Pflaumen sind ein beliebtes Obst, von dem es viele alte Sorten gibt. Zahlreiche Neuzüchtungen kamen im Laufe der Zeit dazu. Was sind eigentlich die Besonderheiten der Sorten und was ist der Unterschied zwischen Pflaume und Zwetschge?
Unterschied zwischen Pflaumen und Zwetschgen: festeres Fruchtfleisch bei Zwetschgen
Immer wieder kommt bei Hobbygärtnern die Frage auf, was der Unterschied zwischen Pflaumen und Zwetschgen ist oder ob es sich nicht um dieselbe Frucht handelt. Die Zwetschge ist eine Unterart der Pflaume. Bei den Zwetschgen, auch als Zwetsche oder Zwetschke bezeichnet, handelt es sich aus botanischer Sicht um Pflaumen. Beide stammen vermutlich von der Wilden Kirschpflaume und der Schlehe ab.
Es gibt vier grundlegende Merkmale von Zwetschgen:
- hat eine längliche Form, ist nicht rundlich
- hat immer eine stahlblaue Farbe
- Fruchtfleisch ist gelbgrün bis honiggelb, schmeckt angenehm süß, mit leicht säuerlicher Note
- weißliche Beduftung, bei der es sich um einen Wachsüberzug handelt
Der Wachsüberzug schützt die Zwetschge vor Austrocknung oder Verdunstung. Zwischen Zwetschgen und Pflaumen bestehen noch weitere Unterschiede. Bei Zwetschgen löst sich das Fruchtfleisch leicht vom Stein, während es bei Pflaumen schwerer zu lösen ist. Zwetschgen haben festeres Fruchtfleisch und sind weniger saftig als Pflaumen. Sie eignen sich daher gut zum Kuchenbacken, aber auch für Trockenobst, Mus und Marmeladen. Aufgrund ihrer weicheren Konsistenz verkochen Pflaumen beim Erhitzen schneller.
Eine bekannte und beliebte Zwetschgensorte ist die Hauszwetschge, die auch als Bauernpflaume bezeichnet wird. Sie bringt große Früchte mit festem Fleisch hervor, die sich gut als Kuchenbelag eignen.
Zwetschgen: Geringere Anfälligkeit gegen Scharka-Virus
Im Gegensatz zu Pflaumen sind Zwetschgen weniger anfällig gegen das Scharka-Virus. Dabei handelt es sich um eine Infektion, die durch Blattläuse übertragen wird. Sie zeigt sich mit verhärteten, braunen Stellen auf Schale und Fruchtfleisch. Die Krankheit kann nur indirekt eingedämmt werden, indem eine Bekämpfung der Blattläuse erfolgt. Dafür benötigen Sie nicht immer Chemie, da die Bekämpfung auch mit Nützlingen erfolgen kann.
Das Scharka-Aufkommen ist regional unterschiedlich. Einige Pflaumensorten sind anfälliger gegen das Virus und können in Regionen mit einem hohen Aufkommen des Erregers kaum noch angebaut werden.
Tipp: Wohnen Sie in Norddeutschland und möchten Pflaumen anbauen, sind Zwetschgen besser geeignet, da sie mit weniger Sonne auskommen als Pflaumen. Entscheiden Sie sich für mehrere Sorten, die zu unterschiedlichen Zeiten reif sind, um den gesamten Sommer über mit den leckeren Früchten versorgt zu sein.
Eierpflaume: vitaminreiche Unterart der Zwetschge
Wer glaubt, dass die Eierpflaume eindeutig eine Pflaume ist, der irrt, denn sie ist wiederum eine Unterart der Zwetschge und wird auch als Halbzwetschge bezeichnet. Auch sie hat eine längliche Form, doch unterscheidet sie sich in der Farbe. Es gibt blaue, rote und gelbe Sorten. Die Eierpflaume hat einen süßen Geschmack und ist reich an Vitaminen sowie anderen Nährstoffen. Sie ist etwas saftiger als die Zwetschge und ist weniger widerstandsfähig, da sie frostempfindlicher ist.
Echte Pflaumen: große Obstfamilie mit unterschiedlichen Fruchteigenschaften
Im Gegensatz zu Zwetschgen haben Pflaumen weicheres Fruchtfleisch, das rot, gelb oder gelbgrün sein kann. Die Früchte können gelb, grüngelb, violett, rot oder blau gefärbt sein. Je nach Sorte sind die Früchte unterschiedlich groß. Das Fruchtfleisch läst sich schlechter vom Stein lösen als bei Zwetschgen.
Die Früchte sind zumeist rund, doch gibt es auch Sorten mit eiförmigen Früchten. Der Geschmack von Pflaumen ist süßlich, süßsauer oder sauer. Einige Sorten eignen sich nicht zum Erhitzen, da das Fruchtfleisch dann sauer wird. Pflaumen bevorzugen sonnige Standorte und sind daher nicht für jede Region in Deutschland geeignet.
Edelpflaumen: große runde Früchte
Edelpflaumen haben große Früchte, die bei den neueren Züchtungen einen Durchmesser von fünf Zentimetern und mehr erreichen können. Typisch ist die runde Form der Früchte, weshalb Edelpflaumen auch als Rundpflaumen bezeichnet werden. Die Früchte sind zumeist dunkelblau oder dunkelrot gefärbt, schmecken süßlich, mit feinsäuerlichem Aroma.
Renekloden: grüngelbe Früchte mit würzigem Aroma
Auch Renekloden zählen zu den echten Pflaumen. Sie sind relativ groß, rund, zumeist mit gelbgrüner Farbe. Sie haben weiches Fruchtfleisch, sind sehr saftig und eignen sich gut für den Frischverzehr. Als Kuchenbelag sind sie aufgrund ihrer Saftigkeit nicht geeignet. Vom Stein lösen sich Renekloden nur schlecht.
Renekloden haben einen süßen Geschmack mit würzigen Noten. Zumeist reifen die Früchte Anfang September. Einige Sorten sind robust und auch für weniger warme Lagen geeignet, beispielsweise der Klassiker Große Grüne Reneklode.
Mirabellen: klein, rund und gelb
Mirabellen sind eine weitere Unterart der Pflaumen. Sie sind nur klein, zumeist rund und weisen eine gelbe Farbe auf. Mitunter haben die Früchte rostrote Punkte. Das Fruchtfleisch ist gelb, mit honigsüßem Geschmack. Mirabellen sind gut für den Frischverzehr, aber auch für Kompott und Marmeladen geeignet. Die Bäume lieben einen warmen, sonnigen Standort und liefern bei guten Bedingungen hohe Erträge. Eine alte, ertragreiche und robuste Sorte ist die Mirabelle von Nancy. Um größere Früchte zu erreichen, werden Mirabellen für Neuzüchtungen mit Zwetschgen eingekreuzt.
Spilling: eine fast in Vergessenheit geratene Sorte
Fast schon in Vergessenheit geraten ist der Spilling, der auch als Katharinenpflaume bezeichnet wird. Da der Spilling nur kleine Früchte hervorbringt, wird er immer seltener angebaut. Die Früchte sind rot oder blau gefärbt, haben eine längliche Form und oft eine Doppelspitze. Im Geschmack ähnelt der Spilling der Mirabellen. Möchten Sie Spillinge anbauen, sollten Sie sich an eine Gärtnerei oder Baumschule wenden, die sich auf alte Sorten spezialisiert hat.
Wildformen der Pflaumen: heute kaum noch bekannt
Die Wildformen der Pflaumen werden üblicherweise nicht in Hausgärten angebaut und sind daher kaum noch bekannt. Solche Sorten eignen sich gut für eine Wildobsthecke und bieten im Herbst ein gutes Nahrungsangebot für die Vögel. Zur Blütezeit ziehen sie Bienen und andere nützliche Insekten an.
Möchten Sie eine Hecke aus solchen Sorten pflanzen, können Sie die Jungpflanzen mitunter aus wild wachsenden Beständen entnehmen. Erkundigen Sie sich zuvor beim zuständigen Ordnungsamt oder der Naturschutzbehörde, um auf der sicheren Seite zu sein. Die Wildformen haben mitunter interessante Früchte mit eher herbem Geschmack, der sich für Konfitüren oder Likör eignet.
Kirschpflaume: kleine Früchte, die sich für den Rohverzehr eignen
Es ist nicht sicher erwiesen, ob die Kirschpflaume tatsächlich mit der Schlehe gekreuzt wurde, um die Kulturpflaume zu züchten. Die Kirschpflaume hat ihren Ursprung auf dem Balkan und in Mittelasien. Sie blüht schon im zeitigen Frühjahr und ist daher spätfrostgefährdet. Im Hochsommer sind die 2 bis 3 Zentimeter großen, runden Früchte reif, die aufgrund ihrer roten Farbe und ihrer Form an Kirschen erinnern. Kirschpflaumen werden häufig als Unterlagen für Veredelungen verwendet.
Schlehe: dorniger Strauch mit kleinen herben Früchten
Dunkelblau, fast schwarz, sind die ca. 1,5 Zentimeter langen Schlehen, die Früchte des Schlehdorns. Der Schlehdorn ist ein dorniger Strauch, der bis zu zwei Meter hoch wird und vor dem Laubaustrieb mit einer reichen Blüte begeistert. Schlehen haben einen hohen Gehalt an Tannin, was sie herb und nahezu ungenießbar macht. Erst nach dem Frost bekommen sie Aroma, doch sind sie auch dann nicht süß. Ernten Sie Schlehen vor dem Frost, sollten Sie sie einige Stunden ins Tiefkühlfach legen, damit der herbe Geschmack verschwindet. Schlehen eignen sich für Likör oder zusammen mit anderen Früchten für Marmelade.