Ringelblumen gehören in jeden Bauerngarten. Und eigentlich nicht nur dorthin, denn die Blumen sind wahre Tausendsassas. Sie sind Blume, Heilpflanze und Schädlingsbekämpfer. Über eine lange Zeit galten die gelben und orangen Blumen sogar als Wetterprophet. Dabei sind sie unermüdlich beim Blühen und selbst in warmen Wintern zaubern sie einen Farbtupfer in den Garten.
Die Ringelblume
Ringelblumen gehören zu den Korbblütlern. Botanisch trägt die Blume den wohlklingenden Namen Calendula officinalis. Ringelblumen sind einjährige, krautige Pflanzen, die Wuchshöhen zwischen 30 und 50 Zentimeter erreichen. Der Stängel verzweigt sich im überirdischen Bereich, die Laubblätter sind ungestielt und von lanzettlicher Form. Die Farbe der Blüten reicht vom satten Gelb bis zum Orange. Die Blütenkörbchen sind von Zungenblüten umgeben. Die Blüten schließen sich am Abend und öffnen sich erst am Morgen wieder. Ringelblumen bilden Früchte aus, die als Achänen bezeichnet werden und eine sichelförmige Form haben. Wichtige Inhaltsstoffe der Ringelblume sind Flavonoide, ätherische Öle und Triterpensaponine.
Ringelblumen für mehr Farbe im Garten
Ringelblumen mit ihren kräftigen und leuchtenden Farben gehören zu den ältesten Gartenpflanzen. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen, da sie bereits seit Jahrhunderten kultiviert werden. Ein Bauerngarten ohne Ringelblumen ist undenkbar. Sie passen aber auch zum Landhausgarten oder zum typischen Englischen Garten.
Die Blumen sind robust und keimen sehr zuverlässig und schnell. Deshalb können Sie Ringelblumen bereits ab April an der gewünschten Stelle aussehen. Einmal angesät kommen sie meist jedes Jahr wieder, da sie sich selbst aussäen. Wachsen an einer Stelle zu viele Ringelblumen, können Sie diese auch mühelos umpflanzen. Dabei sollten Sie aber darauf achten, dass Sie die Wurzeln nicht verletzen. Sie können Ringelblumen aber auch auf der Fensterbank vorziehen. Ab Mitte Mai dürfen sie nach Draußen. Sie blühen dann meist schon im Mai.
Viel Pflege benötigen Ringelblumen nicht. Bereiten Sie das Beet schon mit etwas reifen Kompost vor. In Trockenzeiten sollten Sie regelmäßig gießen. Allerdings wird nur mäßig gegossen. Das fördert die Blüte. Es ist nicht notwendig, verwelkte Blüten zu entfernen. Allerdings unterstützt das die Neubildung von Blütenständen.
Ringelblumen als Schädlingsbekämpfer
Ringelblumen können Sie als Mischkultur anbauen. Überall, wo Platz ist, können Sie die Blumen anpflanzen. Die Wurzeln der Ringelblume sondern einen Giftstoff ab, der Nematoden auf Abstand zum Gemüse hält. Die Fadenwürmer, die verschiedene Gemüsepflanzen schädigen, werden durch die von der Ringelblume abgesonderten Stoffe im Boden abgetötet.
Ringelblumen als Insektenweide
Ringelblumen bieten viel Nahrung für Insekten. Bei der leuchtenden Blüten ist es natürlich kein Wunder, dass Bienen, Hummeln und viele andere Insekten im wahrsten Sinne des Wortes auf die Ringelblume fliegen. Besonders für Wildbienen ist ihre Attraktivität hoch. Aber auch Schmetterlinge lassen sich von Farbe und Duft der Ringelblume verführen.
Ringelblumen als Gründüngung
Ist Ihr Boden im Garten durch Nematoden ausgelaugt und müde, sind Ringelblumen und Tagetes eine perfekt Gründung. Beide Blumenarten eignen sich zur Aufbesserung solcher Böden. Ob Ihr Boden mit Fadenwürmern befallen ist, merken Sie daran, dass Ihre Pflanzen schlecht wachsen. Ringelblumen können Sie auch schon über die Gartensaison mit Anpflanzen und so die Fadenwürmer bekämpfen. Möchten Sie Ihren Garten nach und nach mit der Gründüngung aufwerten, säen Sie Ringelblumen zwischen April und Juli vollflächig. Lassen Sie die Ringelblumen übers Jahr stehen. Im nächsten Frühjahr können Sie die Pflanzenreste als Mulchschicht liegen lassen oder in den Boden einarbeiten.
Ringelblumen in der Küche
Ringelblumen können Sie natürlich auch essen. Im Tee sind die getrockneten Blütenblätter meist nur Schmuckdroge. Die zauberhaften Blüten ergänzen aber auch Salate, sehen toll auf Menüplatten aus und geben so manchen Dessert das gewisse Etwas. Ringelblumen können Sie aber auch als Färbemittel für Butter, Quark und andere Speisen verwenden. Früher wurden die feinen, getrockneten Blütenblätter sogar als Safran-Fake verwendet.
Ringelblumen als Färberpflanzen
Wenn Sie einmal Ringelblumenblüten in der Hand hatten, wissen Sie, dass die Hände danach oft gelb oder orange sind. Im Mittelalter wurden die Blumen nicht nur als Heilmittel verwendet, sondern auch zum Färben von Stoffen. Seide und Wollen erhielten durch Ringelblumen eine hellgelbe Färbung. Dazu wird aus den Blüten eine Beize gewonnen. Die Blüten werden gesammelt, wenn sie in voller Blüte stehen. Nach dem Trocknen werden die Blüten in Wasser aufgekocht und durch ein Tuch gefiltert. Durch die Zugabe von etwas Kalk entstehen intensive Gelbtöne. In dem Sud werden die Stoffe etwa eine Stunde gefärbt.
Die Ringelblume als Heilpflanze
In der Medizin hat die Ringelblume bereits seit dem 11. Jahrhundert ihren festen Platz. Schon Hildegard von Bingen und Albertus Magnus verwendeten die Blume bei schlecht heilenden Wunden und Magenbeschwerden. Sie soll auch entzündungshemmend, krampfstillend, schweißtreibend und wundheilend wirken. Außerdem soll sie fungizid, antimikrobiell und viruzid wirken. Aus dem Blütenblättern lässt sich ein leckerer Tee brühen. Abkochungen aus Ringelblumen sind gut geeignet bei Entzündungen des Mund- und Rachenraumes.
Die berühmte Ringelblumensalbe kennen vor allem Reiter, denn das Rezept war jedem Stallmeister bekannt und es wurde immer wieder weitergegeben. Angewendet wurde und wird die Salbe bei Pferd und Reiter. Für die Herstellung einer Ringelblumensalbe werden Ringelblumenblüten und Schweineschmalz benötigt. Im Verhältnis 1:2 (ein Teil Ringelblumen: zwei Teile Fett) wird beides gemischt und bei milder Hitze etwa eine halbe Stunde immer wieder gerührt. Zum Schluss wird alles durch ein Leinentuch gegossen. Heute wird Ringelblumensalbe auch oft ohne Schweineschmalz hergestellt. Geeignete Fette sind Sonnenblumenöl und Bienenwachs. Aber auch andere Öle können eingesetzt werden.
Darf`s ein bisschen Aberglaube sein?
Ja, natürlich haben Ringelblumen auch eine magische Bedeutung. Schließlich sind sie schon seit dem Mittelalter bekannt und weit verbreitet. Der Ringelblume werden Liebeszauber zu geschrieben. Wer die Wurzel der Ringelblume im Schuh trägt, soll unheimlich viel Glück beim anderen Geschlecht haben. Ringelblume stehen aber auch für eine lange Beziehung. Samen, die vom Schuh des Geliebten berührt wurden sind, werden ausgesät. So lange die Ringelblume blüht, soll die Liebe dann halten. Und schließlich ist die Ringelblume die Blume, die für die Frage: „Er liebt mich, er liebt mich nicht…“ verwendet wird. Ob das immer so gut ist, sei dahin gestellt, denn schließlich beschwört das Abpflücken der Blume selbst Gewitter herauf.
Bei den Bauern war die Ringelblume im hohen Ansehen, da sie das Wetter voraussagen können. Ist die Blüte der Blume zwischen sechs und sieben Uhr schon geöffnet, wird es ein sonniger Tag. Ist sie aber nach sieben Uhr immer noch geschlossen, muss mit Regen gerechnet werden.