60 % und es wird noch feuchter – und zwar in der Anzuchtphase. Da brauchen Pflanzen nämlich eine Luftfeuchtigkeit von 70 – 80%. Wieso das so ist, wie hoch die otimale Luftfeuchtigkeit bei Ihrem Grow sein sollte und wie man die Feuchtigkeit im Growraum reguliert, klären wir hier. Aber erst mal ganz von vorne.
Was ist eigentlich Luftfeuchtigkeit?
Die Luftfeuchtigkeit, oder auch Luftfeuchte, gibt den Gehalt an Wasserdampf in der Luft an. Als Maß gilt die relative Luftfeuchtigkeit (RH = relativ humidity), die angibt, in welchem Grad die Luft mit Wasserdampf gesättigt ist und in Prozent angegeben wird. Eine Luftfeuchtigkeit von 50 % würde bedeuten, dass die Luft nur die Hälfte des Wasserdampfes enthält, die sie bei der aktuellen Temperatur aufnehmen könnte.
Die ideale Raumfeuchtigkeit ist entscheidend für einen guten Grow und sollte stets kontrolliert und an die jeweilige Wachstumsphase angepasst werden. Aber warum ist sie eigentlich so wichtig?
Luftfeuchtigkeit und Pflanzen
Pflanzen geben über ihre Blätter Feuchtigkeit an die Luft ab, um sich abzukühlen, oder Abfallstoffe auszuscheiden. Ist die Luft bereits sehr gesättigt mit Wasserdampf, sprich die Luftfeuchtigkeit ist hoch, haben die Pflanzen keine Chance mehr ihren Wasserdampf loszuwerden. Kann das Wasser oben nicht raus, ist kein Platz für neues Wasser von unten. Mit dem Wasser aus dem Boden werden aber auch Nährstoffe aufgenommen, die der Pflanze nun fehlen und zu Mangelerscheinungen führen können und die gesamte Entwicklung der Pflanze beeinträchtigen. Außerdem können sich leicht Pilze und Schimmel bilden, welche die Pflanze ebenfalls schädigen.
Andersrum ist auch eine zu niedrige Raumfeuchte gefährlich für Pflanze, da sie womöglich zu viel Wasser verdampfen. Das muss dann mit einer erhöhten Aufnahme von Wasser aus dem Boden ausgeglichen werden, was gleichzeitig eine erhöhte Menge an Nährstoffen bedeutet und leicht zu einer Übersättigung führen kann. Auch eine Überdosierung mit Nährstoffen kann bei Pflanzen große Schäden anrichten.
Schauen wir uns also mal an, was denn nun die optimale Luftfeuchtigkeit für Ihren Grow ist und wie Sie diese immer zu Ihrem Vorteil regulieren können.
Luftfeuchtigkeit und Temperatur
Beim Spiel mit der Luftfeuchtigkeit gilt auch stets die Temperatur im Growraum im Auge zu behalten. Da warme Luft mehr Wasserdampf aufnimmt und kalte weniger, hängen Temperatur und Luftfeuchtigkeit immer voneinander ab.
Das sollten Sie vor allem auch im Hinblick auf den Tag -Nacht – Zyklus der Pflanzen beachten. Bei Tagesanbruch, oder beim Einschalten der Lampen, wird die Luft erwärmt und die Temperatur steigt, dabei sinkt die Luftfeuchtigkeit.
Falls Sie noch kein gutes Thermometer in Ihrer Ausstattung haben, dann ist jetzt der richtige Moment dafür. Digitale Geräte zeichnen oft auch frühere Werte auf, wodurch man eine bessere Übersicht und Kontrolle über den Grow bekommt. Feuchtigkeitsmesser, auch Hygrometer, messen die Luftfeuchtigkeit und helfen Ihnen den Überblick bei Ihrem Anbau zu behalten.
Die optimale Luftfeuchtigkeit in jeder Phase
Die Krux bei der Sache mit der Raumfeuchte ist, dass es nicht genügt sie einmalig einzustellen. Die optimale Luftfeuchtigkeit für Ihren Grow variiert je nach Wachstumsphase und muss deshalb ständig angepasst werden.
In der Keim- und Anzuchtphase, wenn die Pflanzen noch klein sind, brauchen sie eine recht feuchte Luft. Die Wurzeln sind noch nicht genug ausgebildet, um ausreichend Wasser aufnehmen zu können, deshalb erfolgt die Wasseraufnahme über die Blätter aus der Luft. Daher ist eine hohe Luftfeuchte in dieser Phase wichtig.
- Für diese Anzuchtphase empfehlen wir eine Temperatur von 20 – 26°C im Anbauraum und eine relative Luftfeuchtigkeit von 50 – 70%
In der Wachstumsphase kann die Luftfeuchtigkeit gesenkt werden, da die Wurzeln ausgebildet sind und genügend Wasser aufnehmen. Außerdem dient die Verdunstung der Feuchtigkeit über die Blätter auch zur Kühlung der Pflanze. Deshalb kann auch die Temperatur erhöht werden.
- Für die Wachstumsphase empfehlen wir eine Temperatur von 20 – 30°C und eine Pflanzen Luftfeuchtigkeit von 40 – 70 %
In der Blütezeit sollten Sie die Temperatur senken, die Luftfeuchtigkeit muss unbedingt unter 50% bleiben. Die Pflanze braucht jetzt viel Wasser, um sich voll zu entwickeln, gleichzeitig verdampft sie auch viel Wasser über die Blüten. Das erhöht die Gefahr von Schimmelbildung enorm, weswegen man die Luftfeuchtigkeit senken muss.
- Für die Blütephase empfehlen wir eine Temperatur von 20 – 26°C und eine relative Luftfeuchte von 40 – 60%
Zur Ernte hin ist es ratsam die Luftfeuchtigkeit deutlich zu senken. Unter 30% sind ideal, da das die spätere Trocknung erleichtert. Auch ein Senken der Tagestemperatur und Erhöhung des Temperaturunterschiedes zwischen Tag und Nacht kann sich positiv auf Ihre Ernte auswirken.
Luftfeuchtigkeit regulieren
Wir wissen jetzt, was unsere Pflanzen brauchen und nach welchen Werten wir uns richten können. Aber die viel größere Frage ist natürlich, wie können wir diese optimalen Werte auch erreichen? Wie kann man Temperatur und Luftfeuchtigkeit verändern und an die jeweilige Phase der Pflanzen anpassen?
Das ist einfacher, als Sie vielleicht denken. Wir verraten Ihnen wie.
Luftfeuchtigkeit senken
Wir erinnern uns, dass warme Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann als kalte. Das heißt, die Luftfeuchtigkeit sink, je höher die Temperatur ist. Diese beiden Faktoren hängen immer voneinander ab. Für uns bedeutet das, dass wir die Luftfeuchtigkeit auch über die Temperatur steuern können.
Das geht am einfachsten, in dem wir die Luftzirkulation erhöhen, um die Temperatur zu senken. Also drehen Sie Ihren Abluftventilator ein wenig höher, oder besorgen Sie sich einen zusätzlichen Zuluftventilator. Hierfür eignen sich gut mehrstufige Lüfter und Transformatoren. Hier empfiehlt sich auch die Verwendung eines Klimacontrollers.
Eine weitere Möglichkeit ist, die Pflanzen zu Gießen, direkt nach dem die Beleuchtung angeht.
Sehr unkompliziert ist die Verwendung eines Luftentfeuchters. Das Gerät zieht die Feuchtigkeit schnell und effektiv aus der Luft. Das gewonnene Wasser kann einfach wieder verwendet werden.
Was man oft vergisst: lassen Sie kein offenes Wasser im Growraum stehen
Luftfeuchtigkeit erhöhen
Umgekehrt bedeutet das, wenn man die Luftfeuchtigkeit erhöhen möchte, kann man überall im Growroom Wasserbehälter aufstellen, ein feuchtes Handtuch ausbreiten, oder mit einer Sprühflasche arbeiten.
Und die Abluft wieder runter drehen.
Die einfachste Methode zum Luft befeuchten ist jedoch ein Luftbefeuchter. Diese Geräte haben den Vorteil, dass sie ortsungebunden sind, je nach Bedarf auf- und abgebaut werden können und, falls sie mit einem Luftfeuchtigkeitsregler ausgestattet sind, die Raumbefeuchtung ganz selbstständig übernehmen.
Es gibt drei Arten von Luftbefeuchtern, die auf unterschiedliche Weise Feuchtigkeit erzeugen. Hier ein kurzer Überblick.
Luftbefeuchter
- Bei einem Dampfluftbefeuchter, auch Verdampfer genannt, wird Wasser zum Sieden gebracht und der entstandene Dampf an den Raum abgegeben. Das funktioniert entweder mit zwei Elektroden im Wassertank, zwischen denen der Strom fließt, oder indem das Wasser durch eine Verdampfungskammer geführt wird, in der sich ein elektrisches Heizelement befindet. Verdampfer haben einen sehr hohen Energieverbrauch, dafür aber eine sehr hohe Befeuchtungsleistung. Außerdem sind sie sehr hygienisch, da im siedenden Wasser alle Keime abgetötet werden.
- Verdunster funktionieren wie ein Handtuch auf der Heizung. Sie arbeiten passiv, indem zum Beispiel ein Behälter mit Wasser an der Heizung angebracht wird. Durch Filtermatten oder rotierende Lamellen kann das Wasser auf eine große Oberfläche verteilt werden. Optional kann man einen Ventilator daneben stellen, um den Effekt zu erhöhen. Diese Methode der Luftbefeuchtung braucht wenig Energie und ist auch für große Räume geeignet. Allerdings können sich in der warmen Umgebung Keime im Wasser schnell vermehren. Da sich keine Aerosole bilden, können diese aber nicht an die Luft abgegeben werden.
- Zerstäuber arbeiten mit Ultraschall oder Druckpumpen, die mit feinen Düsen ausgestattet sind, um das Wasser zu winzigen Tröpfchen zu vernebeln. Diese Tröpfchen werden dann optional mittels Ventilators im Raum verteilt. Diese Geräte haben einen geringen Energieverbrauch, senken aber gleichzeitig die Raumlufttemperatur, was unbedingt beobachtet werden muss.
Pflanzen Luftbefeuchtung – ein Fazit
Das ideale Raumklima für unsere Pflanzen hängt sehr stark von der Luftfeuchtigkeit ab und diese wieder rum hängt unter anderem von der Temperatur ab. Zwei Werte, die wir also regelmäßig kontrollieren sollte und, vor allem, an die jeweilige Wachstumsphase anpassen sollten.
Das ist unbedingt nötig, da sich die Bedürfnisse der Pflanzen je nach Phase stark unterscheiden. Das Regulieren und Verändern der Luftfeuchtigkeit lässt sich schon mit wenigen einfachen Tricks machen. Welche Methode hier für Sie die beste ist, hängt vor allem von der Größe Ihres Grows ab. Wir hoffen, Sie haben nun eine Ahnung, was die optimale Luftfeuchtigkeit für Ihren Grow ist und wie Sie sie bekommen.
Dann kann ja nichts mehr schief gehen – let’s grow!