Ein paar Mal in jeder Saison wird in der Presse vor dem sogenannten Riesen-Bärenklau gewarnt. Und das zu recht! Denn die Pflanze, die ursprünglich aus dem Kaukasus stammt, ist nicht einfach nur giftig. Sie kann bei Berührung schwere Verbrennungen verursachen. Daher sollte man um den Riesen-Bärenklau in der freien Natur immer einen großen Bogen machen. Gehäufte Vorkommen werden von Städten und Gemeinden oftmals sogar abgesperrt. Da sich die Pflanze durch Samen selbst verbreitet, kann es vorkommen, dass man die gefährliche Pflanze auch bei sich im Garten findet. Dann ist guter Rat teuer, denn sie loszuwerden ist nicht so ganz einfach.
Riesen-Bärenklau – ein Steckbrief
Name: Riesen-Bärenklau
Alternative Namen: Herkulesstaude, Herkuleskraut, Bärenkralle
Botanischer Name: Heracleum mantegazzianum
Familie: Doldenblütler
Verbreitung: Mitteleuropa, Asien, Nordamerika
Blütezeit: Juni – Juli
Wuchshöhe: bis zu 3 Meter und mehr
Blattgröße: Bis zu 120 Zentimeter
In allen Teilen hochgiftig für Mensch und Tier, wie etwa Hunde und Katzen
Riesen-Bärenklau – warum er so gefährlich ist
Zugegeben, er sieht mit seiner imposanten Größe und den riesigen Blättern und Blüten majestätisch aus. Doch das war es dann auch schon. Denn der Herkulesstaude sollte man nicht zu nahe kommen. Nein, sie verschlingt einen nicht und greift auch nicht nach einem, dafür ist sie in allen Pflanzenteilen hochgiftig und kann starke Verbrennungen nach sich ziehen.
Verantwortlich dafür ist der Giftstoff Furocumarin. Nun werden Sie vielleicht einwerfen, dass es viele giftige Pflanzen in der Natur gibt. Ja, das ist natürlich richtig, doch bei vielen genügt nicht einfach eine bloße Berührung, um Verletzungen hervorzurufen. Beim Riesen-Bärenklau aber schon. Hier kommt es darauf an, womit man in Berührung kommt, in welcher Intensität und wie die eigene körperliche Verfassung ist. Ganz besonders gefährlich ist der Pflanzensaft, aber auch alle anderen Teile der Herkulesstaude sollte man nicht ohne Schutz berühren. Am besten ist Abstand halten!
Bei einem Kontakt mit dem Riesen-Bärenklau müssen Sie noch gar nicht unbedingt etwas spüren. Denn die Tücke liegt im Detail. Furocumarin wirkt nämlich phototoxisch. Das bedeutet, dass erst Sonnenlicht oder künstliches UV-Licht die Giftstoffe freisetzen und zu Reaktionen führen. Dies kann unter Umständen Stunden oder auch erst Tage später nach Berührung eintreten.
Riesen-Bärenklau – so äußert sich eine Vergiftung
Jeder Mensch reagiert anders auf das Pflanzengift. Sind es bei dem einen vielleicht nur Rötungen, Juckreiz und Ausschlag, kann es bei anderen zu Blasen, Quaddeln und heftigen Verbrennungserscheinungen ähnlich wie bei Brandverletzungen 3. Grades kommen. Aber eben nur dann, wenn UV-Licht die Haut trifft. Auch die Dämpfe, die man etwa beim Entfernen der Pflanze einatmet, können Reaktionen hervorrufen. Zusätzlich zu den starken Verbrennungen können Übelkeit, Schweißausbrüche, Atemnot, Fieber und Kreislaufprobleme bis hin zum anaphylaktischen Schock auftreten.
Besonders gefährdet sind Kinder und Menschen, die unter Allergien mit Hautreaktionen leiden. Bei einem Kontakt mit Pflanzenteilen der Herkulesstaude sollten Sie folgendermaßen vorgehen:
- Betroffene Stelle gründlich mit Wasser und Spiritus abwaschen.
- Cremen Sie die Stellen mit Sonnenmilch, die einen hohen Lichtschutzfaktor aufweist, ein und meiden Sie die direkte Sonne. Bedecken Sie betroffene Stellen mit Kleidung.
- Gehen Sie zum Arzt, wenn Sie Reaktionen auf einen Kontakt mit dem Riesen-Bärenklau feststellen. Dies wird in jedem Fall angeraten, wenn der Kontakt im Augen-, Mund- und Nasenbereich stattfand.
Bei einer Behandlung werden Salben eingesetzt, bei schweren Schäden auch Kortison. Hautschäden heilen trotzdem nur sehr langsam und schwer und können in vielen Fällen Narben und eine veränderte Pigmentierung zurücklassen.
Woran Sie den Riesen-Bärenklau erkennen
Leider hat der Riesen-Bärenklau Doppelgänger, sodass er mit anderen, oftmals harmlosen Pflanzen verwechselt werden kann. Dazu zählen:
- Giersch
- Große Pimpernelle
- Süßdolde
- Wald-Engelwurz
- Wiesenkerbel
- Wilder Fenchel
- Wilde Möhre
Dazu gesellen sich die tödlich giftigen Pflanzen von
- Geflecktem Schierling
- Hundspetersilie
Um Riesen-Bärenklau zu erkennen, sollten Sie ganz genau hinsehen. Diese Merkmale sind eindeutig:
- Die imposante Größe von ein bis drei Metern (wobei es auch kleinere Pflanzen gibt).
- Bei den großen Blütenständen in weißer Farbe handelt es sich um Doppeldolden, die eine Größe von bis zu 50 Zentimetern erreichen und im Juni und Juli blühen.
- Die Stängel der Pflanze, die im unteren Bereich lilafarbene bis rote Flecken aufweisen. Zudem sind die Stängel mit Rillen und Stacheln versehen.
- Die Blätter sind 3- bis 5-teilig und können eine Größe von bis zu 120 Zentimetern erreichen.
Was tun, wenn Sie Riesen-Bärenklau im Garten entdecken?
Neben der hohen Giftigkeit der Pflanze ist der Riesen-Bärenklau auch invasiv, das bedeutet, dass er andere heimische Pflanzen verdrängt. Da er sich selbst aussät, kann der Wind Samen von Pflanzen, die im eigenen Garten wachsen, in viele andere Bereiche tragen. Daher sollten Sie einen Riesen-Bärenklau im Garten immer entfernen. Und das zwingend mit Schutzausrüstung. Dazu gehören:
- Feste Kleidung, die alle freien Körperstellen bedeckt
- Dicke Handschuhe
- Schutzbrille
- Mütze
Der beste Zeitpunkt, um dem Riesen-Bärenklau an den Kragen zu gehen, ist im Frühling, wenn die Pflanze noch klein ist. Dann ist sie allerdings auch nur schwer zu identifizieren. Sofern Sie einen späteren Zeitpunkt wählen, sollten die Blütenstände noch keine Samen gebildet haben. Wichtig ist auch, dass das Entfernen an einem bedeckten Tag erfolgt und nicht, wenn die Sonne scheint.
Im ersten Schritt entfernen Sie alle oberirdischen Pflanzenteile, die Sie mit einem scharfen Messer abschneiden. Damit keine Blüten abfallen, die auch in diesem Zustand noch Samen bilden können, sollten Sie diese mit einer Plastiktüte versehen. Danach geht es mit einem Spaten daran, den sogenannten Vegetationskegel auszugraben. Dies ist der Bereich, aus dem die Wurzeln wachsen. Entfernen Sie die Teile aus der Erde, eventuell zurückbleibende Wurzelreste verrotten von selbst. Alle Pflanzenteile sollten Sie – wenn möglich – verbrennen oder in Plastiktüten eingewickelt in der Mülltonne entsorgen. Bitte niemals in die Biotonne oder auf den Kompost geben, da sich die Pflanze durch frühreife Samen sonst weiter verbreiten könnte. Nach getaner Arbeit die Kleidung, die Schuhe und das Werkzeug gut reinigen.
Wenn Sie sich die Entfernung des Riesen-Bärenklaus selbst nicht zutrauen, dann können Sie dazu auch eine Fachfirma beauftragen. Und noch ein Tipp zum Schluss: Sofern Sie die Herkulesstaude irgendwo in der freien Natur sehen, melden Sie dies bitte bei der zuständigen Stadt oder Gemeinde. Auch wenn keine Meldepflicht herrscht, kann so eine mögliche Verletzung von Mensch und Tier verhindert werden.