe, nämlich Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Dabei haben Sie die Wahl zwischen stickstoff- und phosphatbetonten Düngern. Der stickstoffbetonte Dünger ist ein sogenannter „Gründünger“, der etwa für Salat, Kohl oder Rasen geeignet ist. Phosphorbetonte Dünger, auch „Blühdünger“ genannt, versorgen speziell Blühpflanzen, Obstbäume oder Hülsenfrüchte.
Einzelnährstoffdünger enthalten hingegen nur einen bestimmten Nährstoff. Wenn die Anzeichen oder eine Bodenanalyse auf einen bestimmten Nährstoffmangel hindeuten, etwa auf einen Eisenmangel, dann können Sie mit einem Eisendünger gezielt nachbessern.
Flüssigdünger oder Feststoffdünger: Was ist besser?
Flüssigdünger haben den Vorteil, dass sie sofort in die Erde eindringen und die Pflanzen schnell mit den dringend benötigten Nährstoffen versorgen können. Das ist vor allem im Frühjahr wichtig, damit der Wachstumsprozess kräftig angeregt wird. Dies sorgt für eine Stärkung der Pflanzen und eine Erhöhung der Widerstandskraft gegenüber äußeren Einflüssen.
Ein Feststoffdünger ist speziell als Langzeitdünger ideal. Dabei werden die Nährstoffe nach und nach gleichmäßig an den Boden abgegeben. Feststoffdünger ist vor allem empfehlenswert, wenn der Wachstumsprozess schon richtig in Gang gekommen ist. Außerdem ist Feststoffdünger allgemein wesentlich günstiger als Flüssigdünger.
Was ist nun besser: organischer oder mineralischer Dünger?
Auf lange Sicht betrachtet bringt die andauernde Wirkung und die bessere ökologische Verträglichkeit des organischen Düngers mehr Vorteile als industriell hergestellte Kunstdünger. Bei einem vorhandenen Mangel ist mit dem industriell hergestellten mineralischen Dünger aber ein schneller, unmittelbarer Ausgleich möglich. Eine sinnvolle Option sind mineralisch-organische Dünger: Sie enthalten sowohl mineralische als auch organische Bestandteile. Durch die Kombination beider Düngertypen gleichen sich deren Vor- und Nachteile zumindest teilweise aus, was Inhaltsstoffe, Bodenverbesserung, Wirkgeschwindigkeit, Wirkdauer und Auswaschungsgefahr betrifft. Als Resultat hat der Gärtner einen Dünger mit vielen guten Wirkeigenschaften und wenigen Nachteilen.