Ein bisschen Privatsphäre möchte wohl jeder in seinem Garten haben. Während die einen auf Zäune oder Mauern setzen, werden bei anderen Hecken angepflanzt. Diese haben allerdings den Nachteil, dass sie erst einmal eine bestimmte Größe erreichen müssen, um überhaupt als Sichtschutz dienen zu können. Gut, wenn man also Pflanzen hat, die schnellwachsend sind. Welche hierfür in Frage kommen, möchten wir Ihnen gerne aufzeigen.
Hecken – sinnvoller als Zäune
Bevor wir die einzelnen Hecken genauer unter die Lupe nehmen, werfen wir doch mal einen Blick auf Hecken und ihren Bezug zum Klima. Unnötig zu sagen, dass Hecken als lebende Pflanzen gut für unser Klima sind. Interessant ist eine Studie des renommierten Thünen-Instituts, dem Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei. Innerhalb dieser Studie stellte man fest, dass eine Hecke, die 720 Meter lang ist, langfristig Treibhausgasemissionen kompensieren kann, die ein Durchschnittsdeutscher im Laufe von 10 Jahren emittiert.
Schon klar, dass kaum jemand eine 720 Meter lange Hecke zuhause haben wird. Auch nimmt der Wert im Laufe der Zeit ab, je älter die Hecke wird. Dennoch sind die Zahlen beeindruckend, zeigen sie doch deutlich, wie wichtig Heckenpflanzen für unser Klima sind. Hinzu kommt, dass Hecken weitere positive Effekte aufweisen:
- Sie schützen den Boden vor Winderosion.
- Sie besitzen eine kühlende Wirkung.
- Sie bieten Tieren einen geschützten Lebensraum.
Hecken als Sichtschutz – worauf Sie achten sollten
Es gibt mehrere Heckentypen, die nach Größen unterteilt werden. Als Sichtschutz sind niedrige Hecken, die eine Höhe von bis zu 75 Zentimetern erreichen, kaum geeignet. Schon eher mittelgroße Hecken, die bis zu 175 Zentimetern hoch werden, gerne auch hohe Hecken, die eine noch stattlichere Größe erreichen.
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Auswahl von Hecken ist die Frage, ob die Hecke immergrün sein soll oder ob es auch eine laubabwerfende Hecke sein darf, die sich im Herbst herrlich bunt verfärbt. Und nicht zuletzt steht die Frage nach einer Hecke mit Dornen im Raum, besonders wichtig dann, wenn kleine Kinder im Haus sind.
Schnellwachsende Hecken – das sind die Spitzenreiter
Dann werfen wir nun einen Blick auf schnellwachsende Hecken, die sie schon einige Jahre nach dem Pflanzen als Sichtschutz verwenden können.
Blutbuche
Sie überzeugt durch ihre fantastische Farbgebung, die sich im Laufe des Jahres ändert. Im Frühling ist sie dunkelviolett, im Sommer lila und im Herbst erst kupferfarben und dann rotbraun. Pro Jahr wächst die Blutbuche rund 30 Zentimeter, ab einem Alter von 30 Jahren sind es sogar 50 Zentimeter. Achtung: Sie wächst mit denselben Maßen auch in die Breite. Ein jährlicher Rückschnitt ist unabdingbar, die Hecke kann sonst bis zu 10 Meter hoch werden.
Glanzmispel
Eine tolle Eigenheit zeigt die Glanzmispel bei den Blättern. Die jungen Blätter sind kurz nach dem Austrieb nämlich rot, ehe sie im Laufe der Zeit ein sattes Grün annehmen. Die Pflanze ist immergrün, das heißt, dass sie die Blätter nicht abwirft. Das Wachstum kann sich mit bis zu 50 Zentimetern im Jahr durchaus sehen lassen. Die Heckenpflanze kann bis zu 4 Meter hoch werden und sollte regelmäßig einen Rückschnitt erhalten. Im Frühjahr zeigen sich weiße Blüten, die in der Folge kleine dunkle Beeren bilden. Achtung: Die Beeren der Glanzmispel sind giftig!
Hainbuche
Die Hainbuche ist eine der beliebtesten Heckenpflanzen überhaupt. Sie zeigt sich im Frühling und Sommer in unterschiedlichen Grüntönen und verfärbt sich im Herbst zu einem leuchtenden Orange bis Rot, ehe sie die Blätter den Winter über abwirft. Pro Jahr wächst die Hainbuche bis zu 40 Zentimeter. Ein Rückschnitt bzw. Formschnitt ist pro Jahr sinnvoll. Achtung: Hainbuchen können Höhen von bis zu 25 Metern erreichen.
Kirschlorbeer
Ein rasantes Wachstum zeigt der Kirschlorbeer mit seinen 50 Zentimetern pro Jahr. Seine großen Blätter zeigen sich – je nach Sorte – in unterschiedlichen Grüntönen. Im Mai und Juni fangen die meisten Kirschlorbeer-Sorten zu blühen an, wenn auch relativ unscheinbar. Aus ihnen entwickeln sich dann Beeren, die eine rote bis schwarze Färbung haben. Achtung: Kirschlorbeer ist in allen Pflanzteilen giftig! Übrigens hat der Kirschlorbeer nichts mit den in der Küche verwendeten Lorbeerblättern zu tun, die vom Echten Lorbeer stammen.
Kupfer-Felsenbirne
Ein Farbspektakel bietet die Kupfer-Felsenbirne als Heckenpflanze. Im Frühling, wenn die Blätter austreiben, sind diese kupferfarben, im Sommer werden sie grün, im Herbst dann orange bis kaminrot. Zwischendrin überrascht die Pflanze, die zu den Rosengewächsen gehört, mit weißen Blüten, die sich traubenförmig zeigen, gefolgt von essbaren dunkelroten bis schwarzen Beeren. Auch beim Wachstum kann die Kupfer-Felsenbirne überzeugen und wächst bis zu 60 Zentimeter pro Jahr. Auch hier ist ein regelmäßiger Rückschnitt sinnvoll.
Rotbuche
Man könnte durchaus annehmen, dass Rotbuchen und Blutbuchen dasselbe sind. Zwar gehören sie zur selben Gattung, unterscheiden sich aber dennoch in der Färbung der Blätter. Und auch beim Holz gibt es Unterschiede. So hat die Rotbuche ihren Namen von der Färbung des Holzes und nicht der Blätter. Die Blätter sind im Frühling und Sommer nämlich grün, ehe sie im Herbst eine goldgelbe bis bronzefarbene Färbung annehmen. Die Rotbuche wächst jährlich zwischen 40 und 50 Zentimetern und sollte einen regelmäßigen Rückschnitt bekommen.
Scheinzypresse
Die Scheinzypresse ist ein immergrünes Nadelgehölz, das mit mehr als 30 Zentimetern Wachstum im Jahr aufwartet. Die einzelnen Pflanzen können dichter stehen, da das Breitenwachstum bei lediglich 15 Zentimetern liegt. Ein Rückschnitt mindestens einmal im Jahr, bestenfalls zweimal, ist sinnvoll. Die Heckenpflanzen wachsen gut zusammen, verkahlen aber im Laufe der Zeit in den unteren Regionen, da die Pflanze bei zu dichtem Wachstum zu wenig Licht erhält. Achtung: Die Scheinzypresse ist giftig!
Silberbeere
Die Blattoberseite ist grün, die Blattunterseite schimmert silbern. Optisch sieht sie einem Olivenbaum ähnlich, daher wird sie auch gerne als Olivenweide bezeichnet. Im Herbst überzeugt die Silberbeere mit tollen weißen Blüten und anschließend roten Beeren, die vor allem Vögeln im Winter als Nahrung dienen. Die Wachstumsgeschwindigkeit der immergrünen Silberbeere beträgt bis zu 40 Zentimeter pro Jahr.
Stechpalme
Stechpalmen, auch als Ilex bekannt, sind immergrüne Heckenpflanzen, die vor allem durch ihre Blattform die Blicke auf sich ziehen. Die Blattfarbe variiert – je nach Sorte – von blaugrün bis dunkelgrün. Die Blätter selbst haben gezähnte Blattränder, die spitze Stacheln aufweisen. Aus den Blüten, die weiß blühen, entwickeln sich in der Folge rote Beeren. Achtung: Die Stechpalme ist giftig. In Sachen Wachstum steht der Ilex der Konkurrenz etwas hinterher, er bringt es auf rund 20 Zentimeter im Jahr.
Thuja
Unter den Nadelgehölzen ist die Thuja eine der beliebtesten Heckenpflanzen. Auch als Lebensbaum bezeichnet, wächst die Pflanze pro Jahr etwa 40 Zentimeter in die Höhe. Da das Wachstum in die Breite geringer ausfällt, können die Pflanzen näher zusammengestellt werden, damit sie blickdichter wachsen. Da bei zu dichtem Wachstum die Thuja zu wenig Licht abbekommt, können die unteren Bereiche im Laufe der Zeit verkahlen. Thuja muss anfangs nicht geschnitten werden, erst wenn sie zu hoch wird, ist ein Rückschnitt sinnvoll. Achtung: die Thuja ist in allen Pflanzteilen giftig!
Weißbunter Hartriegel
Eine optisch tolle Pflanze, die im Frühling grüne Blätter mit silberner Panaschierung zeigt, die sich im Herbst orangerot bis lila verfärben. Nachdem das Laub abgeworfen wurde, überzeugt die Heckenpflanze auch im Winter durch ihr rotes Holz. Im Frühling zeigen sich außerdem weiße Blüten, die in der Folge zu weißen Beeren werden. Der Weißbunte Hartriegel wächst jährlich etwa 40 Zentimeter und sollte einmal im Jahr zurückgeschnitten werden. Achtung: Die Pflanze ist leicht giftig.
Besonders angesagt sind auch gemischte Hecken, die aus mehreren unterschiedlichen Pflanzen bestehen und gerade beim Zusammenwachsen ein tolles Bild abgeben. Achten Sie in diesem Fall immer darauf, dass das Wachstum ähnlich ist, damit Sie auch in der Höhe eine optisch ansprechende Hecke haben.
Vom Standort her bevorzugen Hecken meist sonnige bis halbschattige Stellen. In jungen Jahren sollten Heckenpflanzen noch gegossen werden, ansonsten ist das – bis auf längere Trockenperioden – nicht mehr notwendig. Denken Sie bei immergrünen Hecken, die zu den Laubgewächsen gehören, auch im Winter ans Gießen. Gerade Pflanzen wie Kirschlorbeer sind gerade in der kalten Jahreszeit anfällig für sogenannte Trockenschäden.