Erde, Wasser, Luft und Liebe – das ist, was Pflanzen brauchen. Fehlt nur noch eine wichtige Zutat – Nährstoffe. Diese führt man den Pflanzen unter anderem mit Düngemitteln zu. Hier stellt sich jetzt die Frage, ob Sie organisch oder mineralisch growen möchten. Was das bedeutet, was die Unterschiede sind und was dabei zu beachten ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Wozu Dünger?
Normalerweise ziehen Pflanzen all ihre benötigten Nährstoffe aus dem Boden und nehmen sie über die Wurzeln auf. Bei Zimmer- oder Raumpflanzen ist der zur Verfügung stehende Boden aber natürlich begrenzt. Selbst in einem Garten sind sie irgendwann aufgebraucht, da dem Boden durch Ernte und Bearbeitung Nährstoffe entzogen werden, die durch den natürlichen Verrottungsprozess nicht wieder in den Nährstoffhaushalt zurückgeführt werden. Wenn Sie also nicht möchten, dass Ihren Pflanzen irgendwann der Saft ausgeht, sollten Sie darauf achten, dass Ihre Heimpflanzen trotzdem genügend Nährstoffe bekommen.
Diese können Sie zum Beispiel mit Grow Dünger zuführen, oder Sie sorgen für ein gutes Bodenklima und überlassen die Pflanzen sich selbst. Die Frage ist also: mineralisch oder organisch growen?
Organisch growen
Der organische Anbau ist besonders für Einsteiger:innen attraktiv, da er auf natürlichen Prozessen beruht, die Pflanze vieles selbst reguliert und somit die Gefahr von Anbaufehlern sehr gering ist. Hier spielen beispielsweise pH- und EC-Wert keine große Rolle, da sich der Boden selbst auf die richtigen Werte einstellt. Der größte Vorteil ist selbstverständlich, dass alles natürlich ist und ganz ohne Chemie auskommt.
Beim organischen Anbau lässt man der Natur freien Lauf, denn die Nährstoffe werden überwiegend aus dem Boden aufgenommen. Allerdings muss dieser dafür sorgfältig ausgewählt werden. Nur ein lebendiger nährstoffreicher Boden voller nützlicher Bakterien und effektiver Mikroorganismen kann Ihre Pflanzen ausreichend versorgen. Es ist also an Ihnen die perfekte Umgebung für Ihre Pflanzen zu schaffen.
Der größte Nachteil dieser Anbauform ist, dass sich nicht nur Ihre Pflanzen in der natürlichen Umgebung wohl fühlen, sondern auch Schädlinge. Hier finden Sie Hilfsmittel zur Schädlingsbekämpfung
Beim organischen Anbau wird also gar nicht aktiv Düngemittel zugegeben. Vielmehr wird die Umgebung der Pflanzen mit organischen Stoffen aufbereitet. Das können zum Beispiel Tier Dung, Stallmist, Kompost oder Pflanzenextrakte sein, welche dann von Mikroorganismen zersetzt werden, damit die Pflanze sie aufnehmen kann. Eine zusätzliche Unterstützung können organische Düngemittel wie beispielsweise dieses hier von BioBizz sein.
Die Nährstoffe stehen also nicht direkt und nur kurzfristig zur Verfügung. Vielmehr stellen sie eine langanhaltende Nährstoffversorgung sicher und verbessern gleichzeitig die Bodenstruktur. Eine Überdüngung ist so gut wie unmöglich.
Dies bedeutet aber wiederum, dass man auf Mangelerscheinungen nicht so schnell reagieren kann, da die Nährstoffe nicht direkt von der Pflanze aufgenommen, sondern erst aus dem Boden und der Umgebung extrahiert werden. Deshalb greifen Grower:innen bei Mängeln häufig zu mineralischen Düngemitteln als Unterstützung. Hier muss aber besonders vorsichtig dosiert werden, da die mineralischen Zusätze leicht das natürliche Ökosystem des Bodens beschädigen können.
Vorsicht! Organische flüssige Düngemittel können die Leitungen eines automatischen Bewässerungssystems verstopfen. Verwenden Sie hier am besten nur feste Düngemittel.
Nachteile:
- Wirkt nicht direkt
- Nicht zur Mangelbehebung geeignet
- Nicht für automatische Bewässerungssysteme geeignet
- Anfällig für Schädlinge
Vorteile:
- Wirkt langfristig
- Geringes Fehlerrisiko
- Keine Messungen notwendig
- Umweltfreundlich, da keine Chemie
- Für Anfänger:innen geeignet
Mineralisch growen
Der größte Vorteil des mineralischen Anbaus ist, dass man direkt die benötigten Mineralstoffe wie Stickstoff und Kalium zuführt und die volle Kontrolle über die Nährstoffzusammensetzung hat. Sie können die Nährstoffe exakt so einstellen, wie es Ihre Pflanzen am liebsten haben und zum Beispiel auch auf Mangelerscheinungen direkt reagieren.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Mineralstoffe und Spurenelemente in den Düngemitteln in einer Form vorhanden sind, die direkt von der Pflanze aufgenommen werden können. Bei Kompost beispielsweise muss die Pflanze die Nährstoffe erst mühevoll herausfiltern, was sie Energie kostet, die sie sich somit bei mineralischem Dünger spart.
Dieses hohe Maß an Kontrolle bringt auch ein hohes Maß an Verantwortung mit sich. Der Growdünger muss sehr genau dosiert werden, um Überdüngung oder Mangelerscheinungen zu vermeiden. Dafür es ist essenziell den pH- und den EC-Wert immer genau im Auge zu behalten, die Werte, die Dir Auskunft über den Nährstoffhaushalt Ihrer Pflanzen geben. Dafür ist ein gutes Messgerät unabdingbar, zum Beispiel dieses hier.
Bei einem mineralischen Anbau ist das Growmedium zweitrangig, da es nicht als Nährstofflieferant benötigt wird. Tatsächlich funktioniert er sogar gänzlich ohne, wie der hydroponische Anbau beweist, bei dem alle Nährstoffe ausschließlich über die mineralische Nährlösung zugeführt werden.
Der mineralische Anbau ist aufwendiger und komplizierter als der organische Anbau und erfordert ein gewisses Maß an Grow Erfahrung, somit würden wir ihn nicht unbedingt für Anfänger:innen empfehlen. Andererseits sind die von den Düngemittelfirmen vorgegebenen Düngeschemen sehr genau ausgearbeitet und solange Sie dieses exakt befolgen, sind Sie auch mit weniger Erfahrung auf der sicheren Seite und können gute Ergebnisse erzielen.
Nachteile:
- Genaue Kontrollen von pH- und EC-Wert
- Exakte Dosierungen
- Gefahr von Überdünung sehr hoch
- Nicht unbedingt für Anfänger:innen geeignet
Vorteile:
- Volle Kontrolle über Nährstoffzusammensetzung
- Nährstoffe werden direkt aufgenommen
- Geringes Schädlingsrisiko
- Man kann schnell auf Mängel reagieren
Was ist besser?
Es gibt keine Antwort auf diese Frage – beides hat Vor- und Nachteile und nur Sie können entscheiden, welche Variante besser zu Ihnen und Ihren Pflanzen passt.
Steigen Sie gerade erst ins Thema ein, empfehlen wir Ihnen auf jeden Fall mit dem organischen Anbau zu starten, da er sehr viel unkompliziert und fehlertoleranter ist. Sie brauchen nicht auf Messwerte achten und können bei der Dosierung wenig falsch machen. Falls Sie sich für die super easy going Variante entscheiden und ein automatisches Bewässerungssystem benutzen möchten, achten Sie darauf nur organische Feststoffdünger zu verwenden.
Im Gegensatz dazu haben Sie beim mineralischen Anbau die volle Kontrolle über die Nährstoffversorgung, was einige Erfahrung erfordert. Entscheiden Sie sich für einen hydroponischen Grow, oder für den Anbau auf Coco bleiben Ihnen keine Alternative und Sie müssen zwangsläufig zu mineralischen Düngemitteln greifen.
Egal, ob Sie sich für organisch oder mineralisch growen entscheiden, wir hoffen, dass dieser Beitrag Ihnen den Einstieg in Ihren Anbau erleichtert. Lassen Sie uns weitere Fragen und Anregungen gerne in den Kommentaren da.
Falls Sie sich für einen mineralischen Grow entscheiden, finden Sie hier mehr Informationen über den EC-Wert. Oder haben Sie mal über eine Umkehrosmoseanlage nachgedacht?