Draußen ist es kalt, es liegt noch immer Schnee im Garten und der Frühling scheint noch weit weg zu sein. Trotzdem sieht man hier und da ein Blümchen, das sich durch die Schneedecke kämpft, um sich tapfer zu präsentieren und zu sagen: „Lange dauert es nicht mehr mit dem Frühling“. Schneeglöckchen gehören zu den ersten Frühlingsboten, ganz Mutige können durchaus schon ab Januar hervorspitzen. Damit sich Schneeglöckchen auch in Ihrem Garten breitmachen können, ist es wichtig, die Zwiebeln im Herbst zu setzen.
Das Schneeglöckchen im Steckbrief
Name: Schneeglöckchen
Botanischer Name: Galanthus
Alternative Namen: Märzglöckchen, Märzveilchen, Schneetulpen, Frühlingsglöckchen, Marienkerzen, Lichtmess-Glocken, Weiße Jungfrau, Milchblumen
Pflanzenfamilie: Amaryllisgewächse
Herkunft: Europa, Südwestasien (Kaukasus, Kleinasien, Kaspisches Meer)
Arten: über 20
Sorten: mehr als 500
Wuchshöhe: bis zu 35 cm
Blütenfarbe: weiß
Blütezeit: in der Regel von Januar bis April – es gibt mehrere Arten, die bereits ab Herbst blühen
Schneeglöckchen sind in allen Pflanzenteilen giftig.
Name und Herkunft der Schneeglöckchen
Während bei vielen Pflanzen der Name mit Mythologien verbunden ist, ist das beim Schneeglöckchen fast schon langweilig. Der botanische Name „Galanthus“ besteht aus den griechischen Wörtern „gála“, was „Milch“ bedeutet, und „ánthos“, das für Blüte steht. Somit könnte man Galanthus mit Milchblüte übersetzen, was nahe liegt, wenn man sich die weißen, zierlichen Blüten ansieht. Nicht umsonst wird die Pflanze in manchen Kulturkreisen als Milchblume bezeichnet.
Schneeglöckchen ist dagegen noch einfacher zu erklären. Die Pflanze blüht oftmals schon, wenn noch Schnee liegt, die Blüten sind hängend und mit kleinen Glöckchen vergleichbar. Name gefunden!
Heimisch sind Schneeglöckchen von Natur aus in Europa und sind hier beinahe überall zu finden, ganz besonders häufig in Mittel- und Südeuropa. Aber auch bis nach Russland, im Balkan, in Israel und bis zum Kaspischen Meer gibt es Schneeglöckchen. In Großbritannien und in Nordamerika sind sie Neophyten, also erst durch den Menschen dorthin gelangt. Die bei uns in Deutschland vorkommende Zwiebelpflanze ist das Kleine oder auch Gewöhnliche Schneeglöckchen.
Arten und Vorkommen von Schneeglöckchen
Es gibt über 20 Arten, die zwar ähnlich aussehen, sich dennoch durch besondere Merkmale teilweise minimal unterscheiden. Unterschiedlich ist auch das Vorkommen.
Name | Vorkommen | Blütezeit |
Galanthus alpinus – Kaukasus-Schneeglöckchen | Türkei, Kaukasus | Februar – Mai |
Galanthus angustifolius – Schmalblättriges Schneeglöckchen | Kaukasus | März – Mai |
Galanthus bursanus | Türkei | Oktober – Januar |
Galanthus cilicicus – Cilicisches Schneeglöckchen | Türkei | November – Januar |
Galanthus elwesii – Riesenschneeglöckchen | Balkan, Türkei, Ukraine | Februar – Mai |
Galanthus foster – Foster-Schneeglöckchen | Türkei, Syrien, Jordanien | Januar- April |
Galanthus gracilis – Zierliches Schneeglöckchen | Bulgarien, Rumänien, Griechenland, Ukraine, Türkei | Februar – Mai |
Galanthus ikariae – Ikaria-Schneeglöckchen | Ägäische Inseln | Februar – März |
Galanthus koenenianus – Koenen-Schneeglöckchen | Türkei | Februar – März |
Galanthus krasnovii – Krasnov-Schneeglöckchen | Türkei, Kaukasus | März – Mai |
Galanthus lagodechianus – Lagodechi-Schneeglöckchen | Kaukasus | Februar – April |
Galanthus nivalis – Gewöhnliches Schneeglöckchen | Europa | Januar – April |
Galanthus panjutinii | Kaukasus | März |
Galanthus peshmenii – Peshmen-Schneeglöckchen | Türkei, Griechenland | Oktober – November |
Galanthus platyphyllus – Breitblättriges Schneeglöckchen | Kaukasus | Mai bis Juni |
Galanthus plicatus – Faltblatt-Schneeglöckchen | Rumänien, Ukraine, Türkei, Kaukasus | Februar – April |
Galanthus reginae-olgae – Herbst-Schneeglöckchen | Sizilien, Balkan | Oktober – März |
Galanthus rizehensis – Rizasee-Schneeglöckchen | Türkei, Kaukasus | Januar – April |
Galanthus samothracicus | Ägäis | Januar – Februar |
Galanthus transcaucasicus – Transkaukasisches Schneeglöckchen | Kaukasus, Iran | Dezember – April |
Galanthus trojanus | Türkei | März |
Galanthus woronowii – Woronow-Schneeglöckchen | Kaukasus, Türkei | Januar – April |
Schneeglöckchen – im Herbst ab in die Erde
Schneeglöckchen sind Zwiebelpflanzen, die bereits ab September gesteckt werden. Warum ist das so? Die Zwiebeln benötigen einen Kältereiz, der im Innern Stoffe aktiviert, damit die Pflanze überhaupt austreiben und anschließend blühen kann. So stecken Sie die Zwiebeln:
- Graben Sie ein Loch, das mindestens eine Tiefe von 5 Zentimetern besitzt.
- Legen Sie die Zwiebel mit der Spitze nach oben hinein.
- Füllen Sie das Loch mit lockerer Erde.
- Gießen Sie gut an.
Schneeglöckchen sind in Gruppen besonders schön. Lassen Sie zwischen den einzelnen Zwiebeln einen Abstand von mindestens 5 Zentimetern. Eine Pflanzung ist ebenfalls im Kübel möglich.
Wer seine Schneeglöckchen erst im Frühling steckt, der wird ein Jahr auf die Blüte warten müssen. Wurde der Zeitpunkt im Herbst verpasst, ist es aber möglich, die Zwiebeln für mindestens 3 Wochen bei Temperaturen unter +10 Grad in den Kühlschrank zu legen, bis diese austreiben. Danach kommen sie wie beschrieben in die Erde.
Der perfekte Standort für Schneeglöckchen
Anders als Tulpen oder Narzissen bevorzugen Schneeglöckchen nicht die Sonne, sondern den Schatten. Daher sind sie bestens dazu geeignet, um unter Bäumen oder Büschen gepflanzt zu werden – dennoch gedeihen sie auch an einem sonnigen Standort. Der Boden sollte locker und humusreich sein und Wasser gut speichern können. Zu dichte, lehmhaltige Böden sollten Sie mit Sand auflockern. Achten Sie darauf, dass keine Staunässe entsteht, denn das mögen die Zwiebeln nicht. Hier besteht die Gefahr, dass diese faulen. Werden Schneeglöckchen im Kübel gesetzt, sorgen Sie für einen Wasserablauf oder eine Drainage.
So werden Schneeglöckchen gepflegt
Gerade beim Gießen ist es mit den Schneeglöckchen immer eine kleine Gratwanderung. Zum einen mögen sie es feucht, die Erde sollte also niemals austrocknen, zum anderen mögen sie keine Staunässe. Hier ist ein guter Mittelweg zu finden.
- Es kann somit vorkommen, dass Sie auch im Winter, sofern es längere Trockenperioden gibt, ab und zu zur Gießkanne greifen müssen – im Garten ist dies aber zumeist nicht der Fall. Im Topf hingegen schon, hier also das Gießen nicht vergessen.
- Gedüngt werden Schneeglöckchen gar nicht, denn zusätzliche Nährstoffe würden nur das Wachstum der Blätter, nicht aber der Blüten fördern.
- Verblühtes sollten Sie direkt entfernen, um die Samenbildung zu unterbinden, die der Pflanze unnötig Kraft kostet. Eine Vermehrung über Samen ist zudem nicht sehr erfolgversprechend.
- Lassen Sie das Grün so lange an der Pflanze, bis es verwelkt ist, damit die Zwiebel sich wichtige Nährstoffe daraus ziehen kann.
Merken Sie sich gut oder markieren Sie die Stellen, an denen Sie Schneeglöckchen gesetzt haben, nicht dass Sie sie im Sommer beim Umgraben versehentlich mit ausgraben. Den Rest des Jahres bleiben die Zwiebeln einfach in der Erde und müssen nicht weiter beachtet werden.
Alternativ können Sie die Zwiebeln auch ausgraben und bis zum Herbst trocken und dunkel in einer Kiste mit Sand lagern. Das ist bei Schneeglöckchen aufgrund der relativ kleinen Zwiebeln aber unüblich.
Schneeglöckchen vermehren
Wie bei den meisten Zwiebelpflanzen lassen sich auch Schneeglöckchen auf zwei unterschiedliche Arten vermehren.
- Tochterzwiebeln
Eigentlich müssen Sie dabei gar nichts weiter tun, denn die Tochterzwiebeln bilden sich selbstständig und vergrößern so die Anzahl der Schneeglöckchen im Garten ganz automatisch. Dennoch ist es manchmal sinnvoll, die Tochterzwiebeln von der Mutterzwiebel zu trennen, besonders dann, wenn Sie an anderen Stellen im Garten Schneeglöckchen pflanzen möchten. In diesem Fall heben Sie mit einer Grabegabel die Zwiebeln während der Blüte vorsichtig aus der Erde. Entfernen Sie die Tochterzwiebeln händisch von der Mutterzwiebel und setzen Sie diese an anderer Stelle wieder in die Erde. Achten Sie darauf, dass sich an den jungen Zwiebeln bereits eine Bodenplatte befindet, damit sich in der Folge dort Wurzeln bilden können.
- Samen
Die Vermehrung durch Samen ist recht langwierig und umständlich, wir möchten die Möglichkeit aber trotzdem kurz anschneiden. Die Samen können Sie nach der Blüte, zumeist ab April, direkt ernten, indem Sie die Samenkapseln sammeln, in denen sich die eigentlichen Samen befinden. Diese werden in eine Anzuchtschale gegeben, die anschließend mit einer durchsichtigen Folie mit Löchern versehen wird. Stellen Sie die Töpfe bei Temperaturen zwischen -4 und +4 Grad hell auf, gießen Sie regelmäßig und lüften Sie immer wieder mal. 6 bis 8 Wochen später bilden sich die ersten Keimlinge. Diese müssen dann bis zum Herbst schattig bei Zimmertemperatur verbringen, ehe sie im Herbst ins Beet dürfen.
Schneeglöckchen – Krankheiten und Schädlinge
Der Vorteil ist, dass Schneeglöckchen zeitig im Jahr wachsen, daher gibt es kaum Krankheiten und Schädlinge. Dennoch können welche auftreten – wenn auch sehr selten:
- Narzissenfliege
Gerade dann, wenn Sie Schneeglöckchen und Narzissen zusammen pflanzen, kann es passieren, dass die Narzissenfliege ihre Eier auch auf den Zwiebeln der Schneeglöckchen ablegt. Die Larven ernähren sich dann von der Zwiebel, die in diesem Fall entsorgt werden muss, denn daraus wächst leider nichts mehr.
- Schnecken
Eigentlich kann man Schnecken als Schädling bei Schneeglöckchen vernachlässigen, da die Tiere erst Ende März auftreten. Da aber in gewissen Lagen Schneeglöckchen zu diesem Zeitpunkt durchaus noch blühen können, sollten alle, die Schneckenfraß vermeiden möchten, einen Schneckenzaun installieren.
- Grauschimmel
Besonders dann, wenn die Temperaturen schon recht hoch sind, kann Grauschimmel auftreten. Hier sind vor allem Schneeglöckchen betroffen, die bereits Schäden durch Knicke oder dergleichen aufweisen, denn hier kann der Pilz leicht in die Pflanze eindringen. Schäden zeigen sich durch einen grauen Belag auf den Blättern. In diesem Fall müssen die Zwiebeln ausgegraben und vernichtet werden.