Geht es um Getreide, darf in vielen Küchen Quinoa heutzutage nicht mehr fehlen. Moment, werden Sie vielleicht denken, Quinoa ist doch überhaupt kein Getreide. Und da haben Sie Recht. Quinoa ist ein sogenanntes Pseudogetreide. Bei einem Pseudogetreide handelt es sich um eine Pflanze, die nicht zu den Süßgräsern gehört, deren Samen aber trotzdem wie Getreide verwendet werden kann. Quinoa gehört dabei zur Gattung der Gänsefüße, die wiederum zur Familie der Fuchsschwanzgewächse zählen. Verwandt ist die Pflanze mit der Roten Bete und dem Spinat. Das natürliche Vorkommen liegt in den Anden, wo Quinoa den Bergvölkern als Grundnahrungsmittel dient.
Quinoa – ein Steckbrief
Name: Quinoa
Alternative Namen: Reismelde, Andenhirse, Inkakorn, Reisspinat
Botanischer Name: Chenopodium quinoa
Pflanzenfamilie: Fuchsschwanzgewächse
Herkunft: Südamerika
Vorkommen: Südamerika (Bolivien, Peru, Ecuador), Europa
Größe: bis zu 200 Zentimeter
Nicht winterhart
Einjährig
Die drei Quinoa-Sorten
Von der Quinoa-Pflanze können sowohl die Blätter, als auch die Samen konsumiert werden, wobei in den meisten Fällen die Samen zum Einsatz kommen. Optisch sieht die Pflanze Getreide so gar nicht ähnlich, die Samen hingegen erinnern an Hirse. Es gibt drei Sorten, die sich hauptsächlich durch die Samen unterscheiden:
- Weiße Quinoa ist wohl die bekannteste Sorte und am weitesten verbreitet. Sie überzeugt durch ihren milden Geschmack und die kurze Kochzeit von rund 15 Minuten.
- Schwarze Quinoa besitzt eine süßliche Geschmacksnote und bleibt bei einer Kochzeit von bis zu 20 Minuten bissfest.
- Rote Quinoa erinnert im Geschmack an Nüsse und wird beim Kochen braun. Die Kochzeit liegt hier bei 15 Minuten.
Quinoa: ein kurzer Streifzug durch die Geschichte
Quinoa zählt bei uns aufgrund seiner Nährstoffe zum Superfood. In den Anden, wo Quinoa ursprünglich herkommt, war und ist es noch immer ein Grundnahrungsmittel der Bergvölker. Die Pflanze hat den Vorteil, dass sie in großer Höhe angebaut werden kann. So ist sie auf bis zu 4.000 Metern zu finden, was der Bevölkerung zugutekam, denn andere Pflanzen wie etwa Mais können in diesen Höhen nicht gedeihen.
Angebaut wird Quinoa mindestens seit 6.000 Jahren, vermutlich gab es die Pflanze aber schon weit vorher. Sie stammt aus den Anden und wird vor allem in Peru, Bolivien und Ecuador angepflanzt, aber auch in Argentinien, Chile, Kolumbien und Venezuela war Quinoa ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Bekannt ist Quinoa auch als „Gold der Inkas“. Dort war die Pflanze heilig und stand für Widerstandskraft und Energie. Erst als die spanischen Eroberer im 16. und 17. Jahrhundert in Südamerika einfielen, wurde Quinoa zurückgedrängt und sogar verboten. Stattdessen führte man Getreide wie Weizen, Hafer und Gerste ein. Doch bis heute konnte sich Quinoa in den Anden halten und hat sich mittlerweile zu einem beliebten Getreideersatz auf der ganzen Welt gemausert.
Quinoa und die Nährwerte
Viel Eiweiß und eine günstige Zusammensetzung der neun essentiellen Aminosäuren – diese beiden Dinge alleine machen Quinoa schon zu einem Superfood. Doch es steckt noch mehr drin! Alle folgenden Angaben beziehen sich auf 100 g Quinoa ungekocht:
- Eiweiß: 13,8 g
- Vitamin B1: 170 µg
- Vitamin B3: 450 µg
- Vitamin B9: 50 µg
- Vitamin C: 4.000 µg
- Vitamin E: 100 µg
- Calcium: 80 mg
- Kalium: 805 mg
- Magnesium: 275 mg
- Phosphor: 330 mg
- Eisen: 8.000 µg
- Zink: 2.500 µg
Anders als bei herkömmlichem Getreide, ist im Pseudogetreide Quinoa kein Gluten enthalten, weswegen es für Allergiker mit Zöliakie bedenkenlos verzehrt werden kann.
Quinoa zubereiten in drei einfachen Schritten
Die Zubereitung von Quinoa ist so einfach wie das Kochen von Nudeln und Reis.
- Die Quinoa-Samen stecken in einer Außenschale, in der Saponine enthalten sind. Das sorgt für einen bitteren Geschmack. Um diesen zu eliminieren, sollten Sie die Körner vor dem Kochen unter fließendem Wasser gründlich waschen.
- Nun kommen Sie in einen Topf mit Wasser. Füllen Sie ausreichend Wasser hinzu, denn die Samen verdreifachen ihr Volumen. Dann noch eine Prise Salz dazugeben. Statt Wasser können Sie Quinoa natürlich auch in Gemüse- oder Fleischbrühe kochen.
- Kochen Sie die Quinoa nun zwischen 12 und 15 Minuten, Schwarze Quinoa benötigen 20 Minuten. Im Grunde können Sie die Kochzeit nach Belieben – wie bei Nudeln und Reis – variieren. Je nachdem, ob Sie es al dente oder eher weich mögen.
Das war es auch schon. Jetzt können Sie Quinoa als Beilage zu Fleisch oder Fisch reichen und es noch entsprechend verfeinern. Gerne wird Quinoa auch als Fleischersatz verwendet. So können Sie zum Beispiel leckere Bratlinge zaubern und haben so eine vegetarische Frikadellen-Alternative. Abgekühlt passt es auch gut zu Salaten. Doch selbst zu Süßspeisen und im Müsli schmeckt Quinoa hervorragend. Auch wenn Quinoa oft mit Getreidesorten in einem Atemzug genannt wird, kann man mit den Samen nicht backen.
Noch ein Tipp: Wenn Sie auch die Blätter und Triebe der Pflanze verwenden möchten, sollten Sie immer die jungen Pflanzenteile verwenden, zum Beispiel die, die Sie beim Vereinzeln entfernt haben.
Quinoa selbst anbauen
Wenn eine Pflanze schon in bis zu 4.000 Metern Höhe gedeiht, dann kann es doch nicht so schwer sein, sie auch im eigenen Garten anzubauen. Und in der Tat stellt Quinoa kaum Ansprüche. Stehen wir uns mal an, wie auch Sie schon bald Ihre eigenen Quinoa-Samen ernten können.
Die Aussaat
Bevor die Samen in die Erde dürfen, muss der Boden aufgelockert werden und frei von Unkraut sein. Da die Pflanzen recht groß werden, sollte der Mindestabstand zwischen den Pflanzen rund 20 Zentimeter betragen. Stehen Jungpflanzen zu eng beieinander können Sie diese noch ausdünnen. Ideal ist es, wenn Sie in Reihe säen, daher sollten Sie für die Quinoa-Saat ein wenig Platz veranschlagen. Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat ist zwischen Mitte April und Ende Mai.
Der Standort
Es gibt eigentlich nur zwei Dinge, die es beim Quinoa-Anbau zu beachten gibt. Das ist zum einen die Sonne, denn der Standort sollte vollsonnig sein, damit sich die Pflanze gut entwickeln kann und eine reiche Ernte zu erwarten ist. Und zum anderen sollte der Boden locker sein, damit sich keine Staunässe bilden kann, denn das verträgt Quinoa überhaupt nicht. Ansonsten kommt die Pflanze gut mit Trockenheit zurecht, auch wenn es kühl ist macht das nichts und selbst karge Böden ohne viel Nährstoffe sind kein Hindernis.
Die Pflege
Eigentlich ist Quinoa genau die richtige Pflanze für alle, die nicht zuhause sind und keine Zeit für die Pflege haben. Denn um das Pseudogetreide muss man sich nicht kümmern. Sie müssen weder gießen noch düngen, selbst lange Trockenphasen sind kein Problem. Einzig das Unkraut sollte regelmäßig entfernt werden, besonders dann, wenn die Pflanze noch im Wachstum ist.
Die Ernte
Quinoa wird zwischen Ende August und Mitte Oktober geerntet. Am Erntetag sollte es sonnig und trocken sein, damit die Samenstände nicht allzu feucht sind. Während Bauern mit Mähdreschern ernten, werden im Garten die Samenstände mit der Hand gepflückt. Bewahren Sie die „Fuchsschwänze“ danach für einige Tage an einem trockenen und luftigen Ort auf, damit diese komplett abtrocknen können. Idealerweise sollten Sie sie kopfüber aufhängen. Sind die Samenstände trocken, werden die Samen einfach herausgeschüttelt. Was in den Behälter fällt, ist reif und kann verwertet werden.
Krankheiten und Schädlinge bei Quinoa
Die Frage nach Krankheiten und Schädlingen bei Quinoa können wir kurz und schmerzlos beantworten: Es gibt sie nämlich kaum. Die Pflanze ist sehr robust und kaum anfällig, weswegen Sie mit einer reichen Ernte rechnen können.