Wir sind noch mitten drin im Winter, die Beete sind kahl, alles ruht und denkt gar nicht daran, jetzt schon zu erwachen – doch irgendwo spitzt eine vorwitzige weiße Blüte durch die Schneedecke. Und spätestens dann huscht ein zarter Hauch von Frühling durch unseren Garten. Schneeglöckchen sind eine der ersten Frühlingsblüher, die ihrer Zeit oft ein paar Wochen voraus sind, denn nicht selten zeigen sie sich oft schon ab Januar.
Schneeglöckchen – ein Steckbrief
Name: Schneeglöckchen
Alternative Namen: Frühlingsglöckchen, Märzglöckchen, Märzveilchen, Milchblumen, Schneetulpen, Weiße Jungfrau, Lichtmess-Glocken, Marienkerzen
Botanischer Name: Galanthus
Familie: Amaryllisgewächse
Arten: 20
Sorten: über 500
Vorkommen: Europa, Südwestasien
Blütezeit: von Oktober bis April (es gibt 3 Arten (Galanthus bursanus, Galanthus peshmeni, Galanthus reginae-olgae), die ab Oktober blühen, der Rest blüht ab Januar)
Höhe: bis zu 35 Zentimetern
Achtung: Schneeglöckchen sind in allen Pflanzenteilen giftig. Arbeiten Sie nur mit Handschuhen und achten Sie darauf, dass keine Kleinkinder damit in Berührung kommen. Beim Verzehr können – je nach Menge – vermehrter Speichelfluss, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, sowie Kreislaufstörungen auftreten.
Hier fühlen sich Schneeglöckchen wohl
Schneeglöckchen mögen nicht unbedingt die Sonne, daher sind sie im Schatten oder im Halbschatten am besten aufgehoben. Besonders wohl fühlen sie sich als Unterpflanzung von Bäumen oder hohen Büschen. Der Boden sollte humusreich und locker sein, außerdem sollte er Wasser gut speichern können. Ein Gemisch aus Sand und Lehm bietet dabei wohl die besten Bedingungen. Wenn Sie den pH-Wert Ihrer Gartenerde bestimmen, dann liegt der Wert bei Schneeglöckchen zwischen 8 und 10, also im neutralen bis alkalischen Bereich.
Besonders schön sieht es aus, wenn Sie Schneeglöckchen in Gruppen pflanzen. Aber auch zusammen mit anderen Frühlingsblühern, wie Hyazinthen, Krokusse, Märzenbecher oder Garten-Alpenveilchen kommen die hübschen Blumen perfekt zur Geltung.
So werden Schneeglöckchen gepflanzt
Schneeglöckchen gehören zu den Zwiebelpflanzen. Wie auch die Zwiebeln anderer Frühlingsblüher, etwa von Tulpen oder Narzissen, müssen die Schneeglöckchen bereits im Herbst in den Boden. Sie benötigen einen Kältereiz, um blühen zu können. Und so gehen Sie vor:
- Suchen Sie einen geeigneten Standort, lockern Sie den Boden gut auf und entfernen Sie vorhandenes Unkraut.
- Graben Sie pro Zwiebel ein Loch mit einer Tiefe von 5 bis 8 Zentimetern.
- Geben Sie nun pro Loch eine Zwiebel mit der Spitze nach oben hinein.
- Füllen Sie das Loch locker mit Erde.
- Gießen Sie gut an.
- Wenn Sie mehrere Zwiebeln setzen, sollte der Abstand dazwischen mindestens 5 bis 10 Zentimeter betragen.
Die Pflege von Schneeglöckchen
Schneeglöckchen sind sehr robust und pflegeleicht. Wenn Sie ein paar Eckpunkte beachten, werden Sie viel Freude mit Ihren Frühlingsblühern haben.
- Sorgen sie immer dafür, dass die Erde nicht austrocknet, es kann also bei einer längeren Trockenperiode auch im Winter vorkommen, dass Sie mal zur Gießkanne greifen müssen.
- Düngen ist nicht nötig, auch wenn das immer wieder gesagt wird. Wenn Sie düngen, dann fördert dies lediglich das Wachstum der Blätter, aber nicht der Blüten.
- Nach der Blüte sollten verwelkte Blüten direkt abgeschnitten werden, um die Samenbildung zu vermeiden.
- Das Grün der Schneeglöckchen bleibt so lange an der Zwiebel, bis dieses verwelkt ist. Das ist wichtig, da die Zwiebel daraus ihre Nährstoffe bezieht. Ist alles verwelkt, dann können die oberirdischen Teile abgeschnitten werden.
- Die restliche Saison können die Zwiebeln der Schneeglöckchen in der Erde bleiben. Sie vermehren sich selbstständig und bilden Tochterzwiebeln, sodass sie sich laufend vergrößern. Wichtig ist allerdings, den Bereich, in dem sich die Zwiebeln befinden, nicht austrocknen zu lassen.
Markieren Sie sich am besten die Stelle, an der sich die Zwiebeln befinden. Es wäre nicht das erste Mal, dass man beim Umgraben plötzlich Schneeglöckchen-Zwiebeln zum Vorschein kommen.
Schneeglöckchen im Kübel halten
Wer keinen Garten hat, kann Schneeglöckchen auch problemlos im Topf oder im Kübel kultivieren und so den Frühlingsgruß auf den Balkon bringen. Und so geht´s:
- Den Pflanzbehälter so wählen, dass er mindestens 4- bis 5-Mal so hoch ist, wie die Zwiebel.
- Wählen Sie einen Topf oder Kübel, der ein Ablaufloch besitzt oder fügen Sie eine Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben ein, denn Staunässe darf nicht entstehen.
- Setzen Sie die Zwiebeln in 5er-Gruppen in ein Pflanzloch, das anschließend mit mindestens 5 Zentimeter Erde bedeckt wird.
- Bis zur Keimung sollten Sie den Kübel nun an einem dunklen und kühlen Ort bei 2 bis 5 Grad lagern. Während dieser Zeit wird die Erde leicht feucht gehalten.
- Sobald die Keimlinge zu sehen sind, darf der Pflanzbehälter nach draußen, selbst wenn es noch Minusgrade haben sollte. Achten Sie darauf, dass die Erde nie komplett durchfriert.
- Gegossen wird immer so, dass die Erde nie austrocknet, sich aber auch keine Staunässe bildet.
- Nach der Blüte können Sie eine Düngergabe geben.
- Die Blüten können Sie direkt danach abschneiden, sofern Sie keine Samen für die Vermehrung benötigen, das Grün wird erst dann entfernt, wenn alles verwelkt ist.
- In der restlichen Zeit können Sie die Zwiebeln entweder im Topf belassen und von Zeit zu Zeit ein wenig gießen. Alternativ graben Sie sie aus und lagern sie dunkel und trocken in einer Kiste mit Sand.
Schneeglöckchen vermehren
Eigentlich müssen Sie hier nicht viel tun, denn Schneeglöckchen bilden Tochterzwiebeln und vermehren sich automatisch selbst. Dennoch können Sie auch selbst Hand anlegen und zwar durch Teilung oder durch Samen.
Schneeglöckchen teilen
Dies ist die einfachste Methode: Die gerade genannten Tochterzwiebeln spielen hier eine entscheidende Rolle. Heben Sie die Zwiebeln während der Blüte mit einer Grabegabel vorsichtig aus der Erde. Nun können Sie die Tochterzwiebeln mit der Hand vom Zwiebelballen entfernen und danach gleich wieder an ihren neuen Standort einpflanzen. Alternativ lagern Sie die Zwiebeln bis zum Herbst dunkel und kühl. Wichtig ist, dass sich auch an den Tochterzwiebeln ein Stück der Bodenplatte der eigentlichen Zwiebel befindet, denn dort werden dann die Wurzeln gebildet.
Schneeglöckchen durch Samen vermehren
Diese Methode ist zwar recht umständlich, dennoch möchten wir sie Ihnen nicht vorenthalten. Wenn Sie die Blütenstände nach der Blüte an der Pflanze belassen, bilden sich Samenkapseln, in denen sich die braunen Samen befinden. Diese können Sie meist im April ernten.
- Geben Sie die Samen in eine Schale mit Anzuchterde etwa 1 Zentimeter tief in den Boden.
- Gießen Sie die Erde leicht an.
- Spannen Sie eine durchsichtige Folie mit Luftlöchern über die Schale. Diese Folie sollten Sie alle paar Tage für mehrere Stunden entfernen, so können Sie auch gleich wieder gießen, wenn nötig.
- Stellen Sie die Anzuchtschale 4 Wochen lang bei Temperaturen zwischen -4 und +4 Grad auf.
- Nach rund 6 Wochen sind die ersten Keimlinge zu sehen.
- Die Jungpflanzen werden nun halbschattig bis schattig bei normalen Zimmertemperaturen gelagert.
- Im Herbst können Sie die Pflanzen dann ins Beet setzen.
Die Sämlinge brauchen dann 3 bis 4 Jahre, bis sie zum ersten Mal blühen.
Krankheiten und Schädlinge an Schneeglöckchen
Viel ist es glücklicherweise nicht, was Schneeglöckchen schaden kann. Bei den Krankheiten ist es der Grauschimmel, bei den Schädlingen sind es Schnecken und die Narzissenfliege.
Schnecken
Gerade Nacktschnecken lassen sich das Blattgrün schmecken. Allerdings ist dieses Problem eher zu vernachlässigen, da die Schnecken erst Ende März, Anfang April wieder zum Vorschein kommen und die Schneeglöckchen zu diesem Zeitpunkt oft schon verwelkt sind. Wer dennoch auf Nummer sicher gehen will, der installiert einfach einen Schneckenzaun.
Narzissenfliege
Auch wenn sich die Narzissenfliege eher auf die Zwiebeln von Osterglocken spezialisiert hat, kommt es vor, dass sie ihre Eier in den Zwiebeln der Schneeglöckchen ablegt. Dies merkt man daran, dass die Pflanzen frühzeitig welken und sich leicht aus der Erde ziehen lassen. In diesem Fall haben sich die Maden bereits über die Zwiebeln hergemacht. Diese müssen vernichtet werden.
Grauschimmel
Der Pilz macht sich bemerkbar, indem sich die Blätter grau verfärben. Hier ist es wichtig, schnell zu handeln, damit keine anderen Pflanzen angegriffen werden. Befallene Pflanzen bzw. Zwiebeln müssen sofort aus der Erde geholt und im Hausmüll entsorgt werden. Vorbeugen können Sie, indem Sie den Boden regelmäßig auflockern und darauf achten, dass keine Schäden durch Knicke etc. an der Pflanze entstehen.