Von Spanien über Frankreich bis nach Italien – wer am Mittelmeer Urlaub macht, der kommt unweigerlich mit Olivenbäumen in Berührung, denn die mediterranen Pflanzen sind dort überall zu finden. Wer sich dieses Feeling nach Hause holen möchte, der hat zahlreiche Möglichkeiten, seinen Garten oder seine Terrasse mediterran zu gestalten. Pflanzen wie etwa der Lavendel sind problemlos zu halten, bei Olivenbäumen muss schon einiges mehr beachtet werden. Eine Auspflanzung in den Garten wird zum Beispiel nicht angeraten, dafür können Sie die Pflanzen gut im Kübel halten – und mit etwas Geduld sogar selbst Oliven ernten.
Olivenbaum – ein Steckbrief
Name: Olivenbaum
Alternativer Name: Echter Ölbaum
Botanischer Name: Olea europaea
Familie: Ölbaumgewächse
Vorkommen: Mittelmeerraum, Naher Osten, Südafrika
Höhe: bis zu 20 Meter
Blütezeit: April bis Juni
Blütenfarbe: Weiß
Die Geschichte des Olivenbaums
Die Kultivierung von Olivenbäumen geht weit in die Vergangenheit zurück – und das mindestens 6.000 Jahre. Im 4. Jahrtausend vor Christus sollen Olivenbäume in Syrien und auf Kreta als Gartenolive kultiviert worden sein. In der Antike galt der Olivenbaum als heiliger Baum der Göttin Athene. Diese lies auf der Akropolis einen Ölbaum wachsen, der bei der Einnahme der Stadt durch die Perser verbrannte, aber schon wenige Tage später neu austrieb.
Schon zu Zeiten Homers, also etwa im 8. Jahrhundert vor Christus, wurde aus Oliven wertvolles Öl gewonnen, das als Luxusgut zählte und vor allem von Reichen zum Salben des Körpers verwendet wurde. Da das Holz des wilden Olivenbaumes besonders fest war, wurde es für die Fertigung von Axtstielen verwendet.
Auch in der Bibel wurde der Olivenbaum immer wieder erwähnt und stand für die wirtschaftliche Bedeutung im Land Kanaan. Der Baum wurde zum Friedenssymbol, zusammen mit der weißen Taube, die einen Ölzweig im Schnabel hält. Als nach der Sintflut Noah eine Taube losschickte und diese mit einem Ölzweig zurückkam, begann das Leben erneut. Selbst bei Jesus tauchten Olivenbäume auf. Diese standen im Garten Gethsemane, wo Jesus kurz vor der Kreuzigung mit Gott sprach.
Übrigens: Der noch heute existierende, älteste Olivenbaum der Welt, steht auf Kreta und hat ein Alter zwischen 3.000 und 5.000 Jahren.
Das Olivenbäumchen für mediterranes Flair
Auch wenn immer wieder zu lesen ist, dass man Olivenbäumchen in milden Regionen durchaus in den Garten pflanzen kann, ist das Halten im Kübel wohl doch die bessere Variante, denn in der Regel sind die Pflanzen nicht winterhart. Es gibt zwar auch Sorten, die Temperaturen von bis zu -10 Grad vertragen, die meisten aber tolerieren keine Kälte, würden somit im Garten ohne zusätzlichen Schutz nicht überleben. Möchten Sie Ihren Olivenbaum dennoch in den Garten pflanzen, dann sollte die Pflanze schon älter sein, denn junge Olivenbäume sind so frostempfindlich, dass sie den Winter im Beet wohl trotz Schutz nicht überleben würden.
Olivenbäume können Höhen zwischen 10 und 20 Metern erreichen – im Kübel bleibt die Höhe mit rund 1,5 Metern überschaubar. Bei der Auswahl Ihres Olivenbäumchens sollten Sie auf selbstfruchtende Sorten zurückgreifen, damit die Befruchtung automatisch durch den Wind übernommen wird. Ansonsten würden sie zwei Olivenbäumen benötigen. Bis der Baum das erste Mal blüht, vergehen im Schnitt 7 Jahre, wenn Sie eigene Oliven möchten, brauchen Sie also etwas Geduld.
Die besten Bedingungen für Ihren Olivenbaum
Olivenbäume sind in warmen und sonnigen Gefilden heimisch. Daher sollte der Standort in jedem Fall von der Sonne verwöhnt werden, Schatten schadet dem Wachstum. Weiterhin ist es sinnvoll, den Olivenbaum windgeschützt aufzustellen.
So hoch die Ansprüche an den Standort sind, so gering sind sie an das Substrat. Olivenbäumchen kommen quasi mit allen Erden zurecht. Egal, ob ein alkalischer oder saurer Boden, ob viel oder wenig Kalk oder ob die Erde reich an Nährstoffen ist oder weniger zu bieten hat. Einzig Staunässe ist etwas, was die Pflanze nicht toleriert. Daher sollten Sie – egal, ob im Beet oder Kübel gepflanzt wird – an eine Drainage denken. Sofern die Erde sehr locker und somit wasserdurchlässig ist, empfehlen wir eine Stütze, damit der Baum nicht umkippt. Im Schnitt brauchen die Wurzeln etwa 2 Jahre, um sich soweit auszubilden, dass der Baum sicher steht.
Die Pflege von Olivenbäumchen
Olivenbäume sind anspruchslos, wachsen sehr langsam und brauchen relativ wenig Pflege. Wenn Sie auf einige Punkte achten, können Ihre Olivenbäumchen lange leben.
Olivenbäumchen gießen
Die Heimat von Olivenbäumen sind warme und eher trockene Gefilde. Das heißt, dass Sie Ihren Olivenbaum gar nicht oft gießen müssen. Das Substrat darf durchaus abtrocknen, ehe Sie wieder zur Gießkanne greifen. Der Grundsatz: weniger ist mehr gilt hier besonders. Zu viel Gießen schadet den Wurzeln, vor allem dann, wenn Staunässe entstehen könnte. Hierauf bitte besonders achten.
Olivenbäumchen düngen
Sofern Sie Ihren Olivenbaum im Kübel halten, sollten Sie in der Wachstumsphase zwischen April und September alle 2 bis 3 Wochen etwas Flüssigdünger geben. Bei ausgepflanzten Bäumen können Sie auf das Düngen verzichten.
Olivenbäumchen schneiden
Das Gute beim Olivenbaumschnitt ist: Sie können kaum etwas falsch machen. Sollten Sie einmal zu viel geschnitten haben, treibt der Olivenbaum auch aus altem Holz wieder aus. Ganz abgesehen davon ist ein Rückschnitt sowieso kaum notwendig. Wenn Sie schneiden, dann am besten im Herbst. Entfernen Sie lediglich zu lange oder querwachsende Triebe.
Möchten Sie ein Hochstämmchen, dann entfernen Sie in den ersten Jahren die Triebe, die sich im unteren Teil des Hauptstammes bilden, die Triebe, die weiter oben wachsen und später die Krone bilden, werden lediglich etwas eingekürzt. So formt sich nach rund 5 Jahren eine dichte Krone.
Olivenbäumchen umtopfen
Olivenbäume wachsen recht langsam, weswegen ein Umtopfen nur selten notwendig wird. Spätestens, wenn Wurzeln unten im Kübel herausschauen, sollte der Baum in einen größeren Topf umziehen. Wenn Sie möchten, dass Ihr Olivenbaum schneller wächst, topfen Sie ihn alle 1 bis 2 Jahre um.
Olivenbäumchen vermehren
Ihr Olivenbäumchen können Sie auf zweierlei Arten vermehren: durch Samen und durch Stecklinge.
- Vermehrung durch Samen
Wichtig bei dieser Art der Vermehrung ist, dass Sie vollreife Oliven bekommen. Olivenkerne aus dem Glas sind nicht geeignet.
- Zuerst wird das Fruchtfleisch vom Kern befreit.
- Legen Sie den Kern über Nacht in laufwarmes Wasser.
- Rauen Sie den Kern mit Schleifpapier etwas an, dies dient zur Unterstützung der besseren Keimung.
- Geben Sie den Olivenkern in einen Topf mit Anzuchterde und bedecken Sie ihn mit einer dünnen Schicht Erde. Da nicht jeder Kern keimt, sollten Sie mehrere Kerne in einen Topf stecken.
- Stellen Sie den Anzuchttopf an einen hellen Ort mit Temperaturen um die 25 Grad.
- Gießen Sie regelmäßig, sodass die Erde immer leicht feucht ist.
- Nach mehreren Wochen erscheinen die ersten Keimlinge, die Sie bei ausreichender Größe in eigene Töpfe umsetzen können.
- Vermehrung durch Stecklinge
Damit die Vermehrung durch Stecklinge klappt, brauchen Sie junge Triebe, die noch nicht verholzt sind.
- Schneiden Sie Triebe mit einer Länge von rund 10 Zentimetern schräg ab. Daran sollten sich mehrere Augen befinden.
- Die unteren Blätter werden entfernt.
- Der Steckling kommt nun in Anzuchterde, sollte aber nicht zu tief in die Erde gesteckt werden, damit sich die Wurzeln besser entwickeln können.
- Gießen Sie gut an und stellen Sie den Topf bei Temperaturen um 25 Grad hell auf.
- Halten Sie die Erde immer leicht feucht.
- Sobald sich die ersten neuen Blätter zeigen, ist der Steckling angewachsen und kann in einen größeren Topf umziehen.
Olivenbäumchen überwintern
Die Überwinterung von Olivenbäumchen richtet sich danach, ob Sie den Baum im Beet ausgepflanzt haben oder im Kübel halten. Setzen Sie die Pflanzen nur in milden Regionen in den Garten, ansonsten ist ein Kübel sinnvoller.
Überwintern im Garten
Beobachten Sie das Wetter gut und werden Sie aktiv, wenn sich die ersten Fröste ankündigen. In diesem Fall wird die Baumscheibe mit einer Mulchschicht aus Rindenmulch oder Laub bedeckt. Auf diese Schicht kommt eine zweite, die aus Reisig besteht, der von Tannen, Fichten oder Kiefern stammt. Je dichter die Mulchschichten, umso besser der Frostschutz. Gleichzeitig wird der Stamm mit Kokos– oder Jutematten umwickelt.
Sofern strenger Frost mit Temperaturen unter -10 Grad zu erwarten ist, sollten Sie zusätzlich die Baumkrone mit Gaze oder Leinen umwickeln, um Frostschäden zu vermeiden. Mit etwas Glück übersetzt Ihr Olivenbäumchen den Winter so ganz gut. Sollten Sie im Frühling dennoch erfrorene Zweige feststellen, können Sie diese einfach entfernen.
Übrigens: Wenn Sie Ihrem Olivenbäumchen ab September regelmäßig Spezialdünger, der einen hohen Gehalt an Magnesium, Kalium und Schwefel bietet, geben, verholzen grüne Triebe schneller und sind weniger anfällig für niedrige Temperaturen.
Überwintern im Kübel
Hier haben Sie zwei Möglichkeiten: einen hellen oder einen dunklen Stellplatz.
- Olivenbäumchen hell überwintern
Stellen Sie Ihren Olivenbaum an einen hellen und kühlen Ort auf, beispielsweise im Treppenhaus oder in einer Garage mit Fenstern. Die Temperaturen sollten zwischen 5 und 10 Grad liegen. Gießen Sie den Olivenbaum nur ab und an, wichtig ist, dass die Erde nicht komplett austrocknet. Je kühler die Temperaturen, umso weniger müssen Sie gießen. Ebenfalls wichtig: regelmäßig den Raum lüften.
- Olivenbäumchen dunkel überwintern
Wenn Sie keine Möglichkeit haben, den Olivenbaum hell zu überwintern, tut es auch ein dunkler Standort. Dann wirft die Pflanze ihre Blätter ab und treibt erst im Frühling neu aus. Auch hier sollten Sie ab und zu eine Wassergabe verabreichen.
Krankheiten und Schädlinge am Olivenbäumchen
Wenn Krankheiten an Ihrem Olivenbaum auftreten, dann stecken meist Pflegefehler dahinter:
- Gelbe Blätter: Hier kann es sich um Staunässe, aber auch um zu wenig Wasser handeln. Auch zu wenig Licht oder ein Mangel an Nährstoffen kann zu gelben Blättern führen.
- Braune Blätter: Werden die Blätter braun, ist meist Staunässe oder ein falscher Standort verantwortlich. Im Winter werden Blätter braun, wenn der Baum zu kalt steht.
- Blattabwurf: Wenn Sie Ihr Olivenbäumchen zu viel gießen, zu wenig gießen oder zu dunkel stellen, kann er die Blätter abwerfen. Bei Überwinterung im Dunkeln ist es normal, dass die Blätter fallen.
- Olivenbaum vertrocknet: Ja, zu wenig Wasser ist natürlich ein Grund, wenn der Olivenbaum vertrocknet, aber auch zu viel Wasser kann dazu führen, denn wenn die Wurzeln faulen, können sie kein Wasser mehr aufnehmen. Ebenfalls verantwortlich können ein falscher Standort oder Nährstoffmangel sein.
- Olivenbaum lässt Blätter hängen: Hierbei handelt es sich nicht um zu wenige Wassergaben, sondern um einen Nährstoffmangel.
- Augenfleckenkrankheit: Dieser Pilz tritt vor allem bei feuchtem Wetter auf und bildet dunkle Flecken auf den Blättern. Befallenes Laub sollten Sie sofort entfernen, so lässt sich die Krankheit gut eindämmen.
Schädlinge treten beim Olivenbaum meist im Winterquartier auf. Dann ist mit Spinnmilben, Blattläusen, Schildläusen oder Wollläusen zu rechnen. Kontrollieren Sie regelmäßig und stellen Sie einen Befall fest, bekämpfen Sie mit einer Seifenlauge (50 Gramm Schmierseife auf 1 Liter lauwarmes Wasser). Dazu sprühen Sie die Blätter komplett über eine längere Zeit ein, um so die Schädlinge abzutöten.