Schnecken sind der Schrecken eines jeden Gartenbesitzers. Ohne jede Mühe zerstören sie quasi über Nacht ganze Salatköpfe, fressen junge Pflanzen ab oder höhlen die leckeren Erdbeeren aus. Doch sie loszuwerden, ist gar nicht so einfach. Ob umweltfreundliche Mittel, Hausmittel, natürliche Fressfeinde, Hindernisse bis hin zur Chemiekeule – das perfekte Gegenmittel, das keine Nachteile mit sich bringt, gibt es nicht. Deshalb setzen die meisten Gartenbesitzer darauf, mehrgleisig zu fahren und mehrere Methoden anzuwenden. Zuerst sollten Sie jedoch Ihre Feinde kennenlernen, denn nicht jeder schleimige Plagegeist ist gleichermaßen schädlich für Ihre Anpflanzungen.
Die Schneckenart: Nicht alle sind schädlich
Bevorzugt bei feuchter Witterung kriechen die Schnecken aus ihren Verstecken. Eines sollten Sie jedoch wissen: Gehäuseschnecken wie etwa die Gartenschnirkel-, die Hainschnirkel- und die Weinbergschnecke sind in Ihrem Garten in aller Regel keine Schädlinge, denn sie ernähren sich vorwiegend von abgestorbenen Pflanzenteilen und gehen nicht an Ihren Salat, solange sie genügend andere Nahrung finden.
Problematisch und deshalb von vielen Gartenfreunden gefürchtet ist hingegen die Nacktschnecke. Dazu gehören die rötlich bis braun-schwarz gefärbte Große Nacktschnecke, die bis zu 15 cm lang wird, und die kleinere, gelblich bis schwarz gefärbte Genetzte Ackerschnecke. Sie fressen zwar auch verwesende Tiere und totes Pflanzenmaterial – empfinden aber auch Ihre Nutzpflanzen als echten Leckerbissen. Die spanische Nacktschnecke, die eine orange bis bräunliche Färbung aufweist, ist von der Großen Nacktschnecke nur schwer zu unterscheiden, ist aber ungleich gefährlicher: Sie ist genauso gefräßig, hat aber wegen ihres bitteren Schleims kaum Fressfeinde.
Die besten Methoden, mit denen Schnecken loswerden können
Für welche der folgenden Methoden Sie sich entscheiden (oder ob ein Mix aus mehreren Ideen zum Ziel führt), hängt davon ab, wie viel Zeit Sie investieren möchten und welche Bedingungen in Ihrem Garten vorliegen:
Vorbeugende Bodenpflege
Wenn Sie die folgenden Tipps für die Bodenpflege beherzigen, bieten Sie den Schnecken schlechte Verhältnisse für deren Lebensraum:
- Halten Sie die Erde feinkrümelig. So haben Jungschnecken tagsüber kein Versteck, da es weder grobe Schollen noch Hohlräume gibt.
- Graben Sie die Erde erst im Frühling um, denn so finden sie keine Hohlräume zur Überwinterung ihrer Eier.
- Durch Mulchen halten Sie den Boden feucht – aber genau das lieben Schnecken. Bei Schneckenbefall sollten Sie, wenn überhaupt, nur dünn mulchen.
- Brachliegender, grobscholliger Boden sollte vor dem Winter gründlich mit dem Grubber bearbeitet werden, damit die Schneckeneier an die Oberfläche kommen und erfrieren.
- Bauen Sie Ihren Komposthaufen korrekt auf. Daraus resultieren so hohe Temperaturen, dass die Eier darin nicht überleben.
- Schnecken mögen kein rotlaubiges Gemüse oder Salate – pflanzen Sie deshalb bei starkem Befall bevorzugt solche Sorten.
Barrieren als Schutz gegen Schnecken
Stellen Sie sich den Schnecken mit Hindernissen in den Weg. Schneckenzäune, egal aus welchem Material, sind ein recht zuverlässiger Schutz. Ihre Oberkante ist so aufgebaut, dass die Schnecken sie nicht überwinden können. Die hohe Investition lohnt sich vor allem bei den Leibspeisen der Tiere, etwa bei Kopfsalat. Auch mit Schwachstrom betriebene Elektrozäune sind wirkungsvoll, haben aber einen hohen Wartungsaufwand. Schutzringe um besonders gefährdete Pflanzen gelegt, sind eine weitere Möglichkeit, Schnecken fernzuhalten. Hochbeete sind schon alleine durch ihre Höhe relativ sicher vor Schnecken.
Tipp: Asche, Sägespäne oder Salz um die Pflanzen herum zu verteilen, hat zwar auch eine gute Wirkung, muss aber nach jedem Regen erneuert werden.
Absammeln
Absammeln ist eine nicht zu unterschätzende Hilfe. Legen Sie große Blätter, morsche Holzbretter oder Tonziegel aus, so nutzen die Schnecken diese tagsüber gerne als Versteck. An diesen kann man die Schnecken morgens einsammeln und so aus dem Garten entfernen. Kontrollieren Sie außerdem auch tagsüber die Blätter von großblättrigen Pflanzen – Schnecken halten sich gerne unter Rhabarberblättern, Zucchini oder Kürbis auf. Und auch unter bodendeckenden Pflanzen verstecken sie sich gerne.
Sie können außerdem Lockplätze einrichten: Mischen Sie Weizenkleie und Katzennassfutter im Verhältnis 5:1. Schon bald können Sie hier jede Menge Schnecken einsammeln.
Tipp: Wenn es satt regnet, kommen die Schnecken in Scharen aus ihrem Versteck. Es lohnt sich, sich einen Regenmantel überzuwerfen – Sie werden garantiert fündig.
Natürliche Schneckenfeinde fördern
Vögel sind natürliche Scheckenvertilger, die Sie durch einen naturnahen Garten mit vogelfreundlichen Hecken und Vogelhäusern anlocken können. Indische Laufenten sind eifrige Schneckenjäger, die jedoch einen kleinen Teich als Bademöglichkeit benötigen. Aber Vorsicht: Auch sie mögen frischen Kopfsalat, trennen Sie ihn also zur Sicherheit besser mit einem kleinen Zaun vom Rest des Gartens ab.
Übrigens: Der schwarz-grau gestreiften, bis zu 20 cm langen Tigerschnecke (Tigerschnegel) wird nachgesagt, sie fresse andere Nacktschnecken und deren Gelege. Schneckenforscher sehen dies zwar kritisch – einen Versuch ist es aber bei einer Schneckenplage allemal wert.
Pflanzendüfte, die die schleimigen Schädlinge abschrecken
Schnecken mögen den Duft einiger Pflanzen überhaupt nicht. Dazu gehören etwa:
- Rosmarin
- echter Lavendel
- Ringelblume
- Löwenmäulchen
- Eisbegonien
- Männertreu
- Schwertlilien
- Maiglöckchen
- Vergissmeinnicht
- Echtes Leinkraut
- Bartnelken
- Kapuzinerkresse
- Thymian
Pflanzen Sie sie als natürlichen Schutzzaun um Ihr gefährdetes Gemüse. Zudem gibt es auch einige Gemüsesorten, die sich durch ihren Duft natürlich selbst schützen. Dazu gehören:
- Lauchzwiebeln
- Gartenzwiebeln
- Knoblauch
- Tomaten
- Endivien
- Erbsen
Pflanzen Sie diese Gemüsesorten gezielt zum gefährdeten Salat mit ins Beet.
Auch auf der Basis von Düften funktioniert sogenannte Schneckenpaste. Auf Topfrändern und Mauern aufgetragen, hält sie die Schnecken mittels spezieller Duftstoffe fern. Die Paste ist ungiftig, da sie physikalisch wirkt, und wirkt selbst bei feuchter Witterung mehrere Wochen lang.
Manchmal geht es nicht ohne chemischen Schneckenschutz
Am Schneckenkorn scheiden sich die Geister der Gartenbesitzer. Aber es gibt verschiedene Arten an Schneckenkorn und wer es richtig anwendet, verursacht damit auch keinen Schaden im Gemüsegarten. Schneckenkorn auf der Basis von Eisen-III-Phosphat bedient sich eines natürlich vorkommenden Minerals, das im Boden durch Mikroorganismen sowie organische Säuren in wichtige Nährsalze für die Pflanzen, nämlich Eisen und Phosphat, umgewandelt wird. Dieser Wirkstoff im Schneckenkorn verursacht einen Fraßstopp, wenn die Weichtiere entsprechend hohe Dosen davon fressen. Deshalb sollte es bereits zu Frühjahrsbeginn, wenn der Tisch für die Schnecken noch nicht so reich gedeckt ist, flächendeckend ausgestreut werden. Fressen die Schnecken entsprechend viel davon, ziehen sich diese in den Boden zurück und verenden.
Das Mittel ist regenfest und kann zum Schutz von Zierpflanzen und Gemüse eingesetzt werden. Für Haustiere ist es ungefährlich und auch frei lebende Tiere wie beispielsweise Igel, werden nicht geschädigt. Deshalb ist es selbst für den biologischen Anbau geeignet. Sie können es jederzeit verwenden, da keine Wartezeit bis zur Ernte eingehalten werden muss.
Nicht jedes Hausmittel ist ein Erfolgsgarant
Viele Hausmittel halten sich hartnäckig, sind aber zum Teil kritisch zu beachten:
- Bierfalle: Zwar lieben Schnecken den Biergeruch so sehr, dass Sie sogar noch die Schnecken aus Nachbars Garten anlocken. Doch in die Bierfalle fallen nur wenige Schnecken.
- Kröten: Kröten sind kein Garant für einen schneckenfreien Garten, denn diese machen nur einen geringen Teil ihrer Ernährung aus. Kleine, graue Ackerschnecken verspeisen Igel und Kröten aber gerne.
- Kaffeesatz: Koffein ist ein Nervengift, das bei Schnecken zum Herzstillstand führt. Aber nach jedem Regen muss der Kaffeesatz wieder erneuert werden.
Je mehr der Tipps Sie befolgen können und je umfassender Ihre Strategie ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Schneckenplage relativ spurlos an Ihrer Ernte vorüberzieht und Sie Ihr Gemüse und Ihre Blumen ganz für sich haben.