Die Familie der Nachtschattengewächse ist mit mehr als 2.800 Arten groß. Nicht alle Vertreter dieser Pflanzenfamilie sind essbar. Einige werden als Heilpflanzen verwendet oder sind giftig.
Herkunft des Namens: nicht genau geklärt
Der Name Nachtschattengewächse lässt den Eindruck aufkommen, dass die Pflanzen im Schatten der Nacht wachsen und reife Früchte hervorbringen. Die Pflanzen können zwar in der Nacht wachsen, doch benötigen sie auch Tageslicht, damit sie Chlorophyll bilden und die Früchte reifen können. Der Name könnte eher auf die Nutzung einiger Vertreter dieser Pflanzenfamilie im Mittelalter zur Linderung von Albträumen hervorgehen. Eine andere Erklärung des Namens wäre die Möglichkeit, dass die Blüten dieser Pflanzen in der Nacht einen starken Duft verströmen. Sensible Menschen, die diesen Duft einatmen, können davon Kopfschmerzen bekommen.
Der Namensbestandteil „Schatten“ könnte auch auf „Schaden“ zurückgehen. Viele dieser Pflanzen haben eine berauschende Wirkung. Im Mittelalter glaubten Menschen, dass Hexen mit den Giften der Pflanzen Schäden verursacht haben.
Was macht Nachtschattengewächse aus?
Um zu definieren, was Nachtschattengewächse sind, müssen die grundlegenden Merkmale und Gemeinsamkeiten dieser Pflanzen benannt werden:
- Bedecktsamer, bei denen die Samenanlage von einem Fruchtknoten eingeschlossen ist
- zweikeimblättrige Pflanzen
- Früchte sind botanisch betrachtet meistens Beeren oder Kapseln
- unreife Früchte und Blätter dieser Pflanzen enthalten giftige Alkaloide
Bei einigen Nachtschattengewächsen, beispielsweise der Tollkirsche, sind die reifen Früchte stark giftig. Andere Vertreter dieser Familie bringen essbare Früchte hervor, beispielsweise die Tomate oder die Aubergine.
Die Blüten vieler Nachtschattengewächse ähneln sich, beispielsweise von Kartoffeln, Tomaten, Auberginen und Goji-Beeren. Die Kartoffel wurde im 16. Jahrhundert nicht als Nutzpflanze, sondern als Zierpflanze aufgrund ihrer hübschen Blüten nach Europa eingeführt. Der Wert der Knollen als Nahrungsmittel wurde erst später erkannt.
Zu den Nachtschattengewächsen gehören auch Petunien oder Engelstrompeten. Die Blüten unterscheiden sich deutlich von denen von Kartoffeln oder Tomaten. Dennoch weisen die Blüten der Nachtschattengewächse eine Gemeinsamkeit auf. Sie haben fünf Kronblätter.
Bei den einzelnen Nachtschattengewächsen gibt es auch Unterschiede. Die Pflanzen unterscheiden sich in der Form ihrer Blätter und in ihrem Wuchs. Einige Pflanzen sind krautig, während andere verholzen. Es gibt einjährige Pflanzen wie die Kartoffel oder die Tomate, doch gibt es auch mehrjährige Pflanzen.
Ansprüche an Standort und Boden: sonnig und nährstoffreich
Möchten Sie Nachtschattengewächse in Ihrem Garten anbauen, egal, ob als Gemüse- oder als Zierpflanzen, sollten Sie einen sonnigen, geschützten Standort wählen. Tomaten gedeihen am besten unter einer lichtdurchlässigen Überdachung, da sie bei Regen zur Braunfäule neigen. Es gibt aber auch resistente Züchtungen.
Da die meisten Nachtschattengewächse ihren Ursprung in den warmen Gebieten Südamerikas haben, lieben sie Wärme. Züchten Sie solche Pflanzen aus Samen oder kaufen Sie Jungpflanzen, sollten sie erst nach den Eisheiligen ins Freiland. Nachtschattengewächse gehören zu den Starkzehrern. Sie benötigen einen gut durchlässigen, nährstoffreichen Boden. Arbeiten Sie vor der Pflanzung reifen Kompost in den Boden ein.
Nachtschattengewächse als Nutzpflanzen: aromatischer Geschmack
Ein wichtiger Vertreter der Nutzpflanzen unter den Nachtschattengewächsen ist die Kartoffel, von der es zahlreiche Sorten gibt. Anders als bei den anderen Gemüsepflanzen unter den Nachtschattengewächsen werden nicht die Früchte, sondern die Knollen gegessen. Die Früchte der Kartoffel sind giftig.
Weitere wichtige Gemüsesorten sind
- Tomaten,
- Paprika,
- Peperoni und Chili sowie
- Aubergine.
Auch Exoten wie Physalis (Kapstachelbeere oder Andenbeere) sowie die Goji-Beere gehören zu den Nachtschattengewächsen.
Da sich in den unreifen Früchten eine hohe Konzentration an giftigem Solanin befindet, müssen die Früchte immer gut ausreifen, bevor sie gegessen werden. Eine Ausnahme bilden Paprika und Chili, die auch grün, also noch unreif, verzehrt werden. Der Verzehr sollte nicht übermäßig erfolgen, da es dann zu unangenehmen Reaktionen des Körpers wie Darm- oder Gelenkbeschwerden kommen kann.
Die Gemüsepflanzen haben aber auch viele wertvolle Inhaltsstoffe. Häufig sind die reifen Früchte reich an Vitamin C und an wichtigen Mineralstoffen. Capsaicin ist ein Alkaloid von Paprika, Peperoni und Chili. Es sorgt nicht nur für den würzigen Geschmack, sondern es fördert auch das Schwitzen und die Verdauung.
Zierpflanzen: Vorsicht bei Kindern und Haustieren
Unter den Nachtschattengewächsen gibt es viele Zierpflanzen, die mit schönen, farbenprächtigen und mitunter faszinierend geformten Blüten begeistern:
- Engelstrompete
- Petunie
- Korallenstrauch
- Enzianstrauch
- Ziertabak
- Bauernorchidee
Alle diese Zierpflanzen sind giftig. Achten Sie daher darauf, dass die Pflanzenteile nicht von Kindern abgepflückt oder gegessen werden. Es kann zu schweren Hautreaktionen oder Vergiftungserscheinungen kommen. Haben Sie Haustiere in Ihrem Garten, sollten Sie möglichst auf solche Pflanzen verzichten. Bei der Pflege dieser Pflanzen tragen Sie Handschuhe.