Mischkultur ist das, was die wenigsten im Garten betreiben. Meist wird alles akkurat in Beeten geordnet. Ein Beet für die Tomaten, eins für den Rosenkohl und ein anderes für Petersilie und Schnittlauch. Das ist keine gute Idee, denn nicht ohne Grund wächst in der Natur alles durcheinander. Das scheinbare Chaos der Natur hat Struktur. Die Nährstoffe des Bodens werden optimal genutzt und Schädlinge systematisch vertrieben.
Was passiert im Garten, wenn Sie auf Monokultur setzen?
Müde ausgelaugte Böden, zahlreiche Schädlinge, Krankheiten und Unkräuter sind ein Zeichen für eine Monokultur im Garten. Die Monokultur bietet zwar einige Vorteile in der Pflege und Ernte von Kulturpflanzen, nutzt aber die natürlichen Ressourcen nicht optimal aus. Ganz im Gegenteil. Mit der Zeit können Sie noch so viel Düngen und Gießen, Ihre Erträge werden immer nur mittelmäßig sein. Ihre Kultur- und Zierpflanzen werden von Krankheiten und Pilzen befallen und nicht selten werden Sie mit einem Totalausfall der Ernte rechnen müssen.
Warum Mischkultur die bessere Variante ist
Mischkultur funktioniert anders. Hier werden verschiedene Pflanzen zusammen auf einem Beet ausgebracht. Der Vorteil: Zum einen verbrauchen die Pflanzen unterschiedliche Nährstoffe, zum anderen unterstützen die Pflanzen sich gegenseitig in der Entwicklung und so manche Kombination beugt Krankheiten und Schädlingen vor. Das beste Beispiel sind Knoblauch und Zwiebel, die zwischen die Erdbeeren gepflanzt werden und dort Pilzerkrankungen der Erdbeeren vorbeugen. Oder Lavendel, der Rosen vor Blattläusen schützt.
Bei der Mischkultur kommt es auf die richtige Zusammensetzung der Pflanzen an. Nicht alle Pflanzen sind gute Nachbarn. Deshalb sollten Sie darauf achten, dass die Kulturpflanzen zusammen passen.
Die Vorteile der Mischkultur
Die Vorteile der Mischkultur sind vielfältig. Es ist einfach unglaublich, was Sie in Ihrem Garten mit einer Mischkultur erreichen können. Und das ganz ohne Einsatz von Chemie. Da fällt der Nachteil, dass die Ernte etwas erschwert ist, kaum ins Gewicht.
Die Vorteile der Mischkultur:
- In der Monokultur ist die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten ein Problem. Das wird in der Mischkultur erschwert. Durch die Mischung verschiedener Pflanzen wird die Wanderung der Schädlinge und Krankheiten von Pflanze zu Pflanze unterbrochen, da andere Pflanzen den Weg versperren.
- Neben den Schädlingen entwickeln sich gleichzeitig die Nützlinge durch die Artenvielfalt von Kulturpflanzen.
- Bestimmte Pflanzen können Schädlinge abwehren bzw. sie als Fangpflanze von Nutzpflanzen weglocken.
- Die Nährstoffe im Boden werden gleichmäßiger und besser ausgenutzt.
- Durch die Mischung verschiedener Duftstoffe, die je nach Pflanze sehr unterschiedlich sind, werden Schädlinge gar nicht erst angelockt.
- Auch Wurzelausscheidungen verschiedener Pflanzen können Schädlinge vertreiben.
- Der Boden wird durch einen flächendeckenden Anbau vor Erosion geschützt.
- Der Boden bleibt länger feucht, wenn ausreichend Pflanzen die Erde beschatten. Dadurch kommt es nicht zu Bodenverhärtungen.
- Große Pflanzen wie Sonnenblumen, Beerensträucher oder Mais können als Windschutz für empfindliche Pflanzen dienen.
- Die Fläche wird besser ausgenutzt, es entsteht weniger Freiraum, wo Unkraut sich breit machen kann.
Nachteile der Mischkultur
Die Mischkultur hat natürlich auch ein paar Nachteile, die aber im privaten Gartenbau kaum von Belang sind. So ist die Ernte im erwerbsmäßigen Anbau erschwert, da andere Kulturpflanzen zwischen den zu erntenden Pflanzen stehen. So kann bei der Ernte von Radieschen der später zu erntende Kopfsalat beschmutzt werden.
Mischkultur ist überall möglich
Mischkultur können Sie auf der kleinsten Gartenfläche betreiben. Sie werden erstaunt sein, wie viel mehr Sie plötzlich ernten. Beete, auf denen alles in Reih und Glied angebaut wird, bringen nur einen Bruchteil des Ertrages von Mischkulturen. Außerdem verschenken Sie viel Platz. Mit einer Mischung aus Mischkulturen und Folgekulturen können Sie schon mit 200 m² Garten sich fast komplett übers Jahr versorgen. Aber auch auf einer zwanzig Quadratmeter großen Fläche können Sie ausreichend ernten.
Gute Nachbarn – schlechte Nachbarn
Nicht alle Pflanzen passen zusammen. Möchten Sie keine aufwendige Planung im Garten betreiben, helfen ein paar Eselsbrücken beim Anbau. Bauen Sie keine verwandten Arten auf einem Beet an. Auch Starkzehrer sollten lieber einen gewissen Abstand haben.
Möchten Sie etwas mehr Zeit in die Planung investieren, können Sie mit einem ausgeklügelten Anbauplan fast das ganze Jahr im Garten ausreichend ernten. Dabei wird jeder Zentimeter überlegt genutzt. Dabei sollten Kräuter unbedingt zur Mischkultur gehören. Kombinieren Sie auch Tief- und Flachwurzler ebenso wie Stark- und Schwachzehrer. So nutzen Sie die Beete optimal aus. Haben Sie das Frühgemüse abgeerntet, bekommen spätreife Sorten ausreichend Platz im Beet. Das sollten Sie schon beim Anbau beachten. Gemüse, welches erst im Herbst reift, wird deshalb in die Mitte des Beetes gepflanzt. Plätze, die frei werden, können Sie mit Gemüse, das nur eine kurze Vegetationsphase hat, ausfüllen. So eignen sich Radieschen, Kohlrabi und Salat wunderbar als Lückenfüller.
Pflanze | Helferpflanzen | Gute Nachbarn | Schlechte Nachbarn |
Blaukraut | Sellerie: gegen Kohlfliegen | Buschbohnen, Möhren, Spinat, Salate, Erbsen | Tomaten, Zwiebeln, Kohlarten, Knoblauch |
Blumenkohl | Borretsch: gegen Kohlfliegen | Buschbohnen, Erbsen, Sellerie, Phacelia | Knoblauch, Zwiebeln |
Buschbohnen | Bohnenkraut: Randpflanzung gegen Schwarze Läuse Kamille: Widerstandskraft gegen Pilzkrankheiten |
Kohl, Kohlrabi, Salat, Rote Beete, Sellerie, Erdbeeren | Zwiebel, Lauch, Knoblauch, Erbsen, Fenchel |
Erbsen | Kamille: Widerstandskraft gegen Pilzkrankheiten | Möhren, Dill, Gurken, Zucchini, Salat, Fenchel, Kohlrabi, Kohl | Bohnen, Kartoffeln, Tomaten, Zwiebel, Lauch, |
Erdbeeren | Knoblauch/Zwiebeln: als Vorbeugung gegen Pilzkrankheiten | Salat, Spinat, Feldsalat, | Kohl |
Gurken | Basilikum/Fenchel/Dill: lockt Insekten an und wehrt Schädlinge ab | Mais | Rote Beete, Sellerie |
Kartoffeln | Targetes, Phacelia oder Meerrettich: gegen den Kartoffelkäfer | Kohl, Kapuzinerkresse, Kamille, Kümmel, Buschbohnen, Dicke Bohnen, Spinat, Mais | Erbsen, Gurken, Kürbis, Rote Bete, Sellerie, Sonnenblume, Tomaten, Zwiebel |
Kohl | Tomaten, Beifuß, Dill oder Pfefferminze: hält Kohlweißlinge fern | Sellerie, Mangold, Rote Beete, Spinat, Salat, Lauch, Erbsen, Dill, Kümmel, Erbsen, Endivien | Erdbeeren, Knoblauch, Zwiebel, Senfsaat |
Möhren | Zwiebeln, Lauch oder Schnittlauch: gegen die Möhrenfliege | Salat, Mangold, Radieschen, Dill | Rote Bete, Pfefferminze |
Petersilie | Targetes: gegen Nematoden | Gurken, Radieschen, Tomaten, Zwiebeln | Salat |
Salat | Kerbel: fördert das Wachstum | Fast alle Gemüse | Petersilie, Sellerie |
Spinat | Alle Gemüsearten | Rote Beete | |
Tomaten | Targetes: gegen Nematoden | Petersilie, Kapuzinerkresse, Buschbohnen, Kohl, Sellerie, Salat, Lauch, Spinat | Erbsen, Fenchel, Kartoffeln |
Weiße Bohnen | Aubergine | Paprika, Tomaten | |
Zwiebel | Möhren: gegen Zwiebelfliege | Rote Beete, Salat, Erdbeeren, Dill, Bohnenkraut | Bohnen, Erbsen, Kohl |
Helferpflanzen für die Mischkultur
Neben Kräutern und Gemüse sollten Sie die Helferpflanzen nicht vergessen. So ist die Ringelblume nicht nur eine wunderbare Heilpflanze, aus deren Blüten Sie einen leckeren Tee gewinnen können, sondern auch ein exklusiver Bodenverbesserer, der den Boden auflockert. Außerdem vertreibt der Duft der Ringelblume Blattläuse. Die Blüten sind eine wunderbare Bienennahrung und die Pflanze selbst eignet sich als Gründüngung.
Auch Kapuzinerkresse und Studentenblume sind gut Helferpflanzen. Kapuzinerkresse hält den Boden schattig und damit feucht. Die Tagetes hält die Weiße Fliege von Erdbeeren und Tomaten fern. Kräuter sind immer am besten in den Gemüsebeeten untergebracht, wo sie durch ihren Duft nützliche Insekten anlocken und Schädlinge vertreiben.
Kräuter können aber noch viel mehr, als eine Wirkung auf Nützlinge und Schädlinge zu haben. So soll Kümmel neben der Kartoffel gepflanzt, der Knolle ein tolles Aroma verleihen. Dill soll die Widerstandsfähigkeit von Gurken, Möhren, Kohl und Roter Beete stärken. Bei der Kombination von Linsen und Getreide können Sie auf die Rankenhilfe verzichten.
Mischkultur – einfacher als gedacht
Mischkultur ist keine Zauberei. Mit unseren Tipps können Sie leicht eine Mischkultur im eigenen Garten umsetzen und so Platz und Chemie sparen. Mischkultur ist ökonomischer und ökologischer als die meist umgesetzte Monokultur und kommt dem Trend nach einem natürlichen Anbau im Garten entgegen. Die Kulturpflanzen bilden eine Allianz, die Schädlinge und Krankheiten abwehren und Nützlinge anziehen. Versuchen Sie es mal!