Rauhnächte sind die 12 heiligen Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag. Sie gelten schon seit vielen tausend Jahren als heilige Zeit. Dabei stehen diese zwölf Tage symbolisch für die zwölf Monate im neuen Jahr und sagen so die Ereignisse des Monats vorher. Sie werden daher auch häufig Losnächte (Losen = vorhersagen) genannt. Doch was genau ist ihre Bedeutung und was macht man in den Rauhnächten?
Wann beginnen die Rauhnächte?
Die Rauhnächte beginnen traditionell in der Nacht vom 25. auf den 25. Dezember um 0:00 Uhr und enden in der Nacht vom 05. Januar auf den 06. Januar um 23:59 Uhr. Die Rauhnächte sind eine Zeit der Stille und der Rückschau auf das alte Jahr. Gleichzeitig symbolisieren Sie die Vorschau auf das kommende Jahr, weshalb diese Zeit sehr gut geeignet ist, um einen Blick in die Zukunft zu werfen. Es heißt sogar, dass Sie mit einem bewussten Umgang der Rauhnächte die Möglichkeit haben, das kommende Jahr positiv zu beeinflussen.
Der Begriff Rauhnächte kommt von Rauch (Räuchern) von rauh (wild) oder von dem alten Wort rûch, was haarig, pelzig bedeutet. Damit waren wohl die Dämonen gemeint, die zu dieser Zeit allgegenwärtig waren. Die Rauhnächte haben vor allem in der germanischen und keltischen Tradition ihren Ursprung und in uralten Überlieferungen war auch die Rede vom 21. Dezember, also der Wintersonnenwende der Beginn der Rauhnächte.
Hier hieß es vor allem zwischen den Jahren und die Unterschiede ergeben sich aus dem alten Mondkalender mit 354 Tagen und dem neuen Sonnenkalender mit 365 Tagen. Damit diese Differenz ausgeglichen werden konnte, wurden von den Kelten 11 Schalttage und somit 12 Nächte hinzugefügt, die es praktisch gar nicht gibt. Somit sollen in dieser Zeit die Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt werden und die Tore zur anderen Welt offenstehen.
Im Grunde ist es gleich, ob Sie Ihre persönlichen Rauhnächte am 21. Dezember oder am 25. Dezember starten. Viele nutzen die Zeit der Wintersonnenwende, da sie an Weihnachten bei den Familien sind und so kaum Zeit für einen stillen Moment finden, um in die Rauhnächte einzusteigen.
Die Vorbereitung für die Rauhnächte
Im Grunde benötigen Sie nicht viel für die Vorbereitung. Wichtig ist, dass Sie etwas zum Schreiben, ein feuerfestes Gefäß oder eine Schale sowie Kerzen und ein Feuerzeug vorrätig haben. Ideal wäre auch ein schönes Notizbuch, in dem Sie die Gedanken, Wünsche und Pläne niederschreiben und eine kleine Box oder ein Beutelchen für die Wunschzettel.
Lieben Sie es zu räuchern, sollten Sie sich Räucherstäbchen oder eine Räucherschale mit Sand, Kohle und Zange bereitstellen, um spezielle Reinigungs- oder Schutzräucherungen durchzuführen. Auch wenn das Räuchern in den Rauhnächten eine Tradition ist, ist es kein Muss. Vertragen Sie das Räuchern nicht, können Sie es auch weglassen.
Auch Orakel- oder Tarotkarten sowie Kristalle und Meditation können an den Rauhnächten zum Einsatz kommen. Hier ist ein stimmungsvoller Raum mit schönem Licht besonders angenehm. Und natürlich sollten Sie sich überlegen, welche Dinge Sie im alten Jahr noch zum Abschluss bringen möchten. Denn gerade Dinge, die noch nicht erledigt sind, sollten zum Ende des Jahres abgeschlossen sein. Dies können Rechnungen sein, die noch beglichen werden müssen oder auch Gespräche, die Sie vielleicht unbedingt noch führen möchten. Gleichzeitig sollte das Haus gereinigt und alles in Ordnung gebracht worden sein, damit Sie auf die Rauhnächte vorbereitet sind.
Dir Rituale in den Rauhnächten
In den Rauhnächten gibt es verschiedene Rituale und Bräuche, die durchgeführt werden. Insbesondere um die Rauchnächte vom 24./25. Dezember, 31. Dezember/1. Januar und 5./6. Januar gibt es zahlreiche Aberglauben. Sie gelten mancherorts als gefährlich, weshalb bestimmte Regeln eingehalten werden sollten.
- Zu diesen Terminen darf das Haus auf keinen Fall unordentlich sein.
- Außerdem ist es verboten, Wäsche zu waschen und zum Trocknen aufzuhängen. Der Aberglaube dahinter ist, dass wilde Reite die Wäsche stehlen könnten und sie als Leichentücher verwenden. In einer andere Variante heißt es, dass sich wilde Geister in der Wäsche verfangen und deshalb sehr böse reagieren könnten.
- Kartenspielen war in diesen Rauhnächten ebenfalls an einigen Orten verboten.
Doch es gibt auch viele Rituale, zu denen beispielsweise das Ausräuchern von Haus und Hof gehört. Gleichzeitig ist das Orakeln ein wichtiges Ritual in dieser Zeit, da dem Glauben zufolge jede Rauhnacht für einen Monat im nächsten Jahr steht. Was zum Beispiel die Karten während der Rauhnächte sagen, kann als Botschaft für die kommenden Monate gedeutet werden.
Ein besonders schönes Ritual ist das Verbrennen von Wünschen. Dazu werden 13 Lorbeerblätter genommen, auf das je ein Wunsch geschrieben wird. Die Blätter werden dann in einen Behälter gelegt und in jeder Nacht ein Blatt gezogen. Ein Blatt bleibt logischerweise übrig. Für diesen Wunsch muss man sich im neuen Jahr selbst bemühen und anstrengen, dass er in Erfüllung geht.
Auch das Ausräuchern von Haus und Hof ist ein wichtiges Ritual und schon eine jahrtausendealte Tradition. Durch die Ausräucherung versuchte man damals sich vor Krankheiten und Unheil zu schützen. Insbesondere in der letzten Rauhnacht wurden nicht nur Haus und Wohnung ausgeräuchert, sogar Ställe und die gesamten Grundstücke. Für das Ausräuchern wurden vor allem Myrre, Weihrauch und Mariengras genutzt. Es war aber auch üblich, Wacholder für das Räuchern zu verwenden.
Noch heute sind die Rauhnächte in Bayern wichtige Tage, die regelrecht zelebriert werden. Mit handgeschnitzten und kunstvolle Masken und Pelzgewändern ziehen im Bayerischen Wald Dämonen, Hexen und Teufel durch die Straßen, um böse Geister zu vertreiben.
Die Bedeutung der Rituale in den Rauhnächten
Das mit Abstand bekannteste Ritual in den Rauhnächten ist das Ritual der 13 Wünsche. Wie bereits oben erwähnt, werden 13 Wünsche auf Lorbeerblätter geschrieben. Das Universum erfüllt 12 der Wünsche und einen Wunsch muss man sich selbst erfüllen.
Tagebuchschreiben, um zu reflektieren und Träume zu notieren
Träume sind in den Rauhnächten etwas ganz Besonderes. Daher ist das Schreiben eines Tagebuches sehr interessant. Zum einen werden in diesem nicht nur Ziele und Wünsche für das neue Jahr notiert, sondern auch das alte Jahr reflektiert und die Wünsche werden niedergeschrieben. Mit dem Tagebuchschreiben können Sie dann während dieser Zeit die Stimmung wie auch Erinnerungen und Gedanken festhalten. Auch wenn ungewöhnliche Ereignisse eintreten, können diese notiert werden. Die Träume hingegen deuten als Omen für den jeweiligen Monat. Deshalb ist es wichtig, die Träume im Tagebuch festzuhalten.
Orakeln in den Rauhnächten
Auch das Orakeln gehört traditionell zu den Rauhnächten, da jede Rauhnacht für einen Monat des kommenden Jahres steht. Die erste Rauhnacht vom 21. auf den 22. Dezember oder vom 24. auf den 25. Dezember steht für den Januar, alle weiteren für die nachfolgenden Monate. Das Orakel kann dann an diesen Tagen Hinweise geben, was in diesem Monat auf Sie zukommt. Besonders beliebt ist beispielsweise Mein Rauhnacht Orakel, welches auch für Neueinsteiger eine große Hilfe ist.
Meditieren in den Rauhnächten
Für die innerer Ruhe und um die Rauhnächte mit Klarheit und Stille zu beginnen, ist das Meditieren eine tolle Hilfe. Auch, wenn Sie noch nie meditiert haben, sollten Sie es probieren. Es gibt zahlreiche Podcasts oder auch kostenlose geführte Meditationen auf YouTube, die dabei helfen zur inneren Ruhe, zu Klarheit und Stille zu kommen.
Räuchern, um das Böse abzuwenden
Das traditionelle Räuchern ist ein wichtiges Ritual, um Haus und Hof von schlechten Schwingungen und Energien zu befreien und auch Krankheiten fernzuhalten. Gleichzeitig soll das Ritual Haus und Hof sowie die Bewohner schützen und sie mit positiver Energie versorgen. Da aber nicht jeder gerne Räucherungen durchführt oder es nicht verträgt, ist es kein Muss. Eine gute Alternative sind beispielsweise Räucherungen mit Fichtennadeln und Orangenschalen. Der Duft ist sehr angenehm und nicht so speziell wie das Räuchern mit Myrre, Weihrauch und Wacholder.
Wenn auch Sie jetzt Lust bekommen haben, die Rauhnächte zu zelebrieren, finden Sie zu jeder Rauhnacht die Rituale, Bräuche und Anleitungen für die einzelnen Tage. Sie können sich schon jetzt vorbereiten und die Dinge kaufen oder bestellen, die Sie für Ihre persönlichen Rauhnächte benötigen, bevor es dann in der Nacht zum 22. oder 25. mit der ersten Rauhnacht losgeht. Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, dass Sie für sich das perfekte Datum finden. Es muss also nicht zwingend der 24. auf 25. Dezember sein, um mit den Ritualen zu beginnen. Denn in dieser Zeit sollten Sie in sich kehren und Ruhe haben, auch wenn es nur eine Stunde am Tag hat. Ist aber die Familie zu Besuch, sollten Sie den Beginn der Rauhnächte auf eine ruhige Zeit, also auf den 21. auf 22. Dezember schieben.