Zur Bodenverbesserung und als Dünger kommen mitunter Pflanzenkohle, Kalk und Urgesteinsmehl zum Einsatz. Es handelt sich dabei um Stoffe aus der Natur, die für unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden. Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr über deren Eigenschaften und Anwendung.
Pflanzenkohle: gut für Pflanzen und Klima
Bereits die Inkas nutzten den Naturstoff Pflanzenkohle zur Herstellung von fruchtbarer schwarzer Erde (Terra preta). Pflanzenkohle kann in den Boden eingebracht werden, um ihn zu lockern und zu belüften. Sie wird wie Kompost in den Boden eingearbeitet und hilft bei der Bereitung von fruchtbarer Erde, indem sie Mikroorganismen und die Anreicherung von Humus fördert.
Pflanzenkohle entsteht durch Pyrolyse, ein Prozess, bei dem trockene Biomasse unter Einschränkung von Sauerstoff verkohlt. Hierbei werden keine Schadstoffe freigesetzt, während reiner Kohlenstoff entsteht. Kompost kann bei der Aktivierung von Pflanzenkohle helfen. In der Landwirtschaft wird Pflanzenkohle als Bestandteil von Tierfutter verwendet, um das Wohlbefinden der Tiere zu verbessern.
Pflanzenkohle im Garten: lockerer Boden und Speicherung von Wasser
Pflanzenkohle hat eine raue Oberfläche mit vielen Poren. Diese große Oberfläche bietet gleich mehrere Vorteile:
- Bindung von Schadstoffen
- Speicherung von Wasser
- Speicherung von Nährstoffen und langsame Abgabe an die Pflanzen
Pflanzenkohle lockert den Boden auf und belüftet ihn, doch ist sie kein Dünger. Sie eignet sich für sandige Böden, damit diese das Wasser besser speichern können, aber auch für verdichtete Tonböden, um sie aufzulockern und zu belüften.
Pflanzenkohle selbst herstellen: auf biologische Aufladung achten
Pflanzenkohle wird von einigen Herstellern zur gartenfertigen Anwendung angeboten. Sie können sie jedoch auch selbst herstellen, und zwar mithilfe eines Erd- oder Stahl-Kon-Tikis, bei dem es sich um einen konischen Behälter handelt. Darin entfachen Sie ein Startfeuer und geben trockene Reststoffe wie Äste und andere abgetrocknete Pflanzenteile darauf. Die frisch bereitete Pflanzenkohle müssen Sie mit Kompost oder organischem Dünger biologisch „aufladen“, bevor Sie sie in den Boden einarbeiten.
Kalk für den Garten: Sparsam verwenden
Gartenkalk ist eine Form von Calcium, ein wichtiger mineralischer Baustein von Menschen, Tieren und Pflanzen. Kalk kommt in der Natur in verschiedenen Gesteinsarten und Sedimenten als Calciumcarbonat vor, das auch als kohlensaurer Kalk bezeichnet wird. Calciumcarbonat ist Bestandteil von Kalkdünger.
Weitere Inhaltsstoffe von Gartenkalk sind neben Calcium Sauerstoff und Kohlenstoff. Kohlensaurer Kalk für den Garten wird unter den Bezeichnungen Kreidestein, Kalkstein, Kalkmergel oder Dolomitkalk angeboten. Darüber hinaus gibt es Algenkalk, Ätzkalk als ungelöschten Kalk sowie Rasenkalk explizit für Rasen. Kalk erhöht den pH-Wert des Bodens; verwenden Sie ihn nur sparsam.
Um zu wissen, wie viel Kalk Ihr Boden benötigt, lassen Sie im Labor eine Bodenanalyse durchführen oder testen mit einem Messgerät selbst den pH-Wert. Einen Kalkmangel erkennen Sie auch an verschiedenen Zeigerpflanzen:
- Kleiner Sauerampfer
- Ackerschachtelhalm
- Hundskamille
- Bauernsenf
- Hasenklee
- Dreiblättriger Ehrenpreis
- Gelbe Wucherblume
- Gänseblümchen
- verschiedene Moose
Eigenschaften, Vor- und Nachteile von Gartenkalk
Kalk neutralisiert die Bodensäure und wirkt der Bodenversauerung entgegen, kann die Bodenstruktur und die Speicherfähigkeit von Wasser verbessern und die Pflanzen bei der Nährstoffaufnahme unterstützen. Zudem fördert Kalk die Aktivität von Mikroorganismen, die in saurem Boden keine organischen Stoffe abbauen können. Er kann dazu beitragen, dass sich der Boden im Frühjahr schneller erwärmt. Er wirkt der Verschlämmung von Beeten und Rasen entgegen. Gartenkalk kann kurzfristig viele Nährstoffe freisetzen, doch langfristig laugt er den Boden aus und trägt zum Humusabbau bei.
Garten kalken: was Sie beachten sollten
Kalk bringen Sie am besten im Herbst aus, doch ist die Ausbringung auch im zeitigen Frühjahr möglich. Zur gleichmäßigen Verteilung auf größeren Flächen nehmen Sie einen Ausstreuer. Beim Kalken sollten Sie einiges beachten:
- Kalkdünger niemals zusammen mit Stickstoffdünger ausbringen, da der Stickstoffgehalt reduziert wird
- Kalk direkt auf den Boden und nicht auf Pflanzenteile streuen
- nur auf trockenem Boden kalken
- Kalk in Beete und Rabatte tiefgründig einarbeiten
- Rasen nach dem Kalken gut wässern
Alle zwei bis drei Jahre nehmen Sie bei Böden, die sonst nicht gekalkt werden müssen, eine Erhaltungskalkung vor. Der Boden wird damit vor der natürlichen Versauerung bewahrt.
Urgesteinsmehl für den Garten: winzig kleine Partikel aus Lava oder Basalt
Die Herstellung von Urgesteinsmehl erfolgt aus Lava oder Basalt, indem das Urgestein fein gemahlen wird. Die Partikel haben eine Korngröße von 0,063 Millimetern. Als Bodenhilfsstoff reichert Gesteinsmehl den Boden mit mineralischen Spurenelementen an. Die Aktivität von Schädlingen wird reduziert, während die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge werden.
Gesteinsmehl ist kein klassischer Dünger, da es so gut wie keine Hauptnährstoffe enthält. Der wichtigste Bestandteil mit ungefähr 80 Prozent ist Kieselsäure. Weiterhin ist Aluminiumoxid enthalten. Gesteinsmehl wird zur Bodenverbesserung, aber auch zur Herstellung von Pflanzenjauchen eingesetzt. Neben Lava und Basalt werden auch
- Diabas
- Zeolith
- Quarz
- Granit
als Ausgangsstoffe für die Herstellung von Gesteinsmehl genutzt. Gesteinsmehl erhalten Sie auch unter den Bezeichnungen Bentonit oder Tonmehl. Da sich die Ausgangsstoffe in ihren Eigenschaften unterscheiden, gibt es mehrere Gesteinsmehl-Typen.
Arten von Gesteinsmehl: unterschiedliche Anwendungsgebiete beachten
Die einzelnen Gesteinsmehl-Typen enthalten verschiedene Spurenelemente und dienen unterschiedlichen Zwecken:
- Zeolith mit geringem Nährstoffgehalt wirkt stark alkalisch und wird zur Verbesserung der Speicherfähigkeit des Bodens von Wasser und Nährstoffen verwendet.
- Basalt ist reich an Eisen, Magnesium und verschiedenen Spurenelementen. Er dient der Steigerung der mikrobiotischen Aktivität von Kompost und Boden und deren Versorgung mit Mineralstoffen.
- Granit hat einen geringen Mineralstoffgehalt und ist zum Ansäuern alkalischer Böden zweckmäßig. Er optimiert die mikrobiotische Aktivität von Boden und Kompost.
- Bentonit ist Ton und verbessert das Speichervermögen des Bodens sowie das Ton-Humus-Verhältnis von Sandböden.
- Diabas enthält Eisen, Magnesium, Calcium und verschiedene andere Mineralstoffe. Er säuert stark alkalische Böden ab, verbessert die Aktivität von Mikroorganismen und reichert den Boden mit Mineralstoffen an.
Urgesteinsmehl im Garten anwenden: ausstreuen oder in Pflanzenjauche auflösen
Urgesteinsmehl können Sie im Garten ausstreuen und einarbeiten und auch über den Kompost streuen. Oder Sie lösen es in Pflanzenjauche auf. Urgesteinsmehl eignet sich nicht, um einen Mangel an Spurenelementen kurzfristig zu beheben. Es wird erst von den Wurzeln aufgenommen, wenn es vollständig zersetzt ist. Bringen Sie Urgesteinsmehl am besten einmal jährlich gleichmäßig aus. Bei Obstgehölzen kann es bei der Schädlingsbekämpfung helfen und zur Erhöhung der Erträge beitragen.
Vermiculite: Mineral zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit
Vermiculite ist ein Tonmineral, das zu den Silikaten und Germanaten gehört. Es wird auf über 1.000 Grad Celsius erhitzt und bläht dadurch zu wurmartigen Gebilden auf. Das Mineral ist reich an Magnesium und Eisen. Es kann auf vielfältige Weise verwendet werden, beispielsweise als Bestandteil von Katzenstreu, für Feuerwerksartikel, als Dämmstoff und in der Pflanzenzucht. Sogar zum Vorziehen von Pflanzen können Sie es einsetzen.
Anwendung von Vermiculite im Garten: Bodenverbesserung und Anzucht
Für den Garten wird Vermiculite in verschiedenen Korngrößen angeboten.
Zur Bodenverbesserung können Sie Vermiculite mit einer Körnung bis zu 3 Millimetern in die Erde einarbeiten. Es lockert den Boden auf und verbessert die Nährstoffversorgung der Pflanzen.
Zur Anzucht nutzen Sie Vermiculite entweder direkt als Substrat oder mischen es unter die Pflanzerde. Es kann mit Perlite kombiniert werden. Vermiculite ist keimfrei und beugt der Schimmelbildung in der Erde vor.