Keine Frühlingsbepflanzung auf dem Balkon ohne Narzissen. Neben den Tulpen gehören die Narzissen zu den beliebtesten Zwiebelpflanzen überhaupt. Wildwachsend sind in Deutschland die Gelbe Narzisse, die Stern-Narzisse und die Weiße Narzisse, auch Dichter-Narzisse genannt, zu finden. Ursprünglich kamen die Blumen in Südeuropa, vor allem auf der Iberischen Halbinsel, also in Spanien und Portugal vor. Heute sind sie nahezu auf dem gesamten Erdball zu finden. In der Umgangssprache werden sie auch Osterglocken genannt, wobei damit vor allem die Gelbe Narzisse (Narcissus pseudonarcissus) gemeint ist. Dennoch wird dieser Begriff oft ebenfalls auf andere Arten angewendet.
Narzissen – ein Steckbrief
Offizieller Name: Narzissen (Narcissus)
Herkunft: Iberische Halbinsel
Familie: Amaryllisgewächse
Arten: ca. 65 (gezüchtete jedoch mehrere tausend)
Wuchshöhe: 10 bis 70 cm
Pflanzzeit: September bis November
Blütezeit: März bis Mai
Blütenfarbe: Weiß, Gelb, Orange, Rosé, Apricot
Eigenschaften: giftig
Der Name Narzisse ist übrigens vom griechischen Wort „narkein“ abgeleitet. Das bedeutet so viel wie „betäuben“, was eine Anlehnung an den betäubenden Duft mancher Arten ist. Andere erklären die Namensherkunft mit dem griechischen Held Narziss. Der Schönling soll nach seinem Tod in einer Blume aufgegangen sein, deren Blütenkrone Narziss zeigt, wie er sein Spiegelbild im Wasser betrachtet.
So gedeihen Narzissen prächtig
Bei Narzissen handelt es sich um Zwiebelblumen, die Pflanzung beginnt bereits im Herbst. Dann kommen die Zwiebeln in die Blumenkübel oder Blumenkästen. Setzen Sie diese etwa doppelt so tief in die Erde, wie sie lang sind, also rund 10 bis 15 cm. Zwiebeln können dicht nebeneinander gesetzt werden, sie sollten sich allerdings nicht berühren. Der Grund, warum bereits im Herbst gepflanzt wird: Bis zum Winter können die Zwiebeln so ausreichend Wurzeln bilden. Weiterhin ist es für Frühlingszwiebeln nötig, eine Kälteperiode zu durchlaufen. Die Temperaturen dürfen dabei nicht über 10 Grad liegen, da es sonst zu keiner Blütenbildung im Frühling kommt. Der Profi spricht dabei auch von einem Kälteanreiz. Je nach Witterung sind die ersten Triebe bereits im Februar zu sehen. Die Blütezeit können Sie allerdings auch selbst bestimmen. Um Blüten zu bilden, brauchen Narzissen rund 30 Tage. Sollen sie beispielsweise Anfang März blühen, holen Sie die Töpfe etwa einen Monat vorher ins Warme.
Narzissen: Standort und Pflege
Narzissen sind recht anspruchslos. Sie mögen die Sonne ebenso, wie Halbschatten und sogar im Schatten fühlen sich einige Sorten recht wohl. Wie bei allen Blumen ist auch bei Osterglocken Staunässe zu vermeiden, der Boden sollte dennoch immer ausreichend gegossen und somit feucht sein. Kontrollieren können Sie dies am besten mit der Fingerprobe. Stecken Sie den Zeigefinger etwa zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde. Wenn es dort bereits trocken ist, wird es Zeit zu gießen.
Am liebsten haben die Frühlingsblüher tiefgründige, lehmig-sandige Böden. Eine Düngung von Narzissen in Kästen und Kübeln ist nicht zwingend nötig, da die Erde bereits viele Nährstoffe liefert und diese sich kaum verlieren – im Gegensatz zur Pflanzung im Garten. Ein wenig Blumenzwiebeldünger im Gießwasser kann von Zeit zu Zeit aber nicht schaden.
Und nach der Blüte?
Pro Zwiebel können Sie mit vier bis sechs Blüten rechnen, wobei jeder Stängel in der Regel nur eine Blüte hervorbringt. Wie lange eine Narzisse blüht, hängt davon ab, wie die Temperaturen sind (je kühler, umso länger) und ob sie ausreichend Wasser bekommt. Eine Blüte kann durchaus zwei bis drei Wochen blühen. Sobald sie am verwelken ist, sollten Sie aber zur Schere greifen und die Blüte entfernen. Tun Sie dies nicht, entwickelt sich eine Kapsel, in der Samen zu finden sind. Das kostet der Blumenzwiebel allerdings sehr viel Kraft. Da eine Vermehrung durch Samen in der Regel nicht besonders erfolgversprechend ist, schneiden Sie die Blüte einfach ab. Die Blätter und der grüne Stiel bleiben so lange an der Zwiebel, bis sie verwelkt sind. Der Grund: So kann sich die Zwiebel die nötige Energie holen, um im nächsten Jahr wieder toll zu blühen.
Wenn die Vegetationszeit vorbei ist
Narzissen-Zwiebeln können nach der Vegetationszeit in der Erde verbleiben. Dies wird im Garten gerne gemacht, ist aber auch im Kübel möglich. Wer das nicht machen möchte, weil er stattdessen die Blumentöpfe anderweitig bepflanzen will, gräbt die Zwiebeln einfach aus, befreit sie so gut es geht von der Erde und legt sie am besten trocken, kühl und dunkel in eine Kiste mit Sand. Im Herbst dürfen die Zwiebeln dann wieder in die Blumentöpfe auf dem Balkon umziehen.
Vor dem erneuten Einpflanzen ist auch die beste Zeit, um Narzissen zu teilen. Dies können Sie dann tun, wenn sich zu viele Tochterzwiebeln gebildet haben, aber auch, wenn die Blumen etwas blühfaul geworden sind. Durch die Teilung verjüngen Sie die Pflanzen, da sie weniger Zwiebeln versorgen müssen.
Narzissen – Krankheiten und Schädlinge
Fraßschäden von Wühlmäusen, wie sie im Garten öfter vorkommen können, müssen Sie auf dem Balkon nicht befürchten. Allerdings kann es zu einem Befall der Narzissenfliege kommen. Dabei handelt es sich um ein Insekt, das seine Eier auf der Blume ablegt. Die Larven wandern nun zur Zwiebel und ernähren sich im Innern von den bereits angelegten Blättern und dem Blütenstängel. Die Folge: Die Zwiebel fault. Solche Zwiebeln sind nicht mehr zu retten und müssen entsorgt werden.
An Krankheiten ist die Narzisse recht resistent, allein die Zwiebelbasalfäule könnte hin und wieder auftreten. Dieser Pilz lässt die Zwiebeln ebenfalls faulen, diese müssen entsprechend frühzeitig von anderen, noch gesunden Zwiebeln getrennt und entsorgt werden.
Die zwölf Narzissen-Gruppen
Je nach der Abstammung und dem Aussehen werden Narzissen in zwölf Gruppen unterteilt:
Trompeten-Narzissen | Neben den Blütenblättern wird eine sogenannte Trompete gebildet, die gleichgroß oder größer ist, als die Blütenblätter. Blütezeit ist März und April. Sorten sind unter anderem „Mount Hood“ und „Las Vegas“. |
Großkronige Narzissen | Die Nebenkrone dieser Sorte ist kleiner als die Blütenblätter der Hauptkrone. Blütezeit ist März und April. Sorten sind unter anderem „Ice Follies“ und „Carlton“. |
Kleinkronige Narzissen | Hier ist die Nebenkorne noch kleiner, als bei Großkronigen Narzissen. Die Blütezeit ist März und April. Die bekannteste Sorte ist „Barret Browning“. |
Narzissen mit gefüllten Blüten | Die Anzahl der Blütenblätter der Hauptkrone liegt bei mehr als sechs. Es können mehrere Blüten pro Stiel auftreten. Die Blütezeit ist April und Mai. Beliebte Sorten sind „Dick Wilden“ und „Cheerfulness“. |
Dichter-Narzissen | Die Blütenblätter der Hauptkrone sind immer weiß, die Nebenkrone immer gelb mit einem roten Rand. Die Blütezeit ist April und Mai. Die bekannteste Sorte heißt „Actaea“. |
Spaltkronen-Narzissen | Die Spaltkronen-Narzissen nennt man auch Schmetterlings-Narzissen. Die Nebenkrone ist gespalten und liegt flach auf der Hauptkrone. Die Blütezeit ist März und April. Bekannte Sorten sind „Lemon Beauty“ und „Orangery“. |
Cyclamineus Narzissen | Diese Narzissen werden auch als Alpenveilchen-Narzissen bezeichnet. Die Blütenblätter sind immer zurückgeschlagen. Die Blütezeit beginnt im Februar, sie gehören daher zu den ersten, die sich öffnen. Dazu gehören „February Gold“ und „Jetfire“. |
Tazetta Narzissen | Tazetta Narzissen werden auch Strauß-Narzissen genannt. An einem Stiel können bis zu zwölf Blüten erscheinen, die stark duften. Die Blütezeit ist April und Mai, eine Züchtung, die Weihnachtsnarzissen genannt wird, blüht im November und Dezember. Sorten sind unter anderem „Paper White“ und „Minnow“. |
Jonquilla Narzissen | Bis zu sechs Blüten befinden sich an einem Stiel, die Blütenblätter der Hauptkrone sind rundlich. Diese duftende Sorte blüht im April und Mai. Typische Sorten sind zum Beispiel „Sundisc“ und „Quail“. |
Triandrus Narzissen | Die Triandrus Narzisse hat zurückgeschlagene Blütenblätter, die zylindrisch sind. Bis zu sechs Blüten können sich je Stiel bilden. Die Blütezeit ist im April und Mai. Beliebte Sorten sind „Thalia“ und „Hawera“. |
Wilde Narzissen | Diese Kategorie beinhaltet alle Narzissen, die nicht gezüchtet wurden. Dazu können Arten der Alpenveilchennarzissen ebenso gehören, sie die Strauß-Narzisse und die Reifrocknarzisse. |
Sonstige Narzissen | In dieser Gruppe befinden sich alle Narzissen, die zu keiner anderen Gruppe passen. Dabei handelt es sich um Hybriden der unterschiedlichen Arten. |