Ollas werden schon seit Jahrtausenden im Garten eingesetzt, um diesen ausreichend zu bewässern, die Arbeit zu erleichtern und auch, um Wasser zu sparen. Doch im Garten gerieten sie lange Zeit in Vergessenheit. Jetzt sind sie aus ihrem Schlaf wieder hervorgekrochen und so beliebt wie nie. Was genau Ollas sind, wie Sie sie selbst bauen und im Garten einsetzen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was genau sind Ollas?
Ollas kommt aus dem Spanischen und wird „Ojas“ ausgesprochen. Ollas sind Tongefäße, die für die Bewässerung im Garten zum Einsatz kommen. Die Tongefäße sind bauchig und werden in die Erde eingegraben. Mit Wasser befüllt, können sie dieses dann nach und nach wieder abgeben und so zum einen die Arbeit erleichtern und gleichzeitig Wasser sparen.
Die bauchigen Tongefäße, die amphorenartig aussehen, funktionieren eigentlich ganz einfach. Sie werden bis zum Hals in die Erde eingegraben und mit Wasser befüllt. Da Ton eine gewisse Porosität besitzt, wird so das Wasser langsam und kontinuierlich an die Pflanzen abgegeben. Doch Ollas sind nicht nur eine gute Möglichkeit die Arbeit zu erleichtern, sondern auch hervorragende Helfer, wenn Sie in den Urlaub fahren.
Natürlich werden Sie sich jetzt fragen, wie das genau funktioniert. Die Funktionsweise dieses Bewässerungssystems hängt dabei mit der Bodenwasserspannung zusammen, die auch Saugspannung genannt wird. Je trockener der Boden ist, desto größer ist diese Saugspannung, da der Boden dann besonders saugfähig ist. Ist die Bodenwasserspannung im Substrat größer als die in der Olla, wird Wasser aus dem Gefäß abgegeben. Einfacher gesagt heißt dies, dass nur Wasser an den Boden abgegeben wird, wenn er trocken ist.
Vielen ist diese Methode schon von den Tonkegeln bekannt, die vor allem bei Zimmerpflanzen zum Einsatz kommen. Der einzige Unterschied dabei ist, dass die Tonkegel zwar eingegraben werden, der Wasserspeicher aber über der Erde ist, da ein volle Flasche Wasser kopfüber in den Tonkegel gestellt wird.
Vorteile der Bewässerung mit Ollas
Es gibt einige Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind, wenn Sie mit Ollas die Bewässerung vornehmen. Mit Ollas wird zum Beispiel eine Grundversorgung der Pflanzen sichergestellt. Insbesondere beim normalen Gießen ist es oft das Problem, dass nur die Oberfläche nass wird. Dies bedeutet, dass die Pflanzen häufig Tellerwurzeln ausbilden, da sie in tieferen Erdregionen kein Wasser finden. So breiten sich die Wurzeln horizontal aus, da die Versorgung mit Wasser so immer gewährleistet ist. Mit Ollas können Sie diesem falschen Wachstum der Wurzeln entgegenwirken. Denn wie Sie sich denken können, sind die Pflanzen bei Trockenperioden kaum geschützt und nehmen schnell Schaden. Mit Ollas hingegen, haben Sie eine Grundversorgung mit Wasser, sodass die Wurzeln auch in die Tiefe wachsen können. Weitere Vorteile von Ollas sind:
Der Arbeitsaufwand wird mit Ollas deutlich reduziert, da das tägliche Gießen nicht mehr sein muss. Durch die langsame Wasserabgabe werden die Pflanzen mit Wasser versorgt und es ist in der Regel ausreichend, wenn Sie einmal die Woche gießen. Somit eignen sich Ollas auch hervorragend als Helfer während eines kurzen Urlaubs.
Der Arbeitsaufwand wird aber auch reduziert, da Sie deutlich weniger Unkraut jäten müssen. Ist die Oberfläche der Erde trocken, können die Unkräuter nicht so gut keimen. Somit bleibt das Unkraut in Ihrem Beet überschaubar.
Mit Ollas können Sie den Wasserverbrauch deutlich reduzieren. Zum einen deshalb, da es sich bei dieser Bewässerung um eine sogenannte Unterflurbewässerung handelt. Diese unterirdische Bewässerung hat den Vorteil, dass weniger Wasser verdunstet. Verglichen mit der Bewässerung der Gießkanne können Sie so bis zu 70 % Wasser einsparen.
Es treten weniger Schädlinge und Krankheiten auf. Schnecken haben es unter anderem nicht leicht, über den trockenen Boden zu kriechen, sodass Sie diese mit Ollas gut vertreiben können. Doch auch Pilzkrankheiten, die die Feuchtigkeit lieben, können Sie mit dieser Art der Bewässerung in Schach halten. Falscher Mehltau oder die Kraut- und Braunfäule sind mit Ollas so gut wie kein Thema mehr.
Zu guter Letzt sparen Sie auch noch Geld. Denn die Bewässerung mit Ollas ist eine sehr günstige Alternative zu hochpreisigen Tropfschlauchsystemen oder anderen Bewässerungsmöglichkeiten. Wenn Sie die Ollas auch noch selbst bauen, können Sie ebenfalls einiges an Kosten einsparen.
Wie Sie sehen können, sind Ollas definitiv eine Bereicherung im Garten. Dies wussten auch schon die Menschen im Alten China. Hier wurde schon vor Jahrtausenden in einem landwirtschaftlichen Ratgeber, dem „Book of Fan Shengzhi“ beschrieben, wie mit Ollas bewässert wird.
Ollas selbst bauen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Ollas selbst zu bauen ist nicht nur einfach, sondern auch sehr kostengünstig. Somit müssen Sie die bauchigen Tongefäße nicht kaufen, sondern können sich das Bewässerungssystem einfach und schnell selbst bauen. Pro Olla benötigen Sie:
- Zwei unglasierte Tontöpfe
- Einen Blumentopf-Untersetzer
- Heißkleber oder Fliesenkleber
- Eine gerade Tonscherbe
So gehen Sie beim Bau der Olla vor:
- Die beiden Tontöpfe werden mit der Öffnung aneinander geklebt, sodass der Spalt dicht ist und kein Wasser mehr entweichen kann.
- Die gerade Tonscherbe kleben Sie im Anschluss auf eines der Abflusslöcher im Tontopf. Haben Sie keine Tonscherbe, um das Loch abzudichten, können Sie es auch mit Silikon, Korken oder Mörtel verschließen.
- Das zweite Abflussloch im gegenüberliegenden Tontopf bleibt frei, damit Sie hier Wasser eingießen können.
- Der Blumentopf-Untersetzer dient dann als Abdeckung für das zweite Abflussloch, wenn Sie die Olla mit Wasser befüllt haben.
Die selbst gebaute Olla graben Sie im Grund so ein, wie eine gekaufte Olla. Auch hier ist es wichtig, dass der Blumentopf mit dem Loch einige Zentimeter aus der Erde herausschaut, sodass Sie den Blumentopf-Untersetzer noch gut auflegen können. Mit einem Trichter kann die Olla dann schnell und einfach befüllt werden, um die Grundversorgung ihrer Pflanzen zu sichern.
Tipp: Sie können auch nur einen Tontopf mit einem abgedichteten Abflussloch verwenden. Bedenken Sie aber, dass diese Olla nur ein recht geringes Volumen hat und Sie dafür öfter befüllt werden muss.
So wenden Sie eine gekaufte Olla richtig an
Auch die richtige Anwendung ist wichtig, wenn Sie genauer gesagt Ihre Pflanzen von dem Bewässerungssystem profitieren sollen. Die beste Zeit, um Ollas in die Erde zu bringen ist das Frühjahr, wenn Sie die Pflanzen setzen. So zerstören Sie weniger Wurzeln, da diese noch klein sind. Zudem ist es empfehlenswert, die Pflanzen kreisrund um die Ollas zu pflanzen. Dabei gehen Sie folgendermaßen vor:
- Graben Sie dort ein Loch, wo die Olla platziert werden soll.
- Anschließend stellen Sie das Gefäß so tief in die Erde, dass der Hals nur noch wenige Zentimeter herausschaut.
- Die Olla wird dann mit Erde zugeschüttet.
- Jetzt ist es an der Zeit, das Gefäß mit Wasser zu befüllen.
- Zum Schluss müssen Sie noch einen Deckel auf die Öffnung geben, um zu vermeiden, dass Schmutz oder kleine Tiere in die Olla fallen. Auch können Sie so eine Stechmückenplage in Ihrem Garten verhindern.
So oft müssen Sie die Olla befüllen
In der Regel sollte eine Olla ein bis zwei Mal in der Woche befüllt werden. Allerdings hängt dies auch stark vom Gartenboden, dem Wasserbedarf der Pflanzen und dem Wetter ab. Auch die Porosität des Bodens spielt dabei eine große Rolle. Während ein Boden mit einem hohen Lehm- oder Tonanteil besser Wasser speichern kann, kann dies ein sandiger Boden nicht. Zudem können auch trockene Böden oder eine besonders hohe Sonneneinstrahlung die Olla schneller entleeren.
So viele Ollas benötigen Sie in Ihrem Beet
Leider lässt sich auch diese Frage nicht pauschal beantworten. Gehen Sie jedoch davon aus, dass Pflanzen, die im Umkreis von rund 1 Meter wachsen, von dem Bewässerungssystem profitieren können. In sandigen Böden sind es jedoch nur rund 50 cm, was bedeutet, dass Sie hier die Ollas in geringerem Abstand eingraben müssen.
Nutzen Sie ein Hochbeet, ist eine Olla in der Regel ausreichend. Da hier ein geringeres Erdvolumen benötigt wird, trocknet die Erde schneller aus. Mit einer Olla hingegen können Sie die Erde immer leicht feucht halten. Als grobe Richtlinie können Sie davon ausgehen, dass eine Olla mit einem Fassungsvermögen von 6,5 Litern eine Fläche von 120 x 120 cm bewässern kann.
Ergänzen Sie das Bewässerungssystem mit Mulchen
Um noch mehr Wasser zu sparen und somit auch den Arbeitsaufwand noch weiter zu reduzieren, ist eine Kombination aus Ollas und Mulchen eine hervorragende Möglichkeit. Durch das Mulchen kann so nämlich noch weniger Wasser verdunsten und Sie müssen so auch deutlich weniger gießen. Zum Mulchen können Sie Laub, Rasenschnitt oder Pinienrinde nutzen.
Können Ollas im Beet überwintern?
Nein, das geht leider nicht, da die Tontöpfe nicht winterfest sind. Daher müssen Sie die Ollas im Herbst vor den ersten frostigen Tagen aus dem Boden nehmen. Reinigen Sie sie gründlich und lagern Sie im Keller oder im Gartenhaus ein, damit sie im Frühling direkt wieder einsatzbereit sind.