Gehören Sie auch zu den Pilzliebhabern? Ein gutes Pilzrisotto, gefüllte Champignons oder eine Pilzpfanne – das ist schon etwas Feines. Wer sich nicht gerade gut mit Pilzen auskennt und auch nicht unbedingt weiß, wo und wann man sie im Wald findet, der hat oft das Nachsehen. Nun haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder die Pilze teuer auf dem Markt kaufen oder seine eigenen Pilze züchten. Wir würden die zweite Möglichkeit präferieren.
Von Pilzen und Myzelien
Wenn wir von Pilzen sprechen, meinen wir eigentlich die Fruchtkörper, die sich oberirdisch bilden. Der eigentliche Pilz ist das Myzel, das wir nicht sehen können, weil es sich zum einen im Boden befindet, zum anderen kaum erkennbar ist. In der freien Natur werden Böden von solchen netzartigen Myzelien großflächig durchzogen. Wo die Bedingungen am geeignetsten sind, wachsen schließlich die Fruchtkörper. Das wiederum freut den Pilzsucher, denn dann wird eifrig geerntet.
Pilze aus dem Wald holen?
Einfach in den Wald fahren, ein bisschen Waldboden mit nach Hause bringen und ab damit in den Garten, schon sprießen die Pilze – das wäre zu schön, um wahr zu sein. Klappt aber leider nicht. Schon allein deshalb nicht, weil jeder Pilz bestimmte Standortbedingungen benötigt. Hinzu kommt, dass für ein Myzelienwachstum zuerst männliche und weibliche Pilzsporen zusammentreffen müssen – und das zu entsprechenden Bedingungen. Danach bilden beide unabhängig voneinander ein Myzelnetz aus. Aber erst, wenn sich diese beiden Netze berühren, kommt es zur Entstehung eines Sekundärmyzels und erst dann kann es zur Bildung von Fruchtkörpern kommen. Sollte dies doch klappen, ist es ein Unterfangen, das viele Jahre dauert. Also für Pilzgenießer nicht praktikabel.
Pilze züchten – sowohl im Garten, als auch im Haus
Trotzdem ist es für jeden möglich, seine eigenen Pilze zu züchten. Das gelingt mit sogenannten Pilzbruten. Diese finden Sie zum Beispiel bei uns im Onlineshop, hier bieten wir Ihnen unter anderem Pilzzuchtsets für Champignons, Rosenseitling, Austernpilz, Stockschwämmchen und Shiitake an. Dabei sind manche Pilzsorten für den Garten geeignet, andere für drinnen.
Zucht im Garten | Zucht im Haus |
Wald-Austernpilze | Champignons/Steinchampignons |
Wald-Kräuterseitlinge | Kräuterseitlinge |
Wald-Limonenpilze | Limonenpilze |
Braunkappe | Shiitake |
Pioppini | Austernpilze |
Stockschwämmchen | Pioppini |
Rosenseitlinge |
Pilze züchten mit der Kulturbox
Es gibt im Grunde zwei Möglichkeiten, Pilze selbst zu züchten: Sie können sich Myzelien oder fertige Pilzkultursets kaufen. Wer zum ersten Mal Pilze züchten möchte, dem empfehlen wir ein Kulturset, da es relativ einfach ist, hieraus Pilze zu züchten – und auch der Aufwand ist sehr gering.
Sehen wir uns zuerst die fertigen Pilzzuchtsets mit den Pilzbruten an. Diese Sets werden fix und fertig geliefert. Sie müssen lediglich die Box zusammenbauen, schon kann es losgehen. Stellen Sie die Box nicht direkt auf die Fensterbank, Pilze mögen es eher dunkel. Es darf also ruhig eine schattige Ecke im Zimmer sein. Das Substrat, das die Pilze für das Wachstum benötigen, ist bereits vorhanden. Wichtig ist, dass Sie es dauerhaft feucht halten, es darf nicht austrocknen! Nun dauert es nicht allzu lange und es bilden sich Myzelfäden, aus denen schließlich die Fruchtkörper wachsen. Bei jedem Kulturset sind mehrere Erntewellen möglich und zwar so lange, bis die Nährstoffe aufgebraucht sind.
Pilze züchten mit Myzelpatch
Nun geht es ab nach draußen in den Garten, denn hier kommen die sogenannten Myzelpatches zum Einsatz. Diese werden zum Beispiel bei Shiitake, Austernpilzen und Stockschwämmchen angewendet. Für die Zucht benötigen Sie zudem Holz (hier hat jede Pilzssorte andere Ansprüche), auf das das Myzel aufgebracht wird. In der Anfangsphase, also so lange, bis die Sporen das Holz durchdrungen haben, wird eine mitgelieferte Abdeckfolie als Schutz verwendet. Der Standort des Holzes muss im Schatten liegen, außerdem darf das Holz nicht austrocknen, ein regelmäßiges Gießen ist für eine erfolgreiche Zucht also zwingend notwendig. Auch hier wachsen in der Folge immer wieder Pilzkulturen nach, so lange, bis die Nährstoffe verbraucht sind.
Während die gerade genannten Pilze auf Baumstämmen wachsen, gibt es andere Sorten, die ein spezielles Substrat benötigen. Herkömmliche Gartenerde ist nicht geeignet, auch ist eine „Aussaat“ im Beet nicht möglich. Dafür benötigen Sie entsprechende Behälter wie Eimer, Blumentöpfe oder Kisten. Dort hinein kommt dann das entsprechende Substrat, das aus Stroh, Sägemehl oder auch Kaffeesatz bestehen kann. Wichtig ist, dass das Substrat frei von Keimen und Schimmelpilzen ist. Im Zweifel können Sie es bei einer Temperatur von 60 Grad mit Dampf behandeln, um so die Keime abzutöten.
Die besten Bedingungen für Ihre Pilzzucht
Wer optimale Voraussetzungen schafft, der sorgt dafür, dass eine reiche Pilzernte bevorsteht. Achten Sie bitte – sowohl im Garten, wie auch im Zimmer – auf folgende Bedingungen.
- Die Luftfeuchtigkeit sollte so hoch wie möglich sein. Im Garten ist dies – ohne Gewächshaus – schwer umzusetzen, im Zimmer allerdings sollte diese bestenfalls 80 bis 95 Prozent betragen. Räume wie die Küche, das Badezimmer oder der Keller sind hierbei ideal. Alternativ kann ein kleines Zimmergewächshaus die optimalen Bedingungen schaffen.
- Achten Sie darauf, dass die Temperaturen nicht unter 10 Grad sinken. Im Garten sind Myzelien, die einmal angewachsen sind, winterhart.
- Die Höchsttemperatur sollte 25 Grad nicht übersteigen.
- Der Standort sollte im Garten immer im Schatten liegen, im Zimmer genügt eine normale Lichtstärke aus, das heißt, dass ein Standort direkt am Fenster nicht nötig ist. Pilze bevorzugen eher dunkle Ecken.
- Regelmäßiges Gießen ist wichtig, denn das Substrat sollte stets feucht (aber nicht nass) sein. Auch austrocknen darf es auf keinen Fall! Nehmen Sie immer frisches Leitungswasser und kein abgestandenes Wasser aus der Gießkanne. Letzteres könnte Keime enthalten, die zu Schäden an der Pilzkultur führen.
Für die Zucht im Haus ist es im Übrigen nicht relevant, welche Jahreszeit gerade herrscht. Pilze wachsen unter den oben genannten Bedingungen das ganze Jahr über.
Pilze ernten
Solange noch Nährstoffe vorhanden sind, werden Ihre Pilze immer wieder nachwachsen, sodass Sie sie regelmäßig ernten können. Dazu werden die Fruchtkörper einfach direkt über dem Substrat abgeschnitten. Frisch geerntete Pilze können Sie in der Regel einige Tage im Kühlschrank aufbewahren, was bei der eigenen Pilzzucht aber sinnfrei wäre, denn dann sollten Sie erst ernten, wenn Sie sie auch verwenden wollen.
Pilze können roh ebenso verzehrt werden, wie gekocht oder gebraten in Gerichten. Zudem haben Sie die Möglichkeit, Ihre Pilze zu trocknen. Damit bereichern Sie Soßen, Suppen und Eintöpfe und machen die Pilze zudem haltbar. Zum Trocknen eignen sich ein Dörrautomat oder ein Backofen. Aber auch die Methode, wie Großmutter einst Pilze getrocknet hat, funktioniert noch immer: Dazu die Pilze in Scheiben schneiden und auf Butterbrotpapier nebeneinander legen. Zuerst trocknet die Oberseite, danach die Pilze umdrehen, um die Unterseite zu trocknen. So haben Sie in wenigen Tagen fertig getrocknete Pilze, die Sie bitte absolut trocken lagern. Hierbei empfiehlt sich ein Glas oder eine Dose, die Sie luftdicht verschließen können. Sollte sich ein leichter Grauschimmer auf den Pilzen ausbreiten, kristallisieren sich Mineralien aus, was vollkommen unbedenklich ist.