Senf ist eine Würzpflanze, die Sie ganz einfach selbst im Garten anbauen können. Doch kaum einer weiß, wie vielseitig die Pflanze wie auch die Senfkörner sind. Zudem sind die Senfkörner nicht nur in der Küche als Würze perfekt, sondern bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten, um die Gesundheit zu unterstützen. Zuerst müssen Sie natürlich Senf anbauen, um überhaupt in den Besitz der Senfkörner zu kommen. Worauf Sie dabei achten müssen und wie vielseitig Senfkörner einsetzbar sind, erfahren Sie im nachfolgenden Artikel.
Wissenswertes zu Senf
Senf kennen fast alle und Würstchen ohne Senf kann sich kaum jemand vorstellen. Doch die wenigsten Nutzer von Senf wissen, wie gesund der scharfe Allrounder sein kann. Dabei gibt es Senf schon rund 3000 Jahre und hat seinen Ursprung in China. Von dort aus gelangten die kleinen Körnchen nach Griechenland und Rom und in die ganze Welt. Im Mittelalter war Senf in jeder Natur-Apotheke zu finden und wurde dort als verdauungsförderndes Mittel eingesetzt. Doch auch bei vielen weiteren Beschwerden kann Senf ein wichtiger Helfer sein und bei der Gesunderhaltung unterstützend wirken.
Wer jetzt noch immer keinen Senf im Garten angebaut hat, sollte sich dies schnell tatsächlich überdenken. Denn das Kraut wie auch die Senfkörner sind wahre Allrounder und können sehr vielseitig verwendet werden.
Anbau und Pflege
Es gibt insgesamt drei verschiedenen Sorten Senf, die Sie anbauen können. Den weißen (Sinapis alba), den Braunen (Brassica juncea) und den Schwarzen (Brassica nigra). Welchen Sie dabei nutzen, ist natürlich Ihnen überlassen, da alle Sorten sehr gesund und vielseitig sind.
Senf können Sie das ganze Jahr über aussäen. Es muss nur forstfrei sein. Die beste Zeit zum Aussäen von Senf ist jedoch im Mai, wenn die Eisheiligen vorüber sind. Dabei können Sie die Samen bereits auf der Fensterbank vorziehen, damit Sie die Senfkörner auch noch rechtzeitig ernten können. Wenn Sie den Senf jedoch nur als Gründünger oder als Zwischenfrucht nutzen möchten, ist es egal, wann Sie aussäen.
Standort und Boden
Senf ist sehr anspruchslos und kann an nahezu jedem halbschattigen bis vollsonnigen Standort ausgesät und angepflanzt werden. Der Boden sollte leicht kalkhaltig und humos sein. Es ist aber auch kein Problem, wenn er auf schlechtere Böden ausgesät wird, da Senf nicht besonders viele Nährstoffe benötigt. Da Senf aber nicht mit jedem Nachbar zufrieden ist, sollten Sie ihn nicht mit anderen Kreuzblütlern anbauen. Gemüsesorten hingegen sind kein Problem.
Aussaat im Freiland
Säen Sie den Senf im Freiland aus, kommt es darauf an, welche Sorte sie nutzen, um den Platzbedarf richtig einzuschätzen. Während der Schwarze Senf bis zu 200 cm hoch wird, kommt der Weiße Senf gerade mal auf eine Höhe von 70 cm und ist somit als Balkonpflanze ideal.
Bei der Aussaat von Senfkörnern kann der Pflanzabstand etwas enger sein und beträgt etwa 10 bis 20 cm. Sie werden ab Mitte Mai ins Freiland, in aufgelockerte Erde gegeben und rund einen Fingerbreit mit Erde bedeckt. Danach müssen Sie die Samen nur noch angießen und warten, bis sie nach wenigen Tagen keimen.
Jungpflanzen, die Sie auf der Fensterbank vorgezogen haben, können Sie ebenfalls ab Mitte Mai ins Freiland setzen. Hier sollte ein Pflanzabstand von rund 20 cm eingehalten werden. Bedenken Sie, dass Sie Senf-Jungpflanzen nur selten im Handel finden. Daher sollten Sie diese bereits auf der Fensterbank vorziehen.
Pflege
Die Pflege von Senf ist einfach, da die Pflanzen sehr anspruchslos ist. Sie müssen Sie lediglich bei Trockenheit gießen, da sie trockene Phasen nicht gut verkraftet.
Ernte und Lagerung
Während des Wachstums benötigt die Pflanzen kaum Aufmerksamkeit. Sobald die Samen in Schoten heranreifen und im September oder Oktober erntereif sind, haben Sie dennoch ein wenig Arbeit. Sie können an den Schoten hören, ob die Samen reif sind, indem Sie sie schütteln. Rasselt es in den Schoten, ist es Zeit für die Ernte. Nehmen Sie dazu die Schoten ab, öffnen Sie sie und schütteln Sie die Körner heraus.
Haben Sie die Pflanzen zu spät gesät, ist das Kraut aber nicht verloren. Denn dies können Sie zum einen als Blattgemüse und Salat nutzen. Insbesondere in der indischen Küche ist Senfkraut ein wichtiges Gemüse, das mit Spinat vergleichbar ist.
Gesundheitliche Vorteile von Senf
Senf hat viele gesundheitliche Vorteile. Denn die DGT (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt sogar eine tägliche Zufuhr von 1500 mg Senf für Erwachsene. Mit gutem Grund. Senf hat zahlreiche Nährstoffe und enthält neben Natrium auch Kalium und Magnesium. Zudem fördert Senf die Verdauung und soll sogar das Krebsrisiko senken können. Außerdem lindert Senf Schmerzen und kann bei Erkältungen ein wichtiger Helfer sein. Des Weiteren hat Senf eine heilsame Wirkung und kann bei entzündlichen Prozessen hilfreich unterstützen, da die Senföle unter anderem auch eine antibakterielle Wirkung aufweisen.
Senf in der Küche
Senf ist eine extrem vielseitige Pflanze, die nicht nur in der Küche als Würzmittel verwendet, sondern auch als Gemüse und Salat zubereitet werden kann. Überdies ist Senf ein hervorragender Gründünger, der Ihre Pflanzen im Garten mit zahlreichen Nährstoffen versorgen kann. Beginnen wir aber mit den Vorteilen für die Küche.
Senfmehl ist ein außergewöhnliches Würzmittel für eine Vielzahl an Gerichten. Die Körner aus der Senfpflanze werden dabei im Mörser zermahlen, um sie als Senfmehl zu nutzen. Mit diesem können Sie dann auch schnell und problemlos Senf selbst herstellen. Hierzu benötigen Sie dann nur noch Essig und Salz. Das Rezept finden Sie weiter unten.
Senfmehl oder Senf ist sehr vielseitig einsetzbar und wir unter anderem auch in verschiedenen Curry-Mischungen verwendet. Überdies kann Senf Dressings, Marinade, Saucen und Suppen eine besondere Note verleihen. Neben Senfmehl können Sie zudem auch die Senfsprossen sowie die Blätter der Pflanzen nutzen.
Die frischen Senfsprossen können sie schnell und problemlos aus Senfkörnern ziehen. Innerhalb weniger Tagen keimen die Senfkörner und Sie können diese für Salate oder als Topping auf Gemüse und Fleisch verwenden. Auch in Suppen und Eintöpfen sind die Senfsprossen eine hervorragende Würzung, wobei sie durch das Erhitzen an Schärfe verlieren.
Doch Vorsicht, Senfmehl oder Senf sowie Senfsprossen sollten bei verschiedenen Krankheiten eher weniger verzehrt werden, da es auch gesundheitliche Wirkweisen aufweist. Personen, die an Hauterkrankungen, Nierenleiden oder Herzkrankheiten leiden, sollten auf Senfmehl verzichten. Gleiches gilt für Personen mit hohem Fieber oder Krampfadern.
Senf selbst herstellen
Wenn Sie Ihren eigenen Senf herstellen möchten, haben wir hier gleich vier Varianten.
Basisrezept für die Herstellung von Senf
- 200 g Senfkörner oder alternativ 200 g Senfmehl
- 275 ml Balsamico weiß
- 100 ml Wasser
- 80 g Zucker
- 3 TL Salz
- etwas Kurkuma für die Farbe
Zubereitung:
- Die Senfkörner so fein wie möglich in einer Kaffeemühle oder einem Mörser mahlen. Je feiner Sie die Körner mahlen, desto feiner wird natürlich auch der Senf.
- In einem Topf das Wasser mit dem Balsamico erhitzen. Sobald das Gemisch warm ist, den Topf vom Herd nehmen und so abkühlen lassen, bis die Mischung lauwarm ist. Achten Sie bei diesem Schritt darauf, dass die Temperatur nicht zu hoch ist, da der Senf sonst bitter wird.
- In der Zwischenzeit vermischen Sie alle trockenen Zutaten miteinander. Mit Kurkuma können Sie sparsam umgehen. Dieser dient nur für eine schöne gelbe Farbe.
- Die lauwarme Flüssigkeit müssen Sie jetzt über das Senfmehl gießen und mit dem Mixer alles gut vermischen.
- Senf in ein gut verschließbares Glas abfüllen.
Lieben Sie scharfen Senf, können Sie diesen natürlich sofort verzehren. Nach etwa drei Tagen lässt die anfängliche Schärfe im Senf jedoch deutlich nach.
Senf-Varianten
Mit dem oben genannten Basisrezept haben Sie im Grunde den normalen Senf hergestellt. Je nachdem welche Variante Sie bevorzugen, können Sie die Basisvariante noch entsprechend abwandeln, um beim BBQ gleich verschiedene Senfsorten zu genießen.
- Bevorzugen Sie extra scharfen Senf, fügen Sie etwas Wasabi-Paste oder zerkleinerte Chilis hinzu.
- Um eine fruchtige Note zu erhalten, geben Sie vor dem Abfüllen ein wenig Abrieb einer Bio-Orange hinzu. Auch Feigenmus oder andere pürierten Trockenfrüchte eignen sich, um den Senf etwas fruchtiger zu gestalten.
- Für Apfelsenf hingegen tauschen Sie den Balsamico gegen Apfelessig aus und ersetzen den Zucker mit 10 Datteln, die Sie vorher in Wasser eingeweicht und anschließend püriert haben.
- Kräutersenf ist besonders beliebt und kann einfach mit Kräutern aus dem eigenen Garten ergänzt werden. Bärlauch, Dill, Thymian oder Rosmarin eignen sich hervorragend für einen Kräutersenf.
Kühl gelagert ist der Senf etwa drei Monate haltbar.
Senf im Garten
Senf ist aber nicht nur in der Küche von großem Vorteil. Auch im Garten hat Senf seine Wirkung. Zum einen ist Senf ein Bienenfreund und zum anderen kann er exzellent als Gründünger genutzt werden. Wenn Sie etwa den Senf zu spät angepflanzt haben, gibt es zwar keine Ernte, dafür können Sie ihn aber nutzen, um Ihre Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen.
Sicher werden Sie sich jetzt fragen, wann der Senf den blüht. Viele verwechseln Senf mit Raps. Denn Raps blüht im Frühling. Blühen die Felder hingegen im Herbst gelb, handelt es sich um Senf. Daher ist Senf auch eine bienenfreundliche Pflanze. Denn wenn im Herbst nur noch wenig Nahrung zu finden ist, versorgt die Senfblüte die Bienen mit ausreichend Nahrung.
Des Weiteren hat das Kraut auch den Vorteil, dass es tiefe Pfahlwurzeln hat und so die Nährstoffe tief aus dem Boden holt. Gleichzeitig wird der Boden dabei aufgelockert. Lässt man dann die Pflanzen nach dem Abschneiden einfach im Beet liegen, sorgt das dichte Laut sogar dafür, dass der Boden samt seinen Nährstoffen nicht weggeschwemmt wird, wenn es feste regnet.
Um Ihrem Gemüse zu düngen, eignet sich der Senf hervorragend. Außerdem kann der Senf auch sehr gut mit dem Gemüse harmonieren und dazwischen gepflanzt werden. Beachten Sie aber die Fruchtfolge. Nach dem Senf sollten Sie drei Jahre weder Rettich, Kohl noch Radieschen oder ähnliche Pflanzen aussäen, da der Boden sonst zu sehr auslaugt.
Wie Sie sehen können ist Senf ein wahrer Alleskönner und ist für Küche und Garten praktisch ein Muss. Zudem hat Senf auch zahlreiche gesundheitliche Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind.