Wer durch einschlägige Gartenforen geistert, der stellt fest, dass immer wieder die Frage auftaucht, ob man seine Gartenpflanzen auch im Winter gießen muss. Und immer wieder wird diese Frage mit „nein“ beantwortet. Schließlich seien die Pflanzen in der Winterruhe und außerdem genüge der Regen bzw. der Schnee. Das allerdings ist falsch! Denn auch wenn Pflanzen ruhen brauchen Sie zum Überleben Wasser. Natürlich nicht so viel, wie im Sommer, aber ganz ohne kann die Pflanze sterben. Daher gilt es, einige grundlegende Fragen näher zu beleuchten.
Pflanzen mit natürlichem Schutzmechanismus
Gartenpflanzen, die im Winter die Blätter nicht verlieren, haben einen eingebauten Schutzmechanismus gegen Vertrocknung. Dabei rollt die Pflanze ihre Blätter zusammen, um die Verdunstungsfläche so klein wie möglich zu halten. Doch nicht immer reicht dieser Schutzmechanismus aus, weswegen Sie nachhelfen müssen.
Welche Pflanzen werden gegossen?
Pflanzen, die sich komplett zurückziehen, müssen nicht gegossen werden. Anders sieht es bei immergrünen Pflanzen aus. Da diese Pflanzen ihre Blätter im Winter nicht verlieren, haben sie einen höheren Energiebedarf und benötigen zum Überleben Wasser. Wird nach dem Winter festgestellt, dass die Pflanze nicht überlebt hat, dann liegt das nicht daran, dass sie erfroren, sondern dass sie vertrocknet ist. Der Fachmann spricht dann von sogenannter Frosttrocknis. Und diese Pflanzen sollten auch im Winter gegossen werden:
Immergrüne Pflanzen |
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Nadelgehölze |
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Immergrüne Schlinger |
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Was kann passieren, wenn ich nicht gieße?
Schlicht und einfach: Die Pflanzen können an Trockenheit eingehen. Das muss nicht sein, die Wahrscheinlichkeit ist aber doch recht hoch. Vor allem wenn die Sonne scheint, verdunstet Wasser auch über die Blätter. Kann gleichzeitig kein Wasser über die Wurzeln aufgenommen werden, weil der Boden gefroren ist oder weil nicht gegossen wurde, können die Blätter und in der Folge die Pflanze vertrocknen. Manchen Pflanzen, wie dem Kirschlorbeer, macht eine gewisse Trockenheit nichts aus, hier werden nur die Blätter braun, im Frühjahr kommen neue Triebe nach. Aber wollen Sie es wirklich darauf ankommen lassen?
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Gießen?
Zuerst einmal dann, wenn es gerade keinen Frost gibt, sprich: gegossen wird an frostfreien Tagen. Dann kann der Boden, der von der Sonne bzw. den Temperaturen oberflächlich aufgetaut wurde, das Wasser gut aufnehmen. Der beste Tageszeitpunkt ist der frühe Nachmittag, denn dann steht die Sonne am höchsten und es ist meist am wärmsten. Früh und abends ist es ungünstig, da der Boden dann noch oder schon wieder zu frieren beginnt.
Wie oft sollte man Pflanzen im Garten gießen?
Wenn der Boden nicht gefroren ist, dann sollten Sie so viel Wasser geben, dass die Erde gut durchfeuchtet wird, damit Wasser auch an die Wurzeln gelangt und von ihnen aufgenommen werden kann. Da es selten wochenlang Tag und Nacht Minustemperaturen hat, kontrollieren Sie die Erde am besten regelmäßig und geben Sie bei zu starker Trockenheit ausreichend Wasser.
Wie viel Wasser ist sinnvoll?
Es ist besonders wichtig, das Wetter und die Temperaturen Im November und Dezember zu beobachten. Kündigt sich zu dieser Zeit bereits eine längere Frostperiode an, dann sollten Sie zur Gießkanne greifen. Pro Quadratmeter wird eine Wassermenge von 30 bis 40 Litern empfohlen, um den Boden mit so viel Flüssigkeit zu versorgen, dass die Pflanzen die nächsten Wochen gut versorgt sind.
Ist das Gießen bei Schnee möglich?
Es ist nicht nur möglich, es ist sogar wichtig. Der Schnee, der auf den Pflanzen liegt, beginnt bei Sonneneinstrahlung zu schmelzen. Das Wasser tropft zu Boden kann aber die Erde kaum ausreichend befeuchten, allenfalls oberflächlich, denn die Sonne sorgt dafür, dass das Wasser schneller verdunstet, als es in die Erde eindringen kann. Die Wurzeln erreicht das Wasser somit nicht. Aus diesem Grund ist es auch bei Schnee sinnvoll, zu gießen.
Welche zusätzlichen Maßnahmen kann man ergreifen?
Damit immergrüne Pflanzen so wenig Wasser wie möglich über die Blätter verdunsten, können Sie zusätzliche Schutzmaßnahmen ergreifen. Dazu zählen zum Beispiel das Aufspannen eines Sonnenschirms oder der Schutz mit hellem Vlies, mit dem Sie die Blätter einfach abdecken.
Auch der Schutz der Erde vor Austrocknung kann sinnvoll sein. Hier bietet sich eine Mulchschicht an, die zusätzlich vor zu starker Kälte schützt. Aber auch Stroh oder Reisig können helfen.
Müssen Kübelpflanzen, die draußen überwintern, auch gegossen werden?
Bei immergrünen Kübelpflanzen gilt dasselbe wie bei Pflanzen, die sich im Gartenbeet befinden. Achten Sie darauf, dass der Kübelpflanze nur wenig Erde zur Verfügung steht, der Topf also relativ schnell durchfrieren kann. Wenn Sie die Blumenkübel geschützt an die Hauswand stellen, ist es dort wärmer als an freier Stelle auf der Terrasse oder im Garten. Zusätzliche Maßnahmen sind Holz oder Styropor als Unterlage und ein Kälteschutz mit Reisig, Stroh oder Vlies. Bei zu hoher Sonneneinstrahlung können Sie Kübelpflanzen ebenfalls mit Vlies abdecken, die Markise oder den Sonnenschirm einsetzen oder die Pflanzen geschützt unter ein Dach stellen. Gießen Sie auch hier nur dann, wenn die Erde im Topf nicht gefroren ist.
Wie gieße ich Kübelpflanzen im Winterquartier?
Zum Schluss werfen wir noch einen Blick auf Kübelpflanzen, die sich im Winterquartier befinden. Da sich die Temperaturen hier dauerhaft im Plusbereich befinden, müssen Sie auf Frost nicht achten. Im Winterquartier werden Kübelpflanzen regelmäßig aber nur spärlich gegossen. Keinesfalls darf die Erde dauerhaft nass sein.