Schnittlauch gehört in jede gute Küche. Sie können damit unendlich viele Gerichte verfeinern – von Salaten über Soßen bis hin zu Suppen und Eintöpfen. Vielleicht steht bei Ihnen auf der Fensterbank ja ein Töpfchen, aus dem Sie sich regelmäßig beim Kochen bedienen. Solche gekauften Töpfe sind meist schnell gelehrt. Die Lösung: Warum bauen Sie Schnittlauch nicht einfach auf dem Balkon an? Hier findet er optimale Bedingungen und auch die Bienen freuen sich, denn Schnittlauch ist eine hervorragende Bienenweide.
Schnittlauch – ein Steckbrief
- Botanischer Name: Allium schoenoprasum
- Alternative Namen: Graslauch, Binsenlauch, Jakobszwiebel, Schnittling
- Familie: Amayllisgewächse
- Gattung: Lauch
- Blütezeit: Mai bis August
- Erntezeit: Mai bis Oktober
- Wuchshöhe: bis zu 30 Zentimetern
- Kommt ursprünglich aus Sibirien
- Schnittlauch ist winterhart und mehrjährig
So geht es Schnittlauch auf dem Balkon gut
Schnittlauch ist eines der Gewürze oder Kräuter, die besonders pflegeleicht und anspruchslos sind. Ein paar wenige Eckpunkte, die beachtetet werden sollten, schon können Sie Ihren eigenen Schnittlauch dauerhaft ernten.
Standort
Schnittlauch mag es am liebsten sonnig bis halbschattig. Aber auch im Schatten geht er nicht gleich ein. Das heißt: Egal, in welche Himmelsrichtung Ihr Balkon zeigt, Schnittlauch gedeiht eigentlich immer.
Substrat
Hieran stellt Schnittlauch kaum Ansprüche. Er fühlt sich in herkömmlicher Pflanzerde genauso wohl, wie in Gartenerde, Gemüseerde oder Kräutererde. Das Substrat sollte durchlässig sein, das wäre optimal. Dies können Sie mit der Zugabe von Sand erreichen.
Gießen
Gegossen werden muss Schnittlauch vor allem in der Wachstumsphase regelmäßig und kräftig. Die Erde sollte immer gut feucht sein, ohne dass Staunässe entsteht. Daher sollte eine Drainage oder ein Ablauf vorhanden sein, um dies unter Kontrolle zu halten. Bei längerer Abwesenheit sollten Sie für regelmäßige Gießgaben sorgen, alternativ nutzen Sie ein automatisches Bewässerungssystem.
Düngen
Düngergaben sind nicht zwingend notwendig, wenn Sie möchten, geben Sie am Beginn der Saison etwas organischen Gemüsedünger.
Was passiert mit Schnittlauch im Winter?
Die meisten Schnittlauchsorten sind extrem winterhart, das heißt, dass ihm Temperaturen bis -25 Grad nichts ausmachen. Besonderer Schutz ist daher nicht nötig, Sie können ihn aber gerne nahe an die Hauswand stellen und den Topf eventuell mit etwas Vlies umwickeln. Ernten Sie vor der kalten Jahreszeit noch alle Stängel ab, indem Sie diese rund zwei Zentimeter über der Erde abschneiden. Während des Winters ist vom Schnittlauch nichts zu sehen, erst im Frühling treibt er wieder aus. Während der Winterruhe sollten Sie das Kraut an frostfreien Tagen immer wieder etwas mit Wasser verwöhnen. Komplett austrocknen sollte das Substrat nicht.
So wird Schnittlauch geerntet
Falsch machen können Sie beim Ernten von Schnittlauch eigentlich nichts. Achten Sie nur darauf, dass die Pflanze groß und kräftig ist. Ab Mai können Sie bis in den Oktober hinein quasi dauerhaft ernten. Je mehr Sie abschneiden, umso mehr wächst wieder nach. Halme werden mit einer Schere rund zwei Zentimeter über dem Boden abgeschnitten.
Ab Mai beginnt Schnittlauch, Knospen und Blüten zu bilden. Wenn Sie dies unterbinden, steckt die Pflanze die Kraft in das Wachstum der Halme. Knospen und Blüten können Sie allerdings auch ernten und essen, sie schmecken nicht ganz so intensiv wie die Halme, sind aber in Salaten und Suppen gerne genommen. Lediglich die Halme, an denen sich Blüten befinden, sind nicht besonders schmackhaft und eher bitter.
Schnittlauch pflanzen und vermehren
Das Kraut wird nicht nur in Gartencentern und Gärtnereien im Topf angeboten, sondern beinahe auch in jeder Gemüseabteilung von Supermärkten. Egal, wo Sie sich Ihren Schnittlauch holen, setzen Sie diesen nach dem Kauf zeitnah in einen größeren Topf. Der Grund: Die Töpfe, in denen Schnittlauch verkauft wird, sind zu klein, die Wurzeln haben zu wenig Platz. Pflanzen Sie ihn nicht um, produziert er keine frischen Triebe mehr und geht sehr schnell ein.
- Teilung
Haben Sie bereits Schnittlauch im Kübel auf dem Balkon, können Sie größere Pflanzen problemlos teilen. Dazu werden sie ausgegraben und der Wurzelstock mit einem Messer getrennt. Danach geht es wieder für jede neue Pflanze in einen separaten Topf. Die Teilung sorgt auch für eine Verjüngung der Pflanzen, sodass diese nicht selten 20 Jahre oder älter werden können.
- Samen
Haben Sie bereits Schnittlauch, dann können Sie die Samen selber ernten. Dazu nehmen Sie eine Blüte, die bereits seit einer Woche blüht, zwischen Daumen und Zeigefinger und schieben die kleinen schwarzen Samen, die sich in der Blüte befinden, einfach heraus. Geben Sie sie am besten auf Küchenpapier und lassen sie sie trocknen. Danach werden die Samen bis zur Aussaat trocken, kühl und dunkel gelagert. Haben Sie keinen Schnittlauch bei der Hand oder möchten Sie es sich einfacher machen, bestellen Sie Schnittlauchsamen einfach direkt bei uns im Shop.
Die Aussaat von Schnittlauch
Wenn Sie Schnittlauch aus Samen ziehen möchten, dann ist der beste Zeitpunkt für die Aussaat direkt in den Balkonkübel zwischen März und Juli. Da Schnittlauch ein Kaltkeimer ist, braucht er einen Kältereiz. Das bedeutet, dass er für rund zwei Wochen Temperaturen von 1 bis 10 Grad ausgesetzt sein muss. Dies können Sie erreichen, indem Sie die Samen einfach in den Kühlschrank packen. Danach geht es dann direkt in den Topf.
Die Samen werden in einer Tiefe von etwa zwei Zentimetern in die Erde gebracht. Ziehen Sie dazu mit dem Finger Furchen in die Erde, geben Sie den Samen hinein und bedecken Sie sie wieder mit Erde, da sie sonst nicht keimen, denn Schnittlauchsamen brauchen Dunkelheit. Alternativ können Sie die Samen ab Februar auch auf der Fensterbank vorziehen, dann die Anzuchtschalen am besten mit einer durchlöcherten Klarsichtfolie abdecken. Gießen Sie die Samen gut an und halten Sie die Erde feucht.
Schnittlauch kann ab einer Größe von fünf Zentimetern direkt in einen größeren Topf gepflanzt werden, ein Pikieren ist nicht nötig.
Gut geeignet ist Schnittlauch übrigens auch in Mischkultur. So kann er bei Erdbeeren oder Gurken Grauschimmel und Mehltau vorbeugen. Gute Nachbarn sind auch Tomaten, Dill, Petersilie und Thymian.
Krankheiten, Schädlinge und Pflegefehler
Schnittlauch ist robust und wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge – gerade bei der Kultur auf dem Balkon muss man kaum was befürchten. Dennoch kann es vorkommen, dass ihm irgendetwas nicht gefällt:
Schnittlauch-Rost | Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine Rostpilz-Erkrankung. Der Pilz befällt die Halme und zeigt sich durch rund rostbraune Flecken. Er tritt vor allem in kühlen und feuchten Sommern auf. Befallene Pflanzen werden komplett zurückgeschnitten, auch verdünnter Brennnesselsud kann helfen. |
Blattläuse | Läuse kommen bei Schnittlauch eher selten vor, werden sie dennoch mal an den Halmen entdeckt, hilft ebenfalls Brennnesselsud. |
Weitere Krankheiten und Schädlinge, wie Drahtwürmer und Minierfliegen, Fusarium-Welke und Purpurfleckenkrankheit werden immer wieder genannt, sind auf dem Balkon aber eher zu vernachlässigen.
Sollte Ihr Schnittlauch verstärkt dürre, gelbe Blätter zeigen, kann dies an zu wenig oder zu viel Wasser liegen. Kontrollieren Sie das Substrat täglich, lassen Sie es nicht zu trocken werden, sorgen Sie aber auch dafür, dass es nicht zu nass ist, da die Wurzeln sonst faulen können.
Fazit: Schnittlauch gehört in jede gute Küche und findet auf jedem noch so kleinen Balkon einen Platz. Die Pflege ist einfach, die Pflanze liefert die Saison über dauerhaft Nachschub und kann einfach auf dem Balkon überwintern.