Biotonne und Biodünger können Sie getrost vergessen, wenn Sie Ihren eigenen Kompost haben. Nicht nur, dass dieser fast alle anfallenden Abfälle aus Garten und Küche aufnimmt, im Laufe eines Jahres verwandeln fleißige Bodenlebewesen diesen auch noch in wertvollen Humus.
Warum jeder Gartenbesitzer einen Kompost haben sollte
Aufgrund seiner vielen Vorteile wird der Kompost von den Gartenfreunden auch als das Gold des Gartens bezeichnet, das Sie ohne große Mühe und Kosten gewinnen können. Kompostierung ist eines der natürlichsten und ältesten Verfahren, mit denen organische Abfälle verwertet und nutzbar gemacht werden können. Das sind einige der vielen Vorteile von Kompost:
- Er ist fast überall einsetzbar und kann chemische Düngemittel ersetzen. Das kommt nicht nur der Natur zugute, sondern schont auch Ihren Geldbeutel.
- Kompost kann Torf weitestgehend ersetzen. So kann dieser wertvolle Rohstoff geschont werden.
- Bei sachgemäßer Anwendung ist Kompost ein hochwertiges, unschädliches Mittel zur Bodenverbesserung.
- Der Kompost gibt dem Boden organische Substanzen und Nährstoffe, die ihm entzogen wurden, wieder zurück. Dabei werden schwere Böden aufgelockert und wieder besser durchlüftet. Bei leichten Böden wird das Wasserhaltevermögen verbessert.
- Die Fruchtbarkeit des Bodens wird verbessert und die Nährstoffzufuhr hält länger an als bei Stallmist oder Torf.
- Fertigkompost ist zum Düngen von Zier- und Nutzpflanzen, aber auch für Rasenflächen ein probates Mittel.
- Rohkompost kann wie Mulch die Böden vor Wildkräuterbewuchs und Witterungseinflüssen schützen.
Einen Komposter kaufen oder selber bauen?
Einen Kompost können Sie entweder als fertiges Modell kaufen oder Sie bauen ihn mit wenigen Materialien selbst.
Dafür stecken Sie einfach die Fläche für den Komposter mit Metallpfählen oder Holzpfosten ab. Aus Stabilitätsgründen sollten diese etwa 20 Zentimeter tief in die Erde eindringen. Um die Stäbe können Sie dann einen Draht legen und dessen Enden miteinander verbinden. Wichtig: Die Umrandung des Kompostes muss eine möglichst gute Durchlüftung ermöglichen. Dies stellt optimale Verrottungsprozesse sicher.
Was darf auf den Kompost – und was nicht?
Fast alle organischen Bestandteile dürfen auf den Kompost. Aber doch gibt es einige Ausnahmen:
Das darf auf den Kompost … |
… und das besser nicht |
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Der ideale Standort für Ihren Komposthaufen
Wegen der möglichen Geruchsbelästigung sollte der Kompost nicht zu nahe am Nachbargrundstück stehen, aber auch nicht zu weit von Ihren Gemüsebeeten entfernt, wo ein Großteil des pflanzlichen Materials anfällt. Es sollte sich zudem um einen luftigen Standort handeln, damit der Kompost die für die Verrottungsprozesse entscheidende Luftzufuhr erhält. Wählen Sie idealerweise einen halbschattigen Standort. Starke Sonneneinstrahlung benötigt nur ein Thermokomposter, um die Prozesse zu beschleunigen.
Auch wenn ein befestigter Untergrund lohnenswert erscheint – Steinplatten oder ähnliches erschweren den Lebewesen, die an der Zersetzung des Komposts mitarbeiten, den Zugang. Zudem droht Staunässe, die die Bildung von Humus behindert. Wählen Sie als Untergrund einfach naturbelassenen Gartenboden.
Tipp: Kommt Ihr Komposthaufen nicht richtig in Schwung? Im Gartencenter gibt es spezielle Kompostwürmer, mit denen Sie schnell und einfach einen richtig guten Start hinlegen. Sie sind nicht besonders teuer in der Anschaffung und vermehren sich fleißig weiter, wenn diesen die Verhältnisse in Ihrem Komposthaufen zusagen.
So bauen Sie schichtweise Ihren Komposthaufen auf
Damit der Kompost seine Funktion erfüllen kann, muss er richtig geschichtet werden. Beginnen Sie ganz unten mit kleinen Ästchen und Heckenschnitt, damit der Komposthaufen atmen kann. Danach darf etwas dichteres Material aufgelegt werden, etwa pflanzliche Abfälle aus Garten und Küche oder Rasenschnitt. Darauf tragen Sie nun eine Schicht mit reifem Kompost auf. Er bringt gleich die richtigen Bodenbewohner und Mikroorganismen mit, damit die Zersetzungsprozesse direkt beginnen können. Wiederholen Sie die Schichtung solange, bis der Komposthaufen voll ist. Wählen Sie die Schichten dabei nicht zu hoch, damit der Kompost weiterhin atmen kann.
Tipp: Sofern verfügbar, können Sie die Qualität des Komposts zusätzlich mit weiteren Materialien verbessern, etwa indem Sie eine Schicht aus getrocknetem Laub oder mit Hühnermist einziehen. Achten Sie auf Abwechslung. Wechseln Sie lockere mit dichteren Schichten ab, feuchte Materialien mit trockenen Schichten und stickstoffreiche mit stickstoffarmen Naturmaterialien.
Nicht vergessen: Der Kompost muss umgesetzt werden
Um hochwertige, feinkrümelige Komposterde zu bekommen, müssen Sie den Kompost mindestens einmal im Jahr umsetzen. Dies ist eine typische Arbeit für wärmere Phasen im Februar oder März, denn dann können Sie die gewonnene Erde direkt für die neue Gartensaison verwenden.
Besitzen Sie nur einen Komposthaufen, schütten Sie den Kompost Schaufel für Schaufel durch ein grobmaschiges Sieb. Die fertige Komposterde fällt durch und kann direkt verwendet werden. Noch nicht verrottetes Material bleibt hängen und bildet gleich wieder die Grundlage für den neuen Kompost.
Wenn Sie ausreichend Platz und Grüngut haben, können Sie auch mit zwei Komposthaufen arbeiten. Schichten Sie die brauchbare Komposterde in den zweiten Haufen um, wo die Kleinstlebewesen weiterarbeiten können. Der erste, sich leerende Haufen wird fortan gleich wieder verwendet, um Schicht für Schicht neu aufgebaut zu werden mit allem, was im Garten- und Küchenalltag anfällt.
Kompoststarter: So fördern Sie den Verrottungsprozess
Ein Kompoststarter aktiviert die Mikroorganismen und fördert die Umsetzung selbst von schwer abzubauenden organischen Abfällen. Stellen Sie ihn mit einfachen Mitteln selbst her:
- Lösen Sie einen Würfel Frischhefe und ein Kilogramm Zucker in Wasser auf.
- Füllen Sie die Mischung in eine 10 Liter Gießkanne und füllen Sie bis zum Rand mit Wasser auf.
- Lassen Sie das Hefe-Zucker-Wasser-Gemisch mindestens zwei Stunden lang ziehen.
- Anschließend gießen Sie die gesamte Menge über den Komposthaufen.
Übrigens: Es lohnt sich, damit auf warme Temperaturen zu warten, denn ab 20°C können die enthaltenen Stoffe ihre Wirkung voll entfalten.
Zusätzlich können Sie die Verrottung durch spezielle Zuschlagstoffe fördern, etwa Stein- und Algenmehle (liefern wertvolle Spurenelemente), Kompostbeschleuniger oder Hornmehle (liefern Stickstoff).
Die richtige Wasserzufuhr: So halten Sie den Kompost feucht
Damit die Kompostwürmer und weiteren Kleinstlebewesen im Komposthaufen ihre Arbeit erledigen können, brauchen sie immer ausreichend Feuchtigkeit. Bei Trockenheit fühlen sie sich in ihrem Lebensraum gestört und suchen sich feuchteren Boden. Dies verlangsamt den Verrottungsprozess. Die regelmäßige Wässerung ist umso wichtiger, wenn der Komposthaufen an einem sonnigen Standort steht, denn dann trocknet er umso schneller aus. Auch bei länger anhaltenden Dürreperioden im Sommer ist eine zusätzliche Wassergabe empfehlenswert. Bohren Sie mit einer Schaufel oder einem langen Stiel tiefe Löcher in die Oberfläche, damit das Wasser nicht seitlich abläuft, sondern auch ins Innere des Kompostes gelangt.
Warum sich ein eigener Kompost immer lohnt
Richtig geschichtet und regelmäßig umgesetzt ergibt Ihr Komposthaufen einen hochwertigen Volldünger, der reich an Phosphat, Kalium, Kalzium und Magnesium ist. Damit füllen Sie durch den Gemüseanbau verloren gegangene Nährstoffe im Boden wieder auf und sorgen für beste Bedingungen für die Aussaat und Pflanzung in der neuen Saison.