Rund 4.000 unterschiedliche Chilisorten gibt es weltweit – das Besondere an Chili ist natürlich die Schärfe, die sie mitbringt. Das beginnt bei Schärfegrad 0, wobei es sich dann nicht um eine Chili, sondern um die Gemüsepaprika handelt. Sie hat keine Schärfe und ist daher besonders bekömmlich. Dann aber geht es los: Der Schärfegrad 1 reicht bis zu 1.000 Scoville, hier ist etwa die Peperoni zu finden. Und dann geht es bis zu Schärfegrad 10+++ nach oben. Die schärfste Chili war bis Oktober 2023 die Carolina Reaper mit einem Scoville-Wert von 2,2 Millionen – praktisch ungenießbar. 2023 wurde der Wert noch überboten von der Papper X, die 2,69 Millionen Einheiten erreicht.
Gehören Sie auch zu den Menschen, die gerne scharf essen und den Geschmack von Chili lieben? Wenn Sie Chilipflanzen im Garten, auf dem Balkon oder im Gewächshaus ziehen, dann treten dabei sicherlich immer wieder mal Probleme auf. Probleme, die wir gerne gemeinsam mit Ihnen lösen möchten!
Warum werden meine Chilipflanzen nicht größer, obwohl sie genug Wasser und Licht bekommen?
Im Schnitt erreichen Chilipflanzen Höhen zwischen 1 und 1,5 Metern. Wenn sie trotz guter Versorgung aber klein bleiben und in der Folge auch wenig Blüten und Früchte bilden, kann dies an verschiedenen Ursachen liegen:
- Nährstoffmangel: Wenn Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium fehlen, kann das Wachstum stagnieren. Für das Blattwachstum ist Stickstoff wichtig, während Phosphor die Wurzelentwicklung fördert. Lösung: Düngen Sie ausgewogen, idealerweise sollte der Dünger die genannten Nährstoffe zu gleichen Teilen bieten.
- Überdüngung: Meinen Sie es aber bitte nicht zu gut, denn auch zu viel Dünger kann das Wachstum hemmen, insbesondere Stickstoff. So kann die Aufnahme anderer Nährstoffe blockiert werden.
- Zu kleine Töpfe: Halten Sie Chili im Topf, kann es sein, dass die Wurzeln nicht ausreichend Platz haben – das Wachstum ist somit stark eingeschränkt: Lösung: Umzug in einen größeren Topf!
- Temperaturschwankungen: Chili mögen es warm – sind die Nächte noch sehr kühl, dann kann das Stress verursachen, besonders bei Temperaturen unter 15 Grad. Aber auch Werte über 35 Grad sind nicht gut. Lösung: Schützen Sie bei kühlen Temperaturen die Pflanze mit einem wärmenden Vlies, bei zu großer Hitze sollten Sie sie beschatten.
- pH-Wert des Bodens: Chili wachsen am besten in einem leicht sauren bis neutralen Boden mit Werten zwischen 6 und 7. Lösung: Behandeln Sie zu sauren Boden mit Kalk und zu alkalischem Boden geben Sie organisches Material hinzu.
Was kann ich tun, wenn meine Chilifrüchte nicht scharf werden?
Capsaicin ist ein Alkaloid, das der Chili ihre Schärfe gibt. Bleiben die Früchte jedoch mild, obwohl sie eine gewisse Schärfe bieten sollten, stimmt etwas nicht.
- Wetterbedingungen: Sonne und Temperaturen haben einen großen Einfluss auf die Schärfe von Chilis. Die Pflanzen brauchen viel Wärme und Sonnenlicht, um Capsaicin ausreichend produzieren zu können. Lösung: Stellen Sie Ihre Pflanzen an einen sonnigen Standort, an dem sie mindestens 6 Stunden direktes Sonnenlicht abbekommen. Ist es zu kühl, können Sie die Pflanzen mit Vlies wärmen oder – wenn möglich – in ein Gewächshaus stellen.
- Wasserbedarf: Gegossen wird immer gleichmäßig aber nicht übermäßig viel. Bekommt die Pflanze zu viel Wasser, führt dies zu einer geringeren Schärfe. Lösung: Staunässe vermeiden und die Erde zwischendurch auch mal abtrocknen lassen. Weniger Gießgaben vor der Ernte fördern die Capsaicin-Produktion.
- Nährstoffe: Zu wenig Kalium kann die Produktion von Capsaicin negativ beeinflussen, ebenso, wenn zu viel Stickstoff gegeben wird. Lösung: ausgewogen düngen!
Woran liegt es, dass meine Chilipflanzen die Blätter hängen lassen?
Stress ist das Zauberwort, das dazu führen kann, dass die Blätter hängen. Dabei gibt es zahlreiche Ursachen für Pflanzenstress:
- Wassermangel: Der häufigste Grund ist, dass die Pflanzen nicht ausreichend gegossen werden. Lösung: Ausgewogen gießen, besonders an heißen Tagen daran denken, dass der Wasserverlust durch Verdunstung hoch sein kann.
- Überwässerung: Aber auch zu viel Wasser kann dazu führen, dass die Pflanze leidet. Die Blätter hängen dann ebenso und es sieht so aus, als würde die Chili zu wenig Wasser bekommen. Das Gegenteil ist der Fall. Zu viel Feuchtigkeit führt zu Wurzelfäule, die Pflanze kann nicht mehr ausreichend Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Lösung: Drainage einsetzen bzw. verbessern und Staunässe unbedingt vermeiden!
- Hitze und Sonne: Selbst wenn die Pflanze ausreichend Wasser hat, kann es vor allem in der prallen Mittagssonne zu übermäßiger Verdunstung und somit zu Hitze- und Sonnenstress führen. Lösung: Bieten Sie einen Hitzeschutz, beschatten Sie Ihre Chili, etwa mit meinem Sonnenschutznetz oder – ganz profan – mit einem Sonnenschirm.
Warum bekommen meine Chili gelbe Blätter?
Von Schädlingsbefall über Pflegefehler bis hin zu Nährstoffmangel – all das kann gelbe Blätter verursachen:
- Schädlinge: Blattläuse, Thripse oder Spinnmilben saugen den Pflanzensaft aus den Blättern – dies führt zur Gelbfärbung. Lösung: Insbesondere, wenn der Befall sehr stark ist, sollten Sie aktiv werden. Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Pflanzen und bekämpfen Sie beispielsweise mit Neemöl oder mit einer Kaliseifen-Lauge.
- Falsche Wassergaben: Zu wenig Wasser ist genauso schädlich, wie zu viel Wasser. Lösung. Gießen Sie ausgewogen, lassen Sie die Erde nie komplett austrocknen und vermeiden Sie unbedingt Staunässe.
- Nährstoffe: Zu wenig Stickstoff, zu wenig Eisen, zu wenig Magensium – all dies kann sich in gelben Blättern äußern. Bei Stickstoffmangel werden besonders die älteren Blätter gelb, bei Eisenmangel bleiben die Blattadern grün und bei Magnesiummangel werden die älteren Blätter zwischen den Blattadern gelb. Lösung: Düngen Sie ausreichend und ausgewogen!
- Krankheiten: Es gibt Pilzkrankheiten, wie etwa Verticillium-Welke oder Wurzelfäule, die zu gelben Blättern führen können. Diese Krankheiten treten vor allem in feuchtem, schlecht durchlässigem Boden auf. Lösung: Achten Sie auf eine gute Luftzirkulation, auf eine gute Drainage und entfernen Sie abgestorbene Blätter regelmäßig.
Welche Schädlinge verursachen kleine Löcher in den Blättern?
Es gibt zahlreiche Schädlinge, die sich Ihre Chilipflanzen schmecken lassen – insbesondere die Blätter. Stellen Sie kleine Löcher daran fest, können folgende Schädlinge dafür verantwortlich sein:
- Blattläuse: Die pflanzensaugenden Insekten hinterlassen klebrige Substanzen (Honigtau) auf den Blättern. Die Einstichstellen können sich zu kleinen Löchern entwickeln. Bei geringem Befall können sie abgespült werden, bei stärkerem helfen Neemöl, eine Kaliseifenlösung oder natürliche Feinde wie Marienkäfer.
- Spinnmilben: Die Schädlinge verursachen winzige, punktförmige Löcher in den Blättern, begleitet von einem feinen Gespinst. Auch hier können Neemöl, Kaliseife oder Feinde wie Raubmilben helfen.
- Thripse: Erst kommen silbrig glänzende oder gesprenkelte Flecken, dann werden daraus unregelmäßige Löcher. Thripse können Sie mit Neemöl, Kaliseife oder Florfliegen bekämpfen.
- Raupen: Verbunden mit Kotkrümeln hinterlassen Raupen unregelmäßige und große Löcher in den Blättern. Raupen können manuell entfernt werden, auch Nematoden helfen.
- Schnecken: Sind neben großen Löchern auch Schleimspuren zu entdecken, sind Schnecken am Werk. Diese sollten Sie regelmäßig absammeln und rund um die Chilipflanzen Barrieren wie einen Schneckenzaun installieren.
- Flohkäfer: Winzige, punktförmige Löcher, die wie Schrotlöcher aussehen, werden von den kleinen Käfern verursacht, die von Pflanze zu Pflanze springen können. Hier helfen Gelbtafeln oder Neemöl weiter.
Warum bleiben die Früchte klein und schrumpelig?
Wassermangel, Überwässerung, Nährstoffmangel, Temperaturschwankungen und Schädlingsbefall – all diese Punkte, die wir schon in den oberen Fragen behandelt haben, können dazu führen, dass die Früchte klein und schrumpelig bleiben. Weiterhin können folgende Punkte als Ursache genannt werden:
- Ungleichmäßige Bestäubung: Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Pflanzen im Gewächshaus oder an windgeschützten Standorten stehen. Dort gibt es nämlich in der Regel weniger natürliche Bestäuber. Lösung: Stellen Sie die Pflanzen an einen anderen Ort oder werden Sie selbst aktiv, indem Sie die Bestäubung mit einem weichen Pinsel fördern.
- Falscher Erntezeitpunkt: Hängen die Chili zu lange an der Pflanze, können Sie schrumpeln. Reife Chili verlieren dabei oft ihre Festigkeit. Lösung: Rechtzeitig ernten!
Auch kann es an der jeweiligen Sorte liegen. Einige Chilis produzieren von Natur aus kleinere Früchte, wie etwa die Thai-Chili oder die Pequin-Chili. Wichtig ist also immer, die Sorte zu kennen und zu wissen, wie sich die Früchte entwickeln.
Meine Chili hat viele Blüten, bildet aber keine Früchte – woran liegt das?
Es wäre zu einfach, nur eine Ursache für die Probleme mit Chili zu benennen – leider sind es dann doch immer ein paar mehr. Werden keine Früchte gebildet, kann dies folgende Gründe haben:
- Temperaturschwankungen: Unter 15 Grad und über 35 Grad versetzen die Pflanze in Stress, Blüten werden abgeworfen, Früchte nicht gebildet. Lösung: Schützen Sie die Pflanzen vor niedrigen Temperaturen mit einem Vlies oder bringen Sie sie in ein Gewächshaus. Gegen zu hohe Temperaturen hilft eine Beschattung.
- Zu viel Stickstoff: Zwar fördert Stickstoff das Blattwachstum, aber die nicht die Fruchtbildung. Lösung: Ausgewogen düngen!
- Zu wenig Kalzium oder Kalium: Werden diese beiden Nährstoffe zu wenig gegeben, kann die Fruchtbildung darunter leiden. Lösung: Vermeiden Sie Nährstoffmangel!
- Bewässerung: Zu viel Wasser ist genauso Stress für die Pflanze, wie zu wenig. Lösung: Erde nicht austrocknen lassen, aber auch auf Staunässe achten – gleichmäßig und regelmäßig gießen!
- Pflanze ist zu jung: Chili sind mehrjährig und können drinnen oder im Gewächshaus überwintert werden. Oftmals kann es vorkommen, dass die Pflanze im ersten Jahr wenige Früchte bildet. Zwar sind Blüten vorhanden, doch die Fruchtbildung bleibt aus, da zu wenig Energie vorhanden ist. Dies passiert besonders bei Pflanzen in der ersten Saison.
Wie sieht die Blütenendfäule aus und was kann ich dagegen tun?
Neben Tomaten und Paprika kommt Blütenendfäule besonders häufig bei Chili vor. Verursacht wird die Krankheit durch einen Kalziummangel, meist die Folge einer unregelmäßigen Wasserversorgung. Selbst wenn ausreichend Kalzium im Boden vorhanden ist, kann so die Aufnahme behindert werden. Weiterhin können zu viel Stickstoff und ein zu saurer oder zu alkalischer Boden die Krankheit noch verstärken. Blütenendfäule äußert sich wie folgt:
- Am Blütenende der Frucht entstehen braune oder schwarze Flecken, sie sind eingesunken und treten in der Regel dann auf, wenn die Frucht noch grün ist.
- Die betroffenen Stellen sind oft weich und faulig. Im Laufe der Zeit werden die Flecken größer.
- Betroffene Früchte stellen das Wachstum ein und verformen sich.
- Blütenendfäule betrifft meist nie die gesamte Pflanze, sondern nur einzelne Früchte. Andere Früchte an derselben Pflanze können gesund sein.
Lösungen: Bewässern Sie gleichmäßig und achten Sie auf eine gute Bodenqualität mit einem pH-Wert zwischen 6 und 7. Stellen Sie die Kalziumversorgung sicher und reduzieren Sie ggf. die Stickstoffdüngung. Entfernen Sie Früchte, die die oben genannten Symptome zeigen.
Hilfe, die Blätter meine Chilipflanze kräuseln sich!
Das Kräuseln der Blätter kann Ursachen haben, die wir schon ausführlich beschrieben haben. Dazu gehören: Wasserunter- bzw. –überversorgung, Nährstoffmangel, insbesondere von Kalzium und Magnesium, Temperaturschwankungen und Schädlingsbefall mit Blattläusen und Spinnmilben.
Hinzu können hier noch Virusinfektionen kommen, wie etwa das Tabakmosaikvirus, das gekräuselte, fleckige oder verformte Blätter verursacht. Solche Viren werden oft durch infizierte Pflanzen oder Schädlinge wie Blattläuse übertragen. Da Virusinfektionen nicht heilbar sind, müssen befallene Pflanzen entsorgt werden, um eine Ausbreitung zu verhindern. Lösung: Achten Sie darauf, immer saubere Gartenwerkzeuge zu verwenden. Kontrollieren Sie regelmäßig auf Schädlinge, die Viren übertragen, und werden Sie entsprechend aktiv.
Warum bleiben meine Chilifrüchte grün?
Wenn Chili nicht reifen und somit nicht die gewünschte Farbe annehmen, liegt dies meist an Umweltbedingungen, sprich: Es ist zu kühl oder die Pflanze bekommt nicht ausreichend Sonne (6 Stunden sollten es täglich mindestens sein). Auch ein Nährstoffmangel von Kalium oder Phosphor kann dazu beitragen, ebenso wie Stressfaktoren durch unregelmäßiges Gießen, extreme Wetterbedingungen oder Schädlingsbefall. Oft ist es aber so, dass Chili-Besitzer zu wenig Geduld haben. Einige Chilisorten brauchen mehrere Wochen, um ihre endgültige Farbe zu entwickeln – hier also einfach etwas abwarten.
Die Chili werden schon an der Pflanze weich und faulen – kann ich dagegen etwas tun?
Neben der Blütenendfäule, die wir schon weiter oben beschrieben haben, sind es oftmals Pilzinfektionen, die die Früchte weich und faulig werden lassen. Dazu gehört insbesondere der Grauschimmel. Dieser äußert sich durch einen charakteristischen grauen, flauschigen Schimmelbelag, der sich an den betroffenen Stellen zeigt. Aber auch Anthraknose, eine andere Pilzinfektion, kann dafür verantwortlich sein und zu faulenden Früchten mit weichen und dunklen Stellen führen. Diese Pilze treten vor allem bei feucht-warmen Bedingungen auf. Lösung: Achten Sie auf eine gleichmäßige Bewässerung und sorgen Sie für eine gute Luftzirkulation, damit die Pflanzen immer gut abtrocknen können.
Wie oft und wie viel sollte ich meine Chili gießen und düngen, um beste Ergebnisse zu erzielen?
Wir haben bereits gehört, dass zu viel und zu wenig Wasser, aber auch Dünger, den Pflanzen schaden kann. Was aber ist die richtige Menge? Wir klären auf!
- Chilipflanzen mögen es gleichmäßig feucht, wobei Staunässe unbedingt vermieden werden sollte. Gegossen wird am besten, wenn die obere Erdschicht leicht angetrocknet ist. In der Keim- und Wachstumsphase ist die Pflanze durstiger, daher sollten Sie hier auf regelmäßige Wassergaben nicht verzichten. Um Fäulnis zu vermeiden, sollten Sie während der Blüte- und Fruchtphase weiterhin regelmäßig gießen, die Erde aber nicht zu nass werden lassen. Durchdringendes Gießen ist sinnvoll, das überschüssige Wasser muss ablaufen können! Eine Drainage ist sinnvoll.
- Chili haben einen hohen Nährstoffbedarf. Die erste Düngergabe sollte gegeben werden, wenn die Pflanze 4 bis 6 Wochen alt ist. Ein Dünger, der reich an Stickstoff ist, bietet sich in der Anfangsphase an, damit das Blattwachstum gefördert wird. Düngen Sie in der Wachstumsphase alle 1 bis 2 Wochen. Während der Blüte- und Fruchtphase reduzieren Sie den Stickstoffanteil und erhöhen den Kalium- und Phosphoranteil, um die Blüten- und Fruchtbildung zu fördern. Alle 1 bis 2 Wochen ist auch hier ein guter Abstand. Zudem können Sie Kompost oder verrotteten, organischen Dünger geben und leicht in den Boden einarbeiten – dies wird vor dem Beginn der Wachstumsperiode gemacht. Auch Brennnesseljauche ist ein besonders guter Dünger und Stickstofflieferant.