Tomaten sind ein echter Gartentraum: Sie sind relativ leicht aufzuziehen und erfreuen Sie mit einem großen Ertrag. Damit Sie im Sommer frischen Tomatensalat, Bruschetta und Nudeln mit Tomatensauce genießen können, wird es jetzt Zeit, Tomaten auszusäen. Hier erfahren Sie, wie Sie dabei Schritt für Schritt vorgehen.
1. Schritt: Wählen Sie den richtigen Tomatensamen.
Sicherlich haben Sie auf Samentüten schon einmal Angaben wie „F1-Hybride“ oder „samenfest“ entdeckt. Möchten Sie Tomaten anbauen, sollten Sie bewusst wählen:
- Samenfeste Tomaten: Wenn ein Samen als sortenrein oder samenfest gilt, wurde er gezielt so gezüchtet, dass er bestimmte Eigenschaften aufweist (z. B. Größe, Form, Farbe der Früchte, Resistenz gegen Krankheiten). Diese Sorten haben meist einen geringeren Ertrag als Hybridsamen. Allerdings eignen sie sich gut, wenn Sie selbst Samen nehmen möchten – denn die gezogenen Pflanzen werden dieselben Eigenschaften haben wie die Elternpflanzen und sind meist hervorragend im Geschmack.
- Hybride Samen: Hybride Samen bieten höhere Erträge und sind resistent gegen Krankheiten, aber oft lässt der Geschmack zu wünschen übrig. Sie entstehen, indem zwei Arten gekreuzt werden, um deren positive Eigenschaften zu vereinen. Sie eignen sich allerdings nicht für die Nachzucht, da man nicht vorhersehen kann, welche Eigenschaften der Elternpflanzen sich durchsetzen. Zudem werden die positiven Seiten wie der hohe Ertrag bei der Nachzucht geschmälert.
Haben Sie also vor, im Sommer Samen aus Ihren schönsten Tomaten zu nehmen, sollten Sie samenfeste Sorten verwenden – ansonsten sind auch F1-Hybride eine Option.
Tipp: Möchten Sie eine größere Anzahl von Tomatenstöcken pflanzen, wählen Sie am besten verschiedene Sorten und Größen, um mehr Vielfalt auf dem Tisch zu haben.
2. Schritt: Schaffen Sie die Bedingungen für die Aussaat.
Für die erfolgreiche Aussaat müssen Sie zunächst einige Vorbereitungen treffen:
- Anzuchterde: Verwenden Sie Anzuchterde (auch: Aussaaterde), da diese besonders nährstoffarm ist. Dies animiert die Keimlinge dazu, kräftige Wurzeln auszubilden, um Nährstoffe zu finden.
- Saatschalen: Sie benötigen Behälter, in die Sie aussäen können. Geeignet sind hierfür simple Plastikbehälter aus der Gemüseabteilung im Supermarkt, aber auch Multitopfplatten oder einfache Plastiktöpfe. Zumindest während der Keimzeit sollte eine Abdeckung vorhanden sein. Bei einfachen Anzuchtschalen ohne Deckel spannen Sie einfach Frischhaltefolie über den Rand. Eine sinnvolle Wahl für die Keimzeit sind Zimmergewächshäuser, in denen die optimale Luftfeuchtigkeit und warme Temperaturen herrschen.
- Standort: Der ideale Standort für die Anzuchtschalen ist auf einer Fensterbank, in einem isolierten Gewächshaus oder in einem Wintergarten. Wählen Sie den Standort so, dass die Keimlinge möglichst viel Licht erhalten, ohne jedoch direkt der Sonne ausgesetzt zu sein.
- Zeitpunkt: Der ideale Zeitpunkt für die Aussaat Ihrer Tomatenpflanzen ist ab Anfang oder Mitte März gekommen. Dann reicht das Tageslicht aus, um sicherzustellen, dass die Pflanzen nicht vergeilen – dabei wachsen sie dem Licht entgegen und werden lang, dünn und zerbrechlich. Können Sie die Versorgung mit Licht sicherstellen, beispielsweise durch eine UV-Pflanzenlampe, können Sie die Tomaten auch schon im Februar aussäen. Später als März sollten Sie möglichst nicht anfangen. Andernfalls kann es passieren, dass die Tomaten bis zum Spätsommer nicht mehr reif werden.
- Temperatur: Um zu keimen, benötigen Tomaten eine konstante (!) Temperatur von 20 bis 24°C. Stehen sie auf einer zugigen oder kühleren Fensterbank ohne darunterliegende Heizung, sollten Sie den Anzuchtschalen eine Styroporplatte oder eine Heizmatte spendieren.
3. Schritt: Säen Sie die Tomatensamen aus.
Ehe Sie die Tomaten aussäen, sollten Sie die Samen mehrere Stunden in warmem Wasser einweichen. Dies erleichtert ihnen später die Keimung. Bereiten Sie währenddessen die Anzuchtschalen vor. Dazu füllen Sie Anzuchterde ein. Verteilen Sie nun die Samen auf der Erde, sodass sie gut Platz haben (etwa 3 cm Abstand). Da Tomaten als Lichtkeimer gelten, sollten Sie sie nur ganz dünn mit Substrat bedecken.
Gießen Sie die Töpfchen oder Schalen nun leicht an. Am besten verwenden Sie dafür eine Sprühflasche, damit die Samen nicht fortgeschwemmt werden. Legen Sie den Deckel auf oder verschließen Sie den Behälter mit Frischhaltefolie. Öffnen Sie die Abdeckung mindestens einmal täglich zum Lüften, damit sich im Inneren kein Schimmel bildet. Die Erde sollte stets feucht bleiben. Staunässe ist aber unbedingt zu vermeiden.
Etwa zehn bis 14 Tage nach dem Aussäen der Tomaten werden Sie die ersten Triebe erkennen können. Jetzt wird es Zeit, die Temperatur zu senken, um zu schnelles Wachstum und das daraus folgende Vergeilen zu vermeiden. 16 bis 18°C sind jetzt optimal.
Achtung: Auch wenn es verlockend erscheint – ohne Gewächshaus können Sie Tomaten hierzulande nicht direkt ins Beet säen. Die Mindestkeimtemperatur von 20°C können Sie in den Frühlingsmonaten im Freiland nicht ansatzweise einhalten. Davon abgesehen würden späte Fröste Ihre Mühe zunichte machen.
4. Schritt: Pikieren Sie die Sämlinge.
Etwa zehn Tage, nachdem sich die ersten Keimlinge gezeigt haben, werden die Pflanzen drei bis vier Blätter gebildet haben. Da der Platz nun allmählich eng wird, sollten Sie die Pflanzen pikieren, also in einzelne Töpfe umsetzen. Dazu verwenden Sie kleine Plastiktöpfe. Befüllen Sie die Töpfe mit Pflanzerde, denn jetzt brauchen die Sämlinge viel Kraft und Nährstoffe.
Mit einem Pikierstab entnehmen Sie die einzelnen Pflanzen und entfernen die Erde von den Wurzeln. Kürzen Sie das Wurzelwerk auf eine Länge von zwei Zentimetern, um die Entwicklung einer kräftigen Wurzel zu unterstützen. Setzen Sie sie nun tief in die neue Erde und drücken Sie sie sanft an. Gießen Sie die Pflänzchen gut an, damit sie sofort optimal versorgt sind. Eine Abdeckung brauchen sie jetzt nicht mehr. In den ersten Tagen nach dem Pikieren achten Sie darauf, dass keine direkte Sonne an die Setzlinge gelangt – sonst droht Sonnenbrand (bräunliche Flecken auf den Blättern).
5. Schritt: Pflegen Sie die Tomatensetzlinge bis zur Auspflanzung.
Vorerst bleiben Ihre Tomatenpflanzen im Inneren. Halten Sie sie stets feucht, ohne Staunässe zu riskieren. Ende April können Sie damit beginnen, die Pflanzen abzuhärten. Dazu stellen Sie sie täglich mehrere Stunden an einen schattigen Ort im Freien. Steigern Sie nach und nach die Dauer und auch die Intensität der Sonneneinstrahlung.
Behalten Sie Ihre Pflanzen im Blick – verlieren die Blätter ihr saftiges Grün und wachsen in die Länge, statt kompakt zu bleiben, sollten Sie sie erneut in einen größeren Topf umpflanzen. Dies sind Anzeichen dafür, dass die Nährstoffversorgung im kleinen Topf nicht mehr ausreichend ist. Werden die Setzlinge zu instabil, stecken Sie eine Rankhilfe in die Erde und befestigen die Tomatenpflanze daran.
6. Schritt: Pflanzen Sie die Setzlinge ins Freiland.
Sobald die letzten Fröste vorübergegangen sind, können Sie die Tomaten ins Freiland pflanzen – in den meisten deutschen Regionen ist das nach den Eisheiligen etwa gegen Mitte oder Ende Mai der Fall. Reichern Sie die Erde mit Kompost und Dünger an. Verwenden Sie mineralische Dünger (z. B. Düngestäbchen) oder organische Dünger wie Hornspäne, Kompost oder Pferdedung. Setzen Sie die Pflanzen tief in die Erde. Bei früh gesäten, bereits kräftig gewachsenen Pflanzen können am Stiel Wurzelansätze vorhanden sein – diese versenken Sie ebenfalls in der Erde. Stecken Sie einen Tomaten-Spiralstab in die Erde und fädeln Sie die Pflanze vorsichtig ein. Drücken Sie anschließend die Erde an und gießen Sie die Pflanzen.
Sie können Tomatenstöcke auch problemlos im Kübel halten. Bei den Behältern haben Sie freie Wahl, vom normalen Blumentopf über schwarze Kunststoffbehälter bis hin zu großen Pflanztrögen. Wichtig ist nur, dass sie an der Unterseite Öffnungen aufweisen, durch die überschüssiges Gießwasser austreten kann. Befüllen Sie die Behälter mit einer Schicht Blähton, um Staunässe zu vermeiden und die Wasserspeicherfähigkeit zu erhöhen. Ansonsten gelten dieselben Regeln wie bei der Verpflanzung ins Freiland.
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