Geht es Ihnen auch so wenn Sie von Pastinaken hören – irgendwie klingt das altbacken, oder? Und in der Tat waren die Pastinaken viele Jahrzehnte aus unseren Gemüseabteilungen verschwunden. Früher gehörten die Rüben zum Grundnahrungsmittel, doch im 18. Jahrhundert liefen Karotten und Kartoffeln den Pastinaken den Rang ab. Man vergaß sie mit der Zeit. Doch in jüngster Vergangenheit wird die Pastinake wiederentdeckt. Grund genug für uns, sie mal etwas näher zu betrachten.
Pastinaken – ein Steckbrief
Name: Pastinake
Alternative Namen: Wiesen-Pastinak, Gemeiner Pastinak
Botanischer Name: Pastinaca sativa
Familie: Doldenblütler
Blütezeit: Juli bis September
Blütenfarbe: gelb
Wuchshöhe: bis zu 100 Zentimeter
Erntezeit: September bis November (je nach Aussaat)
Pastinaken – gesund, schmackhaft, vielseitig
Das Tolle an Pastinaken ist: alle Pflanzenteile sind essbar und lassen sich entsprechend verwerten. Hinzu kommt, dass die Pflanze aufgrund ihrer Inhaltsstoffe sehr gesund ist. So ist der Gehalt an Vitamin C, Vitamin B2, Folsäure, Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen mehr als doppelt so hoch als bei Karotten. Wer es geschickt anstellt, findet nicht nur für die Wurzeln, sondern auch für Blätter, Stiele, Blüten, Knospen und Samen Verwendung.
- Wurzeln
Die Wurzeln der Pastinaken lassen sich ähnlich verwenden wie Karotten oder Kartoffeln. So sind sie in Eintöpfen ebenso zu finden, wie in Suppen, als Gemüse, gebraten (nicht zu lange, da sie sonst bitter werden können), gedünstet, gekocht und püriert. Sogar roh können sie verzehrt werden, beispielsweise als Zugabe zu Salaten.
- Blätter, Stiele, Triebe
Das Grün der Pastinaken kann von April bis Juli geerntet werden. Es dient als Würzkraut und kann viele Gerichte verfeinern. Darunter Salate, Gemüse, Suppen, Eintöpfe, Quark etc.
- Blüten, Knospen
Wenn im Juli und August die Pastinake gelbe Blütendolden bildet, dann können Sie diese in der Küche verwenden. Sowohl die jungen Knospen, wie auch die Blüten sind essbar und finden nicht nur als Dekoration Verwendung. Würzen Sie damit Salate, Suppen, Gemüse oder Eintöpfe.
- Samen
Lassen Sie die Blüten stehen, entwickeln sich die Samen, die ab Ende August geerntet werden können. Getrocknet sind sie ein tolles Gewürz für Salate, Gemüse oder Kartoffeln.
Geschmacklich sind alle Pflanzenteile eher süßlich aber dennoch würzig. Nach der Ernte können Pastinaken mehrere Wochen gelagert werden. Ein kühler Keller ist dafür ideal. Hier sollten die Rüben in Kisten mit feuchtem Sand aufbewahrt werden. Alternativ tut es auch das Gemüsefach im Kühlschrank, dann ist die Haltbarkeit aber auf maximal 2 Wochen begrenzt. Ideal wäre es, wenn sie die Pastinaken in ein feuchtes Geschirrtuch wickeln, damit diese nicht zäh werden.
Der Anbau von Pastinaken
Einfach mal ausprobieren – ja, warum denn nicht? Es ist nicht schwer, Pastinaken im Gemüsegarten anzubauen. Sie gedeihen prima, wenn Sie ein paar Punkte beachten.
Standort und Boden – hier fühlen sich Pastinaken wohl
Besonders wohl fühlen sich Pastinaken an einem sonnigen Standort. Auch wenn dieser im Halbschatten liegt, wird das toleriert, ein Platz im Schatten ist dagegen nicht optimal. Der Boden darf nicht zu schwer sein, da die Pastinaken sonst nicht groß genug werden. Am liebsten wachsen sie in einem lockeren Sandboden, der mit Humus angereichert wird. Vor der Aussaat können Sie reifen Kompost mit einarbeiten. Ideal wäre es, wenn Sie dem Boden im Vorfeld eine Gründüngung geben, beispielsweise mit Lupinen.
Aussaat – ab in die Erde
Pastinaken werden direkt ins Beet ausgesät, eine Vorkultur findet in der Regel nicht statt. Das hat den einfachen Grund, dass die Wahrscheinlichkeit, bei Vereinzeln die zarten Wurzeln zu verletzen, sehr hoch ist. Daher können die Pastinakensamen ab Mitte März im Garten ausgesät werden. So gehen Sie vor:
- Ziehen Sie eine gerade Linie in der Erde, die rund 2 Zentimeter tief ist.
- Streuen Sie dort den Samen hinein.
- Bedecken Sie die Samen wieder mit Erde.
- Wässern Sie vorsichtig, damit die Samen nicht weggeschwemmt werden.
Nach rund 3 Wochen beginnen die Samen zu keimen. Sobald die ersten Blätter erscheinen, sollten die Pflanzen auf 5 bis 10 Zentimeter vereinzelt werden, nur die stärksten Pflanzen bleiben in der Erde. So hat die Pastinake ausreichend Platz, um sich perfekt entwickeln zu können.
Kombinieren Sie Pastinaken nicht mit Petersilie oder Fenchel, da sich diese Pflanzen nicht miteinander vertragen. Gut geeignet sind dagegen Karotten, Erbsen, Zwiebeln, Sellerie, Rettich, Rote Bete, Pflücksalate, Spinat, Ringelblumen und Sonnenblumen.
Pflege – Pastinaken sind sehr pflegeleicht
Pastinaken sind relativ genügsam, viel Pflege ist daher nicht nötig.
- Sofern Sie vor der Aussaat Kompost in die Erde eingearbeitet haben, müssen die Rüben nicht gedüngt werden, ansonsten ist alle 4 bis 6 Wochen eine Düngergabe möglich.
- Da die Bildung der Wurzeln erst ab dem Hochsommer beginnt, ist es wichtig, ab diesem Zeitpunkt ausreichend zu gießen, damit sich die Rüben gut entwickeln können.
- Wichtig ist, das Beet immer frei von Unkraut zu halten, damit die Pflanzen ausreichend Platz und Nährstoffe bekommen.
Ernte – im Herbst geht´s los
Pastinaken können ab Ende September geerntet werden. Je später Sie ausgesät haben, umso später ist auch der Erntezeitpunkt. Lockern Sie die Erde rund um die Rüben mit einer Grabegabel auf und ziehen Sie die Wurzeln einfach aus der Erde. Je länger Sie mit der Ernte warten, umso aromatischer wird die Pastinake. Eine Ernte ist übrigens auch nach den ersten Frösten noch möglich.
Krankheiten und Schädlinge an Pastinaken
Dieses Thema können wir relativ schnell abhandeln, denn Pastinaken werden kaum von Krankheiten und Schädlingen befallen. Es ist zwar möglich, dass Mehltau auftritt oder sich auch mal eine Möhrenfliege an einer Pastinake vergeht, die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering. Daher ist eine Vorbeugung gegen Krankheiten oder Schädlinge nicht nötig