Unkraut im Rasen ist für jeden Gärtner ein Graus. Doch dies muss eigentlich nicht sein. Denn wer seinen Rasen richtig pflegt, wird mit Rasen-Unkräutern keine Probleme haben. Aber das ist natürlich leichter gesagt als getan. Es gibt Zeiten, da fehlt Ihnen vielleicht einfach die Kraft dazu, da Sie krank waren oder es gab Umstände, dass Sie sich nicht richtig um den Rasen kümmern konnten. Damit Sie die Unkräuter im Rasen schnell wieder loswerden, müssen sie richtig bekämpft werden.
Welche Unkräuter machen sich im Rasen breit?
Weißklee, Löwenzahn, Gänseblümchen oder Ehrenpreis machen sich schnell im Rasen breit und auch wenn sie kleine Farbtupfer setzen, sollte sie bekämpft werden. Insbesondere Weißklee breitet sich durch Ausläufer aus und bildet so schnell einen dichten Teppich. Löwenzahn, Gänseblümchen oder Ehrenpreis erscheinen am Anfang häufig nur vereinzelt und wenn wir ehrlich sind, freuen wir uns über hübschen Blüten. Das Problem ist jedoch, dass sie sich immer weiter und schneller ausbreiten, wenn Sie nichts dagegen tun. Irgendwann haben Sie dann nur noch eine Unkrautwiese übrig und der schöne sattgrüne Rasen verschwindet immer mehr.
Weshalb können sich Unkräuter im Rasen ansiedeln?
Haben Sie viele Unkräuter im Rasen, leidet die Rasenfläche meist an einem Nährstoffmangel. Denn gerade die Rasengräser haben einen sehr hohen Nährstoffbedarf. Kann dieser nicht in ausreichendem Maße gedeckt werden, werden die Gräser schwach und es kommt zu vereinzelten Lücken im Rasen. Diese Lücken und den nährstoffarmen Boden nutzen die Unkräuter dann aus, um zu sprießen. Somit gewinnen sie schnell die Oberhand. Vor allem auch dann, wenn es sich nicht nur um einen Nährstoffmangel handelt, sondern auch um Wassermangel im Sommer. Unkräuter benötigen weniger Wasser und nehmen dann den Rasengräsern auch noch das Wasser weg. Somit verdorren die Gräser und schaffen es dann auch nicht mehr sich aus ihrem Wurzelwerk zu regenerieren.
Dies heißt dann, dass es zu einem Fleckenteppich kommt und an den freien Stellen Rasen-Unkräuter wachsen. Besonders der Klee kann dann schnell zum großen Problem werden. Klee hat die Gabe mithilfe von Knöllchenbakterien seinen eigenen Stickstoff zu bilden und nutzt dann den bereits geschädigten Rasen, um sich immer weiter auszubreiten. Insbesondere Weißklee ist nicht so einfach zu bekämpfen, weshalb Sie hier so schnell wie möglich handeln müssen. Ohne Chemie kommen sie in der Regel aber dennoch nicht aus.
Minderwertige Rasensamen führen auch zur Verkrautung des Rasens
Bei der Neuanlage des Rasens ist Qualität der Rasensamen das A und O. Billige und minderwertige Rasensamen wie etwa die Rasensamen-Mischung „Berliner Tiergarten“ neigen sehr stark zum Verkrauten. Die Billigmischungen sind nämlich bereits ab Werk mit den Unkrautsamen durchsetzt. Gleichzeitig sind viele Futtergräser enthalten. Dies liegt daran, dass diese Rasensamen für eine schnelle Keimung und ein rasantes Wachstum bekannt sind.
Dies mag zwar am Anfang ein großer Vorteil sein, durch die minderwertige Qualität zeigt der Rasen bereits im ersten Jahr große Lücken und ist voller Unkraut. Des Weiteren bildet diese Tiergarten Mischung keine dichte Grasnarbe, wie dies bei hochwertigen Rasengräsern der Fall ist. Somit ist nicht nur eine gute Düngung, Bewässerung und die Pflege ein wichtiger Faktor, dass sich Rasen-Unkräuter nicht breit machen können, sondern auch eine hochwertige Samenmischung sowie die richtige Schnitthöhe beim Mähen des Rasens.
Da Unkraut nur bei guter Belichtung keimen kann, ist das Rasenmähen ebenso wichtig wie die Düngung. In der Regel sind vier Zentimeter ausreichend, dass sich keine Rasen-Unkräuter bilden können. Die Gräser werfen so genug Schatten und können dann das Keimen des Unkrauts vermeiden.
Mechanische Bekämpfung von Unkraut im Rasen
Vertikutieren ist eines der wichtigsten Hilfsmittel, um Unkraut im Rasen zu bekämpfen. Durch regelmäßiges, tiefes Vertikutieren haben Sie die Möglichkeit, Weißklee, Ehrenpreis sowie Gundermann zurückzudrängen, und zwar langfristig. Bei Unkräutern wie Löwenzahn oder Wegerich, die Pfahlwurzeln bilden, hilft das Vertikutieren leider nicht. Hier haben sich spezielle Unkrautstecher bewährt, die die Wurzel mit Metallzinken einklemmen. So können Sie das Unkraut einfach und problemlos entfernen. Auch Schafgarbe kann mit dem speziellen Unkrautstecher einwandfrei entfernt werden. Voraussetzung ist jedoch, dass der Wuchs der Schafgarbe frühzeitig bemerkt wird. Die Schafgarbe bildet eine große Anzahl an unterirdischen Ausläufern und kann so die Rasengräser bedrängen. Daher ist die rasche Entfernung besonders wichtig.
Chemische Bekämpfung von Unkraut im Rasen
Leider geht es nicht immer ohne Chemie, weshalb Sie vielleicht zum Unkrautvernichter greifen. Dieser beinhaltet naturidentische nachgebaute Pflanzenhormone auf chemischer Basis, die sich Wuchsstoffe nennen. Wird der Unkrautvernichter auf Rasen aufgestreut, kommt es durch die hohe Konzentration der Wuchsstoffe zu einem unkontrollierten Wachstum aller zweikeimblättrigen Pflanzen. Dieses unkontrollierte Wachstum führt dann zum Absterben der Unkräuter. Allerdings müssen Sie sich um ihre Rasengräser keine Gedanken machen. Denn auf einkeimblättrige Pflanzen wie Rasengräser haben die Wuchsstoffe keinen Einfluss.
So wirkt das Rasenherbizid perfekt
Wenn Sie Rasenherbizide verwenden, müssen Sie auf einige Dinge achten, da die Wirkung von verschiedenen Faktoren abhängt. Zum einen spielt die Witterung eine große Rolle. Zum anderen die richtige Vorbereitung sowie die Anwendung.
Damit das Rasenherbizid optimal wirken kann, sind milde Nachttemperaturen wie auch ein warmer, feuchter Boden entscheidend. Ist der Boden sehr trocken oder drohen Nachtfröste, sollte die Unkrautvernichtung besser verschoben werden. Je wärmer es ist, desto besser und schneller wachsen die Unkräuter unkontrolliert und das Rasenherbizid kann seine volle Wirkung entfalten.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist des Rasens. Dieser sollte auf keinen Fall frisch gemäht sein, da die Unkräuter die Herbizide über die Blattmasse aufnehmen. Bei frisch gemähtem Rasen ist die Blattmasse der Rasen-Unkräuter reduziert, was heißt, dass die Wuchsstoffe nicht optimal aufgenommen werden können. Daher sollte sie kurz vor dem nächsten Mähen das Rasenherbizid ausbringen. Gleichzeitig darf es auch nicht regnen, damit die Wuchsstoffe nicht vom Regen abgewaschen werden. Nach dem Ausbringen sollte es mindestens acht Stunden lang nicht regnen. Auch ein zu starkes Antrocknen der Herbizide am Blatt ist nicht sehr wirksam. Deshalb sollte der Rasen erst am Nachmittag behandelt werden, wenn die Sonne nicht mehr so stark ist.
Die richtige Anwendung von flüssigen Herbiziden
Haben Sie alle Punkte oben beachtet, steht dem Ausbringen nichts mehr im Wege. Die einfachste Möglichkeit ist es, den Unkrautvernichter mit der Gießkanne oder der Rückenspritze auszubringen. Die Gießkanne ist dabei meist die erste Wahl, da sie in der Handhabung einfacher ist. Bei der Rückenspritze sollten Sie zudem darauf achten, dass Sie Schutzkleidung tragen, da der Wind den feinen Sprühnebel leicht tragen kann. Außerdem sollte es bei der Nutzung der Rückenspritze windstill sein, damit das Unkrautvernichtungsmittel nicht in die Blumenbeete und Gemüsebeete gelangt. Denn auch diesen kann das Herbizid schaden.
Der Rasen-Unkrautvernichter sollte nur auf den Stellen aufgetragen werden, die voller Unkraut sind. So können Sie den Herbizid-Einsatz auf einem sehr geringen Maß halten. Denken Sie auch daran, dass Sie die Gießkanne nach der Anwendung gründlich säubern, bevor Sie damit Ihre Blumen gießen.
Die richtige Anwendung von granulierten Herbiziden
Im Handel erhalten Sie auch Produkte, die aus einem Dünger und einem granulierten Unkrautvernichter bestehen. Diese Produkte haben den Vorteil, dass sie sehr einfach anzuwenden sind. Der Nachteil ist jedoch, dass sie nicht besonders zuverlässig sind und nicht alle Rasen-Unkräuter vernichten können. Zudem muss bei der Anwendung des Dünger-Herbizid-Mittels der Rasen feucht sein, damit die Körner an den Blättern kleben bleiben. Meist lassen sich damit Löwenzahn, Gänseblümchen, Weißklee oder ein paar Wegerich-Arten problemlos behandeln. Bei Gundermann, Sauerklee, Hahnenfuß oder gegen Ehrenpreis-Arten sind viele der Produkte kaum wirksam.
Das Nachsäen im Anschluss
Nach rund vier bis sechs Wochen sind die meisten Unkräuter abgestorben und es entstehen unschöne Lücken im Rasen. Die Lücken können dann nach etwa 8 Wochen mit einem kleinen Rechen aufgelockert und im Anschluss mit frischen und hochwertigen Rasensamen nachgesät werden. Bleiben die Lücken frei, wird sich schnell wieder neues Unkraut ansiedeln.