Polykultur ist das Gegenteil von Monokultur und bedeutet Artenvielfalt für einen nachhaltigen Anbau von Nahrungsmitteln. Mehrere Pflanzen- und Tierarten auf ein und derselben Fläche gehen eine Symbiose ein und unterstützen sich gegenseitig. Die natürliche Widerstandskraft und Produktivität des Bodens wird gesteigert.
Definition von Polykultur: Vergesellschaftung von Pflanzen auf einer Fläche
Noch immer sind große landwirtschaftliche Flächen durch Monokulturen geprägt, da nur eine Pflanzenart auf einem Feld angebaut wird, beispielsweise Raps, Roggen, Gerste oder Hülsenfrüchte. Der Acker ist ausschließlich für eine Kultur vorgesehen und kann automatisiert bearbeitet werden. Das Gegenteil von Monokultur ist die Polykultur, bei der verschiedene Arten von Pflanzen auf einem Feld angebaut werden.
Polykultur ist biologische Vielfalt in der Landwirtschaft zum nachhaltigen Anbau von Nahrungsmitteln. Verschiedene Pflanzen- und Tierarten werden auf ein und derselben Fläche zusammengebracht, um die Produktivität des Bodens und die natürliche Widerstandskraft zu stärken. Der Bedarf an Flächen, aber auch an Pflanzenschutz- und Düngemitteln ist geringer. Die verschiedenen Arten unterstützen sich gegenseitig, um mehr zu leisten. Die landwirtschaftliche Nutzfläche ist ausgewogen und erhält sich selbst. Sie liefert höhere Erträge und wird den natürlichen Herausforderungen gerecht. Der Mehraufwand ist nur gering oder fällt überhaupt nicht ins Gewicht.
Polykultur als Beitrag zur Artenvielfalt: verhindert das Aussterben von Arten
Das Artensterben ist in vollem Gange: Viele Tier- und Pflanzenarten sterben aus, da ihnen der Lebensraum genommen wird. Durch intensive Landwirtschaft hat der Mensch die Flächen so verändert, dass sie kaum noch Raum für andere Lebewesen bieten. Die Qualität des noch vorhandenen Raums reicht nicht aus, um den Tieren und Pflanzen das Überleben zu sichern. Künstliche Dünger und Pflanzenschutzmittel führen viele Arten an den Rand ihrer Existenz oder vernichten sie. Auf die Landwirtschaft kann der Mensch nicht verzichten, denn die wachsende Bevölkerung braucht Nahrung.
Polykultur ermöglicht den Einklang mit der Natur, schont die Ressourcen und trägt zur Wiederherstellung des biologischen Gleichgewichts bei. Die Polykultur leistet im Gegensatz zur Monokultur einen wichtigen Beitrag zu einem dynamischen und vielfältigen Ökosystem. Sie wirkt dem Aussterben der Arten und der Entstehung von Wüsten entgegen. Erodierte Flächen können in der regenerativen Landwirtschaft durch Polykulturen erneuert werden. Sie bindet auch größere Mengen Kohlendioxid.
Vorteile der Polykultur: bessere Nutzung der verfügbaren Ressourcen für gute Erträge
Im Gegensatz zur Monokultur bietet die Polykultur viele Vorteile:
- optimierter CO2-Fußabdruck, da die Polykultur mehr Kohlendioxid bindet
- geringerer Bedarf an Dünger
- höhere Erträge pro Hektar
- deutlich mehr Insekten pro Quadratmeter
- ausreichende Verwertung aller im Boden vorhandenen Nährstoffe
- geringere Bodenerosion
- mehr lokale Biodiversität und höhere Anzahl von Arten im System
- weniger Schädlinge, da bessere Bedingungen für die natürlichen Feinde von Kulturpflanzenschädlingen geschaffen werden
- weniger Krankheiten bei den Nutzpflanzen
- nahrhaftere und gesündere landwirtschaftliche Produkte, da weniger Chemie eingesetzt wird
Damit die Polykultur tatsächlich all diese Vorteile bietet, müssen die richtigen Pflanzen ausgewählt und miteinander vergesellschaftet werden. Ein altes Beispiel der Polykultur sind die Milpa-Beete der amerikanischen Indigenen, auf denen die „Drei Schwestern“ Mais, Stangenbohnen und Kürbis angebaut wurden.
Vorbereitung auf die Polykultur: Ersatz von Monokulturen durch biologische Vielfalt
Die Idee von Polykulturen auf großen landwirtschaftlichen Flächen ist noch relativ neu. Forscher arbeiten daran, herkömmliche Monokultursysteme durch biologische Vielfalt zu ersetzen. In Ihrem heimischen Garten betreiben Sie Polykultur mit der Mischkultur, indem Sie auf die Fruchtfolge und gute Nachbarn im Beet achten. Auf großen landwirtschaftlichen Flächen ist die Polykultur deutlich schwieriger umzusetzen. Der Übergang von der Monokultur zur Polykultur stellt eine Herausforderung dar und bedarf einiger Überlegungen:
- optimale Anordnung der Pflanzen auf dem Feld
- Arten, die sich gut miteinander kombinieren lassen
- Vermarktung von Polykultur-Produkten
- wirtschaftliche Tragfähigkeit einer Polykultur
Einige Landwirte sind bereits dabei, die Polykultur umzusetzen. Das ist zunächst mit einem größeren Aufwand verbunden, der sich aber auf Dauer auszahlen kann.
Polykultur umsetzen: verschiedene Methoden
Für die Polykultur in der Landwirtschaft gibt es bereits verschiedene Methoden:
- Intercropping für zwei oder mehr Pflanzenkulturen in Reihen. Gleichzeitig können die Pflanzen in einem Streifen wachsen, doch können sie auch zeitlich versetzt angebaut werden und sich nur für eine Phase ihres Lebenszyklusses das Feld teilen.
- Stripcropping mit verschiedenen Pflanzenarten, die nebeneinander in Streifen angebaut werden. Ein Streifen hat eine Breite von 3 bis 12 Metern, damit eine Bearbeitung mit herkömmlichen Maschinen möglich ist.
- Agroforst als Verfahren, das den Anbau mehrjähriger Pflanzen wie Sträucher oder Bäume mit einjährigen Kulturen oder Weideland auf der gleichen Fläche kombiniert. Zwischen den Baum- oder Strauchreihen werden die Feldfrüchte gepflanzt.
- Pixelcropping mit verschiedenen Pflanzenarten auf einem Feld, bei dem jeder Art ein kleiner Abschnitt zugeordnet ist, den andere Pflanzenarten umgeben
- Permakultur als ganzheitliches Ökosystem, bei dem viele Pflanzenarten auf einer einzigen Fläche angebaut werden