In vielen Gärten wird Rindenmulch nicht nur aus optischen Gründen verwendet, sondern um sich das lästige Unkrautjäten zu sparen. Denn Rindenmulch hat – neben anderen positiven Eigenschaften – vor allem die Aufgabe, das Unkrautwachstum zu unterdrücken. Doch nicht immer gelingt das. Welche Gründe das hat und wie Sie Rindenmulch am besten einsetzen, das wollen wir uns mal näher ansehen.
Woraus besteht Rindenmulch?
Nun ja, der Name sagt es bereits: Rindenmulch besteht aus Rinde. Hauptsächlich aus zerkleinerter Rinde von Nadelbäumen wie Kiefer, Fichte oder Tanne und Laubbäumen wie Eiche und Buche. Die Körnung der einzelnen Teile kann dabei unterschiedlich sein und reicht von fein über mittel bis hin zu grob. Da aber gesetzlich nicht vorgegeben ist, was letztlich im Rindenmulch drin sein muss, kann es bei minderwertigen Produkten sein, dass auch Holzspäne, zerkleinerte Äste oder Reste anderer Pflanzen mit verarbeitet werden. Dies ist dann ein deutlicher Qualitätsunterschied, der sich auf das Unkrautwachstum auswirken kann. Daher sollten Sie beim Kauf von Rindenmulch immer auf das RAL-Gütezeichen achten, ein Gütezeichen das von der Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen, kurz GGS, vergeben wird.
6 Gründe, warum Unkraut trotz Rindenmulch weiter wächst
Wenn Sie also beim Kauf auf hochwertige Qualität achten, haben Sie schon einmal einen guten Grundstock. Dennoch kann es vorkommen, dass sich Unkraut weiterhin wächst. Vereinzelt ist das kein Problem und auch vollkommen normal, aber großflächig sollte es nicht sein! Hier sind 6 Gründe, die das Unkrautwachstum trotz Rindenmulch begünstigen:
- Unkrautsamen im Boden: Bereits vorhandene Unkrautsamen im Boden können durch die Mulchschicht hindurch keimen. Besonders wenn der Boden vor dem Aufbringen des Mulchs nicht gründlich von Unkraut befreit wurde.
- Lichtdurchlässigkeit des Mulchs: Wenn der Rindenmulch zu grob oder zu dünn aufgetragen ist, kann Licht durch die Schicht dringen und das Keimen von Unkrautsamen fördern. Eine dickere Mulchschicht kann dies verhindern.
- Unkrautsamen im Mulch: Manchmal können Unkrautsamen im Rindenmulch selbst enthalten sein, insbesondere wenn der Mulch nicht ausreichend gereinigt oder sterilisiert wurde – dies ist wiederum ein Qualitätskriterium!
- Flugfähige Unkrautsamen: Samen von windverbreitetem Unkraut können auf den Mulch fallen und keimen. Diese Samen haben oft keine Schwierigkeiten, in der Mulchschicht zu keimen und zu wachsen.
- Bodenbedingungen: Manche Unkräuter sind sehr hartnäckig und können auch unter schwierigen Bedingungen wachsen. Wenn die Bodenschicht unter dem Mulch besonders fruchtbar oder feucht ist, können einige Unkräuter genug Nährstoffe und Wasser finden, um zu gedeihen.
- Pflanzarbeiten: Wenn Sie noch Pflanzen setzen möchten, nachdem die Mulchschicht aufgetragen wurde, sollten Sie den Mulch großflächig entfernen und besonders darauf achten, dass sich der Mulch nicht mit Erde vermischt. Das kann das Ansiedeln von Samen deutlich begünstigen.
So bleibt Erde mit Rindenmulch unkrautfrei
Dass Rindenmulch das Unkrautwachstum komplett unterdrücken kann, ist unwahrscheinlich. Hin und wieder wird man schon noch das ein oder andere unliebsame Kraut herausrupfen müssen, im Großen und Ganzen kann Rindenmulch aber gute Dienste leisten. Und so sollten Sie dafür vorgehen:
Gründliche Bodenvorbereitung
- Boden lockern: Lockern Sie den Boden tiefgründig auf, um ihn besser zu durchlüften und das Entfernen der Unkrautwurzeln zu erleichtern.
- Erde unkrautfrei machen: Entfernen Sie vor dem Aufbringen des Mulchs alle vorhandenen Unkräuter gründlich und vergessen Sie nicht, tiefer liegende Wurzeln ebenfalls zu entfernen.
Unkrautbarriere verwenden
- Unkrautvlies: Legen Sie ein Unkrautvlies oder eine andere Unkrautbarriere auf den vorbereiteten Boden, bevor Sie den Rindenmulch aufbringen. Diese Barriere sollte in jedem Fall Wasser und Luft durchlassen, um den Boden nicht zu versiegeln. Außerdem ist es wichtig, dass Wasser versickern kann, damit es im Garten bei starkem Regen keine Überschwemmungen gibt. Gleichzeitig wird verhindert, dass Unkrautsamen, die sich im Boden befinden, keimen.
- Karton oder Zeitung: Immer wieder ist zu lesen, dass man Kartons und Zeitungen als Unkrautbarriere ausbringen kann. Dies mag durchaus möglich sein, davon ist aber abzuraten – auch wenn es den Anschein macht, dies sei besonders umweltfreundlich. Kartons und Zeitungen werden meist mit Zusatzstoffen versehen, etwa mit Bindemitteln, Leim und sogenannten Nassfestmitteln, um sich bei Kontakt mit Wasser nicht zu schnell aufzulösen. Auch Biozide können enthalten sein, ebenso wie Farbstoffe, Druckfarben und Klebstoffe. Da es für Schadstoffe in Pappe keine Grenzwerte gibt, können wir als Verbraucher nicht erkennen, wie schädlich die Kartons und das Papier letztlich sind. Daher gehören Kartons und Zeitungen nicht in den Garten!
Dicke Mulchschicht auftragen
- Mindestens 5 Zentimeter: Tragen Sie eine Schicht Rindenmulch von 5 bis 8 Zentimetern Dicke auf. Eine dickere Schicht blockiert das Licht besser und erschwert das Durchdringen von Unkraut.
- Gleichmäßige Verteilung: Verteilen Sie den Mulch gleichmäßig, um Lücken zu vermeiden, durch die Licht dringen könnte.
Hochwertigen Mulch verwenden
- Unkrautfreier Mulch: Verwenden Sie – wie oben bereits erwähnt – immer hochwertigen, gereinigten Rindenmulch, der frei von Unkrautsamen ist. Billiger Mulch kann Samen enthalten, die später keimen.
- Rindenmulch bevorzugen: Rindenmulch ist im Allgemeinen weniger anfällig für Unkrautwachstum als andere organische Mulche wie Kompost oder Heu.
Regelmäßige Pflege und Nachmulchen
- Kontrolle: Überprüfen Sie regelmäßig den Rindenmulch und entfernen Sie Unkraut, das möglicherweise durch die Schicht wächst.
- Nachmulchen: Fügen Sie regelmäßig frischen Mulch hinzu, um die Dicke der Schicht zu erhalten und eventuell abgebauten Mulch zu ersetzen.
Kanten und Begrenzungen setzen
- Beeteinfassungen: Setzen Sie Beeteinfassungen oder Ränder, um zu verhindern, dass Unkraut von angrenzenden Flächen in die gemulchten Bereiche eindringt.
- Abstände: Halten Sie die Ränder der gemulchten Flächen sauber und frei von Unkraut, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Wie Sie hochwertigen Rindenmulch erkennen
Werfen wir noch einen Blick auf die Kriterien, woran Sie hochwertigen Rindenmulch erkennen können:
Materialzusammensetzung
- Reine Rinde: Hochwertiger Rindenmulch besteht hauptsächlich aus reiner Baumrinde ohne große Anteile von Holz, Zweigen oder anderen Fremdstoffen.
- Art der Bäume: Rindenmulch aus Nadelbaumrinde (z. B. Kiefer, Fichte) ist in der Regel hochwertiger und länger haltbar als Laubbaumrindenmulch.
Optik und Haptik
- Gleichmäßige Körnung: Hochwertiger Rindenmulch hat eine gleichmäßige Größe und Textur, ohne große Stücke oder feines Pulver.
- Farbe: Die Farbe sollte gleichmäßig und frisch aussehen. Dunkelbraune bis rötliche Töne sind typisch für frischen Rindenmulch.
Geruch
- Angenehmer, natürlicher Duft: Hochwertiger Rindenmulch riecht frisch und angenehm nach Wald. Ein muffiger oder fauliger Geruch kann auf minderwertige Qualität oder beginnende Zersetzung hinweisen.
Frei von Unkrautsamen
- Gereinigter Mulch: Achten Sie darauf, dass der Rindenmulch frei von Unkrautsamen ist. Hochwertige Produkte werden oft gesiebt und gereinigt, um Samen zu entfernen.
Zusatzstoffe und Verarbeitung
- Keine chemischen Zusätze: Vermeiden Sie Rindenmulch mit chemischen Zusätzen oder Farbstoffen, die die Umwelt und Pflanzen schädigen könnten.
- Langsame Zersetzung: Hochwertiger Rindenmulch zersetzt sich langsam und hält länger. Eine langsame Zersetzung weist auf eine bessere Qualität hin.
Verpackung und Herkunft
- Herstellerangaben: Achten Sie auf Angaben des Herstellers zur Qualität und Herkunft des Mulchs. Zertifizierte oder geprüfte Produkte sind oft von höherer Qualität.
- Regionale Produkte: Mulch aus regionaler Herstellung kann frischer und besser auf die lokalen Bedingungen abgestimmt sein.
Preis-Leistungs-Verhältnis
- Preis: Hochwertiger Rindenmulch ist oft teurer als minderwertige Alternativen, aber die Investition lohnt sich aufgrund der besseren Haltbarkeit und Wirksamkeit.
Kauf beim Fachhändler
- Fachhandel: Kaufen Sie Rindenmulch bevorzugt bei Fachhändlern oder Gartenbaubetrieben, die für Qualität und Beratung bekannt sind.
Was es mit farbigem Mulch auf sich hat
Es gibt im Handel mittlerweile sehr oft gefärbten Rindenmulch zu kaufen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Baumrinde, sondern um farbige Holzsstücke. Diese sogenannte Dekomulch wird hauptsächlich zu optischen Zwecken verwendet. Im Laufe der Zeit wäscht sich die Farbe heraus und der Mulch sieht dann nicht mehr besonders hübsch aus, weswegen er regelmäßig erneuert werden sollte. Die Farbe selbst ist unschädlich für die Umwelt, da sie aus natürlichen Farbstoffen besteht. Je nach Qualität kann die Farbe bereits nach einem Jahr schon ausgewaschen sein.
Parallel zum Dekormulch ist auch Pinienmulch erhältlich, der eine rötliche Färbung hat, diese aber natürlichen Ursprungs ist. Wer Pinienmulch verwenden möchte, muss nicht befürchten, dass sich die Farbe herauswäscht. Auch senkt Pinienmulch den pH-Wert des Bodens nicht so stark, wie herkömmlicher Rindenmulch.
Wann Rindenmulch erneuert werden sollte
Eine regelmäßige Erneuerung Ihres Mulches, egal, ob dieser auf Beeten zum Einsatz kommt, auf Wegen oder als Dekoration, ist von Zeit zu Zeit nötig. Im Schnitt sollten Sie alle 15 bis 24 Monate den Rindenmulch wechseln bzw. auffüllen.
Rindenmulch | Körnung | Ersatz/Nachmulchen |
Feinkörnig | Bis 20 Millimeter | 6-12 Monate (schnelle Zersetzungsrate) |
Mittelkörnig | 20 bis 40 Millimeter | 12-18 Monate (moderate Zersetzungsrate) |
Grobkörnig | Ab 40 Millimeter | 18-24 Monate (langsame Zersetzungsrate) |
Holzhackschnitzel | 5 bis 60 Millimeter | 25 Monate (langsame Zersetzungsrate) |
Wie lange Rindenmulch tatsächlich hält, hängt nicht nur von der Körnung, sondern auch von der Witterung und den Bodenbeschaffenheiten ab.