Auch wenn die Gartenarbeit Spaß macht, manche Arbeiten würde man sich lieber sparen. So zum Beispiel das Umgraben von Gemüsebeeten, das immer wieder angeraten wird. Gehören Sie zu den etwas fauleren Gärtnern, dann können Sie darauf getrost verzichten – und alle anderen natürlich auch. Denn mit der No-Dig-Methode ist lästiges Umgraben passé. Damit das Gemüse dennoch gut gedeiht, gibt es einiges zu beachten. Lassen Sie uns ein No-Dig-Beet doch mal etwas genauer betrachten.
No Dig – die Briten zeigen, wie es geht
Wer hat´s erfunden? Natürlich diejenigen, die Briten! Oder besser gesagt, ein Brite, nämlich Charles Dowding. Der Geograph und Gärtner fand 1981 heraus, dass es gar nicht nötig ist, den Gartenboden umzugraben, damit die Pflanzen besser gedeihen können. Und schon war die No-Dig-Methode geboren. „No Dig“ heißt daher auch wörtlich übersetzt, „nicht umgraben“.
Lange Zeit ging man davon aus, dass Gemüsepflanzen am besten wachsen und Erträge bringen, wenn der Boden regelmäßig, das heißt einmal im Jahr, umgegraben wird. Das ist nicht nur schweißtreibend, sondern Sie müssen dafür den passenden Zeitpunkt finden und nicht zuletzt zahlreiche Geräte besitzen, mit denen der Boden tiefgründig gelockert wird. Dass man dabei dem Boden und den Mikroorganismen schadet, darüber hat man sich erst in der Neuzeit seine Gedanken gemacht.
Darum ist das Umgraben schädlich für den Boden
Dass sich im Boden unzählige Lebewesen befinden, weiß jeder. Auf einen Quadratmeter Gartenboden kommen unter anderem Bakterien (mehrere Billionen), Einzeller (mehrere Millionen) und bis zu 200 Regenwürmer. Alles hat seinen Platz, jedes Lebewesen hat eine Aufgabe und dadurch herrscht eine gewisse Ordnung. Auch wenn wir Menschen das so nicht sehen oder erkennen können, zerstören wir durch das Umgraben eben diese Ordnung und sorgen nicht nur dafür, dass Lebewesen getötet werden, sondern ihre Aufgaben erst einmal nicht mehr in gewohnter Weise erfüllen können. Auch wenn sich im Laufe der Zeit die Ordnung wieder herstellt, ist der Schaden doch größer als wir glauben. Aus diesem Grund sollten wir auf das Umgraben verzichten.
Einzig wenn es sich um schwere Lehmböden handelt, ist ein Umgraben im Herbst sinnvoll. Dadurch werden die Klumpen bei Frost gesprengt und der Boden lockerer und feinkrümelig.
In 7 Schritten zum No-Dig-Beet
Wer sich für die No-Dig-Methode entscheidet, der muss sich an einen bestimmten Beetaufbau halten, denn ein solches Beet wird in mehreren Schichten (ähnlich wie beim Hochbeet) angelegt.
- Sofern Sie noch kein Beet angelegt haben, sollten Sie das tun. Wichtig dabei ist, dass sich das Beet durch Kanten gut vom Rest abgrenzt. Da Wühlmäuse und Schnecken das No-Dig-Beet gerne besuchen, sollten Sie vorbeugen und entsprechende Barrieren einplanen.
- Jetzt wird der Boden tiefgründig gelockert. Während beim Umgraben in der Regel eine Bodenhacke verwendet wird, nehmen Sie hier bitte nur einen Sauzahn.
- Um Unkraut zu unterdrücken werden nun Zeitungen oder Pappe (darauf achten, dass diese unbedruckt und frei von Kleber ist) in mehreren Schichten auf dem Beet ausgelegt und gut angefeuchtet.
- Nun kommt eine etwa 10 Zentimeter dicke Schicht aus Grasschnitt sowie aus pflanzlichen Abfällen auf das Beet.
- Es folgt eine ca. 5 Zentimeter dicke Schicht reifer Kompost.
- Weitere 10 Zentimeter bestehen aus Grün- oder Heckenschnitt.
- Zum Schluss wird eine Mischung aus Gartenerde und Kompost im Verhältnis 1:1 aufgebracht, ebenfalls etwa 5 bis 10 Zentimeter hoch.
Der beste Zeitpunkt für das Anlegen eines No-Dig-Beetes ist übrigens das Frühjahr oder der Herbst.
Die Pflege des No-Dig-Beetes
Einmal angelegt, hält sich die Pflege eines Beetes ohne Umgraben in Grenzen. Ein paar Dinge sind dennoch zu erledigen:
- Natürlich können im No-Dig-Beet auch Wildkräuter auftreten. Kontrollieren Sie daher regelmäßig und entfernen Sie die Wildkräuter entsprechend.
- Sofern Sie hacken müssen, tun Sie dies bitte nur ca. 3 Zentimeter tief, um die Bodenorganismen nicht zu schädigen.
- Gerade zu Beginn benötigt das No-Dig-Beet mehr Wasser als gewöhnliche Gemüsebeete. Der Grund: die Humusschicht muss sich erst bilden.
- Damit das Bodenleben nicht durch Hacken gestört wird, empfiehlt es sich, eine Mulchschicht aufzutragen. Diese hat die Vorteile, dass das Wildkräuterwachstum unterdrückt wird und das Wasser im Boden besser gespeichert werden kann.
- Im Winter kann das Beet ebenfalls mit einer Mulchschicht bedeckt werden. So bleiben die Nährstoffe im Boden und werden nicht ausgewaschen. Alternativ können Sie auch hier eine Schicht aus Pappe nutzen.
- Einmal im Jahr sollten Sie eine Schicht reifen Kompost ausbringen und gut in die oberste Schicht einarbeiten.
Die Vor- und Nachteile eines No-Dig-Beetes
Nachdem wir nun wissen, wie ein No-Dig-Beet angelegt und gepflegt wird, sehen wir uns die Vor- und Nachteile des „Nicht-Umgrabens“ noch einmal im Überblick an.
Die Vorteile
- Das Bodenleben wird durch die No-Dig-Methode kaum beeinträchtigt. Die Lebewesen können ungestört ihrer „Arbeit“ nachgehen und sorgen so für ein intaktes Ökosystem.
- Wird das Beet mehrere Jahre genutzt, kann der Boden sehr gut Wasser speichern, sodass Sie weniger gießen müssen.
- Das Wachstum von Wildkräutern wird unterdrückt.
- Einmal angelegt, kann das No-Dig-Beet viele Jahre problemlos genutzt werden.
- Durch die „Zutaten“ entsteht Humus, sodass die Bodenfruchtbarkeit um ein Vielfaches höher liegt.
- Aufgrund des intakten Ökosystems können Erträge gesteigert werden. Außerdem erwärmt sich die Erde durch die biologische Aktivität, was ebenfalls zu einer höheren Ernte beiträgt.
- Auf einem No-Dig-Beet fühlen sich vor allem Starkzehrer wohl, da durch die Bodenbeschaffenheit mehr Nährstoffe zur Verfügung stehen.
- Die Arbeiten an einem No-Dig-Beet sind weitaus einfacher und leichter, als bei Beeten, die umgegraben werden.
Wo Vorteile zu finden sind, gibt es aber auch Nachteile, die wir Ihnen nicht verschweigen möchten.
Die Nachteile
- Gerade in der Anfangszeit muss ein No-Dig-Beet häufiger gewässert werden, da sich erst die Humusschicht bilden muss.
- Für das No-Dig-Beet benötigen Sie nicht nur zu Beginn einen hohen Kompostbedarf, sondern auch jährlich beim Auffüllen des Beetes.
- Gerade am Anfang ist ein No-Dig-Beet für Wurzelgemüse nicht geeignet.
- Wundern Sie sich nicht, wenn die Erträge in den ersten Jahren spärlicher ausfallen. Dies kann an der Bodenqualität unter dem No-Dig-Beet liegen. Die Qualität wird aber in den Jahren besser, sodass hier Geduld gefragt ist.
- Wie oben schon erwähnt, lieben Schnecken und Wühlmäuse ein No-Dig-Beet, hier also rechtzeitig vorsorgen.
Die Vorteile überwiegen ganz klar, sodass Sie sich das lästige Umgraben zukünftig sparen können und somit die Bodenqualität auf lange Sicht nicht nur verbessern, sondern auch Bodenlebewesen schonen.