Der Schwarze Holunder ist durch den bekannten Verein NHV Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres 2024 gewählt worden. Durch die zahlreichen Inhaltsstoffe in erster Linie in den Blüten und den Früchten ist der Schwarze Holunder in diesem Jahr bei der Wahl der Heilpflanze der große Gewinner. Welche Wirkstoffe in den kleinen Beeren und den Blüten enthalten sind, erläutern wir Ihnen im weiteren Verlauf dieses Artikels.
Wissenswertes zum Schwarzen Holunder
Der Schwarze Holunder trägt den lateinischen Namen Sambucus Nigra und ist vielen Pflanzenfreunden auch als Holderbusch oder Fliederbeere bekannt. Es handelt sich beim Schwarzen Holunder um eine alte Heil- und Kulturpflanze, die schon vor langer Zeit in vielen Bauerngärten ein wichtiger Bestandteil war.
Unsere Vorfahren schätzten den schwarzen Holunder auch als einen Strauch mit magischen Kräften, der den gesamten Hof vor Unheil wie beispielsweise bösen Geistern bis hin zu Blitzschlägen und anderem Unheil bewahren sollte. Daraus entstand wahrscheinlich die Bauernregel, dass man vor dem Holunder den Hut ziehen soll. Außerdem gilt der schwarze Holunder heute noch als wichtige Heilpflanze. So können die Inhaltsstoffe des Holunders unter anderem krampflösend und fiebersenkend wirken und das Blut reinigen.
Das zeichnet den Schwarzen Holunder als Heilpflanze des Jahres 2024 aus
Der Schwarze Holunder wurde absolut verdient zur Heilpflanze des Jahres 2024 gekürt, weil vor allem die Blüten und Früchte des Holunders auf verschiedene Arten die Gesundheit des Menschen positiv unterstützen können.
Schließlich werden vor allem die Blüten und Früchte des Schwarzen Holunders schon seit Ewigkeiten aufgrund der wichtigen Inhaltsstoffe gerne verwendet. Wichtig ist an dieser Stelle zu berücksichtigen, dass die kleinen Früchte des Schwarzen Holunder für Menschen roh aufgrund des enthaltenen Giftstoffes Sambunigrin leicht giftig sind und zu Beschwerden im Magen-Darm-Bereich führen können. Aus diesem Grund ist es auf jeden Fall ratsam, dass man die kleinen Beerenfrüchte vor der weiteren Nutzung und Verwendung zunächst kocht. Beim Erhitzen zerfällt das Sambunigrin und die Früchte können anschließend problemlos verarbeitet werden.
Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Heilpflanze des Jahres 2024
Der Schwarze Holunder hat viele unterschiedliche Inhaltsstoffe, die vor allem in den Holunderblüten und in den reifen Holunderbeeren vorkommen. Hierbei unterscheiden sich die Inhaltsstoffe in den Blüten und den Früchten stark voneinander. Dadurch kann man durch die Verwendung von Holunderblüten oder den reifen Früchten auch ganz verschiedene positive Wirkungen auf die menschliche Gesundheit erreichen.
Die Inhaltsstoffe der Holunderblüten
Die Blüten des Schwarzen Holunders verfügen über zahlreiche interessante Inhaltsstoffe. Dazu gehören zunächst einmal die Flavonoide, welche zu den sekundären Pflanzenstoffen gezählt werden. Diese Flavonoide haben eine schleimlösende Wirkung und können dadurch beispielsweise bei einer Bronchitis eine positive Wirkung haben.
Interessant sind bei den Holunderblüten ebenfalls die vorhandenen ätherischen Öle, die ebenfalls bei Problemen mit den Atemwegen eine gewünschte Schleimsekretion anregen können. Die in den Blüten enthaltenen Gerbstoffe haben unter anderem eine entzündungshemmende Wirkung und können auch helfen, das menschliche Immunsystem zu stärken. Außerdem enthalten die Holunderblüten noch Phytosterine, die im Darm zu einer Reduzierung der Cholesterinaufnahme führen können und dadurch eine positive Wirkung auf den Blutdruck und die Herzgesundheit haben können.
Die Inhaltsstoffe der reifen Holunderbeeren
Besonders interessant sind beim Schwarzen Holunder auch die Inhaltsstoffe der Holunderbeeren. Aber auch an dieser Stelle noch einmal der Hinweis, dass die Früchte zunächst gekocht werden müssen und in rohem Zustand für Menschen giftig sind.
Die Holunderbeeren verfügen zunächst einmal über reichlich Vitamin C, das gerade in Erkältungszeiten ein wichtiges Vitamin für die Stärkung der eigenen Immunabwehr ist. Zusätzlich enthalten die Holunderbeeren verschiedene B-Vitamine, die für den menschlichen Körper auch sehr wichtig sind. Das in den Früchten enthaltene Vitamin B2 wird auch als Riboflavin bezeichnet und kann sich unter anderem positiv auf eine normale Funktion des Nervensystems auswirken. In den Holunderbeeren ist überdies Folsäure (Vitamin B9) enthalten, das beim Menschen für eine Vielzahl von Stoffwechselvorgängen wichtig ist. Darüber hinaus enthalten die Früchte des Schwarzen Holunders noch verschiedene Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium und Phosphor.
Anbau und Pflege von Schwarzem Holunder
Der Schwarze Holunder ist in Europa und Asien weit verbreitet und wächst auf natürliche Weise vor allem an Waldrändern, im Unterholz und genauso in Hecken. Grundsätzlich ist der Schwarze Holunder nicht besonders anspruchsvoll und benötigt relativ wenig Pflege. Dadurch ist es nicht schwierig, einen Schwarzen Holunder zu einem Kleinbaum oder einem großen Strauch mit vielen Blüten und leckeren Holunderbeeren heranzuziehen.
Standort und Boden
Der Schwarze Holunder bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort und stellt an die Beschaffenheit des Bodens keine großen Ansprüche. Der Boden kann problemlos sandig bis lehmig sein und der Boden sollte sich, bezogen auf den pH-Wert im Bereich von alkalisch bis schwach sauer bewegen. Außerdem sollte der ideale Standort für einen Schwarzen Holunder über einen nährstoffreichen und mäßig trockenen bis feuchten Boden verfügen. Der Standort sollte aufgrund der Wuchsbreite von teilweise bis zu fünf Metern sorgfältig ausgewählt werden.
Pflanzen und pflegen von Schwarzem Holunder
Der optimale Zeitpunkt für die Anpflanzung eines Schwarzen Holunders sind entweder der Herbst oder alternativ der zeitige Frühling. Wenn Sie einen Schwarzen Holunder anpflanzen, dann sollten Sie darauf achten, ausreichend Hornspäne, Kompost und organischen Pflanzendünger in die Pflanzerde einzuarbeiten. Der Schwarze Holunder ist generell sehr unempfindlich und kann dadurch in der Regel auch problemlos außerhalb der optimalen Zeiten angepflanzt werden. Nach der Anpflanzung sollte der Schwarze Holunder unbedingt ausreichend mit Wasser versorgt werden.
Düngen
Im Frühling sollte man den Schwarzen Holunder vor allem in den ersten Jahren nach der Anpflanzung unbedingt ausreichend mit einem pflanzlichen Naturdünger versorgen. Zusätzlich können Sie den Holunderstrauch im Herbst noch mit einem guten Kompost versorgen. Dadurch wird das Bodenleben rund um den Schwarzen Holunder verbessert und die Wurzeln sind über den Winter bestmöglich geschützt.
Erziehen und Schnitt
Der Schwarze Holunder ist ein Großstrauch und wächst buschig und ausladend. Wenn der Standort des Holunderbusches ausreichend Platz für die Erziehung bietet, kann die Pflanze auf eine Höhe von bis zu sieben Metern gezogen werden. Achten sollte man beim Schwarzen Holunder aber unbedingt auch auf die Wuchsbreite, die mit bis zu fünf Metern sehr breit ausfallen kann.
Beim Schwarzen Holunder ist ein regelmäßiger Auslichtungsschnitt von großer Bedeutung. Ohne einen solchen Auslichtungsschnitt kann es dazu kommen, dass der Schwarze Holunder schnell altert und eventuell bereits im Folgejahr nur noch deutlich verhaltener blüht und weniger Holunderbeeren trägt.
Der Holunderbusch bildet nach der Anpflanzung im ersten Jahr zunächst viele unverzweigte, lange Triebe. Erst in den Folgejahren entwickeln sich immer mehr kürzere Seitentriebe mit den gewünschten Blüten und Früchten. Die abgetragenen Triebe schneiden Sie beim Holunderbusch nach der Ernte stark zurück. Hierbei sollten Sie für die nächste Ernte im kommenden Jahr nur rund zwölf kräftige Ruten stehen lassen. Durch dieses Vorgehen beim Rückschnitt stehen die Chancen auf eine gute Ernte im nächsten Jahr besonders gut.
Winterschutz beim Schwarzen Holunder
In unseren Breiten ist der Schwarze Holunder absolut winterhart und braucht eigentlich bei einer Anpflanzung im Freiland keinen besonderen Schutz für die Wintermonate. Trotzdem kann es nicht schaden, wenn man im Herbst den Boden rund um den Holunderbusch mit einem hochwertigen Kompost bedeckt. Schließlich werden die Wurzeln des Schwarzen Holunders auf diese Weise über die Wintermonate besonders gut mit Nährstoffen versorgt.
Ernte der Holunderbeeren
Beim Schwarzen Holunder entwickeln sich bis in den Spätsommer aus den Blüten zahlreiche Fruchtstände mit den schwarzvioletten Holunderbeeren. Abhängig von den Wetterbedingungen kann man die Früchte im August oder September ernten. Beim Holunderbusch schneiden Sie die Dolden mit komplett durchgefärbten Beeren komplett ab. Eventuell vorhandene verdorbene oder unreife Früchte müssen unbedingt vor dem Kochen der Holunderbeeren aussortiert werden.
Befinden sich für den eigenen Bedarf zu viele Früchte am Holunderbusch, dann können Sie einen Teil der Holunderbeeren auch an Freunde oder Bekannte weitergeben. Ansonsten können nicht benötigte Beeren auch am Strauch verbleiben und als Nahrung für Vögel und andere Tiere dienen.
Vermehrung
Der Schwarze Holunder lässt sich erfreulicherweise einfach vermehren. Hierfür schneiden Sie im Winter aus den vorhandenen einjährigen Trieben blattlose Stecklinge mit jeweils einem Knospenpaar an beiden Enden. Die sogenannten Steckhölzer sollten ungefähr so lang wie ein Bleistift sein. Die so entstandenen Steckhölzer werden an einem frostfreien Tag zu circa drei Viertel in nährstoffreiche und aufgelockerte Erde gesteckt. Im Frühjahr treiben die Stecklinge aus und durch eine Entspitzung können bereits im ersten Jahr Sträucher mit einer Länge von bis zu 50 Zentimetern entstehen.
Schädlinge und Krankheiten
Der Schwarze Holunder ist ein sehr robuster Großstrauch oder Kleinbaum und ist dadurch grundsätzlich nicht besonders anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Die größte Gefahr für einen Holunderbusch stellen definitiv Läuse dar. Blattläuse werden durch den Schwarzen Holunder stark angezogen und dadurch kann es immer wieder zu einem starken Blattlausbefall kommen.
Bei einem massiven Befall kann das Aussaugen von Pflanzensaft durch die Blattläuse den Schwarzen Holunder stark schwächen. Aus diesem Grund ist es ratsam, den Schwarzen Holunder regelmäßig auf Blattläuse zu untersuchen. Bei einem ersten leichten Befall kann schon ein gründliches Abspülen mit Wasser helfen und die drohende Gefahr frühzeitig beheben. Bei stärkerem Blattlausbefall kann es auch helfen, auf befallene Triebspitzen abzuschneiden und den Strauch mit einer biologischen Pflanzenkur zu stärken.
Bereits auf den ersten Blick stellt sich heraus, dass der Pflegeaufwand rund um den Schwarzen Holunder nicht besonders groß ist. In den ersten Jahren nach der Anpflanzung kann eine Düngung im Frühjahr und Herbst sinnvoll sein und anschließend fällt eigentlich nur noch ein jährlicher Rückschnitt an. Der Holunderbusch ist außerdem robust und so müssen Sie eigentlich in den meisten Fällen nur auf Blattläuse als Schädling achten. Aus diesen Gründen spricht also nichts dagegen, die Heilpflanze des Jahres 2024 an einem geeigneten Platz anzupflanzen.