Dicke Bohnen gehörten einst in jeden Garten, denn die Bohnen waren ein wichtiger Eiweißlieferant für arme Leute. Dann verschwanden die zarten Böhnchen lange Zeit aus den Gärten, um nun neu entdeckt zu werden. Nicht nur Veganer und Vegetarier wissen den Wert der Bohnen – die eigentlich Wicken sind – zu schätzen. Die zarten Samen der Früchte lassen sich vielfältig verwenden und sind eine echte Delikatesse.
Puffbohnen, Dicke Bohnen, Saubohnen – was denn nun?
Über die Jahrhunderte haben die Ackerbohnen unendliche viele Namen erhalten – die nicht immer schmeichelhaft sind. Puffbohnen, Schweinsbohnen, Pferdebohnen, Dicke Bohnen und Viehbohnen sind nur einige davon. Der Name „Puffbohnen“ geht auf das mittelhochdeutsche Wort „buffe“ zurück, was so viel wie „prall“ bedeutet. Die Namen lassen auch schon erkennen, dass die Früchte der Wicken nicht nur für den menschlichen Verzehr bestimmt waren. Aufgrund des hohen Nährstoffgehaltes wurden die Ackerbohnen auch als Futtermittel für Tiere verwendet.
Durch archäologische Funde belegt ist, dass die Dicken Bohnen bereits 3.000 vor Christus angebaut wurden. Kein Wunder, gehören die Früchte doch zur wichtigsten Eiweißquelle damals. Die Früchte wurden getrocknet und standen so lange Zeit zur Verfügung. Im Mittelalter wurden die Bohnen vor allem an der Nordseeküste kultiviert, da sie mit dem kühl-feuchten Klima gut zurechtkamen. Mit dem Einzug der Kartoffel verloren die Dicken Bohnen aber nach und nach ihre Bedeutung in der Küche. Doch so langsam erobert sich das Gemüse, dass übrigens 2004 zum „Gemüse des Jahres“ gekürt wurde, seinen Platz zurück.
Warum Puffbohnen so nahrhaft sind
Neben dem pflanzlichen, hochwertigen Eiweiß sind Ackerbohnen vor allem durch ihren hohen Gehalt an Ballaststoffen, Vitaminen, Eisen und Kalzium gesund. Die Früchte sollen eine positive Wirkung auf den Cholesterinspiegel haben. Besonders reich sind die Bohnen an Vitamin B1, dass für den Energiestoffwechsel verantwortlich ist.
Die Sorten unterscheiden sich natürlich auch im Geschmack. Alte Sorten bringen das typische Aroma. Dicke Bohnen haben einen cremigen und leicht nussigen Geschmack. Je nach Sorte kann der Geschmack stark variieren.
Diesen Standort lieben Puffbohnen
Puffbohnen sind sehr anspruchslos und gedeihen auf den meisten Böden. Selbst schwere, feuchte Böden machen den Pflanzen nichts aus. Besonders gut gedeihen die Bohnen bei Seeklima mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Deshalb sind Puffbohnen auch oft an der Nordseeküste zu finden. Heiße und sehr trockene Regionen mögen sie eher nicht.
So erkennen Sie Puffbohnen
Puffbohnen sind, wie andere Bohnen auch, einjährige Pflanzen. Ihr vierkantiger Stängel kann bis zu zwei Meter lang werden. Die Blätter sind rund bis eiförmig. Ab Mitte Mai bilden sich duftende Schmetterlingsblüten. Die Früchte sind anfangs Grün und reifen bis zu Braun oder fast Schwarz. Sie werden etwa zehn bis zwanzig Zentimeter lang. Verwendet werden die dicken Bohnen aus dem Inneren der Hülsen. Puffbohnen verfügen über lange Pfahlwurzeln mit vielen Seitentrieben. Deshalb ist ein tiefgründiger Boden erforderlich.
Dicke Bohnen vorziehen oder gleich aussäen?
Beides ist möglich. Meist wird aufs Vorziehen verzichtet, da die Puffbohnenpflanzen eine lange Pfahlwurzel ausbilden und auch sehr resistent gegen Kälte sind. Sie können die Pflanzen aber trotzdem ab Ende Januar/Anfang Februar vorziehen, wenn Sie eher ernten möchten. Säen Sie die Samen einzeln in Anzuchttöpfe, sodass Sie aufs Pikieren verzichten können.
Puffbohnen säen oder pflanzen Sie mit einem Pflanzabstand von zwanzig Zentimetern. Zwischen den Reihen sollten Sie 40 Zentimeter Platz lassen. Legen Sie die Samen etwa fünf Zentimeter tief in die Erde. Aussäen können Sie Puffbohnen bereits Ende Februar bis Mitte März. Liegt die Bodentemperatur bei mindestens 5° C, kann es losgehen. Wichtig ist, dass Sie Dicke Bohnen nicht neben anderen Hülsenfrüchten säen. Möchten Sie in Mischkultur anbauen, sind Dill, Kartoffeln, Radieschen und Spinat sehr gute Nachbarn.
Mit etwas Pflege gibt es bestimmt Dicke Bohnen
Am richtigen Standort gedeihen Puffbohnen fast von allein. Kühle Temperaturen und ein frischer Wind lassen die Bohnen, die eigentlich Wicken sind, bestens gedeihen. Haben Sie dem Beet schon früh etwas Kompost mitgegeben, brauchen die Pflanzen keine Düngung mehr über die Vegetationszeit. Lediglich gießen sollten Sie die Pflanzen ausreichend. Fehlt Wasser, werfen die Puffbohnen gern die Blüten und Früchte ab. Eine Rankhilfe sorgt für einen festen Stand. Eine Mulchschicht um die Pflanzen hält nicht nur den Boden länger feucht, sondern reduziert auch die unerwünschten Beikräuter.
Geerntet werden Dicke Bohnen, wenn sie milchreif sind. Das heißt, die Kerne in der Hülse sind dann noch saftig und grün. Bis zur Ernte dauert es je nach Sorte zwischen 90 und 120 Tage nach der Aussaat. Die Samenkerne zeichnen sich dann deutlich auf der Hülle ab. Brechen Sie nach der Ernte die Hülle der Länge nach auf und lösen Sie die Dicken Bohnen aus der Hülse. Sind die Samen schon überreif, werden sie hart. Sie müssen diese aber nicht wegwerfen. Weichen Sie die Kerne in Wasser ein und verwenden Sie diese erst dann zum Kochen.
Dicke Bohnen sind nicht nur lecker
Richtig zubereitet sind Puffbohnen natürlich eine Delikatesse. Doch die Pflanzen bringen auch Vorteile für den Garten. An den Wurzeln bilden sich nach kurzer Zeit stickstofffixierende Knöllchen. Dadurch reichern die Pflanzen den Boden mit Stickstoff an. Deshalb sind Tomaten, Kohl und andere Starkzehrer auch eine gute Nachkultur für Puffbohnen.
Und auch Insekten erfreuen sich an den Saubohnen. Die duftenden Blüten, die nicht nur in Weiß blühen, ziehen Insekten magisch an.
Vorsichtig bei Schädlingsbefall!
Leider sind auch Dicke Bohnen nicht vor Krankheiten und Schädlingen geschützt. Wird es zu warm, zeigt sich schnell die Schwarze Bohnenlaus an den Pflanzen. Diese kann die Pflanzen sehr schwächen. Deshalb sollten Sie Puffbohnen auch sehr zeitig aussäen. Ist die Pflanze nur rar befallen, kann ein Auszug aus Brennnesseln oder Rhabarberblättern helfen. Kochen Sie aus den Pflanzen einen Tee und sprühen Sie die Bohnenpflanzen gut ein.
In sehr nassen Jahren können die Bohnen auch die Schokoladenfleckenkrankheit bekommen. Diese wird von Schwärzepilzen ausgelöst. In diesem Fall sollten Sie die Pflanzen über den Hausmüll entsorgen.
Puffbohnen – leckere Rezepte mit Dicken Bohnen
Puffbohnen sollten Sie möglichst frisch verwenden, denn die Früchte halten sich nicht lange. Möchten Sie diese nicht gleich am Tag der Ernte verwenden, können Sie die Kerne in den Hülsen lassen. Im Kühlschrank halten sie sich dann zwei bis drei Tage.
Dicke Bohnen sind nichts für den rohen Verzehr. Es gibt aber unzählige Gerichte, die Sie daraus zubereiten können. Sie schmecken im Salat ebenso gut wie in der Suppe oder als Beilage zu Fleischgerichten. Besonders lecker schmecken sie in Kombination mit geräucherter Wurst.
Was ist eine Erfurter Puffbohne?
Bei dem Begriff denken Sie jetzt sicher an eine spezielle Puffbohnensorte. Nur als Erfurter wissen Sie wirklich, was gemeint ist. Rings um Erfurt wurden einst auf den fruchtbaren Böden der Region Puffbohnen angebaut. Zu den beliebten Erfurter Gerichten gehören Puffbohnen mit Speck. Irgendwann verschwanden die Felder, denn Fleisch wurde immer günstiger. Aus dem Gericht wurde ein „Arme-Leute-Essen“. Nur die älteren Erfurter können sich noch an die Anbauflächen erinnern. Das Erfurter Maskottchen – die Puffbohne – ist aber geblieben. Und wer hier geboren ist, wird auch gern als „echte Erfurter Puffbohne“ bezeichnet. Übrigens können Sie in vielen Restaurants der Erfurter Innenstadt Gerichte aus Dicken Bohnen probieren.
Hinweis: Die Rechte an den Wortmarken „Erfurter Puffbohne“ und „Original Erfurter Puffbohne“ sowie an der dreidimensionalen Marke „Erfurter Puffbohne“ (Plüschbohne) besitzt die Landeshauptstadt Erfurt.