Eine der beliebtesten Balkonblumen neben Geranien und Fuchsien sind die Petunien. Sie kommen ursprünglich aus Südamerika, wo es 16 wilde Arten gibt. Die Petunien, die wir auf unseren Balkon pflanzen, sind sogenannte Garten-Petunien. Sie wurden bereits im 19. Jahrhundert aus einer Kreuzung der Violetten und der Weißen Petunie gezüchtet. Warum aber sind Petunien so beliebt? Das hat drei gute Gründe:
- Sie blühen vom Frühjahr bis in den Herbst hinein unermüdlich.
- Sie sind besonders pflegeleicht und stellen kaum Ansprüche.
- Man kann sie in Blumenkästen genauso pflanzen, wie in Kübeln und Blumenampeln bzw. Hanging Baskets.
Wenn man es ganz genau nehmen möchte, dann sind Petunien gar keine Blumen, sondern ein strauchiges Kraut.
Petunien – ein Streckbrief
- Botanischer Name: Petunia
- Familie: Nachtschattengewächse
- Heimat: Brasilien, Bolivien, Argentinien, Uruguay, Paraguay
- Garten-Petunien werden in vier Gruppen eingeteilt: Grandiflora-Petunien, Multiflora-Petunien, NanaCompacta-Petunien, Pendula-Petunien
- Blüten: Weiß, Rosa, Rot, Blau, Violett, gefleckt, gestreift, gepunktet, gefüllt, ungefüllt
- Blätter: leicht behaart und klebrig
- Petunien sind nicht winterhart
- Petunien sind schwach giftig
Der richtige Platz für Petunien
Zwar heißt es immer, dass Petunien einen sonnigen Standort benötigen, trotzdem können Sie auch im Halbschatten oder sogar im Schatten gedeihen, wenngleich bei weniger Sonneneinstrahlung weniger Blüten hervortreten. Selbst die pralle Sonne an heißen Sommertagen macht den Petunien nichts aus. Ideal wäre es, wenn Petunien regengeschützt stehen würden, da die Blüten bei starkem Regen nicht nur schnell verkleben können, sondern auch anfällig für den Echten Mehltau sind. Zudem ist ein windgeschützter Standort sinnvoll, denn bei starken Winden können Teile der Pflanze abbrechen.
So blühen Petunien unermüdlich
Damit Sie von der Blühfreude Ihrer Petunien die gesamte Saison über etwas haben, ist in Sachen Pflege ein bisschen was zu beachten.
Substrat
In der Regel genügt herkömmliche Blumenerde für Petunien. Wenn Sie den Pflanzen eine spezielle Petunienerde geben, die einen niedrigen pH-Wert, der etwa bei 5,5 liegt, besitzt, sorgen Sie für gute Gesundheit und beste Blühergebnisse.
Gießen
Petunien mögen viel Wasser. Daher sollten Sie sie täglich gießen. Entweder früh morgens oder am Abend, wenn die Sonne bereits untergegangen ist. So wird verhindert, dass Wasser ungenutzt verdunstet. An besonders heißen Tagen ist auch ein zweimaliges Gießen sinnvoll. Gießen Sie immer direkt in die Erde und niemals auf die Pflanze selbst. Petunien bevorzugen kalkarmes Wasser, daher ist Regenwasser optimal. Sorgen Sie auch dafür, dass keine Staunässe entsteht, ein Kübel oder Kasten mit Löchern im Boden sind daher ideal.
Düngen
Es ist zwar nicht zwingend nötig, dass Petunien gedüngt werden, allerdings zeigen sie sich mit Dünger erheblich blühfreudiger. Empfohlen wird den Starkzehrern bei der Pflanzung einen Langzeitdünger zu verabreichen, zudem können Sie alle zwei bis drei Wochen einen Blühpflanzendünger auf Phosphorbasis geben.
Pflege
Eine weitere Pflege ist bei Petunien nicht nötig. Allerdings sollten Sie Verblütes immer direkt entfernen, ebenso wie abgestorbene Triebe. So wird nämlich das permanente Produzieren neuer Blüten angeregt und Sie können sich die ganze Saison über ein wahres Blütenmeer freuen. Übrigens ist auch ein Rückschnitt während der Saison möglich, denn auch dieser sorgt für ein üppiges Wachstum.
Überwinterung
Petunien sind in der Regel einjährig und nicht winterhart. Dennoch können Sie versuchen, Ihre Petunien über den Winter zu bringen – wenn es nicht klappt, haben Sie ja nichts verloren. Holen Sie die Pflanzen dazu vor den ersten Nachtfrösten nach drinnen, schneiden Sie diese radikal zurück und stellen Sie sie an einen hellen und kühlen Standort. Gießen sollten Sie zwar regelmäßig, aber nur wenig, damit die Erde nicht komplett austrocknet. Wenn sich im Frühjahr neue Triebe zeigen, haben Sie es geschafft und können die Petunien wieder nach draußen bringen. Allerdings erst dann, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind.
Die Vermehrung von Petunien
Petunien lassen sich über Samen vermehren. Diese können Sie im Herbst selbst sammeln, indem Sie die Petunien nicht mehr ausputzen und so zur Samenbildung anregen. Allerdings produzieren viele gezüchtete Sorten gar keine Samen mehr.
Die Aussaat beginnt etwa Mitte Februar. Dann werden die Samen in Anzuchterde gegeben, die Töpfe anschließend mit einer durchsichtigen Folie mit Löchern versehen. Alternativ nutzen Sie ein Mini-Gewächshaus oder eine transparente Abdeckhaube. Halten Sie die Erde immer schön feucht und stellen Sie sie auf eine helle Fensterbank, die Temperatur sollte 20 Grad nicht unterschreiten. Wenn die Keimlinge die ersten beiden Blattpaare gebildet haben, wird pikiert. Dies gelingt am einfachsten mit einem Pikierstab. Setzen Sie anschließend die kleinen Pflänzchen in einen eigenen Topf, wo sie bis zur Aussaat nach den Eisheiligen bei ausgewogenen Licht- und Temperaturverhältnissen wachsen können.
Krankheiten und Schädlinge an Petunien
Da Petunien – wie die Tomaten – zu den Nachtschattengewächsen gehören, sind sie anfällig für bestimmte Krankheiten. Auch Schädlinge sind immer wieder an den Pflanzen zu finden. Hier eine Übersicht:
Tomatenwelke | Bei der Tomatenwelke handelt es sich um einen Bodenpilz, der zuerst die Blätter der Petunien welken lässt und anschließend ganze Triebe. Gleichzeitig blüht die Pflanze immer spärlicher. Leider gibt es gegen die Tomatenwelke keine Mittel, befallene Pflanzen müssen entsorgt werden. Da es sich, wie gesagt, um einen Bodenpilz handelt, müssen Sie auch die Erde im Kübel oder Kasten auswechseln. |
Echter Mehltau | Der Echte Mehltau ist ein Pilz, der sich vor allem dann bildet, wenn die Petunien im Regen stehen, dicht und buschig wachsen und somit nicht abtrocknen können. Der Echte Mehltau äußert sich durch einen weißen Belag auf den Oberseiten der Blätter. Befallene Pflanzenteile sollten so schnell wie möglich entfernt werden. Stellen Sie die Petunien an einen trockenen Standort und besprühen Sie sie bei einem Befall mit einem Gemisch aus Milch und Wasser im Verhältnis 1:9. |
Blattläuse | Ein leichter Befall mit Blattläusen ist in der Regel kein Problem und muss auch nicht behandelt werden. Wenn sich die Population allerdings exponentiell ausbreitet, sollten Sie dagegen vorgehen. Hier helfen Hausmittel wie Brennnesseljauche, Schmierseifen- oder Spülmittellösungen. Diese werden mit einer Sprühflasche regelmäßig auf die Pflanzen aufgebracht. Auch Kaffeesatz kann gegen Blattläuse wirken, indem er einfach auf die Erdoberfläche gestreut wird. |
Weiße Fliege | Bei der Weißen Fliege handelt es sich um geflügelte Läuse, die auf den Blattunterseiten Eier ablegen. Die geschlüpften Larven ernähren sich vom Pflanzensaft und lassen die Blätter verkrüppeln. Außerdem scheiden sie Honigtau aus, der wiederum den Rußtau begünstigt. Bekämpfen können Sie einen Befall beispielsweise mit einem Knoblauchsud, mit einem Gemisch aus Wasser und Rapsöl im Verhältnis 3:1 oder mit einer Jauche aus Brennnesseln oder Basilikum. Spritzen Sie die Petunien regelmäßig mit den Mischungen ein. Vorbeugen können Sie, indem Sie Petunien mit anderen Pflanzen kombinieren bzw. Kübel in der unmittelbaren Nähe aufstellen. Dazu eignen sich Kapuzinerkresse, Basilikum, Thymian oder auch Ananas-Salbei. |
Übrigens: Wenn sich plötzlich junge Blätter gelb verfärben, ist meist Eisenmangel schuld. In diesem Fall sollten Sie einen ammoniumhaltigen Dünger geben.
Achtung: Petunien sind giftig
Immer wieder ist davon zu hören, dass Petunien giftig sind. Ist daran etwas Wahres? Ja, ist es, aber wir können Sie gleich beruhigen. Das Gift Solanin, das in den Nachtschattengewächsen enthalten ist, ist so gering konzentriert, dass es beim Menschen und auch bei Kindern keinen Schaden anrichtet. Solanin ist im Übrigen auch in Kartoffeln zu finden. Es muss also eine sehr große Konzentration aufgenommen werden, um Vergiftungserscheinungen hervorzurufen, was bei den klebrigen Petunien nicht der Fall ist. Etwas anders kann es bei Hunden, Katzen oder Nagern aussehen. Wenn Tiere Petunien anknabbern könnte es ab einer gewissen Menge durchaus zu Vergiftungserscheinungen kommen, die sich in Übelkeit und Erbrechen äußern. Im Zweifel suchen Sie bitte einen Tierarzt auf.
Fazit: Petunien sind pflegeleicht und ein gern gesehener Gast auf Balkon und Terrasse, der bei richtiger Pflege unermüdlich blüht.