Selbstversorgung funktioniert nicht nur im Garten auf vielen Quadratmetern Land. Auch auf dem Balkon ist eine Selbstversorgung möglich. Sicher werden Sie nicht gleich eine fünfköpfige Familie mit dem geernteten Gemüse versorgen können, aber Sie können mit dem sprichwörtlichen grünen Daumen auf eine reiche Ernte hoffen, die Ihnen viel Geld für Gemüseeinkäufe spart. Für den Anbau auf dem Balkon eignen sich viele Pflanzen. Einige Voraussetzungen sollte der Balkon aber mitbringen.
Der ideale Selbstversorger Balkon
Gemüse braucht Sonne und so ist der nach Süden ausgerichtete Balkon natürlich der ideale Selbstversorger Balkon. Je mehr Sonne, desto besser. Das bedeutet aber nicht, dass Sie auf einen Nordbalkon nichts ernten können. Sie müssen nur die richtigen Arten wählen und sollten früh mit der Anzucht beginnen. Sie müssen auf einen solchen Balkon versuchen, die anderen Bedingungen so optimal wie möglich zu gestalten.
Auf einem Ost- oder Westbalkon bekommen Sie immer etwas Sonne. Dort gedeihen alle Gemüsesorten, die normalerweise sonnig bis halbschattig stehen.
Welches Gemüse darf auf welchen Balkon?
Jede Pflanze hat bestimmte Ansprüche, die erfüllt werden wollen, damit es eine gute Ernte gibt. Das ist auf dem Balkon nicht anders. Die meisten Kräuter bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Schnittlauch und Petersilie kommen aber auch mit einem Halbschatten gut klar. Hier gibt es ein paar Beispiele, was auf welchen Balkon gedeiht:
Südbalkon:
- Chili
- Paprika
- Tomaten
- Gurke
- Beeren wie Erdbeeren und Himbeeren
- Aubergine
- mediterrane Kräuter
Ost- und Westbalkon:
- Kohlrabi
- Salate
- Radieschen
- Brokkoli
- Bohnen
- verschiedene Kräuter
Nordbalkon:
- fast alle Kohlsorten
- Mangold
- Feldsalat
- Rucola
- Portulak
- Rote Beete
- Porree
- verschiedene Kräuter wie Dill, Estragon oder Schnittlauch
Natürlich lassen sich noch viele andere Gemüsesorten anbauen. Es gilt: Was im Garten in der Sonne stehen möchte, will es auch auf dem Balkon.
Erstellen Sie sich am besten einen Anbauplan für den Balkon, denn auch hier werden Sie Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer unterbringen wollen.
Interessant ist auch die Einteilung nach Hauptkultur und Nach- oder Vorkultur. Schnell wachsende Pflanzen gehören zur Vor- oder Nachkultur. So können Sie Salat bereits nach 3 bis 4 Wochen ernten. Pflanzen mit einer langen Vegetationsperiode wie Tomaten und Paprika gehören zur Hauptkultur.
Robuste Pflanzen brauchen weniger Zeit
Nicht nur die Ausrichtung des Balkons entscheidet über den Ernteerfolg, sondern auch die Zeit, die Sie für die Pflege erübrigen können. Manchmal gedeihen Pflanzen auf einem Balkon, der nicht den idealen Anforderungen entspricht, besser, weil Sie mehr Zeit für die Pflege haben. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich für die richtigen Pflanzen entscheiden. Kleine Sensibelchen und anspruchsvolle Sorten benötigen mehr Pflege als robuste Pflanzen. Können Sie sich nicht täglich um das Gemüse und die Kräuter kümmern, sollten Sie sich für bewährte Sorten entscheiden.
In jedem Töpfchen wächst ein Pflänzchen
Pflanzen können Sie das Gemüse, die Kräuter und das Obst in alles, was Ihnen zwischen die Hände kommt. Es müssen nicht immer Pflanzschalen und Blumentöpfe sein. Auch alte Wannen, Kartoffeltürme oder einfach der aufgeschnittene Sack Erde sind perfekte Pflanzgefäße. Wichtig ist nur, dass ein Abfluss fürs Wasser da ist, denn Staunässe vertragen die meisten Pflanzen eher nicht. Nutzen Sie den Platz optimal. Besonders kleinere Balkons können gut ausgenutzt werden, wenn Sie sich für die vertikale Bepflanzung entscheiden.
So viel Pflege braucht ein Selbstversorger Balkon
Auf dem Balkon ist alles etwas anders als im Garten. Voraussetzung für eine gute Ernte ist ein hochwertiges Substrat, das schon von Beginn an mit ausreichend Nährstoffen versorgt ist. Trotzdem müssen Sie daran denken, dass Sie immer wieder düngen müssen, denn den Pflanzen steht nur eine begrenzte Menge an Erde und damit auch an Nährstoffen zur Verfügung. Übrigens können Sie auch auf dem Balkon mulchen. Dadurch bekommen die Pflanzen immer ein paar zusätzliche Nährstoffe.
Außerdem benötigt das Gemüse regelmäßig Wasser. Auf dem Balkon müssen Sie einmal mehr gießen.
Und schließlich hat jede Pflanze noch seine individuellen Anforderungen. Erbsen und Gurken benötigen eine Rankenhilfe, Tomaten wollen eine Stütze haben und einige Gemüsearten mögen die hängende Variante.
Mit einem Anbauplan zur reichende Ernte
Ein guter Anbauplan ist auch auf dem Balkon die halbe Ernte. Den Anbauplan sollten Sie entsprechend der Kulturdauer erstellen. So können Sie schon im März Eichblatt-Salat pflanzen. Bereits nach etwa drei Wochen können Sie ernten. Im April wird dann der Salat abgeerntet und an diese Stelle Erbsen gesät. Diese machen anschließend für den Radicchio Platz. Auf diese Art und Weise können Sie viele Gemüsesorten anbauen und reichlich ernten.
Ideal ist eine Skizze vom Balkon, in der Sie einzeichnen, wo Sie welches Gemüse und welche Kräuter pflanzen möchten. Sonnenhungrige Gemüsesorten wie Tomaten, Paprika und Chili sollten Sie an der Sonnenseite des Balkons einplanen.
Die Kulturdauer sagt etwas darüber aus, wie lange das Gemüse auf dem Beet bleibt, bis sie geerntet werden kann. Radieschen haben eine sehr kurze Kulturdauer mit 20 bis 30 Tagen. Dafür benötigt Lauch sehr lange, bis er geerntet werden kann. Bis zu 150 Tagen kann die Kulturdauer sein. Wenn Sie den Gemüseanbau nach der Kulturdauer planen, bleiben keine Lücken in den Töpfen.
Testen Sie einfach mal Ihren Balkon und nutzen Sie diesen als Selbstversorger Balkon. Vielleicht sind Sie zu Beginn noch nicht so experimentierfreudig. Aber mit der Zeit werden Sie lernen, das richtige Gemüse anzubauen und den Balkon optimal für die Selbstversorgung zu nutzen.