Wer einen Garten hat, kann dort in der Regel problemlos ein Gewächshaus errichten, um Gemüse vorzuziehen oder Jungpflanzen anzusäen. Auch als Winterunterschlupf für viele Pflanzen sind Gewächshäuser ideal. Was aber tun, wenn kein Garten vorhanden ist? Nun, selbst wenn Sie nur über einen Balkon oder eine Terrasse verfügen, müssen Sie auf ein Gewächshaus nicht verzichten. Denn auch dafür gibt es eine Lösung. Die ist um einiges kleiner, kann aber trotzdem gute Dienste leisten. Sehen wir uns die Funktionsweise von Mini-Gewächshäusern für den Balkon doch mal etwas genauer an.
Mini-Gewächshäuser und der Glashauseffekt
Jungpflanzen brauchen Wärme, Licht, Luft und Feuchtigkeit, um irgendwann einmal groß und kräftig zu werden. Diese Bedingungen können Sie in einem Gewächshaus oder auch in einem beheizbaren Wintergarten herstellen und den Pflanzen dadurch zu idealem Wachstum verhelfen. Doch selbst mit einem Mini-Gewächshaus klappt das ganz prima. Wichtig ist, dass Licht an die Pflanzen gelangt wofür durchlässige Gläser, stabile Folien oder Kunststoffe sorgen. Die Sonne wärmt das Innere auf und sorgt so für den Glashauseffekt.
Licht, Luft und Feuchtigkeit im Mini-Gewächshaus
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Feuchtigkeit. In einem Mini-Gewächshaus sollte die Luftfeuchte immer zwischen 60 und 70 % liegen. Eine hohe Feuchtigkeit wird erreicht, wenn Sie regelmäßig gießen, aber auch mit einem Zerstäuber arbeiten und die Pflanzen selbst bzw. die Wände einsprühen.
In Zeiten, in denen die Sonne uns noch recht spärlich verwöhnt, ist die Sache mit dem Licht dennoch kein Problem. Für die Pflanzen, die draußen in einem Mini-Gewächshaus gedeihen, genügen die Sonnenstunden aus. Doch was ist mit direkter Sonneneinstrahlung? Würde zu viel direkte Sonne die Temperaturen im Mini-Gewächshaus nicht nach oben treiben? Seien Sie beruhigt, in einer Jahreszeit, in der sich die Außentemperaturen noch im einstelligen Bereich bewegen und die Sonne sehr tief steht, ist das kein Problem.
Denken Sie aber auch daran, dass Ihre Pflanzen Luft benötigen. Daher ist regelmäßiges Lüften wichtig für das Wachstum. Achtung: Wenn die Außentemperaturen unter dem Gefrierpunkt liegen, kann die kalte Luft den Pflanzen schaden. Hier bietet es sich an, nur dann zu lüften, wenn die Temperaturen über 0 Grad liegen. Alternativ nutzen Sie ein Mini-Gewächshaus mit integrierter Lüftung oder Sie nehmen die Pflanzen einfach mit nach drinnen – sofern möglich – und öffnen dort den Deckel.
Die Temperaturen im Mini-Gewächshaus
Pflanzen im Mini-Gewächshaus bevorzugen eine Temperatur zwischen 18 und 25 Grad. Um dies zu kontrollieren, sollten Sie immer ein Thermometer parat haben – und auch ein Hygrometer für die Luftfeuchtigkeit. Sollten Sie diese Temperaturen im Winter oder Frühjahr nicht erreichen können, ist eine Heizung, die es auch für das Mini-Gewächshaus gibt, sinnvoll. Auch in den doch noch recht kalten Nächten ist es wichtig, nachzuhelfen, denn hier sollten die Temperaturen im Innern des Gewächshauses 15 Grad nicht unterschreiten.
Die Anzucht im Mini-Gewächshaus
Gerade bei der Anzucht sind im Mini-Gewächshaus etwas Fingerspitzengefühl und einige Tricks nötig, um für beste Ergebnisse zu sorgen. Und so gelingt es:
• Verwenden Sie immer Anzucht- oder Aussaaterde. Diese enthält wenige Nährstoffe, damit die Jungpflanze langsam wachsen kann. Durch ein zu schnelles Wachstum würden Triebe und Wurzeln nicht vollständig ausgebildet werden. Eine Alternative zu Anzuchterde ist Steinwolle.
• Samen oder Setzlinge können Sie direkt in die Schalen des Gewächshauses (sofern vorhanden) säen bzw. pflanzen. Separate Anzuchtgefäße wie Anzuchtschalen, Topfplatten, Pikierkisten oder kleine Blumentöpfe sind natürlich ebenfalls möglich.
• Achten Sie bei der Temperatur darauf, dass diese dauerhaft zwischen 18 und 22 Grad liegt.
• Gegossen wird regelmäßig, aber nicht zu viel. Vor allem die Erde darf nicht zu nass sein, Staunässe unbedingt vermeiden, da es sonst zu Fäulnis kommen kann. Ideal ist es, wenn Sie mit einem Zerstäuber oder Pumpsprüher einen feinen Wassernebel erzeugen.
Unterschiedliche Mini-Gewächshäuser
Es gibt verschiedene Arten, Formen und Größen von Mini-Gewächshäusern. Diese können tatsächlich richtig mini sein, um auf einem kleinen Tisch oder einem Regel verstaut zu werden. In Form von kleinen Regalen oder Schränkchen können sie weitaus mehr Pflanzen aufnehmen. Und dann wären da noch die begehbaren Mini-Gewächshäuser, die auf einem etwas größeren Balkon durchaus Platz finden.
• Mini-Gewächshäuser in Form von Anzuchtschalen sind kleine Boxen mit durchsichtigem Deckel und Entlüftung an der Oberseite. Besonders für das Vorziehen von Samen geeignet. Bis zu einer gewissen Größe können die Jungpflanzen in diesen Mini-Gewächshäusern bleiben, werden sie zu groß, müssen sie umgesiedelt werden. Sie sind tragbar, sodass Sie nicht nur den Standort wechseln, sondern auch bei zu kalten Temperaturen nach drinnen geholt werden können.
• Mini-Gewächshäuser können aber auch die Form von Regalen und Schränkchen haben. Diese haben dann zumeist ein Holz-, Kunststoff- oder Metallgestell. Glas, klare Kunststoffplatten oder reißfeste Gewächshausfolie sorgen dafür, dass genügend Licht und Sonne an die Pflanzen gelangen. Diese Gewächshäuser sind so konzipiert, dass sie in der Regel an Ort und Stelle bleiben. Stellen Sie diese am besten windgeschützt und sonnig auf.
• Haben Sie einen etwas größeren Balkon oder eine Terrasse, dann können Sie sich ein Mini-Gewächshaus auch in maxi holen. Ein sogenanntes Anlehngewächshaus wird an der Hauswand befestigt und kann zahlreiche Pflanzen fassen, die auf Regalen ihren Platz finden. Der Handel hält hier unterschiedliche Größen bereit.
Mini-Gewächshäuser selber machen
Möchten Sie das Ganze erst einmal ausprobieren, dann können Sie sich ein Mini-Gewächshaus auch selbst herstellen. Dazu sind ganz unterschiedliche Ausgangsmaterialien denkbar. So können Sie zum Beispiel alte PET-Flaschen nehmen, Obstkisten, Eierkartons, Tetra-Paks, selbst durchsichtige CD-Hüllen sind möglich. Hier sind also der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass Sie ein stabiles Untergestell haben, das Sie gleichzeitig mit Erde befüllen können.
Genauso wichtig ist aber der „Deckel“, der natürlich durchsichtig und abnehmbar sein muss. Bespannen können Sie das Mini-Gewächshaus dann mit Klarsichtfolie oder Frischhaltefolie, kleine Löcher sorgen für eine gute Belüftung. Mit diesem Konstrukt können Sie schon einmal ausprobieren, ob Sie mit dem Mini-Gewächshaus klarkommen.
Darf es dann eine Nummer größer sein, können Sie zum Beispiel ein kleines Regal aus Holz mit mehreren Fächern bauen. Rundherum wird dann reißfeste Folie gespannt, alternativ verwenden Sie durchsichtige Kunststoffscheiben. An der Vorderseite sollte sich eine Tür befinden, die zum Lüften und zum Gießen gute Dienste erweist. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf. Viel Spaß und Erfolg mit Ihrem Mini-Gewächshaus.