Pflanzen benötigen Nährstoffe, um gut wachsen zu können, gesund zu bleiben und eine reiche Ernte zu versprechen. Es wäre einfach, würde jede Pflanze dieselben Nährstoffe und dieselben Mengen benötigten. Leider ist das nicht der Fall. Deswegen werden Pflanzen (Gemüse, Kräuter, Obst und Zierpflanzen) in drei Kategorien eingeteilt: Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer – letztere möchten wir uns hier etwas genauer ansehen.
Was sind Schwachzehrer?
Spricht man von Schwachzehrern, meint man damit Pflanzen, die wenige Nährstoffe für ihr Wachstum benötigen und somit mit den vorhandenen Nährstoffen im Boden gut zurechtkommen bzw. nur sehr sparsam gedüngt werden müssen. Manchmal kann es vorkommen, dass dieselbe Pflanze bei den Schwachzehrern und bei den Mittelzehrern aufgeführt wird. Der Grund ist, dass selbst Pflanzen, die zu einer Kategorie gehören, manchmal einen etwas unterschiedlichen Nährstoffbedarf haben können. Ob eine Pflanze nun zu den Schwachzehrern gehört oder nicht, wird durch den Stickstoffbedarf ermittelt. Denn Stickstoff brauchen Pflanzen für das vegetative Wachstum – ohne diesen Nährstoff wäre die Fotosynthese und damit die Bildung von Blättern und Früchten nicht möglich.
Welche Nährstoffe brauchen Schwachzehrer?
Auch wenn Schwachzehrer oftmals mit dem Angebot an Nährstoffen, die bereits im Boden vorhanden sind, auskommen, kann es dennoch ab und zu sinnvoll sein, zu düngen. Damit führen Sie den Pflanzen wichtige Nährstoffe wie Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K) und Spurenelemente zu.
- Stickstoff: Ob für die Fotosynthese, die Zellteilung, das Blattwachstum oder die Bildung von Chlorophyll, ohne Stickstoff würden Pflanzen nicht überleben können.
- Phosphor: Nur wenn die Wurzeln, mit denen Pflanzen Wasser und Nährstoffe aufnehmen, gut entwickelt sind, geht es den Pflanzen auch gut – dafür ist Phosphor zuständig. Außerdem zur Blüten- und Früchtebildung und zur Bildung von Nukleinsäuren und ATP (Adenosintriphosphat). Dies wiederum wird für die zelluläre Arbeit und die Energie- und Signalübertragungen gebraucht.
- Kalium: Zu viel Wasser und zu viel Salz ist ungesund – damit diese Haushalte reguliert werden können, ist Kalium wichtig. Weiterhin für die Osmoregulation, die Aktivierung von Enzymen und die Resistenz gegen Krankheiten.
- Spurenelemente: Für verschiedene Stoffwechselprozesse benötigen Pflanzen Spurenelemente wie Eisen (Fe), Mangan (Mn), Zink (Zn), Kupfer (Cu), Bor (B), Molybdän (Mo), Chlor (Cl) und auch Nickel (Ni). Damit können zum Beispiel die Chlorophyllsynthese, die Redoxreaktion und die Protein- und Nukleinsäurebildung durchgeführt werden.
Wie und zu welchem Zeitpunkt werden Nährstoffe gegeben?
Wie viele Nährstoffe eine Pflanze benötigt, hängt von verschiedenen Faktoren, wie der Pflanzenart, dem Bodentyp, den Wachstumsphasen und den klimatischen Bedingungen ab. Da also nie pauschal gesagt werden kann, wie viel Nährstoffe vorhanden und somit benötigt werden, sollten Sie etwa alle drei Jahre eine Bodenanalyse durchführen lassen. Analysezentren ermitteln so den Nährstoffgehalt des Bodens – und das bereits für geringe Kosten um die 20 €. Gerade bei Schwachzehrern ist es wichtig zu wissen, welche Nährstoffe vorhanden sind und in welcher Menge, um Überdüngungen zu vermeiden, denn zu viel Nährstoffe sind genauso schlecht, wie zu wenige.
Dennoch gibt es auch bei Schwachzehrern einige Grundsätze:
- Eine Herbstdüngung mit Kompost, wie es bei Mittel- und Starkzehrern der Fall ist, ist bei Schwachzehrern nicht notwendig.
- Da Schwachzehrer einen Stickstoffbedarf haben, der unter 10 Gramm pro Quadratmeter liegt, brauchen diese Pflanzen in der Regel nicht bis nur sehr gering gedüngt werden.
- Hat der Boden zu Beginn der Wachstumsphase zu wenig Stickstoff (Bodenanalyse), können Sie mit etwas Hornmehl nachhelfen.
- Ist der Kalium- und Phosphorgehalt zu gering, kann etwas organischer Dünger wie Kompost oder Grünschnitt helfen.
- Ansonsten müssen Schwachzehrer nicht gedüngt werden.
Die Fruchtfolge bei Schwachzehrern
Wenige Nährstoffe genügen den Schwachzehrern, um über die Runden zu kommen. Das heißt, dass Sie in Bezug auf die Fruchtfolge auf ein Beet, das in einem Jahr mit Mittelzehrern bepflanzt war, im folgenden Schwachzehrer pflanzen können. Wenn Sie mehrere Beete haben, können die Pflanzen perfekt rotieren, sodass Sie jedes Jahr das gewünschte Gemüse anbauen können. In der Fruchtfolge kommen Schwachzehrer also nach den Mittelzehrern und vor den Starkzehrern bzw. einer eventuellen Gründüngung. Letztere ist sinnvoll, um im Jahr darauf dem ausgelaugten Boden wieder Nährstoffe zur Verfügung zu stellen. Geeignet dafür sind etwa Buchweizen, Gelbsenf, Lupinen, Erbsen oder Ölrettich.
Diese Pflanzen gehören zu den Schwachzehrern
Da der Nährstoffbedarf an unterschiedlichen Faktoren festgemacht wird, können Pflanzen, die zu den Schwachzehrern gehören auch mal bei den Mittelzehrern auftauchen.
Gemüse |
Kräuter |
Obst |
Zierpflanzen |
Holunderbeeren |
Fette Henne |
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Maulbeeren |
Fingerstrauch |
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Quitten |
Fuchsien |
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Goldrute |
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Kerbelrübe |
Stachelbeeren |
Heidekraut |
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Weiße Johannisbeeren |
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Rucola |
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Storchenschnabel |
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