Wenn sich in günstigen Lagen bereits ab März die farbenfrohen Blüten der Narzisse öffnen, dann weiß der geneigte Gärtner, dass der Frühling nicht mehr fern ist. Narzissen sind, neben Tulpen und Hyazinthen die wohl beliebtesten Exemplare unter den Frühlingszwiebeln. Sogar wildwachsende Sorten, wie etwa die Gelbe und die Weiße Narzisse, die Dichter-Narzisse und die Stern-Narzisse sind in Deutschland zu finden. Genannt werden sie auch Osterglocken. Der Name rührt daher, dass sie zumeist rund um Ostern blühen und die Blüten wie Glocken aussehen und auch nach unten hängen können. Nimmt man es ganz genau, dann wird als Osterglocke aber nur die Gelbe Narzisse bezeichnet – aber so ganz genau wollen wir es doch gar nicht nehmen, oder?
Die Narzisse im Steckbrief
Name: Narzisse
Botanischer Name: Narcissus
Alternativer Name: Osterglocke
Pflanzenfamilie: Amaryllisgewächse
Herkunft: Iberische Halbinsel
Wuchshöhe: bis zu 70 Zentimeter
Pflanzzeit: von September bis November
Blütezeit: von März bis Mai
Blütenfarben: Gelb, Weiß, Rosé, Orange, Apricot, mehrfarbig
Narzissen sind in allen Pflanzenteilen giftig
Name und Herkunft der Narzisse
Warum heißt die Narzisse eigentlich Narzisse? Wie so häufig hat auch dieser Pflanzenname einen griechischen Ursprung. So geht er auf das Wort „narkein“ zurück, was zu Deutsch mit „betäuben“ übersetzt werden kann. Wer schon einmal an Narzissen gerochen hat, der weiß also nun, wie dieser Name entstanden ist. Eine etwas andere Darstellung zeigt uns ebenfalls einen Bezug zu Griechenland und zwar zum griechischen Helden Narziss. Dieser Narziss war wohl sehr schön, wies allerdings die Liebe anderer zurück und verliebte sich quasi in sich selbst. Nach seinem Tod soll er in einer Blume aufgegangen sein. Betrachtet man sich die Blütenkrone der Narzisse, will man ihn dort sehen, wie er gerade sein Spiegelbild im Wasser ansieht – nun, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Heute sind Narzissen weit verbreitet und vor allem in gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel zu finden. Darunter Mittel- und Westeuropa, Nordamerika und Mittelasien. Ursprünglich kommen Narzissen von der Iberischen Halbinsel, also aus Spanien und Portugal.
Narzissen werden in Gruppen eingeteilt
Um die verschiedenen Arten der Narzissen besser einteilen zu können, gibt es insgesamt 12 Gruppen, wodurch die Abstammung und das Aussehen bestimmt werden können:
- Trompeten-Narzissen – Blütezeit: März, April. Pflanze bildet eine Trompete, die meist größer ist, als die Blütenblätter.
- Großkronige Narzissen – Blütezeit: März, April. Nebenkrone ist kleiner als Blütenblätter der Hauptkrone.
- Kleinkronige Narzissen – Blütezeit: März, April. Nebenkrone kleiner als bei Großkronigen Narzissen.
- Narzissen mit gefüllten Blüten – Blütezeit: April, Mai. Mehr als 6 Blütenblätter der Hauptkrone, mehrere Blüten pro Stil.
- Dichter-Narzissen – Blütezeit: April, Mai. Blütenblätter der Hauptkrone sind weiß, Nebenkrone gelb mit rotem Rand.
- Spaltkronen-Narzissen – Blütezeit: März, April. Nebenkrone gespalten, liegt flach auf der Hauptkrone, wird auch Schmetterlingsnarzisse genannt.
- Cyclamineus Narzissen – Blütezeit: Februar, März, April. Zurückgeschlagene Blütenblätter, blüht als erstes, wird auch Alpenveilchen-Narzisse genannt.
- Tazetta Narzissen – Blütezeit: April, Mai. Bis zu 12 Blüten an einem Stiel, wird auch Strauß-Narzisse genannt.
- Jonquilla Narzissen – Blütezeit: April, Mai. Bis zu 6 Blüten pro Stiel, Blütenblätter der Hauptkrone sind rund.
- Triandrus Narzissen – Blütezeit: April, Mai. Zylindrische Blütenblätter, die zurückgeschlagen sind, bis zu 6 Blüten je Stiel.
- Wilde Narzissen – Alle Narzissen, die nicht gezüchtet sind.
- Sonstige Narzissen – Alle Narzissen, die zu keiner der 11 Gruppen passen.
Narzissen – Zwiebeln schon im Herbst stecken
Narzissen sind Pflanzen, die aus einer Zwiebel heraus wachsen. Damit dies gelingt, benötigen Narzissen einen Kältereiz. Dieser liegt nicht etwa unter dem Gefrierpunkt, sondern bei unter 10 Grad. Die Zwiebeln brauchen eine Kälteperiode, die in diesen Temperaturbereichen mindestens 3 Wochen liegt, um keimen zu können. Das bedeutet, dass Sie Zwiebeln bereits im Herbst in die Erde stecken sollten, damit sie im Frühling blühen können. Haben Sie den Zeitpunkt verpasst, dann ist es auch möglich, die Zwiebeln für mindestens 3 Wochen in den Kühlschrank zu legen. Beim Stecken der Zwiebeln gehen Sie folgendermaßen vor:
- Graben Sie ein Pflanzloch, das mindestens doppelt so tief ist, wie die Zwiebel lang.
- Geben Sie pro Loch eine Zwiebel mit der Spitze nach oben hinein.
- Füllen Sie das Pflanzloch locker mit Erde.
Mehr müssen Sie nicht tun. Die beste Zeit, um Frühlingszwiebeln zu setzen, sind die Monate September bis November. Im Dezember und im Januar können Sie dies zwar auch noch tun, dann wird es allerdings schwieriger, gerade wenn der Boden gefroren ist.
Besonders hübsch sehen Narzissen aus, wenn sie in Gruppen gepflanzt werden. Gerne können Sie die Zwiebeln nebeneinander setzen, achten Sie aber auf einen Pflanzabstand von rund 10 Zentimetern. Sollten Sie sie im Blumenkübel pflanzen, ist ein dichteres Stecken möglich.
Hier fühlen sich Narzissen wohl
Narzissen haben keinen bevorzugten Standort, das heißt, sie gedeihen in der Sonne ebenso, wie im Halbschatten oder sogar im Schatten. Am schönsten sind sie aber tatsächlich an sonnigen Standorten. Einmal gesteckt, müssen Sie sich kaum um die Pflanzen kümmern. Einzig wichtig ist, dass keine Staunässe entsteht, denn das kann zu Zwiebelfäule führen. Ein tiefgründiger lehmig-sandiger Boden ist ideal, auf das Düngen können Sie verzichten. Wenn Sie möchten, können Sie aber, sobald das erste Grün aus dem Boden spitzt, ein wenig Dünger zur Unterstützung geben. Ach ja, gießen müssen Sie im Garten nur bei längeren Trockenperioden, im Kübel sollte die Erde dagegen nie komplett austrocknen.
Übrigens: Wenn Sie Narzissen im Blumenkübel für Balkon oder Terrasse gesetzt haben, dann können Sie den Blühzeitpunkt selbst beeinflussen. Die Pflanzen benötigen rund 30 Tage zur Blütenbildung. Möchten Sie, dass Ihre Narzissen Anfang März bereits erblühen, dann sollten Sie die Kübel spätestens Anfang Februar nach drinnen ins Warme holen.
Die Narzissenblüte
Die typische Farbe von Narzissen ist ein leuchtendes Gelb. Je nach Art – und davon gibt es immerhin 65, die gezüchteten nicht mitgerechnet – blühen Narzissen aber auch in weißen, orangen, rosé- und apricotfarbenen Blüten und sind auch mehrfarbig erhältlich. Pro Zwiebel können Sie mit bis zu 6 Blüten rechnen, die je nach Temperatur, bis zu 3 Wochen blühen können (je kühler, umso länger).
Sobald die Blüte der Narzisse am verwelken ist, sollten Sie diese zügig entfernen, ehe sich eine Kapsel mit Samen bilden kann. Das würde der Blumenzwiebeln nämlich ziemlich viel Kraft kosten. Da eine Vermehrung mit diesen Samen kaum von Erfolg gekrönt ist, muss dieser somit nicht ausreifen. Eine Vermehrung findet nämlich ganz natürlich über Tochterzwiebeln statt, die die Narzisse im Laufe der Zeit bildet.
Nach der Vegetationsperiode
Wenn Narzissen verblüht sind und Sie die Blüten entfernt haben, bleiben die grünen Stängel zurück, die mit der Zeit vertrocknen. Auch wenn das nicht besonders hübsch aussieht, sollten Sie das Grün bitte nicht entfernen, ehe es nicht vertrocknet ist. Der Grund: Die Zwiebel zieht aus dem Grün wichtige Nährstoffe, die sie einlagert und später nutzen kann.
Nach der Vegetationsperiode müssen Sie eigentlich nichts beachten, denn die Zwiebeln können das ganze Jahr über in der Erde bleiben. Sie sollten sich allerdings gut merken, wo sie stecken, nicht, dass Sie beim Umgraben und Bepflanzen des Blumenbeets plötzlich die Zwiebeln der Narzissen ausgraben und womöglich beschädigen. Alternativ können Sie die Zwiebeln aber gezielt ausgraben und bis zum Herbst trocken und dunkel in einer Kiste lagern. Sollten Sie bemerkt haben, dass die Narzissen blühfauler geworden sind, dann können Sie die Zwiebeln ausgraben und teilen bzw. die Tochterzwiebeln entfernen. So verjüngen Sie die Pflanzen und sorgen dafür, dass sie wieder reichlich blühen.
Was der Narzisse schadet
Narzissen sind recht resistent gegen Krankheiten. Und auch Schädlinge treten nicht allzu oft auf. Dennoch kann es hin und wieder passieren. Hier einige Krankheiten und Schädlinge und was Sie dagegen tun können:
- Zwiebelbasalfäule
Fusarium bubigenum heißt der Pilz, der die Zwiebelbasalfäule verursacht und sich über viele Jahre im Boden aufhalten kann. Er befällt die Zwiebel und sorgt dafür, dass das Grün frühzeitig vergilbt. Zu einer Blüte kommt es nicht. Wenn Sie Zwiebeln haben, die Sie nach der Blüte einlagern, sollten Sie diese immer wieder kontrollieren, die Zwiebeln müssen stets eine feste Konsistenz aufweisen. Bei Narzissenzwiebeln, die dauerhaft in der Erde sind, bemerken Sie die Krankheit nur, wenn genannte Symptome auftreten. In diesem Fall werden die Zwiebeln ausgegraben und vernichtet.
- Narzissenfliege
Das Insekt legt seine Eier auf den Pflanzenteilen der Narzisse ab. Die Larven ernähren sich aber nicht etwa von den oberirdischen Pflanzenteilen, sondern wandern in die Zwiebel und schädigen diese irreparabel. Befallene Narzissen sterben in kürzester Zeit ab und müssen vernichtet werden.
- Wühlmäuse
Narzissenzwiebeln stehen auf dem Speiseplan von Wühlmäusen. Um diese zu verscheuchen können Duftpflanzen wie Knoblauch, Steinklee oder Kaiserkronen in der direkten Nachbarschaft gepflanzt werden. Sehr effektiv ist es, die Zwiebeln in Pflanzkörbe zu setzen, sodass Wühlmäuse keine Chance haben, an sie heranzukommen.