Irgendwie klingt es etwas verrückt, das „gärtnern mit der Natur“. Tun wir das nicht immer? Nein, in vielen Fällen gärtnern wir in der Natur, aber nicht mit der Natur. Dabei ist Permakultur nachhaltiger, ökologischer und umweltfreundlicher. Das Prinzip der Permakultur ist keineswegs neu. Es wurde bereits in den 70er Jahren wieder belebt. Es ist aber so alt wie die Menschheit. Gerade jetzt, wo der Trend wieder zu alten Traditionen geht, lebt die Permakultur wieder auf. Und das mit zunehmenden Erfolg.
Was ist Permakultur?
Das Wort Permakultur kommt vom Englischen „permanent agri culture“, was übersetzt so viel wie dauerhafte Kultur heißt. Ursprünglich ist das Konzept ein nachhaltiges Konzept für Landwirtschaft und Gartenbau. Das Konzept basiert auf dem natürlichen Ökosystem und wurde 1970 vom Australier Bill Mollison und seinem Schüler David Holmgren entwickelt. Dafür erhielt er 1981 den „Right Livelihood Award“. Inzwischen hat sich die landwirtschaftliche Gestaltungsmethode zu einer Lebensphilosophie entwickelt. Permakultur ist heute eine Kultur der nachhaltigen Lebensweise und vor allem der nachhaltigen Landnutzung. Inzwischen wird in Europa die Permakultur in mittelgroßen Bauernhöfen ebenso umgesetzt wie im häuslichen Garten.
Permakultur – ein Ökosystem, der Natur nachempfunden
Ziel der Permakultur ist der Erhalt und die Entwicklung von Ökosystemen, die der Natur nachempfunden sind. Vorbild ist die Natur mit ihren Regenwäldern, Auen und Sumpfgebieten. Mit der Permakultur sollen die Landschaften in Gärten bewusst nach den Mustern und Beziehungen der Natur gestaltet und die Abläufe imitiert werden.
Permakultur unterstützt natürliche Kreisläufe
In unserer Natur gibt es viele Kreisläufe. Im besten Fall führen diese zu einem ökologischen Gleichgewicht. Bei der Permakultur machen Sie sich diese Kreisläufe im eigenen Garten zu nutze. Dabei sollten Sie vermeiden, die Kreisläufe durch unbedachte Maßnahmen zu zerstören wie der Einsatz von chemischen Unkrautvernichtern oder offener Boden. Durch die Maßnahmen können Sie sich zum einen viel Arbeit sparen, zum anderen steigt der Ertrag.
So können Sie mit einer bewussten Fruchtfolge die Nährstoffe des Bodens besser ausnutzen. Gleichzeitig wird der Boden wieder mit Nährstoffen versorgt, in dem Sie eine Mulchschicht aufbringen. Die Schicht aus Mulchmaterial verhindert auch die Zersetzung wertvoller Nährstoffe, reduziert die Bodenaustrocknung und hemmt den Unkrautwuchs im Beet.
Arbeiten Sie mit der Natur
Einer der wichtigsten Faktoren ist das Miteinander mit der Natur. Sie können sich viel Geld und Arbeit mit der Permakultur ersparen. Gerade in Zeiten, in denen viele auf giftige Insektizide und Schädlingsbekämpfungsmittel verzichten wollen, ist Permakultur eine gute Alternative.
Viele Pflanzen ergänzen sich nicht nur beim Nährstoffbedarf. Sie schützen sich auch gegenseitig vor Schädlingen und Krankheiten. Schaffen Sie auf Ihren Beeten eine Mischkultur, bei der sich die Pflanzen gegenseitig schützen und stärken.
Der Gartenbau nach den Empfehlungen der Permakultur ermöglicht Ihnen auch, den vorhandenen Platz optimal zu nutzen. Das ist gerade auf kleinen Flächen ein großer Vorteil. Erfahren Sie, wie Permakultur in der Praxis funktioniert.
Wirtschaften Sie in Kreisläufen. So locken bestimmte Blumen Bienen und Hummeln an, die für die Bestäubung des Gemüses sorgen. Aber auch andere Nützlinge werden angezogen, wie Marienkäfer, die sich auf die Blattläuse stürzen.
So funktioniert Permakultur im Garten, auf dem Balkon und Terrasse
Um Ihren Garten nach dem Konzept der Permakultur umzugestalten, sollten Sie Ihren Garten genau kennen. Für die Planung ist es wichtig zu wissen, wie die Muster und Strukturen der Natur sind. Ahmen Sie dann die Abläufe der Natur nach. Dabei ist der Rhythmus der Jahreszeiten ebenso wichtig wie der Lauf der Sonne, die Kenntnis über windige Ecken und ruhige Plätze. Entscheidend ist gerade zu Beginn das Wissen zum Boden. Welche Bodenart haben Sie? Wie ist dieser mit Nährstoffen ausgestattet.
Die Gartenplanung
Kennen Sie Ihren Garten genau, wird die Planung nicht schwer fallen. Sie können so leicht festlegen, wo Blumenrabatten, Gemüsebeete und Kräuterspiralen am besten hinpassen. Legen Sie Abschnitte für Beerensträucher, mehrjährige Pflanzen und naturbelassene Abschnitte fest. Bei der Planung sollten sich Ruhezonen und extensiv genutzte Flächen abwechseln. Die optimale Umsetzung der Permakultur im Garten teilt diesen in 5 Zonen:
- Zone 0: Wohnung oder Haus
- Zone 1: Kräutergarten und Küchengarten
- Zone 2: Kleintierhaltung und Gemüsegarten
- Zone 3: Obststräucher und Bäume
- Zone 4: Weideland
- Zone 5 : Ruheraum für Natur und Mensch
Die Anzahl der Zonen richtet sich natürlich auch nach der Größe Ihres Garten. Wer keine Tierhaltung betreiben möchten, lässt die Zonen aus und rückt die folgende Zonen nach vorn.
Kein Boden bleibt unbedeckt
Für die meisten ist das wohl am schwierigsten. Ein gepflegter Garten, in dem kein Unkraut wächst, ist uns anerzogen. Dabei ist genau dieser gepflegte Garten dafür zuständig, dass die Ernten von Jahr zu Jahr geringer ausfallen. Die Böden werden ausgelaugt und sind den extremen Witterungsbelastungen ausgesetzt. Deshalb sollte der Boden immer bedeckt sein. Entweder Sie mulchen zwischen den Pflanzen oder setzen Bodendecker dazwischen. So schützen Sie den Boden vor Erosion, halten ihn feucht und verringern den Unkrautwuchs. Die Folge: Sie haben weniger Arbeit und mehr Ernte.
Natürlicher Dünger ist effektiver
Verwenden Sie möglichst natürlichen Dünger. Pferdemist, Kompost und Gründüngung sind für den natürlichen Kreislauf wichtig. Auch gutes Mulchmaterial sorgt für die Düngung des Bodens. Was die meisten als Unkraut aus dem Garten verbannen, wie Vogelmiere, Brennnessel oder Giersch, ist idealer Dünger für viele Pflanzen.
Mischkultur statt Monokultur
Permakultur heißt in erster Linie weg von der Monokultur. Bauen Sie Nutzpflanzen nebeneinander und nacheinander an. Dabei darf es auch ruhig im Gemüsebeet etwas durcheinander gehen. Denn das bringt auch Vorteile. Hohe Pflanzen bieten nicht nur kleineren Pflanzen Schutz, sie können auch Rankenhilfe und Stütze sein.
Pflanzenauswahl nach Region
Die Bananenpflanze im Garten ist zwar schön, aber nicht an die hiesigen Witterungs- und Bodenbedingungen angepasst. Entscheiden Sie sich vorrangig für regionales Gemüse beim Anbau im Garten. Wenn Sie alle Lebensräume Ihres Gartens optimal nutzen, haben Sie eine reiche Sortenauswahl. Die Ernte wird bei regionalen Pflanzen um einiges höher ausfallen.
Suchen Sie nach individuellen Lösungen
Nicht immer ist die Lehrbuchlösung für Sie perfekt. In vielen Gärten werden Sie nach einer individuellen Lösung suchen müssen. Gerade kleine Gärten sind dafür wie geschaffen. So sind Hochbeete eine Möglichkeit, rückenschonend zu arbeiten. Kräuterspiralen bieten verschiedenen Kräutern Platz und können unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen. Der Flächenkompost erspart Ihnen den Platz für den Komposthaufen, da Küchen- und Gartenabfälle sofort aufs Beet ausgebracht werden. Kartoffel- und Erdbeertürme ermöglichen auch das vertikale Gärtnern. Die Möglichkeiten sind grenzenlos und effektiv.