Selbstversorger-Gärten sind groß im Kommen. Und das zu recht, denn viele haben keine Lust mehr auf Massenware ohne Geschmack. Die eigene Ernte schmeckt viel besser. Obendrein ist das angebaute Gemüse günstiger, Sie kommen wieder mehr in Bewegung und das Obst und Gemüse ist frisch und knackig und meist ohne Umweltbelastungen. Die Selbstversorgung hat aber noch viel mehr Vorteile. Wir sagen Ihnen, welche das sind und wie Sie einen solchen Garten anlegen.
Die Vorteile der Selbstversorgung
Ein Selbstversorger-Garten hat viele Vorteile. In erster Linie ist das natürlich das frische Obst und Gemüse aus eigenem Anbau, der heutzutage meist ohne Chemie erfolgt. Der Garten zum selber Versorgen ist aber auch ein wichtiger Bestandteil, wenn es um Nachhaltigkeit und Umweltschutz geht. Anstatt die Früchte über tausende von Kilometer zu transportieren, um sie dann im Discounter oder Geschäft anzubieten, holen Sie Ihr Gemüse und Obst aus dem Garten vorm Haus. Sie sparen unnötige Transportkosten, Verpackungen, Emissionen und vieles mehr.
So frisch und naturbelassen kann Gemüse und Obst nur aus dem Garten kommen. Obendrein ist die Ernte viel günstiger, denn Samen ist preiswert. Lediglich etwas Arbeit müssen Sie in die Pflege stecken. Und auch das ist vorteilhaft, denn meist bewegen wir uns viel zu wenig. Im Garten, bei der Pflege der Pflanzen, können wir den Bewegungsmangel ausgleichen.
Und zu guter Letzt sorgt ein Garten für Selbstversorger dafür, dass wir zurück zum Saisongemüse gehen. Das bedeutet auch mehr Geschmack und Frische bei Gemüse und Obst. Viele Früchte lassen sich auch relativ unkompliziert konservieren.
Ein Selbstversorger-Garten muss wachsen
Ein Garten entsteht nicht von heute auf morgen. Erst recht kein Garten für Selbstversorger. Sie sollten sorgfältig planen, was Sie übers Jahr anbauen. Bei guter Planung können Sie fast das ganze Jahr in Ihrem Garten ernten. Dazu benötigen Sie noch nicht einmal ein Gewächshaus. Allerdings erleichtert ein Gewächshaus den Anbau.
Bevor Sie den Anbau planen, sollten Sie sich in der Familie abstimmen, was unbedingt in den Garten soll. Vorteilhaft ist es, wenn Sie von ein paar Monaten die Einkaufszettel sammeln, um Ihren Bedarf auszuwerten. So können Sie feststellen, wie viele Gurken, Tomaten, Salatköpfe, Kohl und anderes Gemüse Sie benötigen.
Nicht jeder Gartenbesitzer kann über tausend Quadratmeter Land verfügen. Das müssen Sie auch gar nicht. Schon mit 400 m² können Sie einen großen Teil Ihres Bedarfs abdecken. Nehmen Sie sich im ersten Jahr nicht zu viel vor, sondern lassen Sie den Garten nach und nach wachsen. Vorteilhaft ist es, wenn Sie sich ein Gartenbuch für Notizen zulegen, in dem Sie Ernteerfolge und Anbaupläne aufzeichnen.
Gerade bei einem Selbstversorger-Garten ist Mischkultur vorteilhaft, denn wenn Sie zum Beispiel Kohlrabi unter den großen Blättern von Kürbis anbauen, schützen die Kürbisblätter den Kohlrabi vor Frost und Sie können länger ernten. Es lohnt sich also bei einem Garten wirklich bis ins Detail zu planen.
Wichtig ist auch der Anbauplan fürs Jahr. Dazu kann ein Saatkalender hilfreich sein. So vergessen Sie im Juni nicht die Aussaat des Wintergemüses. Optimal ist natürlich, wenn Sie nach Saison essen. Trotzdem müssen Sie Gemüse und Obst, dass Sie nicht gleich verzehren können, weil die Ernte zu groß ist, nicht wegwerfen. Möhren, Kohlrabi, Erdbeeren und anderes Gemüse können Sie auch einkochen oder einfrieren und so für den Winter haltbar machen.
So gehen Sie bei der Planung vor
Überlegen Sie zuerst, welche Gemüsesorten und Obstsorten Sie mögen und was Sie gern anbauen möchten. Haben Sie für alles ausreichend Platz? Wenn nicht, sortieren Sie aus. Obst wie Äpfel, Birnen, Kirschen oder Pflaumen gibt es auch an vielen Straßenrändern und auf Streuobstwiesen. Fragen Sie dort, ob Sie ernten dürfen. Dann sparen Sie schon mal den Platz für Bäume.
Fangen Sie mit wenigen Gemüsesorten an und bauen Sie darauf in den nächsten Jahren auf. Wenn Sie den Boden zwischen den Pflanzen mulchen, haben Sie weniger Arbeit. Sie brauchen kaum hacken und Unkraut ziehen und schützen den Boden vor Erosion und Austrocknen.
Ein kleiner Komposthaufen ist perfekt für Starkzehrer wie Kürbis und Melone. Die Pflanzen schützen den Kompost vorm Austrocknen und erhalten viele Nährstoffe durch das verrottende Material. Es ist eben immer ein Geben und Nehmen – auch bei den Pflanzen.
Wählen Sie für Gemüse einen sonnigen Standort mit nährstoffreichem Boden. So haben Sie die besten Ernten.
So viel Platz benötigen Sie für die Selbstversorgung
Die Größe des Nutzgartens richtet sich nach der Anzahl der Familienmitglieder, die damit versorgt werden soll. Dabei sind die angegebenen Werte nur der Durchschnitt. Essen Sie besonders viel Obst und Gemüse oder ernähren sich vielleicht ausschließlich vegan, benötigen Sie natürlich etwas mehr.
- Teilweise Selbstversorgung: ca. 25 m² pro Person
- weitgehende Selbstversorgung: ca. 70 m² pro Person
- vollständige Selbstversorgung: ca. 170 m² (davon werden 20 m²für den Frischverzehr benötigt, 40 m² für Kartoffeln und Lagergemüse, 100 m² für Beeren, Nüsse, Äpfel, Birnen etc. Der Rest entfällt auf Kompost und Wege)
- autarke, intensive Landwirtschaft mit Viehhaltung ca. 250 m² pro Person
Möchten Sie zusätzlich Tiere wie Hühner, Gänse oder Schweine halten, brauchen Sie natürlich mehr Platz. Vor allem dann, wenn Sie für die Tiere auch noch das Futter anbauen wollen bzw. diesen eine Weide zur Verfügung stellen.
Mini-Farming ist dreidimensional
Beim Garten für Selbstversorger sollten Sie berücksichtigen, dass Reihenbeete viel Platz benötigen und deshalb auch nicht so viel Ertrag bringen. Je kleiner der Garten und die zur Verfügung stehende Fläche ist, desto wichtiger ist ein überlegter Anbau. Hochbeete, Hügelbeete und Permakultur bringen selbst auf kleinster Fläche große Ernten.
Ein kleiner Vergleich:
In einem Garten mit Reihenbeeten müssen Sie circa 27 Quadratmeter Land bearbeiten, düngen, gießen, mulchen und vom Unkraut befreien um etwa 45 Kilogramm Möhren zu ernten. Mit einem Hochbeet, dass eine Fläche von drei Quadratmetern hat, können Sie ebenfalls 45 Kilogramm Möhren ernten. Sie sehen schon: Die Unterschiede sind enorm.
Umgerechnet auf den Anbau in einem Garten können Sie auf 325 m² einer intensiv bewirtschafteten Gartenfläche den gleichen Ertrag erhalten wie auf einem Hektar konventionell bewirtschafteten Fläche.
Wichtig sind Spaliere für alle kletternden Pflanzen und Pflanzen, die in die Höhe wachsen. Damit können Sie die Effizienz eines Beetes steigern. Spaliere bis zu einer Höhe zwischen 1,80 m und 2,10 m sind gut abzuernten und sparen viel Platz. Auf diese Art und Weise können Sie zum Beispiel Erbsen, Strauchtomaten, Stangenbohnen und Gurken anbauen.
Sparen Sie Geld mit selbst gezogenen Pflanzen
Ideal ist es, wenn Sie Ihre Pflanzen selber ziehen. Auch das spart Geld. Und es hat zudem den Vorteil, dass Sie nach und nach die Samen in die Erde bringen können. Gerade bei Gemüsearten wie Salat, Kohlrabi oder verschiedenen Kohlsorten rentiert sich das. Säen Sie mit einem circa 14 tägigen Abstand. So haben Sie über die gesamte Saison frisches, knackiges Gemüse. Möchten Sie einige Sorten davon konservieren, können Sie auch das langfristig planen. So haben Sie nicht alle Gemüsesorten mit einmal zum Konservieren.
Mit einem Tagebuch zum Erfolg
Haben Sie im ersten Jahr alles gut geplant, die Gemüse- und Obstsorten festgelegt und den Garten aufgeteilt, sollten Sie Ihre Planung festhalten. Schon im ersten Jahr werden Sie merken, wo Sie Platz verschenkt haben, das eine oder andere noch angebaut werden kann oder welche Gemüsesorten Sie vergessen haben.
Notieren Sie sich unbedingt Sorten und Pflanzabstände, denn nicht jede Möhre schmeckt gleich und nicht jeder Abstand, der auf der Samentüte angegeben ist, ist optimal. Je nach Klima und Boden dürfen die Abstände auch geringer ausfallen. Das ergibt sich nach und nach aus den gewonnenen Erfahrungen.
So verlängern Sie die Saison
Wie schon bereits erwähnt kann der überlegte Anbau von Gemüse die Saison etwas hinausziehen. Wintergemüse können Sie außerdem auch in der kalten Jahreszeit ernten. Oft reicht schon ein einfach Schutz aus umstehenden Pflanzen oder Vlies. Möchten Sie auch im Winter ernten, bietet sich ein Gewächshaus an. Das muss kein teures Gewächshaus aus dem Baumarkt sein. Selbst gebaute Konstruktionen mit Folie reichen oft aus und kosten weniger Geld. Die Verlängerung der Gartensaison hat große Vorteile: Zum einen können Sie auch im Winter knackiges Gemüse frisch ernten und auf den Tisch bringen ohne es vorher konservieren zu müssen. Zum anderen beginnt mit einem solchen Gewächshaus die Saison eher und endet später. Und schließlich hat es doch einen ganz besonderen Charme, wenn Sie im Winter, bei geschlossener Schneedecke, Ihr frisches Gemüse ernten können.