Sie hegen und pflegen Ihre Pflanzen, kontrollieren sie auch regelmäßig und plötzlich müssen Sie feststellen, dass sich auf den Blättern rost-rote Flecken gebildet haben. Ist dies der Fall, dann handelt es sich ziemlich sicher um den gefürchteten Rostpilz. Gefürchtet bedeutet meist, dass der Pilz sehr aggressiv ist und große Schäden verursachen kann. Wir können Sie beruhigen, denn Rostpilze sind zwar unschön, richten aber nur in den seltensten Fällen große Schäden an.
Rostpilze – ein Überblick
Rostpilze gehören zu den Ständerpilzen. Darunter fallen auch zahlreiche Speisepilze, wie die Champignons oder die Steinpilze. Aber eben auch die Rostpilze, die, um zu überleben, eine Wirtspflanze benötigen. Dort lassen sie sich nieder und sorgen für die typischen Flecken, schädigen aber gleichzeitig den Wirt. Meist haben sie einen Hauptwirt, es gibt aber auch Pilze, die sich auf Nebenwirten breitmachen und somit einen Wirtswechsel vollziehen. Von den Rostpilzen sind 14 Familien bekannt, darunter etwa 115 Gattungen und 7.000 Arten.
Rostpilze kennt man bereits seit über 3.300 Jahren. Was in unseren Gärten unschön aussieht und Zierpflanzen durchaus schwächen kann, ist in der Landwirtschaft weitaus gefährlicher. Denn dort können Rostpilze für massive Ernteausfälle sorgen. So gab es Anfang des 20. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten große Einbußen bei Nutzpflanzen. Heute sind die Pilzsporen zwar nicht minder gefährlich, man weiß aber besser mit ihnen umzugehen und kann bereits vorbeugend tätig werden.
Die wichtigsten Rostpilze
Rostpilze verdanken ihren Namen den farbigen Flecken, die sie auf Blättern und Stängeln hinterlassen. Auch wenn Rostpilze manchmal die Zusätze „weiß“ oder „schwarz“ haben, sind während des Krankheitsverlaufes doch immer irgendwann die typisch rostartigen Flecken zu sehen.
Name |
Hauptwirt |
Nebenwirt |
Wissenswertes |
Birnengitterrost (Gymnosporangium sabinae) |
Wacholder |
Birnen |
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Bohnenrost (Uromyces appendiculatus) |
Buschbohnen, Stangenbohnen |
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Braunrost (Puccinia recondita) |
Gerste, Weizen, Roggen |
Phacelia |
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Brombeerrost (Phragmidium violaceum) |
Brombeeren |
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Chrysanthemenrost (Puccinia chrysanthemii) |
Chrysanthemen |
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Erbsenrost (Uromyces pisi-sativi) |
Ackerbohnen, Wicken |
Erbsen |
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Himbeerrost (Phragmidium rubi-idaei) |
Himbeeren |
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Johannisbeersäulenrost, Stachelbeersäulenrost (Cronartium ribicola) |
Schwarze Johannisbeeren, Stachelbeeren |
Fünfnadelige Kiefern |
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Malvenrost (Puccinia malvacearum) |
Malven |
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Pelargonienrost (Puccinia pelargonii-zonalis) |
Geranien |
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Pfefferminzrost (Puccinia menthae) |
Pfefferminze |
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Pflaumenrost (Tranzschelia pruni-spinosae) |
Fuchsien, Nachtkerzen, Atlasblume, Weidenröschen |
Pflaumen |
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Rosenrost (Phramidium mucronatum) |
Rosen |
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Schwarzrost der Gräser (Puccinia graminis) |
Weizen, Gerste, Hafer, Roggen |
Berberis |
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Spargelrost (Puccinia asparagi) |
Spargel |
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Stachelbeerrost (Puccina caricina) |
Stachelbeeren |
Sumpfgräser |
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Weißtannensäulenrost (Puccineastrum epilobii) |
Fuchsien, Nachtkerzen, Atlasblume, Weidenröschen |
Weißtanne |
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Zwergrost (Puccinia hordei) |
Gerste |
Milchstern |
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Zwiebelrost, Porreerost (Puccinia porri) |
Zwiebeln, Schnittlauch, Porree |
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So verbreiten sich Rostpilze
Der eigentliche Pilz befindet sich im Innern der Pflanze, da er sich dort perfekt der Nährstoffe bedienen kann. Im Laufe der Besiedelung bildet er Sporen an den Blattunterseiten, auch Sporenlager genannt. Diese zeigen sich schließlich in den charakteristischen roten Flecken. So kann er sich schließlich vermehren und auf neue Wirtspflanzen gelangen. Dabei platzen die Lager auf und die Sporen werden vom Wind davongetragen. Oftmals können die Sporen dabei mehrere hunderte von Kilometern zurücklegen.
Wenn sich Rostpilze bei Ihnen breitmachen
Was aber, wenn Sie plötzlich die ungeliebten rost-roten Pusteln auf ihren Pflanzen entdecken? Wichtig ist erst einmal, dass Sie regelmäßige Kontrollen durchführen, denn nur so können Sie den Pilz rechtzeitig entdecken. Lassen Sie sich aber nicht von der Farbe täuschen, denn viele Rostpilze zeigen sich im Anfangsstadium nicht etwa als rote Flecken, sondern sind dann noch gelblich bis blassgrün und auch noch relativ klein.
In der Regel ist eine chemische Bekämpfung nicht sinnvoll. An Zierpflanzen richten die Pilze meist keine großen Schäden an, sodass zum Beispiel Rosenrost, Pelargonienrost, Malvenrost und auch Pflaumenrost durchaus vernachlässigt werden können. Wenn sie sich auf Nutzpflanzen zeigen, können Fungizide zwar eingesetzt werden, da man aber auch deshalb Gemüse und Obst anbaut, weil man die Lebensmittel unbehandelt genießen möchte, ist von einer chemischen Behandlung abzuraten. Besonders aggressiv sind der Birnengitterrost und der Johannisbeersäulenrost.
Was also tun? Zuerst einmal sollten Sie alle befallenen Blätter direkt entfernen und über den Restmüll oder den Biomüll entsorgen. Bitte nicht auf den Kompost, von dort können sich die Sporen weiterverbreiten. In der Regel hilft diese Maßnahme bereits. Ist eine Pflanze zu stark befallen, kann ein Rückschnitt bis ins gesunde Holz dafür sorgen, dass Sie das Gewächs vom Rost befreien. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass sich der Rostpilz im nächsten Jahr wieder zeigt. Anstatt sich nun jährlich mit Rückschnitten zu behelfen, was keinen Sinn macht, da man so von der Pflanze nichts hat und auch nichts ernten kann, sollten Sie lieber resistente Pflanzen besorgen.
4 Hausmittel gegen Rostpilze
Wenn Sie möchten, können Sie auch das eine oder anderen Hausmittel einsetzen, um Rostpilze zu bekämpfen. Ob diese Mittelchen tatsächlich helfen, sei dahingestellt, einen Versuch ist es allemal wert.
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Brühe aus Farn
Nehmen Sie 20 Gramm getrocknetes oder 100 frisches Farnkraut und geben Sie dies auf einen Liter kaltes Wasser. Mindestens 24 Stunden zugedeckt ziehen lassen. Anschließend eine halbe Stunde köcheln, Sud abseihen und abkühlen lassen. Danach alle befallenen Pflanzenteile (auch die Blattunterseiten) einsprühen.
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Brühe aus Ackerschachtelhalm
Auf einen Liter Wasser kommen 150 Gramm frische Ackerschachtelhalme. Diese müssen mindestens 24 Stunden ziehen, ehe sie die Brühe zum Kochen bringen, abseihen und abkühlen lassen. Nun verdünnen Sie die Brühe im Verhältnis 1:5 mit Wasser und besprühen damit die befallenen Pflanzenteile.
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Lösung aus Spülmittel und Öl
Auf 3 Liter warmes Wasser geben Sie 2 Päckchen Backpulver, ein paar Tropfen Spülmittel und 100 Milliliter Pflanzenöl. Mischen Sie das Ganze gut durch. Danach die befallenen Pflanzenteile einsprühen.
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Tee aus Knoblauch
Auf 1 Liter kochendes Wasser kommen rund 30 Gramm zerkleinerter Knoblauch. Lassen Sie alles rund 30 Minuten ziehen und seihen Sie den Tee dann ab. Nach dem Abkühlen werden die befallenen Pflanzenteile eingesprüht.
Vorsorge ist das effektivste Mittel gegen Rostpilze
Zum Schluss noch einige Tipps, wie Sie von vorneherein dafür sorgen, dass Rostpilze bei Ihnen wenig Chancen haben:
- Am effektivsten ist es, wenn Sie sich für Sorten entscheiden, die widerstandsfähig bzw. resistent gegen die Pilze sind.
- Eine gute Durchlüftung ist sinnvoll. Das heißt: Setzen Sie Pflanzen nicht zu nah zusammen und sorgen Sie dafür, dass Kronen und Sträucher regelmäßig ausgelichtet werden. Besonders Pflanzenteile, die nach innen wachsen, sollten Sie entfernen.
- Auch das schnelle Abtrocknen von Pflanzen nach einem Regen sorgt dafür, dass die Bedingungen für Pilzsporen nicht ideal sind.
- Gießen Sie niemals die ganze Pflanze, sondern immer nur die Erde und somit den Wurzelbereich. Die Blätter sollten trocken bleiben.
- Achten Sie beim Düngen darauf, nicht zu viel zu geben, denn durch zu viele Nährstoffe wird das Gewebe weicher und somit anfälliger für Rostpilze.
- Kontrollieren Sie beim Kauf die Pflanzen auf Krankheiten, damit sie den Rostpilz nicht direkt mit nach Hause bringen.
- Stellen Sie Rostpilze fest und möchten eine weitere Ausbreitung verhindern, entfernen Sie im Zweifel die komplette Pflanze.
- Nach der Arbeit mit infizierten Pflanzen sollten Sie alle Werkzeuge desinfizieren, am besten mit 70-prozentigem Alkohol.