Rhabarber zählt zwar zum Stangengemüsen, wird in der Küche aber hauptsächlich als Obst verwendet. Aus Rhabarber wird unter anderem Kompott oder Kuchen gemacht und auch als Marmelade ist Rhabarber unschlagbar. Zudem ist der Anbau im Garten sehr unkompliziert und sogar für Neueinsteiger problemlos möglich, da die Pflanze besonders pflegeleicht ist. Was Sie beim Anbau und bei der Pflege von Rhabarber wissen müssen, haben wir hier zusammengefasst.
Wissenswertes zu Rhabarber
Rhabarber zählt zu den Knöterichgewächsen und stammt aus Russland. Dabei fällt unter anderem auf, dass Rhabarber und Barbar sehr ähnlich klingen, was kein Zufall ist. Denn der lateinische Name der Gemüsestaude lautet Rheum barbarum, was übersetzt „Barbarenwurzel“ bedeutet. Da die damalige Kulturform mit der heutigen kaum etwas zu tun hatte und auch definitiv nicht so aromatisch war wie heute, gaben die Römer dem Knöterichgewächs den Namen, der ihm damals alle Ehre machte. Denn ohne eine große Menge an Zucker oder Süßungsmittel war Rhabarber damals nicht genießbar.
Die Gemüsestaude wird zwar als Frucht verarbeitet, ist aber ein Gemüse und wird wie Mangold zu den Stielgemüsen gezählt. Dabei gibt es aber noch Unterschiede zu den anderen Stielgemüsen, die meist einjährig sind. Rhabarber hingegen ist eine Dauerkultur und kann rund zehn Jahre am gleichen Standort angebaut werden. Bei guter Pflege wird die Gemüsestaude jedes Jahr größer und die Erträge sind entsprechend hoch. Somit ist auch klar, dass Rhabarber eine winterharte Staude ist, die nicht im Haus überwintern muss.
Empfehlenswerte Rhabarber Sorten
Rhabarber unterscheidet sich in grünstielige und rotstielige Sorten. Dabei haben die grünstieligen Sorten ein grünes Fruchtfleisch und die rotstieligen ein rotes Fruchtfleisch. Während die Sorten mit dem grünen Fruchtfleisch eher sauer, dafür aber ertragreicher sind, sind die rotfleischigen Sorten mild und aromatisch.
Rotfleischige Sorten
Campbell: Diese Sorte bildet Stangen mit einer Länge von bis zu 30 cm aus. Die Stiele sind dabei nur wenig rot gefärbt, bleiben aber auch nach der Verarbeitung rot.
Canada Red: Eine Sorte mit etwa 23 cm langen Stielen, die eine sehr schöne Rotfärbung aufweisen. Auch nach dem Kochen behalten sie ihre Farbe und der Geschmack ist äußerst aromatisch.
Elmsblitz: Die altbewährte, traditionsreiche Sorte bildet nur wenig Oxalsäure und hat eine wunderschöne dunkelrote Färbung. Die Stiele können dabei bis zu 80 cm lang werden.
Elmsjuwel: Die mittelroten Stiele können eine Länge von bis zu 60 cm erlangen und haben ebenfalls einen recht geringen Gehalt an Oxalsäure.
Grünfleischige Sorten
Esta: Diese sehr frühe Sorte bildet bis zu 50 cm lange Stiele und hat rote Stiele, aber grünes Fruchtfleisch. Der Geschmack ist leicht säuerlich.
Frambozen Rood: Auch diese Sorte hat rote Stangen und ein grünes Fruchtfleisch. Allerdings ist das Aroma sehr fruchtig und hat im Deutschen den Namen Himbeer- oder Erdbeer-Rhabarber. Die späte Sorte bildet Stangen von bis zu 40 cm aus.
Goliath: Goliath ist die größte bekannte Sorte und bildet Stiele mit bis zu 100 cm Länge aus. Die Stiele sind dabei rötlich gefärbt, haben aber ein grünes Fruchtfleisch und sind sehr dick.
Holsteiner Blut: Die mittelfrühe Rhabarber Sorte kann Stiele mit einer Länge von bis zu 50 cm ausbilden. Sie verliert beim Kochen etwas an Farbe, hat dafür aber einen hohen Zuckergehalt und somit einen milden Geschmack.
Jara: Jara ist eine alte tschechische Sorte, die nahezu oxalfrei ist. Die Stiele werden bis zu 45 cm lang und sind grün-rötlich.
Red Champagne: Eine sehr ertragreiche frühe Sorte ist Red Champagne. Die Stiele werden bis zu 70 cm lang, haben eine rosarote bis cremefarbene Farbe und sind mild im Geschmack.
Rosara: Auch Rosara ist eine sehr frühe und ertragreiche Sorte und hat rote Stangen mit grünem Fruchtfleisch mit einer Länge von etwa 40 cm.
Anbau und Pflege von Rhabarber
Rhabarber ist besonders pflegeleicht und selbst Gartenneulingen werden kaum Ausfälle haben. Durch die Robustheit und den hohen Ertrag bei guter Pflege, ist die Pflanze bestens geeignet, um sich als perfekter Gärtner zu fühlen, auch wenn man ein Laie ist. Um eine ertragreiche und gesunde Rhabarberpflanze im Garten Ihr Eigen nennen zu können, sollten Sie aber einiges beachten.
Standort und Boden
Die Gemüsepflanze Rhabarber liebt einen halbschattigen Standort, kann aber auch in der Sonne sehr gut gedeihen. Ein rein schattiger Platz ist nicht empfehlenswert, da die Stiele sonst eher klein blieben und der Ertrag nicht so hoch ist. Zudem bevorzugt das Knöterichgewächs einen humus- und nährstoffreichen Boden. Haben Sie in Ihrem Garten einen Sandboden, ist dies der optimale Standort für Rhabarber, da er Trockenheit bevorzugt und mit nassen Füßen wenig anfangen kann.
Rhabarber pflanzen
Rhabarber benötigt eine große Menge an Platz. Daher ist schon bei der Pflanzung ein großer Abstand einzuplanen. Denken Sie auch daran, dass die Gemüsepflanzen rund zehn Jahre an diesem Platz wachsen und gedeihen kann und jedes Jahr etwas größer wird. Deshalb ist der Platzbedarf für Rhabarber enorm und Sie sollten ihn nicht unterschätzen.
Planen Sie mindestens einen Quadratmeter Beetfläche pro Pflanze ein, wenn Sie eine rotfleischige Sorte anpflanzen. Bei grünfleischigen Sorten hingegen sollten Sie mindestens 130 x 130 cm einplanen, da diese deutlich mehr Platz benötigen.
Die Anpflanzung von Rhabarber erfolgt in der Regel im Herbst oder im zeitigen Frühjahr. Es ist aber auch möglich, dass Sie die Gemüsepflanze später noch anbauen, da sie recht empfindlich und pflegeleicht ist.
Bevor Sie Rhabarber anpflanzen, müssen Sie den Boden tief Umgraben und alle Wurzelunkräuter entfernen. Ist der Boden recht sandig, sollten Sie reichlich Laubhumus einarbeiten, damit der Boden besser Wasser speichern kann. Nach dem Einpflanzen müssen Sie die Gemüsepflanzen reichlich gießen und anschließend etwa drei Liter reifen Kompost mit zwei bis drei Handvoll Hornspäne pro Quadratmeter um die Staude einarbeiten. Am Ende decken Sie den Wurzelbereich noch mit kompostierter Rinde ab, damit der Boden und die Wurzeln vor dem Austrocknen geschützt werden.
Düngen
Insbesondere während der Hauptwachstumsphase benötigt das Knöterichgewächs eine große Menge an Nährstoffen. Daher sollte Rhabarber im März mit reifem Kompost und Hornspänen gedüngt werden. Pro Quadratmeter sollten Sie drei Liter reifen Kompost mit zwei bis drein Handvoll Hornspäne vermengen und flach in den Boden einarbeiten. Nachdem die Ernte Ende Juni abgeschlossen ist, sollten Sie der Pflanzen noch einmal einen organischen Gemüsedünger gönnen.
Gießen
Das Gießen ist ebenfalls in der Hauptwachstumsphase wichtig. Zudem sollten Sie bei Trockenheit ausreichend gießen, da gerade zu dieser Zeit entscheidend ist, wie sich der Rhabarber weiter entwickelt.
Rhabarberblüte
Wer viele Rhabarberstängel ernten möchte, sollte die Blütenansätze direkt herausbrechen. Diese schwächt nämlich das vegetative Wachstum deutlich und sorgt dafür, dass sich weniger Stängel bilden. Die Blüten haben aber einen besonderen Vorteil, sie sind ein Insektenmagnet und zudem auf für uns essbar. Wenn Sie der Umwelt und den Insekten etwas Gutes tun möchten, lassen Sie die Blüten einfach als Nahrung für die Insekten und genießen den Anblick der hübschen Blüten.
Ernte von Rhabarber
Die Ernte von Rhabarber erfolgt in der Regel erst im dritten Standjahr. Auch wenn das Warten eine Geduldsprobe ist, zahlt sich diese aus, da die Pflanze dann eine besonders große Ernte bietet. Denn zum einen sind dann die Blattstiele deutlich kräftiger und zum anderen kann die Pflanze dann so eine sehr stattliche Erscheinung erlangen und kräftig wachsen und gedeihen.
Sobald die Blattstiele eine gewisse Dicke erreicht haben, können Sie die Ernte beginnen. In der Regel ist dies Anfang bis Mitte Mai der Fall. Doch Vorsicht, machen Sie nicht den Fehler und schneiden Sie die Blätter ab. Die Blätter des Rhabarbers werden nämlich nicht geschnitten, sondern herausgerissen. Drehen Sie die Blätter leicht und reißen Sie sie mit einem kräftigen Ruck direkt an der Ansatzstelle heraus.
Damit Sie auch im nächsten Jahr eine reiche Ernte haben, sollten Sie pro Saison maximal die Hälfte der Blätter ernten. So schwächen Sie die Pflanze nicht zu stark und sie kann sich schneller wieder erholen. Besser wäre es sogar nur etwa ein Drittel der Blätter zu ernten und die anderen stehenzulassen.
Ab Ende Juni benötigt der Rhabarber dann eine Ruhephase, um sich zu regenerieren. Zudem steigt der Oxalsäure-Gehalt in der Pflanze dann so stark an, dass die Stiele nicht mehr verzehrt werden sollten. Dabei werden grundsätzlich nur die Stiele verzehrt, da die Blätter immer einen hohen Oxalsäure-Gehalt aufweisen und somit ungenießbar sind. Sie sind aber bestens geeignet, um sie als Mulchmaterial für den Wurzelbereich einzusetzen.
Ab Oktober werden die Blätter dann gelb, ziehen sich ein und die Gemüsepflanze tritt in die Ruhephase. Jetzt müssen Sie im Grunde nichts mehr tun, da sie weder einen Winterschutz benötigt noch sonst eine Pflege. Rhabarber ist extrem frosthart und kann somit ohne Schutz im Beet überwintern. Möchten Sie Rhabarber umpflanzen, sind die Monate September und Oktober empfehlenswert.
Vermehrung
Rhabarber lässt sich durch eine Teilung problemlos vermehren. Dabei stechen Sie im Herbst, nachdem die Blätter abgestorben sind, ein Stück mit mehreren Blattansätzen ab. Das Stück sollte mindestens faustgroß sein, damit es gut anwächst. Anschließend können Sie es an einer anderen Stelle wieder einpflanzen.
Schädlinge und Krankheiten
Rhabarber ist eine sehr robuste Pflanze und hat so gut wie keine Feinde. Selbst Wühlmäuse und Schnecken meiden die Gemüsepflanze. Insbesondere wenn die Witterung feuchtwarm ist, kann es vorkommen, dass Blattfleckenpilze auftreten.