Bei langen Hitzeperioden und zu geringer Bewässerung im Sommer kann der Rasen vertrocknen. Das ist für Gartenfreunde zwar ärgerlich, doch müssen Sie die Hoffnung nicht aufgeben. Mit den richtigen Pflegemaßnahmen erholt sich Ihr Rasen wieder.
Ursachen von vertrocknetem Rasen: lange Hitzeperioden
Die Ursache von vertrocknetem Rasen sind lange Hitzeperioden im Sommer ohne Regen und Gewitter. Auch eine vernachlässigte Bewässerung kann dazu führen, dass der Rasen vertrocknet. Ihre Rasenfläche verwandelt sich in eine gelbbraune Steppe, wenn es an Wasser mangelt und die Austrocknung schon weit fortgeschritten ist. Erste Anzeichen von Vertrocknung sind:
- bläuliche Verfärbung der Halme
- eingerollte Spitzen an den Halmen
- lange sichtbare Trittspuren auf der Rasenfläche
Kontrollieren Sie auch die Ränder der Rasenfläche, denn an Hauswänden und Mauern zeigt sich der Wassermangel oft zuerst. Neben einer falschen Bewässerung kann auch das Mähen um die Mittagszeit zu einem Austrocknen der Rasenfläche führen.
Fehler bei der Bewässerung: auch zu viel Wasser schadet
Der Rasen vertrocknet, wenn Sie bei langen Hitzeperioden zu wenig oder nicht bewässern. Zu vertrocknetem Rasen kann es aber auch kommen, wenn der Rasen bei langen Hitzeperioden bei einer künstlichen Bewässerung zu viel Wasser bekommt. Bewässern Sie nicht zu häufig, dafür aber intensiver. Wässern Sie bei Hitzeperioden ungefähr zweimal wöchentlich mit 15 bis 20 Litern pro Quadratmeter.
Tipp: Verwenden Sie zur Kontrolle der Wassermenge einen Regenmesser oder eine Wasseruhr.
Falsches Mähen: Vertrocknen durch Rasenmähen um die Mittagszeit
Mähen Sie den Rasen an heißen Sommertagen nicht um die Mittagszeit, wenn die Sonneneinstrahlung am intensivsten ist. Die abgeschnittenen Halme können die Schnittwunde nicht versiegeln, was zum Austrocknen der Wunde führt. Mähen Sie besser am Morgen vor Sonnenaufgang oder am Abend nach Sonnenuntergang.
Wissenschaftliche Untersuchungen: Erholung abhängig von der Art
Der Rasenexperte Dr. Harald Nonn untersuchte 2008 die Auswirkungen von Trockenstress auf verschiedene Rasenmischungen. Im Vorjahr säte er sieben verschiedene Saatgutmischungen in sandiger Erde aus und bewahrte die Proben im Gewächshaus auf, wo sie nach einem halben Jahr eine geschlossene Grasnarbe bildeten. Alle Proben wurden nach einer sättigenden Bewässerung 21 Tage lang trocken gehalten. Am 22. Tag erhielten die Proben noch einmal eine Bewässerung von 10 Millimetern auf einem Quadratmeter. Für die Untersuchungen wurde die Farbveränderung der Saatgutmischungen dokumentiert. Nach 30 bis 35 Tagen waren die Saatgutmischungen vollständig ausgetrocknet, sodass kein Blattgrün mehr erkennbar war. Die Proben wurden ab dem 35. Tag wieder bewässert. Der Experte dokumentierte auch die Regeneration der Saatgutmischungen mit Fotos. Rasenmischungen mit einem hohen Anteil von Schwingel erholten sich schneller als andere Mischungen. Schon innerhalb von 11 bis 16 Tagen wiesen sie einen Grünanteil von ungefähr 30 Prozent auf. Schwingel ist daher ein wichtiger Bestandteil von trockenheitsresistenten Rasenmischungen.
Die in den Rasenmischungen enthaltenen Gräser können sich vom Austrocknen wieder erholen, da sie an Sommertrockenheit gewöhnt sind und ihren natürlichen Lebensraum in sommertrockenen Steppen haben. Der periodische Wassermangel sorgt dafür, dass die Steppen in ihrer ursprünglichen Form bestehen bleiben und sich kein Wald etabliert. Sind die Blätter vertrocknet, bilden sie für die noch intakten Wurzeln einen Schutz vor dem vollständigen Austrocknen. Bei Feuchtigkeit treiben die Wurzeln wieder neu aus, doch wird das Rasenbild dann nicht mehr einheitlich.
Vertrockneten Rasen wieder regenerieren: Unkraut entfernen und bewässern
Ist Ihr Rasen vertrocknet und hat er bereits eine bräunliche Farbe angenommen, müssen Sie die Hoffnung nicht aufgeben. Da die Wurzeln noch intakt sind, kann sich der Rasen nach langanhaltenden Regenperioden oder nach einer guten Bewässerung wieder erholen. Die vertrockneten und verbrannten Grashalme erholen sich nicht mehr, doch gilt es, die Wurzeln zur Bildung neuer Halme zu stimulieren. Das gelingt mit verschiedenen Maßnahmen.
Verstärkter Unkrautwuchs nach dem Vertrocknen: Unkraut zuerst entfernen
Ist der Rasen verbrannt, haben verschiedene Unkräuter gute Chancen, noch aus tieferen Erdschichten Feuchtigkeit zu ziehen. Wurzelunkräuter wie Löwenzahn haben lange Pfahlwurzeln und breiten sich aus, wenn der Rasen als Konkurrent verschwunden ist. Mit der Trockenheit kommen die Unkräuter besser klar als der Rasen. Entfernen Sie daher die Unkräuter, indem Sie die Blattrosetten mit den Pfahlwurzeln ausstechen. Das gelingt am besten mit einem Unkrautstecher oder einem langen Küchenmesser.
Herbstdünger ausbringen: Versorgung mit Kalium und Stickstoff
Um den Rasen mit Kalium und geringen Mengen mit Stickstoff zu versorgen, bringen Sie einen Herbstdünger aus. Das enthaltene Kalium ist ein natürliches Frostschutzmittel und lagert sich im Zellsaft ein. Der Gefrierpunkt der Flüssigkeit wird abgesenkt.
Rasen vertikutieren: zwei Wochen nach der Düngung
Vertikutieren können Sie Ihren Rasen noch bis Anfang November. Beginnen Sie damit zwei Wochen nach der Düngung, um abgestorbene Halme zu entfernen und Rasenfilz zu verhindern. Achten Sie darauf, den Vertikutierer nicht zu tief einzustellen, da der Rasen sonst verletzt werden könnte. Vertikutieren Sie nicht, wenn der Rasen noch nicht wieder vollständig grün ist und noch nicht auf die Düngung angesprochen hat.
Rasen bewässern: auf richtige Wasserdurchdringung achten
Eine Bewässerung hilft Ihrem vertrockneten Rasen nur dann, wenn das Wasser in der richtigen Menge abgegeben wird. Achten Sie auf die richtige Wasserdurchdringung des Bodens, die bei mindestens 20 Zentimetern liegen sollte. Stechen Sie nach der Bewässerung ein kleines Stück des Rasens aus, um festzustellen, wie tief das Wasser in den Boden eingedrungen ist. Die richtige Tageszeit zur Bewässerung ist der Morgen oder der Abend.
Große kahle Stellen im Rasen: Auffüllen mit Nachsaatmischung
Haben kahle Stellen im Rasen einen Durchmesser von mehr als 10 Zentimetern, sollten Sie eine spezielle Nachsaatmischung verwenden und einsäen, um die Ansiedlung von Unkräutern zu vermeiden. Lockern Sie mit einer Harke den Boden an den kahlen Stellen auf und säen Sie die Saatmischung ein. Ist der Rasen komplett vertrocknet, nehmen Sie noch bis Anfang Oktober, wenn der Boden noch warm ist, eine vollständige Nachsaat vor.
Wählen Sie für die Nachsaat einen feucht-warmen Tag aus, um gute Bedingungen für die Keimung zu gewähren. Wässern Sie den Rasen nach der Nachsaat möglichst mehrmals am Tag. Um die Rasensaat in der Keimphase besser vor dem Austrocknen zu schützen, geben Sie eine dünne Schicht Pflanzerde darüber. Halten Sie die Nachsaat immer gleichmäßig feucht.
Rasen fit für den Herbst machen: regelmäßig mähen
Ihren Rasen mähen Sie noch, solange er noch wächst. Betreten Sie ihn bei Frost nicht mehr, da die Trittspuren dann noch lange sichtbar bleiben. Die Halme könnten durch zerplatzende Eiskristalle in den Pflanzenzellen geschädigt werden. Kontrollieren Sie mit einem pH-Wert-Messgerät den pH-Wert des Bodens, nachdem der Schnee im Winter weggetaut ist. Liegt der pH-Wert unter 5, sollten Sie den Rasen kalken. Fließt Tauwasser nicht gut ab, besanden Sie den Boden, um ihn durchlässiger zu machen.