Rosenkohl ist ein ideales Wintergemüse und reich an Vitaminen sowie Mineralstoffen. Neben altbewährten Sorten gibt es Neuzüchtungen als F1-Hybriden. Erfahren Sie alles, was Sie beim Anbau und bei der Pflege des Kohls beachten müssen.
Sorten von Rosenkohl: Unterschiede in Aussehen und Erntezeit
Die englische Bezeichnung von Rosenkohl „Brussels Sprouts“ deutet darauf hin, dass diese Kohlsorte ihren Ursprung in Brüssel hat. Im 18. Jahrhundert wurde Rosenkohl erstmals in einem belgischen Werk erwähnt. Da er in Belgien und in den Niederlanden beliebt ist, wird vermutet, dass er dort seinen Ursprung hat. Es ist aber nicht erwiesen, ob es sich um eine Mutation von Sprossenkohl oder eine Kreuzung von Sprossenkohl mit einer anderen Kohlart handelt.
Von Rosenkohl gibt es verschiedene altbewährte und neue Sorten, die sich in Geschmack und Aussehen unterscheiden. Bei den neuen Sorten handelt es sich teilweise um F1-Hybriden. Das sind die bekanntesten Sorten, die sich gut für den Anbau in Deutschland eignen:
- Auslese als relativ frühreife Sorte, die ab September geerntet werden kann und einen würzig-süßen Geschmack hat
- Faksstaff mit violetten Blättern und Rosen
- Groninger als traditionsreiche Sorte, die sich durch einen hervorragenden Geschmack auszeichnet und ab Mitte November geerntet werden kann
- Hilds Ideal als traditionsreiche, ertragreiche Sorte, die gut frostverträglich ist, mittelgroße Rosen ausbildet und aufgrund der langen Wachstumszeit früh gesät werden sollte.
- Rosella als frühreife Sorte mit mittelgroßen, ovalen bis rundlichen Rosen
- Fest & Viel als Weiterentwicklung von Rosella mit etwas größeren Rosen, die etwas später reifen
- Red Ball als ertragreiche Neuzüchtung mit rot gefärbten Rosen und hervorragendem Geschmack, Ernte bereits im Oktober möglich
- Roodnerf mit kräftigem Geschmack und violetten Röschen, wüchsig, ertragreich, winterhart, sollte früh gesät werden, da die Reifezeit länger ist
- Rubine als langsam wachsende Sorte, die früh gesät werden sollte, spät geerntet wird und kleine, rot-violette, zarte Röschen mit ausgezeichnetem Geschmack hat
- Sanda als spätreife spanische Sorte mit hellgrünen Röschen, mittelhoch wachsend, gute Erträge, tolerant gegenüber Frost und Trockenheit
- Brigitte F1 als ertragreiche Neuzüchtung, robust gegen Mehltau und Fäulnis
- Igor F1 als mittelspäte und ertragreiche Sorte, leicht violette Röschen, beliebt im Profianbau
Rosenkohl anbauen: Aussäen oder Jungpflanzen kaufen?
Rosenkohl ist eigentlich eine zweijährige Pflanze, die erst im zweiten Jahr blüht. Es ist nicht sinnvoll, einige Pflanzen stehen zu lassen, um von ihnen Samen zu gewinnen. Bei Hybriden gelingt das gar nicht, da Sie nicht die Sorte bekommen, die Sie ursprünglich ausgesät haben. Sie können jedoch Samen kaufen und aussäen, um dann selbst Jungpflanzen heranzuziehen.
Nur bei gleichmäßigen und warmen Temperaturen im Frühjahr kann Rosenkohl direkt ins Beet gesät werden. Anderenfalls säen Sie ihn ins Frühbeet oder ziehen ihn im Gewächshaus vor. Die Jungpflanzen vereinzeln und pikieren Sie. Möchten Sie sich diese Arbeit ersparen, kaufen Sie Jungpflanzen, die Sie dann direkt im erforderlichen Pflanzabstand ins Freiland pflanzen.
Rosenkohl Aussaat: richtige Saattiefe
Säen Sie Rosenkohl selbst aus, um ihn vorzuziehen, kommt es auf die Sorte an, wann Sie mit der Aussaat beginnen. Sorten, die erst spät geerntet werden, säen Sie bereits im Februar aus. Im März ist noch Zeit, um frühe Sorten auszusäen. Achten Sie auf die Angaben für die Aussaat auf der Packung. Bei der Vorkultur auf der Fensterbank achten Sie darauf, dass die Pflanzen nicht vergeilen. Am besten ist für die Vorkultur das Gewächshaus geeignet. Auch im Frühbeet kann Rosenkohl ausgesät werden. Die Saattiefe sollte bei ungefähr 0,5 Zentimetern liegen. Halten Sie die Ansaat gleichmäßig feucht. Erscheinen die ersten Blätter nach den Keimblättern, wird es Zeit, sie in Pflanzerde zu pikieren.
Tipp: Gewöhnen Sie die Jungpflanzen an die Bedingungen im Freiland und stellen Sie sie bei wärmerem, sonnigem Wetter mehrere Stunden am Tag nach draußen.
Standort und Boden: schwer und nahrhaft
Rosenkohl gehört zu den Kreuzblütlern und neigt zu artspezifischen Krankheiten wie der Kohlhernie. Um solche Pflanzenkrankheiten zu vermeiden, dürfen dort, wo Sie Rosenkohl anbauen möchten, mindestens drei Jahre zuvor keine Kohlpflanzen gestanden haben. Rosenkohl bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Da Rosenkohl, so wie alle Kohlpflanzen, zu den Starkzehrern gehört, braucht er einen nährstoffreichen, humosen Boden. Schon im Vorjahr, im Herbst, reichern Sie den Boden mit Stallmist oder reifem Kompost an. Eine Kompostierung ist auch vier Wochen vor der Pflanzung möglich. Da Rosenkohl viel Wasser benötigt, sollte der Boden die Feuchtigkeit gut speichern können.
Rosenkohl pflanzen: Zeitpunkt und Pflanzabstand
Von Mitte April bis Ende Mai ist der richtige Zeitpunkt zum Pflanzen von Rosenkohl. Haben Sie Jungpflanzen selbst vorgezogen, pflanzen Sie sie zu dieser Zeit ins Freiland. Abhängig von der Sorte kann Rosenkohl ausladend wachsen. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte mindestens 50 Zentimeter, der Reihenabstand mindestens 70 Zentimeter betragen. Gießen Sie die Pflanzen gut an.
Pflege von Rosenkohl: Boden auflockern und hin und wieder düngen
Rosenkohl braucht viel Wasser, doch er verträgt keine Staunässe. Haben Sie die Jungpflanzen angegossen, gehen Sie zunächst sparsam mit Wasser um. Ungefähr 14 Tage nach der Pflanzung gießen Sie regelmäßig. Bei längeren Trockenperioden im Sommer müssen Sie täglich wässern. Zur Vermeidung von Staunässe ist eine Bewässerung am Morgen und am Abend sinnvoll.
Lockern Sie regelmäßig den Boden auf und jäten Sie Unkraut. Da Rosenkohl ein Starkzehrer ist, benötigt er ab dem Hochsommer, wenn das Wachstum der Röschen beginnt, regelmäßig einen stickstoffhaltigen Dünger. Verwenden Sie am besten Brennnesseljauche, Hornspäne oder einen organischen Langzeitdünger, beispielsweise Tomatendünger. Achten Sie darauf, den Rosenkohl nicht zu überdüngen, da sonst die Röschen bei zu viel Stickstoff weich werden und nicht mehr winterhart sind.
Tipp: Entfernen Sie bei frühen Sorten ab Ende August, wenn die Pflanzen eine Höhe von 80 bis 100 Zentimetern erreicht haben, die Spitzen. So können sich kräftigere Röschen ausbilden.
Rosenkohl ernten: über mehrere Monate möglich
Frühe Rosenkohlsorten können Sie bereits Ende September ernten, doch empfohlen wird eine spätere Ernte, da sich der Geschmack dann besser entfaltet. Einen besseren Geschmack bekommt Rosenkohl, wenn Sie die ersten Fröste abwarten, da die enthaltene Stärke dann in Zucker umgewandelt wird. F1-Hybriden sind so gezüchtet, dass die Röschen gleichzeitig reifen und auf einen Schlag geerntet werden können. Bei älteren Sorten kann sich die Ernte über mehrere Monate erstrecken.
Späte Sorten können Sie noch bis ins Frühjahr hinein ernten. Die Röschen ernten Sie immer von unten nach oben ab, damit die übrigen Röschen noch reifen können. Die Röschen können Sie putzen und einfrieren, doch können Sie auch die kompletten Strünke mit Wurzeln kopfüber in einen dunklen, kühlen Keller hängen. Die Lagerung im Keller ist über ungefähr einen Monat möglich.
Nährwert von Rosenkohl: reich an Vitamin C
Rosenkohl ist eine echte Vitamin-C-Bombe, doch ist er auch reich an Eiweiß und antibakteriellen Senfölglucosiden sowie Schwefelverbindungen. Er enthält viel Magnesium und andere Mineralstoffe. Zur Zubereitung von Rosenkohl als Beilage dünsten oder blanchieren Sie ihn am besten nur kurz, damit die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Braten Sie ihn dann wenige Minuten in Butter an und würzen Sie ihn mit Salz und Muskat. Rosenkohl eignet sich auch hervorragend für Gemüseeintöpfe.
Krankheiten und Schädlinge: Kohlhernie und Kohlweißlinge
Eine häufige Krankheit von Rosenkohl ist die Kohlhernie, die auch bei anderen Kohlarten auftritt. Einen Befall vermeiden Sie, indem Sie die richtige Fruchtfolge und Mischkultur beachten. Lassen Sie Wurzeln und Strünke nicht im Beet verrotten, sondern entsorgen Sie sie im Restmüll. Auch den Befall durch Kohlfliege oder Kohlweißling vermeiden Sie mit der richtigen Mischkultur.
Mit einem Schneckenzaun oder Schneckenkorn wirken Sie einem Befall mit Schnecken entgegen. Überprüfen Sie die Rosen im Herbst und Winter alle paar Tage auf Fäulnis und entfernen Sie faulende Röschen, die Sie dann im Hausmüll entsorgen.