Rund 40.000 Wanzenarten gibt es weltweit, allein in Deutschland kommen wir auf 1.000. Am bekanntesten sind wohl die Stinkwanzen, die – wenn sie sich bedroht fühlen – einen besonderen Duft absondern. Die meisten Wanzen werden nicht als Schädlinge klassifiziert, viele sind sogar natürliche Schädlingsbekämpfer, indem Sie sich über Blattläuse, Spinnmilben & Co. hermachen. Anders sieht es bei der Grünen Reiswanze aus. Diese invasive Gattung ernährt sich gerne von unserem Obst und Gemüse, kann allerdings nur sehr schlecht bekämpft werden.
Die Grüne Reiswanze – ein Portrait
- Name: Grüne Reiswanze
- Alternativer Name: Südliche Stinkwanze
- Botanischer Name: Nezara viridula
- Familie: Baumwanzen
- Herkunft: vermutlich Ostafrika
- Größe: 14 bis 16 Millimeter lang, 8 Millimeter breit
- Aussehen: Meist komplette Grünfärbung, ab und an können Tiere einen weißen Kopf haben, selten sind sie orange gefärbt. Im Herbst wird die Wanze dunkelgrün bis rötlich braun. Als Unterscheidungsmerkmal zur Grünen Stinkwanze besitzt die Reiswanze drei weiße Punkte auf dem ersten Drittel Ihres Schildes, außerdem sind die Flügeldecken durchsichtig, während sie bei der Stinkwanze braun sind.
Der Weg der Grünen Reiswanze zu uns
Es wird vermutet, dass die Grüne Reiswanze ursprünglich aus Ostafrika stammt. Von dort aus breitete sie sich durch den Menschen, vor allem durch den Warenhandel, in die Welt aus. Zudem sorgt der fortschreitende Klimawandel und die immer wärmeren klimatischen Bedingungen auch bei uns in Deutschland dafür, dass sich die Grüne Reiswanze mittlerweile etabliert hat. Zum ersten Mal wurde sie 1979 im Kölner Raum registriert. Heute kommt die Baumwanze in weiten Teilen Süd- und Mitteleuropas vor und breitet sich auch in Richtung Norden und Osten immer weiter aus. Mittlerweile ist sie auch in den Vereinigten Staaten und in Teilen Südamerikas heimisch.
Nahrung und Schadbild der Grünen Reiswanze
Besonders gerne mag die Grüne Reiswanze Hülsenfrüchte wie Soja, Bohnen, Erbsen oder Linsen. Wären das die einzigen Nahrungsquellen, würde die Wanze in unseren Gärten nicht allzu viele Schäden anrichten. Leider stehen aber auch Gemüsesorten wie Tomaten, Paprika, Gurken oder Auberginen, Obst, darunter Äpfel, Birnen, Kirschen, Brombeeren, Himbeeren und Johannisbeeren, Kräuter wie Rosmarin und sogar Zierpflanzen, so etwa Sonnenblumen, Malven, Flieder und Hibiskus auf der Speisekarte.
Grüne Reiswanzen ernähren sich von Pflanzensäften. Indem Sie Blätter, Triebe, Samen, Früchte und Sprossen mit ihrem Saugrüssel ansticht, verursacht sie erhebliche Saugschäden. Diese zeigen sich durch Flecken, Deformierungen, Verkorkungen und dadurch, dass ganze Pflanzenteile absterben. Bei Gemüse wie Paprika und Tomaten werden die betroffenen Stellen weißlich und weichen auf. Bei Obst kann es bei frühen Schäden zu Verformungen kommen, bei reifen Früchten ist der Schaden äußerlich kaum zu erkennen, erst unter der Schale sieht man dann braune Stellen.
Grüne Reiswanzen und die Entwicklungsstadien
Die Wanzen überwintern geschützt in Gebäuden, unter Laub oder unter Baumrinden und kommen bei den ersten warmen Temperaturen zum Vorschein. Dann geht es an die Nahrungsaufnahme und nicht lange danach, etwa ab Ende April, beginnt die Paarung. Ein Weibchen kann dabei bis zu 160 Eier gleichzeitig legen. Die Eier werden in Gelegen auf den Unterseiten von Blättern befestigt, sodass es die Jungtiere nicht weit zur Nahrung haben. Die Eigelege zeigen sich zu Beginn cremefarben und werden später orange-rot. Nun kommt es auf die Temperaturen an, ist der Frühling relativ warm, können die ersten Nymphen (so werden die Jungtiere genannt) nach rund 2 Wochen schlüpfen. Sie durchlaufen insgesamt 5 Entwicklungsstadien, ehe sie ab Mitte Juli geschlechtsreif sind und die nächste Eiablage der neuen Generation stattfindet.
- 1. Entwicklungsstadium: orangefarbene Larven mit schwarzen Punkten / Streifen auf dem Rücken schlüpfen aus den Eiern
- 2. Entwicklungsstadium: optisch einer ausgewachsenen Reiswanze schon sehr ähnlich, allerdings erheblich kleiner, sind die Jungtiere schwarz mit zahlreichen gelblich-weißen Flecken auf dem Schild.
- 3. Entwicklungsstadium: Die jungen Reiswanzen werden größer, rechts und links hinter dem Kopf befinden sich nun orangefarbene Flecken auf dem Schild.
- 4. Entwicklungsstadium: In diesem Stadium ist eine deutliche Vergrößerung der Reiswanzen zu erkennen, die orangenen Flecken haben sich zu länglichen Strichen verändert, die weißen Flecken auf dem Schild sind noch immer vorhanden.
- 5. Entwicklungsstadium: Der schwarze Schild ist nun einer grünen Farbe gewichen, die weißen Punkte verblassen immer mehr, hinzu kommen orange-rote Flecken, die sich entlang des Schildpanzers bis ans Abdomen fortsetzen. Zudem entstehen kleine schwarze Punkte auf dem Rücken.
Die schwarze Färbung verschwindet bei adulten Wanzen komplett, auch die orange Zeichnung ist weg, einzig drei kleine weiße Punkte in der ersten Hälfte des Schildes sind auf dem Rücken noch vorhanden.
Grüne Reiswanzen bekämpfen
Leider gibt es bisher noch keine effektiven Bekämpfungsmöglichkeiten gegen die Grüne Reiswanze. Insektizide machen ihr nichts aus, Hausmittel wirken nicht. Daher bleibt wohl nichts anderes übrig, als seine Pflanzen regelmäßig zu kontrollieren und bei Sichtung von Reiswanzen diese abzusammeln – aber Achtung: fühlen sie sich bedroht, sondern sie ein stinkendes Sekret ab – verwenden Sie daher immer Handschuhe. Werden adulte Tiere gesehen, ist es durchaus möglich, dass irgendwo Eigelege vorhanden sind. Diese befinden sich auf den Unterseiten von Blättern, daher auch dort regelmäßige Kontrollen durchführen.
Natürliche Feinde gibt es leider auch nicht allzu viele. Schlupfwespen können gegen die Grüne Reiswanze eingesetzt werden, sie parasitieren die Eigelege, die jungen Schlupfwespen ernähren sich dann vom Nachwuchs. Und auch Raupenfliegen scheinen Wirkung zu zeigen. Diese wurden in Italien freigelassen, parasitieren die Wanzen und breiten sich somit immer weiter aus.